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Kapitel 3 Die Flussüberquerung

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Alka-An wartete noch einen Tag ab, ob die feindlichen Reiter einen weiteren Angriff wagen würden und als sicher feststand, dass sich die Angreifer geschlagen zurück gezogen hatten, wurde die Flussüberquerung in Angriff genommen.

Die Kundschafter führten den Treck zu der gefundenen Stelle am Ufer, die einen möglichen Übergang markierte. Etwas unbehaglich sah Alka-An auf die riesige Wasserfläche.

Der Fluss hatte eine ruhige, gleichmäßige Strömung, die nicht sehr stark wirkte.

Das müsste für die Überquerung von Vorteil sein.

Sooler ritt mit seinen Kundschaftern in den Fluss, um heraus zu finden, wie der Übergang beschaffen war. Bis zur ersten Insel im Fluss hatten die Pferde immer Grund und so trieben die Männer ihre Pferde weiter in den Fluss, um die zweite Insel zu erreichen.

Auf diesem Stück mussten die Pferde eine kurze Strecke schwimmen. Die Reststrecke von der Insel bis zum gegen über liegenden Ufer war wieder flach und die Pferde liefen erleichtert auf das flache Ufer.

Die Männer machten eine Pause, damit sich die Pferde erholen konnten und kehrten dann zum Treck zurück. Die Kundschafter schilderten allen Wagenlenkern den Übergang genauestens und etwas später wagte der erste den Übergang. An dem Fuhrwerk waren seitlich viele leere Fässer und andere Behälter befestigt, um für Auftrieb zu sorgen.

Das Sechsergespann starker Ochsen zogen das Fuhrwerk in den Fluss und erreichten ohne sichtbare Mühe die erste Insel im Fluss, ohne zu zögern gingen die Ochsen weiter ins Wasser und brüllten nur ein paar mal, als sie den Boden unter den Füssen verloren.

Aber unverdrossen zogen die Tiere schwimmend das Fuhrwerk auf die zweite Insel und wenig später auf das gegen über liegende Ufer.

Jubelnd sprangen die Fuhrleute herum und winkten den Menschen zu, es ebenfalls zu wagen.

Schnell bildete sich eine Reihe von Fuhrwerken und eins nach dem anderen fuhr in den Fluss.

Reiter mit Packtieren gingen rechts und links von den Fuhrwerken ins Wasser und überquerten den Fluss. Duner ließ jetzt von den Reitern auf den Packtieren Zelte ans andere Ufer bringen, damit für die Menschen nach der Flussüberquerung Unterkünfte bereit standen.

Wie recht Duner mit dieser Maßnahme hatte, zeigte sich gegen Abend, als vielleicht ein fünftel des Trecks die Flussüberquerung geschafft hatte und wegen der einbrechenden Dunkelheit für heute Schluss gemacht werden musste.

Am nächsten Morgen ging es mit der Überquerung unverzüglich weiter und das dritte Fuhrwerk an diesem Morgen hatte zwischen den beiden Inseln das Pech, von einem im Wasser treibenden Baumstamm gerammt zu werden.

Das Fuhrwerk wurde auf die Seite und die Zugtiere unter Wasser gedrückt. Die Wagenlenker versuchten, den Baumstamm von ihrem Fuhrwerk weg zu drücken, aber die Äste des Baumes hatten sich so in dem Fuhrwerk verkrallt, dass die Mühe der Männer vergeblich war.

Die Zugtiere tauchten prustend aus dem Wasser auf und der Baumstamm drehte das Fuhrwerk, die Zugtiere fanden Boden unter den Hufen und zogen an.

Der plötzliche Ruck löste den Baumstamm von dem Fuhrwerk und die Wagenlenker brachten das Fuhrwerk auf die zweite Insel.

Die gespannt zuschauenden Menschen an beiden Ufern brachen in Jubel aus, das ist ja noch mal gut gegangen! Auch an diesem Tag schaffte es nur ein weiteres Fünftel den Übergang.

Barthin kam mit einem Trupp Soldaten von einem Erkundungsritt zurück. Er konnte Alka-An berichten, dass weit und breit nichts von irgendwelchen möglichen Angreifern zu sehen war.

