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Der Tempel der Stadt Rom (Templum Urbis Romae)

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Östlich des Tempels des Iuppiter Stator lag ein weiterer Kultbau von hoher Bedeutung (vgl. Abb. 1 [46]. 13 [1. 2]). Das Bauwerk ragte hinter dem “Tempel des Romulus” an der Stelle empor, die heute die Kirche SS. Cosma e Damiano einnimmt. Von dem Sakralbau sind zwei von Norden nach Süden parallel verlaufende Mauern aus Aniene-Tuff in Höhe von 17 m erhalten. Nach der Größe der Quadern und der Mauertechnik zu schließen, sind sie in das 2. Jh. v. Chr. zu datieren. Beide Mauern haben einen Eingang, dessen Laibungen aus Travertinquadern bestehen; der Türbogen weist Keilsteine aus Travertin auf. Die sich gegenüberliegenden Eingänge führten mit großer Wahrscheinlichkeit in den Keller des Podiums, das aufgrund der Größe der Türen sehr hoch gewesen sein musste.

Das Gebäude wird in der Altertumswissenschaft kontrovers beurteilt, obwohl die schriftlichen Nachrichten und die archäologischen Zeugnisse eine genauere Deutung ermöglichen. Einige Forscher halten den Bau für den Tempel der Penaten, andere sehen in ihm die Bibliothek des später von Vespasian errichteten Templum Pacis. Für die Deutung und Lokalisierung des Bauwerks ist der während der Amtszeit des Papstes Felix IV. (526–530) entstandene Liber Pontificalis aussagekräftig. Den Angaben zufolge ließ dieser Papst die Basilika der Heiligen Cosmas und Damianus in Rom an dem Ort errichten, der Via Sacra genannt wird, neben dem Tempel der Stadt Rom (hic fecit basilicam sanctorum Cosmae et Damiani in urbe Roma, in loco qui appellatur via sacra, iuxta templum urbis Romae). Aus den Nachrichten des spätantiken Historiographen Aurelius Victor (Aur. Vict. Caes. 40, 26) geht hervor, dass der Kaiser Maxentius eine Basilika und ein Heiligtum der Stadtgöttin (Urbis fanum) errichten ließ. Diese Aussage steht in keinem Widerspruch zu der Überlieferung im Liber Pontificalis und den archäologischen Zeugnissen. Der Kultbau stand neben der Westapsis der Basilika des Maxentius. Derselbe Kaiser ließ auch große Erneuerungen an dem Heiligtum der Stadt Rom durchführen, indem er den Kultbau durch die Errichtung eines zylinderförmigen Vestibüls, des sogenannten „Tempels des Romulus“, mit der Via Sacra im Süden verband. Auf der nördlichen Schmalseite, der Rückseite des Sakralbaus, ist eine Ziegelmauer aus dem frühen 3. Jh. n. Chr. erhalten, an der einst die berühmte Forma Urbis Romae angebracht war (vgl. Abb. 1 [46 a]. 13 [3]). Es handelt sich dabei um eine monumentale Tafel aus Marmor, auf welcher der Stadtplan von Rom eingraviert war. Kein Bau in Rom eignete sich besser als Träger der Forma Urbis Romae als das Templum Urbis Romae.

Es ist wohl kein Zufall, dass dieses Heiligtum sich ganz in der Nähe des Tempels des Iuppiter Stator befand. Ein dritter Kultbau von ähnlich hoher Bedeutung, der Tempel der Penaten, stand in diesem Bereich, der aber bis heute nicht genau zu lokalisieren ist. Allem Anschein nach waren alle drei Sakralbauten eng mit der Genese von Rom verknüpft und hatten damit verbunden einen überragenden Stellenwert. Vermutlich besaßen sie alle Vorgängerbauten von bescheideneren Ausmaßen, die in spätrepublikanischer Zeit monumental ausgebaut und in der Kaiserzeit mit Marmor verkleidet wurden. Neben dem traditionsreichen Stadtheiligtum ließ später Kaiser Vespasian das Templum Pacis errichten, dessen Apsidenbau wohl auch Stätte für den Kaiserkult war. Auf diese Weise war der Stadtkult symbolträchtig mit dem Kaiserkult verknüpft.

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