Читать книгу Glauben an einen Gott, den es nicht gibt - Klaas Hendrikse - Страница 6
Vorwort zur deutschen Ausgabe
ОглавлениеMein erstes Buch, »Geloven in een God die niet bestaat. Manifest van een atheïstische dominee« (2007), verursachte gleich beträchtlichen Aufruhr: Monatelang wurde über das Buch und die Reaktionen darauf in Radio, Fernsehen und Zeitungen berichtet und diskutiert. Und die erste Auflage war bereits am Erscheinungstag ausverkauft.
Die Meinungen waren und sind geteilt: Während die einen mich als falschen Propheten sehen, der die christliche Tradition schlechtmache und nicht in den Kirchendienst gehöre, preisen andere mich dafür, dass ich sage, was viele denken und an einer Kirche baue, in dem sich »atheistische Gläubige wohl und zu Hause fühlen können«.
Auch meine Kirche, die Protestantische Kirche der Niederlande (PKN), tat sich schwer mit mir und meinem Buch. Ich hatte sozusagen kaum die Feder aus der Hand gelegt, als sich die Proteste der Kirchenleitenden bereits überstürzten, die mein Buch für nicht tolerierbar und mich für nicht mehr tragbar erklärten.
2008 leitete die PKN ein Amtsenthebungsverfahren gegen mich ein, das im Sande verlief, weil meine Gemeinden Middelburg und Zierikzee sich vorbehaltlos hinter mich stellten und sich tapfer gegen meine Entlassung wehrten.
Nun liegt mein Buch in 16. Auflage und in französischer und bald auch deutscher Übersetzung vor, und die Kirchgemeinden Middelburg und Zierikzee prosperieren – nicht zuletzt dank der Aufmerksamkeit, die ich mit meinem Buch erregt habe: Viele Menschen besuchen unsere Gottesdienste, weil sie neugierig sind, wie sich der Gottesdienst eines atheistischen Pfarrers gestaltet.
Bis heute erhalte ich Briefe und E-Mails von Menschen, die mir schreiben, wie sehr ihnen mein Buch geholfen habe, anders, freier glauben zu lernen, glauben zu können, ohne den Intellekt ausschalten zu müssen: »Sie haben einen Kampf in Worte gefasst, der mich seit vielen Jahren beschäftigt.« »Im Laufe der Jahre fiel es mir immer schwerer zu glauben, was in der Kirche von Gott gesagt wird. In Ihrem Buch habe ich endlich einen Pfarrer gefunden, der meine Zweifel und Fragen ernstnimmt.«
Ich freue mich darüber, dass nun eine deutsche Übersetzung meines Buchs vorliegt, die es mir ermöglicht, auch mit deutschsprachigen Leserinnen und Lesern in die Diskussion darüber einzutreten, dass es Gott nicht gibt, dass Gott aber geschehen kann und mit uns geht, wenn wir uns auf den Weg wagen.
Middelburg, im Oktober 2012
Klaas Hendrikse