Читать книгу Abstufung dreier Nuancen von Grau - Kristiane Kondrat - Страница 5

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Weiß ohne Schatten und Weiß mit schmutzigweißen Schatten. Und Weiß auf Weiß, hochgetürmt, blendend. Wenn der Himmel verhangen war, brach das Weiß des Schnees durch und erhellte Hof und Garten, leuchtete hinter dem Zaun im Nachbargarten und in der anderen Straße.

Ich wartete immer lange, bis der Schnee ganz hoch war. Er rundete alle Kanten ab, den Dachfirst, die Zaunpfähle und die Spitzen der Heuschober auf dem Anwesen des Bauern in der Nachbarschaft. Mein Vater nahm die ganz große Leiter, stellte sie ans Hausdach, wanderte mit ihr rund ums Haus und schlug mit einer langen Stange den Schnee vom Dach. Auch vom Holzschuppen, von der Waschküche und dem Gänsestall. Die Dächer wurden entzaubert. Ich hatte lange warten müssen, bis alles flaumig und rund war, er aber schlug den Schnee vom Dach. Der Dachschnee fiel ab, klatschte dumpf auf und grub tiefe Löcher mit zerfransten Rändern in den Schnee, der im Hof lag.

Im Garten blieb der Schnee lange heil und unberührt: Es war kein Weg mehr zu sehen. Ich stapfte durch und warf mich dann auf die flaumige, an der Oberfläche glitzernde Decke, die vor mir lag. Sie sank ein, und ich sank mit, immer tiefer, es knirschte unter meinem Gewicht, wenn sich die lockeren Schneekristalle ineinanderdrückten und zerbrachen. Ich warf mich wieder und wieder in den über den Beeten abgerundeten Schnee und wälzte mich darin. Die Beete im Garten sahen aus wie Gräber in einem verschneiten Friedhof. Ich ließ mich immer wieder in die Daunenbetten der verschneiten Gräber fallen, mit einer Leidenschaftlichkeit, die ich später nie wieder aufgebracht habe. Dann baute ich den Weg durch den Garten neu, genau da, wo er vorher gewesen war, bevor der Schnee kam.

Jetzt liege ich unter einer weißen Decke, die mir bis zum Kinn reicht. Die Wände sind von einem anderen, nicht kristallinen Weiß, genauso andersweiß ist die Zimmerdecke. Ein anderes Weiß als der unberührte Schnee in jenem Garten, als jenes Mädchen, das mir inzwischen fremd geworden ist, sich in die Beete geworfen hatte, die aussahen wie verschneite Gräber. Dieses Weiß der Zimmerdecke kenne ich auch, das Zugedecktsein bis zum Kinn. Ich habe schon einmal hier gelegen. Damals war ich freiwillig hierhergekommen. Nach meiner Ankunft hängte ich mein Straßenkleid auf einen Bügel und den Bügel mit dem leblos hängenden Kleid in den Schrank. Nahm einen zweiten Bügel für die Jacke, überlegte es mir dann anders, hängte den leeren Bügel wieder in den Schrank und die Jacke über das leblos hängende Kleid. Die steife Jacke konnte die Leblosigkeit des Kleids jedoch weder verbergen noch mildern, und beide zusammen wirkten auf dem Bügel im Kleiderschrank furchtbar resigniert und verbittert. Der Schrank war auch weiß, wie fast alles in jenem Zimmer, man hätte ihn leicht übersehen können. Er verschluckte noch hintereinander meine Schuhe, die Handtasche und die Reisetasche.