Kein neuen, frischen Spuren, kein Rauch von Lagerfeuern oder ähnliches.

Alka-An zeigte sich erleichtert, dass wäre wirklich das letzte, was sie jetzt gebrauchen könnten.

Die Flussüberquerung nahm alle voll in Anspruch und alle mussten höllisch aufpassen und sehr aufmerksam zu Werke gehen, denn in dem großen Fluss war immer mit unangenehmen Überraschungen zu rechnen.

Ein plötzliches Geschrei kam vom Fluss, da hatten sich zwei Fuhrwerke in einander verhakt und drehten sich jetzt langsam in der Strömung. Es sah so aus, als ob das eine Fuhrwerk durch zuviel Auftrieb von dem Wasser schneller vorfährst angetrieben worden wäre und deswegen gegen das zweite Fuhrwerk geprallt ist.

Die Wagenlenker beider Fuhrwerke arbeiteten sachlich, aber schnell, um die Situation in den Griff zu bekommen. Alka-An sah, dass sich die Männer etwas zuriefen, daraufhin sprang einer der Männer ins Wasser und schnitt die Zugtiere los, die befreiten Tiere schwammen sofort zum Ufer und das Fuhrwerk drehte sich in der Strömung und schwamm langsam flussabwärts. Das andere Fuhrwerk konnte sich jetzt auf die zweite Insel retten. Die beiden Wagenlenker, die ihr Fuhrwerk opfern mussten, ereichten schwimmend das gegen über liegende Ufer.

Lauter Jubel klang über den gut ausgegangenen Unfall an beiden Ufern auf. Die Flussüberquerung war weiterhin sehr mühselig und ging quälend langsam voran.

Am nächsten Tag konnte kein Fuhrwerk oder Reiter ans andere Ufer, weil der Fluss jetzt eine sehr starke Strömung hatte, wahrscheinlich verursacht durch kräftigen Regen weiter oben im Norden.

Hinzu kam, dass in dem Wasser allerlei Zeugs schwamm, was die Überquerung zusätzlich behindern würde. Auch der nächste Tag verlief ohne übersetzen, weil der Wasserstand des Flusses einfach zu hoch war.

In der Nacht begann es dann noch heftig zu regnen. Der nächste Morgen war nass und grau und der Fluss wälzte ungeheuere Wassermassen nach Süden.

Alka-An wurde von Sooler an das Ufer gerufen - die beiden Inseln waren verschwunden!

Der hohe Wasserstand hatte sie einfach überspült!

Alka-An setzte sich mit seinen Gefährten in das Zelt zusammen und beriet die neue Lage, sie waren sich schnell darüber einig, dass, solange der Regen unvermindert anhält, ein übersetzen unmöglich ist. Barthin sagte etwas sorgenvoll: „Hoffentlich sind auf der anderen Seite des Flusses keiner dieser Steppenvölker, denn drüben sind kaum Soldaten!“

Alka-An wurde etwas blass, daran hatte er überhaupt nicht gedacht.

Der Regen trommelte eintönig auf das Zeltdach. Der Regen fiel weiterhin von dem grauen Himmel und langsam wurde die Situation unangenehm, der Boden weichte auf, der Treck musste ein gutes Stück vom Flussufer entfernt und neu aufgebaut werden, weil das Wasser große Stücke aus dem Ufer spülten.

Sooler versuchte mit den anderen Kundschaftern einen besseren Lagerplatz zu finden, einen mit festem Untergrund. Etwas weiter nördlich den Flusses hoch fanden die Kundschafter etwas Passendes.

Sooler wies die Wagenlenker den Weg und suchte dann weiter am Fluss nach einem neuen Übergang.

Es goss immer noch in Strömen, Sooler hüllte sich fester in seinen Umhang, der ihn vor dem Regen schützen sollte.

Sein Pferd schnaubte unwillig und schüttelte das Wasser aus seiner Mähne. Einer der Kundschafter zupfte Sooler am Ärmel und zeigte auf die Flussbiegung. Der Fluss hatte in dem weiten Bogen auf der anderen Seite Berge von entwurzelten Bäumen, Sträuchern und Ästen aufgetürmt.

