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Systemdynamiken wirken im Rücken ihrer Produzenten
ОглавлениеWesentlich ist, daß die Ausgleichsbewegung einem unbewußten Impuls folgt, der sich auf
nicht vorhersehbaren Bahnen entlädt. Nicht der Einzelne handelt, sondern das Ungleich-
gewicht des Systems “will wieder ins Lot”. Beziehungsabbrüche, Machtkämpfe,
(Selbst)Sabotage, mangelnder Erfolg bis zum Konkurs können symptomale Ausdrucksfor-
men dieser Ausgleichstendenz sein.
Hinzu kommt die Tatsache, daß wir alle in einem vielfältigen Geflecht unterschiedlicher
Systeme stehen (Familie, Freunde, Vereine, Beruf). Da wir zugleich in all diesen Systemen
agieren, beeinflussen uns auch die Dynamiken dieser Systeme. Dabei ist das Familien-
system aus dem wir stammen, dasjenige mit der größten Prägekraft.
Innerhalb der systemdynamischen Beratung ist dieser Zusammenhang von herausragen-
der Bedeutung: Ein wesentlicher Teil innerbetrieblicher Störungen läßt sich überhaupt nur
als Verlängerung (ursprungs)familiärer Störungen verstehen!
Damit steht ein wichtiges zusätzliches Kriterium für Diagnose und Lösung betrieblicher
Probleme zur Verfügung: Einerseits lassen sie sich ursächlich auf systemische Störungen
innerhalb der Organisation selbst zurückführen. Zusätzlich aber greifen auch systemische
Störungen aus anderen Systemen manifest in die Organisation hinein, wenn Mitarbeiter
ihre individuellen Muster in der Firma ausagieren - unterschiedslos auf allen Hierarchiee-
benen.
Deswegen unterminiert die systemdynamische Organisationsberatung von vorherein eine
weit verbreitete Tendenz: Die Neigung der Leitungsebenen, sich selbst nicht als Teil des
Problems zu definieren. Systeme aber sind Ganzheiten, die alle ihre Elemente ein-
schließen. Mehr noch, bereits die Neigung zu solchen Ausklammerungen ist ein deutlicher
Hinweis für eine systemische Störung.