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Zweites Kapitel:
Die graue Welt

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„Blödsinn, Schwachsinn, närrisches Gerede“ - das war alles, was seine Eltern dem Sohn antworteten, wenn Julian ihnen wieder einmal anvertraute, dass er Zauberer werden wollte. Der Junge hat schon mehrmals versucht, mit seinem Vater und seiner Mutter über seine Zukunftspläne zu reden. Früher hatten sie immer nur gelacht. Als kleines Kind durfte man solche verrückten Träume ja noch haben. Nun, da Julian schon fast zwölf Jahre alt war, reagierten sie stets sehr verärgert, wenn er mit ihnen über die Magie sprechen wollte. Er sei zu alt für solchen Unsinn, hieß es immer. Doch wie konnte man je zu alt für so etwas Wunderbares und Fantastisches sein? Julian war sich sicher, dass Großmutter ihn verstanden hätte.

Auch an der Schule hatte es der Junge mit seiner festen Absicht, Zauberer zu werden, nicht leicht. Immer dann, wenn er im Unterricht etwas von seiner Überzeugung preis gab, wurde er von den Lehrern belächelt. Seine Mitschüler machten sich sogar lautstark über ihn lustig und nannten ihn „Träumer“, „Spinner“ und ähnliches. Julian hatte nicht viele Freunde. Zwar gab es unter den Schülern in seiner Klasse auch solche, die ebenfalls einige der Bücher gelesen hatten, welche Julian so sehr bewegten. Doch sie alle hatten sie nicht verstanden. Sie hatten nicht begriffen, dass es nicht nur Geschichten waren, sondern dass diesen Büchern eine tiefere Wahrheit, eine andere Welt zu Grunde lag.

Überhaupt war die Schule für Julian ein sehr langweiliger, uninteressanter Ort. Hätte er sich ein wenig angestrengt, so würde er problemlos alles Einsen bekommen haben. Er war schließlich ein sehr intelligenter, talentierter Junge. Auch Fächer wie Mathematik oder Geographie waren ihm nie schwer gefallen. Doch Julian hatte keine Lust sich anzustrengen. Ihn interessierten keine Zahlen, keine Naturwissenschaften und keine Geographie. Warum sollte er sich für diese Welt interessieren? Er mochte diese Welt nicht. Julian lebte in ganz anderen Sphären, in Welten, wo alles möglich war und wo es keine Grenzen gab, wo andere Naturgesetze herrschten als in der kleinen Stadt, in der er lebte.

Doch leider glaubten die Erwachsenen und auch viele Kinder längst nicht mehr daran, dass jene Welt, die Julian so beharrlich suchte, wirklich existierte. Sie hatten sich damit abgefunden, dass alles so und nur so war, wie es sich ihnen jeden Tag immer wieder aufs Neue zeigte. Dieselben grauen Straßen, dieselben Autos, dieselben Gebäude, derselbe Wind, derselbe Regen. Es war eine eintönige, graue Welt, in welcher die meisten Menschen lebten.

Doch Julian wusste, dass diese Welt nicht alles war. Es musste mehr geben. Irgendwo mussten die Geschichten, die er so sehr mochte, Wirklichkeit werden. Irgendwo musste es Magie geben, Magie in all ihrem ewigen, unerklärlichen Zauber.

Diese Magie wollte Julian erlernen. Und niemand würde ihn daran hindern sie zu finden, weder seine Eltern, noch seine Lehrer und Mitschüler und all die anderen Menschen, welche den Glauben an das Wunder der Magie längst verloren hatten.

Julian der Zauberer

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