Dazwischen hingen ertrunkene Tiere, aber Sooler konnte auch erkennen, dass die Strömung des Flusses nach ließ, das wild schäumende Wasser wurde zusehends ruhiger! Die drei Kundschafter ritten noch ein Stück am Fluss entlang und sie fanden einen neuen Übergang, der Fluss wurde hinter der großen Biegung plötzlich sehr breit und flach, dass konnte Sooler daran sehen, dass eine Herde Wildschweine quer durch das Wasser dem anderen Ufer zustrebte! Hocherfreut und gut gelaunt kehrten die Männer in das Lager zurück und lösten mit ihrer guten Nachricht gerade zu Begeisterung bei den Menschen aus. Endlich konnten sie wieder etwas tun, die durch den Regen verursachte Untätigkeit ist allen schwer auf die Nerven gegangen.

Das Lager bereitete sich auf den Weg zu dem neuen Übergang vor, sie wollten morgen so früh wie möglich los fahren.

Jetzt mussten nur noch die Menschen auf der anderen Flussseite verständigt werden, was aber durch die Entfernung gar nicht so einfach war.

Kuman ließ dann etwas entnervt eine Pyramide aus vielen Männern bauen und der oberste Mann der Pyramide winkte mit Flaggen die Nachricht zum anderen Ufer. Die Menschen zeigten durch einen kleinen Marsch von ein paar Dutzend Leuten flussaufwärts an, dass sie die Nachricht verstanden hatten.

An dem neuen Übergang ging die Überquerung flott von statten, es konnten sogar zwei Fuhrwerke nebeneinander durch das Wasser fahren, das Wasser war so flach geworden, dass gerade die Räder der Fuhrwerke im Wasser waren. Der Flussboden war fest und fast eben. Nach zwei weiteren Tagen war die Flussüberquerung geschafft und Alka-An ließ die Menschen in Ruhe wieder alles in Ordnung bringen.

Mitten in diese Arbeiten stürmten die Kundschafter und ein paar Jäger mit schrillen Warnschreien ins Lager, keine Angreifer, sie wurden von einer Herde Büffel verfolgt! Wildes Durcheinander brach im Lager aus, alle wussten, dass diese Büffel in ihrer Panik alles überrennen! Überrascht sah Alka-An einen Reiter in wildem Galopp das Lager verlassen und direkt auf die Herde Büffel zu reiten, in einem eleganten Bogen gelang der Reiter an die Seite der Leitkuh und drückte sie langsam, unmerklich beinah nach links weg vom Lager.

Die Büffel rannten blindlings ihrer Leitkuh nach und als der Reiter feststellte, dass die Herde die Richtung beibehielt, lenkte er sein Pferd von der Herde weg und kehrte zum Lager zurück!

Tief beeindruckt ging zu Alka-An zu dem Reiter, der gerade vom Pferd stieg und seine Kappe abnahm und das Haar schüttelte.

Mit offenem Mund starrte der überraschte Alka-An den Reiter an, besser gesagt, die Reiterin: „Das war ein tolles Reiterkunststück und die Büffelherde so ablenken, das war, das war“, Alka-An fehlten die passenden Worte. „Einfach fantastisch“, half die junge Frau lachend aus. Laut lachend nickte Alka-An bestätigend dazu.

„Woher weiß sie solche Dinge? fragte Alka-An die junge Frau.

„Ich kümmere mich schon lange um unsere Tiere und wenn die verrückt spielen, werden die Herden genau so abgelenkt und beruhigt.“

Die junge Frau lächelte Alka-An ein wenig kokett an: „Ich kann es dir zeigen, wenn du möchtest.“

„Darauf komme ich zurück“, grinste Alka-An die junge Frau aufgekratzt an.

Ihm gefielen die blitzblanken Augen und die offenen und ungezwungene Art der jungen Frau. Der Rest des Tages verlief ruhig und die Menschen konnten in Ruhe ihre Sachen in Ordnung bringen.

Abends konnten dann alle mal wieder in aller Ruhe zu Abend essen und lebhafte Gespräche an den Küchenstellen schwebten über dem Lager. Der Alte aus dem Dorf wurde von verschiedenen Seiten angesprochen, wie es denn jetzt mit Artinnen weiter gegangen sei.

