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Von den Anfängen bis zum Ende der Königszeit (10. Jh. v. Chr. – 509 v. Chr.)

Der Wandel des Forumstals von der Nekropole zur Siedlung

Das Forum Romanum, das in republikanischer Zeit politisches, religiöses und ökonomisches Zentrum der römischen Welt wurde, war in seinem ursprünglichen Zustand eine Talsenke, die zwischen dem Kapitol im Westen, dem Palatin und der Velia im Süden sowie den Hängen des Quirinal und des Viminal im Norden verlief (Abb. 1. 2). Zahlreiche Quellen und ein Bach, das Velabrum, durchflossen einst die Niederung und machten sie zu einem unwirtlichen Sumpfgebiet. Bis zur Mitte des 8. Jhs. v. Chr. wurde das Areal als Begräbnisplatz genutzt, während die Siedlungen sich auf den umliegenden Hügeln befanden. Die Hauptachse des Tals war die Via Sacra, die als Grenzlinie zwischen den Siedlungen im Süden und Norden fungierte. Die südliche Seite der Straße entspricht wohl dem antiken Pomerium, der Stadtgrenze. In diesem Bereich finden sich Bauwerke aus archaischer Zeit (7./6. Jh. v. Chr.) wie die Regia und das Heiligtum der Vesta (vgl. Abb. 1 [12. 14]), während nördlich der Straße der Begräbnisplatz liegt. Auf die Grenzsituation verweist nicht nur die Bezeichnung „Via“ für extraurbane Straßen, sondern vor allem der Grenzcharakter mehrerer Kultstätten, die auf beiden Seiten der Via Sacra und im Bereich des zentralen Forumsplatzes feststellbar sind. Zu den bekanntesten Heiligtümern gehört das Sacellum der Venus Cloacina zwischen der Basilica Aemilia und der Nordseite der Via Sacra (vgl. Abb. 1 [5]. 4). An diesem Grenzort sollen nach der mythologischen Überlieferung Romulus und der Sabinerkönig Titus Tatius, die beiden Kontrahenten im Krieg zwischen den Sabinern und Römern, einen Waffenstillstand geschlossen haben. Kern der Aussage des Mythos ist der Zusammenschluss der am Forumstal angrenzenden Gemeinwesen. Dieser Synoikismos war eine der wesentlichen Voraussetzungen für die Gründung der Stadt Rom und damit verbunden für die Urbanisierung des Forum Romanum. Der Vereinigungsprozess wird vor allem durch den von Tarquinius Priscus begonnenen Bau des Tempels des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Kapitol religiös sanktioniert. In jüngster Zeit wurden noch elf weitere kleine Heiligtümer vor der Südseite der Basilica Aemilia entdeckt, die zusammen mit dem Sacellum der Venus Cloacina den Nordrand der Via Sacra säumen (vgl. Abb. 1 [6. 7]). Die einfache Gestaltung und die bescheidenen Dimensionen der etwa 2 x 3 m großen, mit einer Brüstung umfassten Bezirke verleihen den Sakralbauten einen ländlichen Charakter. Die mit ihrer Langseite zum Forumsplatz ausgerichteten Kultstätten hatten ihren Eingang auf einer der Schmalseiten, von dem Stufen in den tiefer gelegenen Bezirk hinabführten (Abb. 3). Mehrere Heiligtümer dieser Formgebung und Größe liegen im zentralen Bereich des Forumsplatzes, wobei neben der Venus Cloacina (Abb. 4), der Lapis Niger (Abb. 5) und der Lacus Curtius (Abb. 6) zu den bekanntesten Kultbauten dieser Art zählen (vgl. Abb. 1 [23. 39]). Einige dieser Heiligtümer galten auch als Kenotaph berühmter Personen und erhielten dabei den Charakter von Memorialbauten.


Abb. 1 Gesamtplan mit Verzeichnis der bekannten Bauten. 1: Basilica Aemilia; 2: Tabernae Novae; 3: Portiken; 4: Heiligtum des Janus (?); 5: Sacellum der Venus Cloacina; 6: Sacella; 7: Puteal Libonis (?); 8: Bogen des Gaius und Lucius Caesar; 9: Bogen der Fasti Consulares und Triumphales; 10: Tempel des Divus Iulius mit vorgesetzter Rostra; 11: Tempel des Antoninus Pius und der Faustina; 12: Regia; 13: Bogen des Augustus („Actiumbogen“); 14: Tempel der Vesta; 15: Haus der Vestalinnen; 16: Lacus Iuturnae; 17: Tempel der Dioskuren; 18: Basilica Iulia; 19: Tribunal; 20: spätantike Rostra; 21: spätantike Doliola; 22: Doliola; 23: Lacus Curtius; 24: Marsyas; 25: Säule des Phokas; 26: Südseite des Forumsplatzes mit sieben


Säulen; 27: Rostra; 28: Rostra Iulia; 29: Umbilicus Urbis (Mundus); 30: Milliarium Aureum; 31: Bogen des Tiberius (?); 32: Tempel des Saturn; 33: Portikus der Dei Consentes; 34: Tabularium; 35: Tempel des Divus Vespasianus; 36: Tempel der Concordia; 37: Bogen des Septimius Severus; 38: Statue des Constans I.; 39: Lapis Niger; 40: Comitium; 41: Curia; 42: „Tempel des Romulus“; 43: Basilika des Maxentius (Basilica Constantini); 44: Bogen des Titus; 45: Tempel der Venus und Roma; 46: Stadttempel (Templum Urbis Romae); 46a: Forma Urbis Romae; A1–A2: Via Sacra; B: Argiletum; C: Vicus Tuscus; D: Vicus Iugarius; E: Clivus Capitolinus; F: Clivus Argentarius; G: Via Nova; H: Clivus Palatinus.


Abb. 2 Forum Romanum, Gesamtansicht von Westen nach Osten.

Das Forum Romanum

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