Hier gibt es bestimmt auch einen weißen Schrank, ich müsste nur den Kopf ein bisschen nach links drehen, rechts ist die Fensterfront, daher kommt das Licht, das mir heute morgen ins Gesicht gesprungen ist. Ich kann jetzt meinen Kopf so weit drehen, dass ich die Fenster sehe, die Hausdächer jenseits der Fensterscheiben und hinter den roten, schiefen, regenfeuchten dichtgedrängten Hausdächern frische, saubergewaschene Baumkronen. Es muss lange geregnet haben, wie lange, kann ich nicht beurteilen. Draußen ist alles flüssig, in den drei Fensterrahmen zerrinnen die Bilder des Hausdächer- und Baumkronen-Triptychons, die ich mir so mühsam, durch schmerzhaftes Kopfdrehen, erkämpft hatte. Sobald sie für meine Blicke erreichbar geworden sind, beginnen sie sich schon aufzulösen und werden weggeschwemmt. Ich schaue trotzdem immer wieder hin, um die weiße Zimmerdecke, die mich von oben bedroht, zu verscheuchen. Hier ist alles gewollt weiß, es gibt sich Mühe, weiß zu sein. Nur der Fußboden bleibt grau, obwohl er morgens nach dem Aufwaschen wie Glatteis glänzt. Auch die Schwestern – ich weiß nicht, warum man sie so nennt, ich fühle mich ihnen nicht verwandt – streben das Weiß an, ohne es jedoch ganz zu erreichen. Schwestern: Ich weise jeden Gedanken einer möglichen Verwandtschaft entschieden zurück. Die keinesfalls mir verwandten Schwestern können das absolute Weiß nicht erreichen. Ich würde sie draußen auf der Straße nicht wiedererkennen, wiedererkenne sie nur hier, wo sie in diesen Wunsch nach Weißsein eingepackt sind.

Das vorige Mal, als ich freiwillig hierhergekommen war, lag links von mir eine späte Studentin, Mitte Dreißig, die mit blutigem Ernst ihre heiligen Kühe auf der weißen Bettdecke weidete. Die Kühe waren von dem gleichen gräulichen Weiß der Bettdecke. Diese sich stets ereifernde Frau, die keine Ruhe finden konnte, da sich ihre Gedanken ständig im Kreis drehten und ein Wort das andere verfolgte, ohne es jemals zu erreichen, verfügte über so viel Humor wie ein von der Wichtigkeit seines Tuns überzeugter osteuropäischer Parteifunktionär mitten im Kalten Krieg. Parolen, von denen ich dachte für immer befreit zu sein, pfiffen wie Gewehrkugeln an meinem linken Ohr vorbei und schlugen an die rechte Wand, die sie wiederum zurückschlug an die linke Wand, die sie auch nicht haben wollte, so dass die alten Sprüche wie ein wiederholt verirrtes Echo auf den Kunststoffboden in der Mitte des Zimmers mit Krach aufschlugen und sperrig dalagen, so lange, bis die Putzfrau kam und sie beseitigte. Einmal war eine der Schwestern darüber gestolpert, hatte Mühe, ihr Gleichgewicht wiederzufinden, und stand da wie eine beleidigte Lehrerin, die die Schüler mit Kreide beworfen hatten, fragte laut und spitz, wer es gewesen sei. Niemand wollte es gewesen sein. Ich weiß nicht, wie die Studentin aussah, ich hatte ihr Gesicht nie wahrgenommen, nur ihre Stimme ist mir, wie eine Narbe, im Gedächtnis geblieben. Und wenn sie nicht immer wieder ihr Alter ins Gespräch gebracht hätte, so als müsse sie ständig beweisen, dass es ihr nichts ausmachte, so spät noch Erstsemester zu sein, hätte ich diese Verspätung gar nicht wahrgenommen oder sie als etwas Selbstverständliches betrachtet.