Aber der alte Mann machte mit seinen Händen eine etwas unbestimmte Bewegung: „Viel ist über dieses Despoten nicht mehr bekannt. Die Händler und die Reisenden konnten auch nichts Neues berichten. Ob nun der Angriff von Artinnen auf das Reich der Mitte bereits erfolgt ist oder noch in der Vorbereitung ist, wusste niemand so genau. Sicher war nur, dass Artinnen seine Wutausbrüche oder wie man seine Eskapaden sonst bezeichnen möchte, immer schlimmer austobt. Er missachtet einfach alles, er akzeptiert keine Regeln, kennt keinerlei Anstand oder Respekt, seine Macht beruht nur auf seine diktatorische Gewalt und Brutalität.“

Bedauernd schaute der Alte in die Runde: „Mehr kann ich leider nicht berichten, wir wollen nur hoffen, dass Artinnen mit seinen Horden jenseits des großen Gebirges bleibt und weiterhin glaubt, dass das Gebirge eine von den Göttern gewollte Grenze ist.“

Der Alte verkroch sich in sein Zelt und Sotates sagte dann in die schweigende Runde: „Es passiert sehr selten, dass sich die Stämme der Steppenvölker vereinen, aber wenn sie tun, entsteht eine solch gewaltige Streitmacht, die nicht umsonst als die Geißel der Götter bekannt wurde.“

Ein Mann aus der Gesprächsrunde: „Davon habe ich auch schon gehört, dass einzig gute daran ist, dass sich die vielen Stämme nur durch permanenten Erfolg, großer Beute und grausamen Töten zusammen halten lassen. Ein, zwei Misserfolge und schon brechen die ersten Stämme ab. So kann sich diese riesige Reiterhorde genauso schnell wieder auflösen, wie sie einst zusammen gekommen ist:“

Die Runde löste sich langsam auf und das Lager wurde still, leise hörte man nur die Rufe der Wachen.

Der Treck ließ den Fluss hinter sich und orientierte sich wieder nach Nordosten, die ersten Tage kam der Treck auf den festen, ebenen Boden gut voran, dann erreichten sie eine Hügellandschaft mit zum Teil schon recht hohen Bergen.

Der Treck musste sich in einer langen Reihe durch die engen Täler quälen, die vielen Hufe und Räder der Fuhrwerke zermatschten den Boden, so dass die nachfolgenden Fuhrwerke nur noch mit größter Anstrengung voran kamen.

Duner schlug Alka-An aufgrund der Situation vor, den Treck auf zutrennen, wenn sie in drei oder vier kleineren Trecks verschiedene Täler benutzen, müssten sie weitaus besser voran kommen als momentan.

Alka-An war mit diesem Vorschlag sofort einverstanden. Der Treck wurde in vier Gruppen aufgesplittet, die Herden ebenso, die Soldaten wurden auf die vier Trecks aufgeteilt und Alka-An zeigte den Treckführern den Treffpunkt nach dem Gebirge. Die drei Trecks bogen nach einander in verschiedene Täler ab und waren schon bald nicht mehr zu sehen. Sooler hatte seine Kundschafter den Trecks zugeteilt und konnte Alka-An beruhigen, der doch ein wenig besorgt den verschwundenen Trecks nachschaute: „Wir werden uns alle unbeschadet am vereinbarten Treffpunkt wiedersehen.“

Obwohl das voran kommen des Trecks jetzt doch merklich besser geworden ist, kamen sie dennoch nur quälend langsam voran. Die engen Täler mit ihrem weichen Boden erschwerten vor allen den Fuhrwerken das Leben sehr.

Die Wagenlenker brüllten, die Peischen knallten, die Zugtiere brüllten noch lauter als die Männer auf den Fuhrwerken.

Etwas entnervt gab Alka-An das Zeichen zum anhalten, die Fuhrwerke standen zum Teil bis an den Radnaben im Morast, die Zugtiere waren über und über mit Schlamm und Dreck bespritzt.

