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Vorwort

Der Leser wird sich bei der Lektüre der vorliegenden Arbeit fragen, warum erneut ein Buch dem Forum Romanum in Rom gewidmet ist, obwohl es doch schon so viele Publikationen zu dieser Stätte gibt und ohnehin schon alles bekannt ist. Auf den ersten Blick scheint die Frage berechtigt zu sein, sind doch bis heute unzählig viele Beiträge über das Forum und dessen Monumente geschrieben worden. Eine nähere Betrachung der wissenschaftlichen Veröffentlichungen und auch der allgemeinen Literatur zu diesem Thema zeigt aber, dass es nur wenige Gesamtdarstellungen über das Forum Romanum gibt, die nicht nur für den Altertumswissenschaftler, sondern auch für den interessierten Laien brauchbar sind. In den zahlreich erschienenen Führern werden vorwiegend die verschiedenen Bauwerke und Monumente beschrieben, ohne dass aber die Nutzungsgeschichte des Forums und dessen verschiedene Funktionsbereiche zusammenhängend dargestellt sind.

Von den zahlreichen Studien sind vor allem drei Arbeiten aus dem Bereich der Altertumswissenschaften zu nennen, die wesentliche Erkenntnisse lieferten und bis heute unsere Vorstellungen über das Forum Romanum prägten. Die älteste stammt von Ch. Huelsen, einem Schüler von Th. Mommsen, der in seinem Werk über das Forum Romanum1 im ersten Teil einen historischen Überblick von den Anfängen in der Antike bis zu den Ausgrabungen in der Neuzeit gibt, ehe er im zweiten Teil die Monumente katalogartig beschreibt und erörtert. Die aus der Sicht eines Althistorikers gelieferte Gesamtschau geht primär von den schriftlichen Zeugnissen antiker Autoren aus, wobei aber auch die Monumente und die zu seiner Zeit neuesten Grabungsergebnisse miteinbezogen wurden. Einen anderen Ansatz liefert die entschieden jüngere Studie von P. Zanker über das Forum Romanum aus dem Jahr 19722 . Ausgehend von einer Analyse der archäologischen Zeugnisse, die durch die Monumente und deren Ausstattung gegeben sind, werden die verschiedenen Phasen des Forums und damit verbunden dessen Wandel von der Republik bis in die Spätantike rekonstruiert und erörtert, wobei der Schwerpunkt auf der augusteischen Phase liegt. Dabei zeigt der Autor nicht nur die funktionalen Zusammenhänge zwischen den Bau- und Bildwerken auf, sondern auch die inhaltlichen und programmatischen Aussagen, die mit den Intentionen ihrer Besteller eng verbunden sind. Die wohl umfassendste Studie über das Forum Romanum ist die zweibändige Publikation von F. Coarelli3 . Dem Autor kommt das große Verdienst zu, dass er alle bekannten schriftlichen Zeugnisse zu den Bauten des Forums zusammengestellt und sie mit den Ergebnissen, die aus archäologischen Untersuchungen in jüngerer Zeit gewonnen wurden, konfrontiert hat. Obwohl unsere Erkenntnisse über das Forum Romanum durch zahlreiche neue Forschungen beträchtlich angewachsen sind, zeigt der Forschungsstand noch große Lücken, insbesondere bei den Großbauten, die nach den heutigen Maßstäben moderner Untersuchungsmethoden unzulänglich dokumentiert und archäologisch kaum ausgewertet sind.

Diese Mängel fordern geradezu auf, sich auch zukünftig gewinnbringend mit dem Forum Romanum zu beschäftigen. Aus diesem Grund sah sich der Autor veranlasst, eine Arbeit zu schreiben, die den Leser dazu stimulieren soll, sich ein Bild über das Leben der Menschen im antiken Rom zu machen. In einer diachronen Gesamtschau werden die Monumente im Kontext des Forums erörtert, um ihre funktionalen Zusammenhänge sichtbar werden zu lassen. Dabei konnte der Autor auch seine eigenen neuesten Forschungsergebnisse zu diesem Punkt einarbeiten. Das Forum war in der Antike ein Interaktionsfeld mit eng verknüpften Konglomeraten politischer, wirtschaftlicher, religiöser und sozialer Art, die sich durch die Bedürfnisse und Interessen von Leuten unterschiedlicher sozialer Gruppierungen formierten und ständig Veränderungsprozessen unterlagen. An der Gestalt und Ausstattung der Monumente ist ablesbar, in welcher Weise die Einwohner Roms das Forum und dessen Einrichtungen genutzt haben. Kurzum: Aus den archäologischen Befunden sollen Aussagen gewonnen werden, wie die Menschen in der Antike auf dem Forum agiert, gelebt und ihre Interessen vertreten haben. Auf diese Weise sind die Bauten nicht nur als historische Zeugnisse für das Forum Romanum zu werten, sondern sie machen diese Stätte auch zu einem Spiegelbild der Stadtgeschichte Roms.

Namentlich danken möchte ich allen voran Christine Ertel für die Betreuung und Zeichenarbeiten der Pläne sowie Heide Behrens für die Herstellung der Fotografien. Mein großer Dank gilt auch Angelo Bottini, Irene Iacopi, Maria Antonietta Tomei sowie Pia Pietrangeli, Rosanna Friggeri, Maurizio Rulli und Bruno Angeli, ohne deren Unterstützung die Arbeit nicht zustande gekommen wäre. Für die kooperative Zusammenarbeit seien dankend genannt Arwa Darwish, Sofia Ferri, Daniela Gauss, Alessandra Ridolfi und Josefine Telemann. Dankenswerte Anregungen und Ratschläge lieferten Hugo Brandenburg, Matthias Grawehr, Uta Hassler, Henner von Hesberg, Alexander von Kienling und Johannes Lipps. Schließlich möchte ich mich bei Annette Nünnerich-Asmus bedanken, die mich ermunterte, dieses Buch für die Reihe „Zaberns Bildbände zur Archäologie“ zu schreiben.

Rom, im Juli 2008

Klaus Stefan Freyberger

Das Forum Romanum

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