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Neue Berufe und Jobs

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Traditionelle Berufsbilder und Berufskarrieren verändern sich inhaltlich und in ihren äußeren Ausprägungen. Manche Berufe verschwinden beinahe unbemerkt: So verschwinden die Berufe des klassischen Reprotechnikers und des Druckers, dafür entstehen diese Berufsbilder in neuer Form durch die Digitalisierung. Ähnliches gilt im Medienbereich, bei Informationsleistungen und in vielen technischen Bereichen. Zehn der Top-Jobs im Jahre 2015 hat es 2005 noch nicht gegeben – zumindest konnten wir uns damals unter einem App-Designer oder einen Hochvolttechniker in der Automobilbranche noch nicht wirklich etwas vorstellen.

„Was mit Medien!“ ist eine der Top-Antworten, wenn man Schul- und Studienabgänger nach ihrem Berufswunsch fragt. Besonders Mutige sagen sogar „irgendwas mit Mindestsicherung!“. Dabei ist der Arbeitsmarkt in vielen Bereichen der Medienbranche bereits ziemlich gesättigt. Viele Journalisten haben Schwierigkeiten, Jobs zu finden. Und weil immer mehr Verlage und Redaktionen fusionierten, die Zahl der Leser von Printprodukten stetig sinke und sich Zeitungen nur suboptimal an den digitalen Wandel anpassten, werden immer mehr Journalisten arbeitslos werden, warnt das US-amerikanische Arbeitsministerium beispielsweise ausdrücklich. Wirtschaftsexperten haben diese Einschätzung für Europa bestätigt, was für die Spezialisten nicht schwer herauszufinden war, denn wir sind bereits mittendrin in dieser Entwicklung und lassen uns nun gemütlich von ihr hin- und herschaukeln.

Warum verschwinden Berufe? Ausschlaggebend ist der Wandel in Technik, Arbeitsorganisation und Wirtschaft. Auch fehlende Nachfrage oder die billig produzierende Konkurrenz aus Asien verändert die weltweite Berufs- und Produktionslandschaft. Von den 900 Berufen der Nachkriegszeit sind in Deutschland gerade mal 345 geblieben, in Österreich sind es etwas mehr als 200. Werden über mehrere Jahre hinweg in einem Beruf keine Anfänger mehr ausgebildet oder ist er nicht mehr zeitgemäß, wird er ersetzt oder abgeschafft. Die Branche teilt uns mit, welche Berufe sie nicht mehr benötigt. 2011 verschwand zum Beispiel der Handschuhmacher, 2010 der Emaille-Schriftenmacher, 2009 der Schiffszimmerer, 2008 der Schirmmacher. Mit den Berufen verschwindet auch ein Stück Kultur. Manchmal regt sich Widerstand. Der Geigenbauer ist so ein Beispiel, ein Traditionsberuf, doch eigentlich kaum noch benötigt. Nicht immer ist verschwunden, was in den Listen der Ausbildungsmöglichkeiten nicht mehr auftaucht. Die Branchen modernisieren die Berufe und ändern die Ausbildung, um sie zu retten und den heutigen Gegebenheiten anzupassen. 2013 starben in Deutschland gleich elf Metallberufe aus. Sie alle werden dann vom neuen und modernisierten Beruf der Fachkraft für Metalltechnik ersetzt.

Der Geomatiker erledigt nun, was einst Vermessungstechniker, Bergvermessungstechniker und Kartografen taten. Und der altmodische Müller hat vor fünf Jahren den Zusatz „Verfahrenstechnologe in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft“ bekommen. Das beschreibt wohl eher, was auf moderne Müller zukommt. Auch das Verhältnis der Anteile Produktion zu Dienstleistung und Service verschiebt sich zunehmend: Bei produktionsbezogenen Berufen gehen die Experten von einem Rückgang aus. Das verarbeitende Gewerbe ist ein wichtiger Abnehmer von Dienstleistungen und hat damit einen wesentlichen Einfluss auf das Wachstum des Dienstleistungssektors. Umgekehrt sind die Impulse, die von Dienstleistungen auf das verarbeitende Gewerbe ausgehen, geringer. Zahlreiche Studien haben auf dieses Zusammenspiel von Industrie und Dienstleistungen hingewiesen, in der wirtschaftspolitischen Debatte werden diese Zusammenhänge aber immer noch viel zu wenig beachtet und dementsprechend mangelhaft sind Unternehmen und Menschen informiert geschweige denn vorbereitet. Eine eindimensionale Beurteilung der Triebfedern des wirtschaftlichen Wachstums allein auf der Basis der Wirtschaftsstruktur einer Volkswirtschaft greift zu kurz. Sie unterschätzt die Bedeutung des verarbeitenden Gewerbes und überschätzt diejenige des Dienstleistungssektors, was einen Rückgang an Technikerberufen unmittelbar zur Folge hat.

Management 4.0 – Vorbereitung auf die Zukunft

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