Laut schimpfend stiegen die Wagenlenker von ihren Fuhrwerken und einer sagte grimmig: „Wir müssen eine Lösung finden und zwar schnell, diese Plackerei halten die Tiere nicht mehr lange durch.“

Der Mann winkte einen zweiten und dritten Wagenlenker zu sich: „Kommt, wir sehen uns mal um.“

Die Männer gingen los, um eine Lösung zu finden. Am Abend kam ein Kundschafter zu Alka-An und berichtete leise, dass er etwas Seltsames entdeckt habe. Mit dem Pferd ein guter Tagesritt entfernt.

Alka-An entschied sofort, dass sie sich das morgen ansehen werden. Alka-An, Barthin und Duner folgten dem voraus reitenden Kundschafter, der ein zügiges Tempo vorlegte.

Ohne Pause ritt der Kundschafter durch die Täler, er aß während des Rittes Dörrfleisch und trank aus einem Fellbeutel Wasser.

Es begann in dem engen Tal schon zu dämmern, als der Kundschafter anhielt und vom Pferd stieg, er legte seinen Zeigefinger auf den Mund, die Pferde wurden angebunden und leise und sehr vorsichtig führte der Kundschafter Alka-An mit seinen Begleitern durch den dichten Wald.

Der Kundschafter blieb stehen und zeigte noch mal an, leise zu sein und ging sehr, sehr behutsam weiter. Hinter einer dicht stehenden Baumgruppe blieb er stehen und zeigte durch die dichten Blätter nach vorne.

Alka-An sah überhaupt nichts, er sah seine Begleiter fragend an und hob seine Schultern.

Alka-An flüsterte dem Kundschafter zu, dass er nichts entdecken kann. Alka-An wurde von dem Kundschafter erstaunt angesehen, er stand auf und ging ein paar Schritte weiter vor, gefolgt von den drei Männern.

Wie vom Donner gerührt blieben die drei stehen, so etwas hatten sie noch nie gesehen, in dem dämmrigen Licht sahen sie eine Wand aus Baumstämmen, hoch und dicht an dicht gefügt!

Die zugespitzten Baumstämme glänzten oben metallisch. Nur sehr schwer war das Tor zu erkennen, so exakt war es in den Wall eingefügt. Das war ein Bollwerk, an dem sich so mancher Angreifer die Zähne ausbeißen kann. Alka-An sagte leise zu seinen Begleitern: „Suchen wir uns einen Platz für die Nacht und sehen uns die Sache morgen genauer an.“

Nach dem Abendessen verschwand der Kundschafter ohne ein Wort in dem jetzt schon recht dunklen Wald. Die Männer lagen schon in ihren Decken, als der Kundschafter zurück kehrte.

Am Morgen erfuhr Alka-An und die anderen Männern von dem Kundschafter, dass auf dem gegenüber liegenden Hügel tief im Wald eine Menge Reste und Trümmern von Gebäuden herum liegend. Ein Holzhaus ist noch intakt und scheint sogar noch bewohnt zu sein. Alka-An schaute fragend in die Runde. „Sollen wir uns das auch ansehen?“

Die Antwort kam schnell: „Klar, wir müssen wissen, was es damit auf sich hat.“

Die Pferde wurden gesattelt und vorsichtig führte der Kundschafter die kleine Gruppe aus dem Wald ins Tal und den gegenüber liegenden Hügel hinauf. Der Wald war hier noch viel dichter als auf dem anderen Hügel, auf dem sie übernachten hatten.

Der Kundschafter schlug vor, die Pferde hier zu lassen und zu Fuß weiter zu gehen.

Es ist nicht mehr weit.

Alka-An sah die von dem Kundschafter angesprochenen Trümmerstücke, zum Teil schon von den Pflanzen ganz überwuchert.

Der Kundschafter blieb stehen und zeigte auf das Holzhaus, das gut getarnt zwischen den Bäumen stand. Nichts regte sich, der Wald stand still und schweigend, kein Vogel war zu hören, kein Rascheln, nichts.

Unschlüssig stand Alka-An hinter dem Baum, den er als Deckung benutzte und überlegte, was zu tun sei.

Barthin deutete auf das Haus: „Wir sehen uns das Haus mal an.“

Sprach`s und huschte von Baum zu Baum auf das Haus zu. Als er fast an dem Haus stand, winkte er den anderen zu, ihn zu folgen.