Mit hartnäckiger Neugier und Zudringlichkeit versuchte sie immer wieder bei den bis zum Kinn unter weißen Decken Liegenden Weltanschauungen festzustellen, ihnen Bekenntnisse zu entlocken. Schräg gegenüber lag eine junge Dolmetscherin, die mit ihrem Familienalbum beschäftigt war. Sie lag in ihrem dunkelbraunen Haar, das das ganze Kissen bedeckte, die ganze Zeit so, als hätte sie sich nach einer schweren Anstrengung gerade fallenlassen, und ordnete tagein, tagaus die Fotos ihrer beiden Kleinkinder chronologisch ein, reagierte kaum auf die interrogativen Attacken der Studentin, weshalb jene auch das Interesse an ihr verlor und sie in Ruhe ließ. Neben der Dolmetscherin, genau mir gegenüber, lag eine ältere, stets Boulevardzeitung lesende Schreibwarenladenbesitzerin aus der Innenstadt. Sie schaute ab und zu von ihrer Zeitung auf und warf schmale grüne Blicke aus einem braungefalteten Gesicht. Jedesmal, wenn sie in der Zeitung einen Artikel über hohe Prozentsätze an Ausländerkriminalität entdeckte, kreiste sie die Schlagzeile mit einem Kugelschreiber mehrere Male dick ein, hob die Zeitung hoch und zeigte sie meiner Bettnachbarin zur Rechten, einer jungen Türkin.

Die junge Türkin, ein etwa achtzehn- oder neunzehnjähriges Mädchen, blass und dunkeläugig, war kurz nach meiner freiwilligen Ankunft aus einem anderen Zimmer mit dem Bett hereingefahren worden. Sie blieb länger als alle anderen bereits hier Anwesenden. Eine ganze Woche lagen wir zu zweit in einem halbleeren Zimmer einen Teil unserer Zeit ab, bis neue Patientinnen hinzukamen.

Einige Tage lag zu meiner Linken, an der Stelle der späten Studentin, die entlassen worden war, eine Frau undefinierbaren Alters, deren Ehemann jeden Tag Unmengen von Süßigkeiten und Kuchen anschleppte, die die undefinierbare Frau, ohne mit der Wimper zu zucken, verputzte. Sie wolle ihren Mann nicht kränken, sagte sie, er würde am nächsten Tag mit neuen Süßwaren anrücken und dürfe nichts mehr vom Vortag vorfinden.

Als die späte Studentin aber noch auf ihrem Platz gelegen hatte und stets auf der Suche war nach dem Klassenfeind und nach Gesinnungsgenossinnen, verharrte ich stundenlang, das linke Ohr fest ans Kissen gedrückt, die krankenhausweiße Decke über das rechte gezogen. Oder ich lag mit geschlossenen Augen da und war somit nicht ansprechbar. Die Worte der Studentin klangen so, als müsse sie sich ständig rechtfertigen und gleichzeitig vergewissern, dass sie auf dem richtigen Weg war, wo immer er auch hinführen sollte.

Sooft jemand bereit war, ihr zuzuhören, wusste sie etwas von sich zu erzählen. Im Gegenzug erwartete sie Bekenntnisse und wollte Meinungen hören, aber nur solche, denen sie zustimmen konnte, andere akzeptierte sie nicht.

Mit Staunen musste ich feststellen, wie die Besitzerin des Schreibwarenladens aus der Innenstadt auf das Werben der Studentin einging, wie willig sie ihr entgegenkam, wie sich die beiden, zwar nicht in der Mitte, jedoch in ihren Gemeinsamkeiten, trafen und einen geheimen Bund schlossen, wie sie das ganze Krankenzimmer unter ihren Einfluss bringen konnten. Es schien so, als wollten sie Herrschaft ausüben und zwischen diesen vier weißen Wänden keine andere Meinung gelten lassen als die, mit der beide einverstanden waren: Es entstand eine Art Krankenzimmerdiktatur, ausgeübt von einer Koalition der Extreme.

Da ich meine Abneigung beiden gegenüber nicht verbergen konnte, hatte ich einen schweren Stand. Erst als sich die beiden Koalitionspartner gefunden hatten und mit angeregten Zwiegesprächen und dem gegenseitigen Beschnüffeln intensiv beschäftigt waren, gab es eine Pause der Entspannung, die jedoch nicht von langer Dauer war, da sich die beiden nicht weiter mit sich begnügen wollten, sondern eine Expansion anstrebten.

