Читать книгу Lotta und Luis – Der Fall X-mes - Kirsten Brünjes - Страница 8
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4. Dezember
Vor der großen Tür zum Ausstellungsraum steht die Polizistin. Der andere Polizist hat sich mit den Helfern der Ausstellung an einen Tisch zurückgezogen und schreibt deren Aussagen auf. Die Tür steht halb offen und ist mit einem Flatterband abgesperrt. Rolf spricht die Polizistin an: „Was meinen Sie, wie lange werden Sie hier brauchen? Wir würden die Ausstellung gerne so schnell wie möglich wieder aufbauen. Viele Menschen haben sich angemeldet, und dieses Event liegt uns sehr am Herzen.“
Die Polizistin nickt. „Das kann ich gut verstehen. Meine Familie und ich haben auch Karten für den 23. Dezember. Ich weiß gar nicht, wie ich meinen Töchtern erklären soll, dass eins ihrer Weihnachtsgeschenke nun wegfällt. Ich denke, wir brauchen hier zwei bis drei Stunden. Es ist unwahrscheinlich, dass wir konkret nach einem Täter fahnden können. Beim Aufbau in der letzten Woche haben unzählige Leute Fingerabdrücke und Fußspuren hinterlassen. Wir werden wohl eine Anzeige gegen Unbekannt aufnehmen und hoffen, dass wir ein paar Zeugen finden. Viel Hoffnung kann ich Ihnen da nicht machen.“
Julius wirft Luis einen vielsagenden Blick zu, und während Rolf und die Polizistin sich noch eine Weile unterhalten, schieben sich die beiden Jungs an den Erwachsenen vorbei und spähen durch die halb offene Tür.
Luis’ erster Blick fällt auf den riesigen Weihnachtsbaum, der in der hinteren Ecke des großen Saales steht. Er leuchtet hell über der zerstörten Szene davor. Direkt daneben steht ein meterhohes Holzkreuz, das rot angestrahlt ist. Die gesamte Halle muss in kleine Räume und Gänge dazwischen unterteilt gewesen sein. Die Wände bestanden größtenteils aus langen Stoffbahnen, die zwischen Pfosten hingen. Teilweise stehen diese Wände noch. Vieles ist heruntergerissen, zerbrochene Gefäße liegen auf dem Boden, eine Art Mauer ist eingerissen und ein Baum aus Pappe umgefallen. Nur wenige Meter vom Eingang entfernt liegt eine große Schlange.
„Ihh!“, kreischt Lotta. „Ist die echt?“ Unbemerkt ist sie von hinten an die Jungs herangetreten.
Luis erschrickt. „Mensch, Lotta, schrei doch nicht so! Natürlich ist das ein Stofftier! Sieht aber richtig zerstört aus, das Ganze.“
„Wer macht denn so was?“ Lotta hat sich wieder beruhigt und schaut sich traurig um.
„Das wollen wir ja herausfinden“, flüstert Julius. „Die Polizei wird nicht viel machen. Aber wir können Spuren suchen, wenn wir es schaffen, vor den Erwachsenen hier reinzukommen.“ Lotta bekommt große Augen. „Ist das nicht gefährlich?“
„Na, ein Kindergeburtstag ist das nicht. Aber der Täter ist hier fertig, denke ich. Entweder ging es ihm darum, die Ausstellung zu verhindern, und dann wird es natürlich wieder gefährlich, sobald alles wieder aufgebaut ist, oder er hat was gesucht und gestohlen. Dann gehe ich mal davon aus, dass er es gefunden hat.“ Julius beugt sich so weit wie möglich vor, um den gesamten Raum zu überblicken.
Lotta ist das unheimlich. „Also, falls der wiederkommt, möchte ich nicht alleine, ohne Erwachsene, hier sein!“
Für Luis klingt das nach einem tollen Abenteuer. „Ich bin dabei. Und ich denke, meine Freunde auch. Wir haben schon mal einen schwierigen Fall mit einer verschwundenen Jacke gelöst. Und das war auch richtig gefährlich.“
Lotta kann sich gut daran erinnern. „Stimmt. Und danach haben wir Mama und Papa versprochen, immer alles zu erzählen. Dann können sie uns nämlich zu Hilfe kommen!“
Richtig, daran kann Luis sich jetzt auch erinnern. Er möchte aber unbedingt mit Julius den Täter finden. „Wir können ja sagen, dass wir vor den Erwachsenen in den Saal möchten. Mama und Papa haben bestimmt nichts dagegen, wenn wir ein bisschen Detektiv spielen.“
Julius schnaubt verächtlich. „Das ist kein Spiel. Wir haben es mit einem richtig fiesen Täter zu tun, den wir schnappen müssen. Aber okay, dann erfindet ihr mal ’ne Story, die uns eine Stunde Vorsprung gibt, und ich kümmere mich um die Ausrüstung zur Spurensicherung! Und alles Weitere klären wir später. Huahhh!“
Jetzt ist es Julius, der erschrickt. Eine nasse Hundezunge leckt ihm über die Hand. Bonny hat ihre lange Leine genutzt, um bis zu den Kindern zu kommen. „Weg mit dir. Ich bin allergisch gegen Hunde!“