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10. Der einsame Mensch

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Meister Kung reiste nach Tsi. Unterwegs hörte er die Stimme eines Weinenden, die sehr traurig klang. Meister Kung sprach zu seinem Wagenlenker: »Dieser Weinende ist wohl von Schmerz bewegt, aber es ist nicht der Schmerz eines Mannes, der einen Toten begräbt. Fahr hin zu ihm.«

Nach einer Weile sah man einen seltsamen Menschen mit einer Sichel im Arm und mit einem Strick umgürtet, der bitterlich weinte.

Meister Kung stieg vom Wagen, lief ihm nach und fragte: »Wer seid Ihr?« Jener sprach: »Ich bin Kiu Wu Dsï.«

Er sprach: »Ihr habt doch kein Begräbnis zu besorgen, warum weint Ihr so bitterlich?«

Kiu Wu Dsï sprach: »Ich habe drei Verluste erlitten. Wenn ich später auch zur Besinnung gekommen bin und bereut habe, ich kann sie doch nicht wiedergutmachen.«

Der Meister sprach: »Darf ich die drei Verluste hören? Ich möchte, daß Ihr sie mir ohne Rückhalt sagt.«

Kiu Wu Dsï sprach: »In meiner Jugend liebte ich das Lernen und trieb mich auf der ganzen Welt herum. Als ich dann später heimkam, da war mein Vater gestorben. Das ist mein erster Verlust. Erwachsen diente ich dem Fürsten von Tsi. Der Fürst war stolz und üppig und verlor das Herz seiner Diener. Ich hielt mich für zu gut und folgte ihm nicht. Das ist mein zweiter Verlust. Mein ganzes Leben lang habe ich gute Freunde gehabt, und nun haben sie mich alle verlassen. Das ist mein dritter Verlust.

Der Baum wär’ gerne stille, ach,

Doch läßt des Windes Wehn nicht nach.

Der Sohn möcht’ wohl den Vater pflegen,

Doch ach, der Vater wartet nicht!

Hin gehn sie und kommen nicht wieder, die Jahre,

Und unwiderbringlich dahin sind die Eltern.

Nun will ich Abschied nehmen.«

Mit diesen Worten stürzte er sich ins Wasser und ertrank.

Meister Kung sprach: »Kinder, merkt es euch. Das mag euch zur Warnung dienen!«

Da verließen den Meister und gingen nach Hause, um ihre Eltern zu pflegen, seiner Schüler dreizehn.

Gia Yü

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