Es kamen mir die abgestandenen Vorurteile hassentbrannter Gartenzwerge frontal entgegen und von links die strapazierten Floskeln, die die Hausfassaden im Reich der lebenden Toten trugen, die die Menschen mit den traurigen Gesichtern auswendig lernen und täglich wiederholen mussten, die wie verknöcherte starre Äste krächzten, die keine Triebe mehr schlagen, die der Wind nicht mehr wiegen kann. Es klang possenhaft und aufgesetzt, was die verspätete Lenin-Anhängerin von sich gab, sie schien aber von ihren Losungen und Spruchbändern überzeugt zu sein. Alle heiligen Kühe, an die keiner mehr glaubte, ließ sie los, halbverhungerte Tiere zitierte sie auf die Krankenhausdecke. Während sie ideologische Kuharbeit leistete, suchte die Papierwarenhändlerin ihrerseits nach schlagkräftigen Beweisen für ihre winkeligen, unbeleuchteten Gedankengänge. Ein- oder zweimal am Tag richtete sie sich auf und hielt uns und der ganzen Welt die Boulevardzeitung mit einer eingekreisten Schlagzeile wie einen letzten Trumpf entgegen, ein nicht widerlegbares, endgültiges, unumstößliches Argument, das beweisen sollte, dass sie im Recht, dass ihre Meinung, nun gedruckt, bestätigt sei. Sie litt unter der Angst, es werde bald eine Hungersnot ausbrechen, wenn weiterhin Menschen von außen ins Land kämen, und schlug immer wieder mit fettgedruckten, balkengroßen Schlagzeilen auf all jene ein, die dies bezweifelten.

Die beiden Frauen kamen sehr gut miteinander aus, man hätte fast von einem Harmonieren sprechen können, wenn ihre Gemeinsamkeiten nicht von so kriegerischer Natur gewesen wären. Sie waren beide aus verwandten Eislandschaften gekommen. Hier in diesem Zimmer hatten sie sich getroffen und ihre Zusammengehörigkeit erkannt. Als sie kurz hintereinander entlassen wurden, atmete ich auf. Die Süßigkeiten verschlingende Frau kam und ging wieder, und eines Tages wurde auch die junge Türkin mit ihrem Bett aus dem Zimmer gerollt. Den leeren Platz füllte man mit einem frischbezogenen Bett aus, in das am gleichen Nachmittag eine neue Patientin unter die weiße Bettdecke kam.

Die neue Patientin, eine schmale, filigrane Person mit kurzgeschnittenem, dunkelblondem Haar, war Operationsschwester von Beruf und kannte sich im Krankenhausbetrieb sehr gut aus. Sie fand auch heraus, was mit der jungen Türkin geschehen war: Das Mädchen habe die vergangene Nacht in einem kleinen Zimmer am Ende des Flurs verbracht und die ganze Zeit geschrien, erzählte die Operationsschwester, die nun Patientin war. Man müsse immer Bares bei sich haben, um die Nachtschwester davon zu überzeugen, dass man ein Schmerzmittel brauchte, das türkische Mädchen habe das nicht gewusst, vielleicht hatte es gedacht, dass es sich hier nicht gehörte, sagte meine nun einzige Bettnachbarin. Ich bin aber immer noch fest davon überzeugt, dass die junge Türkin bei einem Bestechungsversuch sehr empört und unsanft zurechtgewiesen worden wäre: Im gleichen kantigen Ton, in dem ihr die weißen Schwestern jeden Tag geantwortet hatten, wenn sie sich traute, etwas zu fragen. Waren die krankenhausweißen, uns nicht verwandten Schwestern aber milde gestimmt, so war ihr Ton nur herablassend und nicht schroff: Das verängstigte Mädchen war dankbar dafür.