Barthin klopfte an die stabile Haustür, nichts regte sich, Barthin drückte gegen die Tür und die öffnete sich leicht! Verblüfft sah Barthin Alka-An an: „Nicht verriegelt.“ Barthin drückte die Tür zur Gänze auf und trat in den dämmrigen Raum, die anderen folgten. Als sich ihre Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, konnten sie erkennen, dass links und rechts in den Wänden jeweils eine Tür war, die wohl zu weiteren Räumen führten. Barthin schritt auf die linke Tür zu und klopfte daran, nichts, er öffnete die Tür und sah in den dahinter liegenden Raum, wieder nichts, niemand da.

Barthin ging zur rechten Tür, klopfte daran und alle hörten ein raues Rufen!

Vorsichtig öffnete Barthin die Tür und sah in eine Schlafkammer. Auf der großen Liegestatt konnten sie einen sehr alten Mann liegen sehen.

Der Alte winkte sie näher zu sich heran und sprach sie mit einer tiefen und sehr rauen Stimme in einer fremden Sprache an.

Alka-An machte dem alten Mann auf der Liegestatt klar, dass sie ihn nicht verstehen.

Duner erinnerte Alka-An an den Alten aus dem Dorf, vielleicht versteht er die Sprache!? Duner versuchte dem Alten verständlich zu machen, dass sie jemanden holen wollen, der möglicherweise seine Sprache versteht.

Der Alte nickte und Alka-An schickte den Kundschafter zurück, um den Alten aus dem Lager hier her zu bringen. Alka-An versuchte dem Alten auf dem Lager zu erklären, dass es zwei Tage dauern wird, bis der Kundschafter mit dem Mann zurück kommt. Der Alte bewegte nur noch seine Augen, drehte dann seinen Kopf mühsam nach links, Alka-An folgte der Bewegung und sah auf einem alten Möbel einen Krug stehen.

Alka-An machte zu dem Alten gerichtet, die Geste des Trinkens und der alte Mann nickte.

Alka-An nahm den Krug und verließ das Zimmer, irgendwo muss also Wasser sein. Er ging um das Haus herum und hörte es leise plätschern. Aus einer Halbröhre floss das Wasser in ein darunter liegendes Becken aus Stein.

Mit dem vollen Krug kehrte Alka-An zurück und goss von dem kühlen Wasser etwas in einen Trinkbecher. Alka-An schob seine linke Hand unter den Kopf des Alten, hob ihn etwas an und hielt mit der rechten Hand den Becher an den Mund.

Dankbar trank der Greis das kühle Wasser. Nach dem trinken schloss der Alte seine Augen und Alka-An verließ leise die Schlafkammer.

Sie richteten sich in dem Haus für die Nacht ein und Alka-An ging mit etwas Essen in die Schlafkammer, aber der Alte schlief fest.

Zum späten Nachmittag kam der Kundschafter mit dem Alten aus dem Dorf, der einen recht erschöpften Eindruck machte und sich auch gleich bei Alka-An bitter beschwerte: „Man sollte gefälligst etwas Rücksicht auf sein Alter nehmen, so wichtig kann doch nichts sein, dass er so herum gehetzt werden muss.“

Alka-An konnte den zeternden Alten nur mit Mühe beruhigen. Alka-An führte den Alten in die Schlafkammer und sah mit Erstaunen, wie sich die beiden alten Männer begrüßten.

Alka-An war sich sicher, dass sich die beiden gut, sehr gut kennen mussten.

Er ließ die beiden für erste allein und ging zu den anderen. Der Kundschafter hatte ein Wild erlegen können und briet es über dem Feuer. Der Bratenduft lockte den Alten aus der Schlafkammer und meldete seinen Hunger an. Der Kundschafter schnitt Fleisch von dem Wild ab und legte es auf zwei Teller. Der Alte verschwand damit schnell in die Schlafkammer.

Duner hatte in einem der Kisten Krüge mit einer Flüssigkeit gefunden, die er vorsichtig probierte, ein erfreutes Lächeln stand danach auf seinem Gesicht. Barthin war neugierig, er wollte unbedingt wissen, woher sich die beiden alten Männer kennen. Aber Alka-An wehrte ab: „Lass die beiden Alten ihr Wiedersehen genießen, morgen werden wir es schon erfahren.“

Alka-An

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