Später erfuhren wir noch, dass man sehr wohl auf die Schreie des Mädchens reagiert habe: Die Nachtschwester sei einige Male in ihr Zimmer gerannt und habe geschimpft: Sie solle doch nicht so brüllen, sie erschrecke ja die anderen Patientinnen, das könne sie zu Hause in ihrer Heimat tun, so laut zu schreien, aber nicht hier. Die Nachtschwester sei sehr stolz darauf gewesen, so entschieden für Ruhe gesorgt zu haben. Man habe die Türkin schließlich entlassen, berichtete abschließend die Operationsschwester, die Zugang hatte zu Stellen, wo man über vieles, aber nicht über alles Bescheid wusste.

Diesmal bin ich nicht freiwillig hierhergekommen. Damals aber war es, so unglaubwürdig es auch klingen mag, freiwillig gewesen. Als ich endlich gehen durfte, das große Holztor hinter mir geschlossen hatte und auf der Straße stand, mitten auf der lebhaften Straße mit den vielen Läden, den vielen Leuten, die mir entgegenkamen, und jenen, die mich überholten, an mir vorbeigingen, als ich dastand und frei war zu gehen, wohin ich wollte, schüttelte ich mit einer heftigen Kopfbewegung den Krankenhausgeruch ab, den letzten Hauch von Desinfektionsmitteln, der in meinem Haar hängengeblieben war. Mit einem Kopfschütteln war alles weg, und ich habe seitdem nie wieder daran gedacht.

Jetzt liege ich wieder da, in einem Bett unter der weißen Zimmerdecke. Damals schon hatte mich die Vorstellung erschreckt, irgendwann wieder hier in diesem Zimmer liegen zu müssen, dass es irgendwann soweit sein könnte, dass ich hier ankomme wie der Läufer im Ziel. Rechts die Fensterfront, Ausflucht meiner Blicke, Landschaft, die in einem weißen Rahmen verschwimmt und untergeht, wenn es dunkel wird. Die schlimmste Krankenhauszeit, wenn es draußen dunkel wird. Im Zimmer wird das kranke gelbliche Licht angeknipst, ein unendlicher Abend beginnt, der keine richtige Nacht werden will, sich dagegen sträubt, in die Nacht überzugehen.

Ich kann jetzt meinen Kopf wieder nach beiden Seiten drehen, wage es aber nicht, mich im Zimmer umzuschauen, die Betten neben mir zu erforschen, fürchte, dass links von mir die späte Studentin sich mir zuwenden könnte mit einem forschenden Blick und einem ideologieschweren, heftigen Schwall von Fragen. Sie könnte jetzt, wie ich da so wehrlos liege, mir alle schmutzigen Kühe Indiens an den Kopf werfen, wenn sie wollte. Mir gegenüber könnte sich die alte Papierwarenhändlerin in ihrem Bett aufrichten, die heutige Ausgabe der Boulevardzeitung hochhalten und mir eine mit Kugelschreiber dick eingekreiste Schlagzeile entgegenstrecken. Sie könnte die Zeitung mit den Fingerspitzen an zwei Enden hochhalten, sie nach links und nach rechts schwenken und sie jedem zeigen, der sie sehen will, und auch jenen, die sie nicht sehen wollen, sie als letzten Trumpf einsetzen, jubilieren, als schlagenden Beweis zeigen, schwarz auf weiß, nicht zu widerlegen, triumphierend, Hammerschlag, Punkt.

Ich weiß nicht, ob jene Frauen wieder hier im Zimmer liegen, es ist ein Vorteil für mich, dass mein Nacken noch etwas steif ist, ich sie nicht sehen und wahrnehmen muss. Ich fürchte, dieselben Stimmen zu hören – und befehle meinen Ohren, ihre Tätigkeit vorläufig einzustellen. Sie folgen meinem Befehl nur halbherzig, ich höre ständig ein Murmeln durch den Raum schwirren, es kommt von unten, hebt sich bis knapp unter die weiße Zimmerdecke, schlägt immer wieder an die Decke, bis es sich Wunden holt. Ich schiele so lange zum Fenster, bis es ganz flüssig und dunkel ist. Es sind selbständige Stimmen ohne Besitzer, die noch vereinzelt als Sprechblasen zur Decke steigen.

Abstufung dreier Nuancen von Grau

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