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a) Wunder Jesu
ОглавлениеDie Evangelien bieten ca. 35 Wundererzählungen Jesu (ohne Parallelüberlieferungen). Hinzu kommen Wundersummarien. Abgesehen von Strafwundern und Schadenzauber, sind alle Wundergattungen vertreten.
1 Heilungswunder/Therapien: Abgesehen von Exorzismen und Normenwundern, enthält das MkEv sieben Therapien: (1) Mk 1,29–31parr. Mt 8,14f.; Lk 4,38f. (Schwiegermutter des Petrus; in Lk 4,38f. als Exorzismus stilisiert); (2) Mk 1,40–45parr. Mt 8,2–4; Lk 5,12–16 (Aussätziger); (3) Mk 2,1–12parr. Mt 9,1–8; Lk 5,17–26; EvNik 6 (Gelähmter); (4) Mk 5,25–34parr. Mt 9,20–22; Lk 8,42–48 (Blutflüssige); (5) Mk 7,31–37 (Tauber); (6) Mk 8,22–26 (Blinder); (7) Mk 10,46–52parr. Mt 20,29–34; Lk 18,35–43 (Bartimäus). – Matthäus und Lukas kennen darüber hinaus folgende Therapien: Mt 8,5–13parr. Lk 7,1–10; Joh 4,46–54 (Hauptmann von Kapernaum); Mt 9,27–31 (zwei Blinde); Lk 17,11–19 (zehn Aussätzige); Lk 22,50f. (Ohr des Soldaten).
2 Exorzismen fehlen im JohEv. Markus bietet vier Texte: Mk 1,23–28par. Lk 4,33–36 (Kapernaum); Mk 5,1–20parr. Mt 8,28–34; Lk 8,26–39 (Gerasener); Mk 7,24–30par. Mt 15,21–28 (Frau aus Syrophönizien); Mk 9,14–29parr. Mt 17,14–20; Lk 9,37–43a (Mondsüchtiger bzw. taubstummer Junge). Auch die Sturmstillung (Mk 4,35–41parr.) hat exorzistische Züge (Mk 4,29parr.). – Über Markus hinaus enthalten das MtEv und das LkEv folgende Texte: Mt 9,32–34parr. Mt 12,22–24; Lk 11,14f. (Blinder bzw. Stummer); Lk 4,38f. (Schwiegermutter des Petrus) und Lk 8,2 (Maria Magdalena).
3 Totenerweckungen finden sich in allen Evangelien (Tochter des Jairus1, Jüngling zu Nain [Lk 7,11–17] und Lazarus [Joh 11,1–45]). Die Evangelisten gehen sparsam mit solchen Berichten um; nur Lk nennt zwei Erweckungen.
4 Geschenkwunder: Die Speisung der Fünf- bzw. Viertausend2, das Staterwunder (Mt 17,24–27), das Fischwunder (Lk 5,1–11par. Joh 21,1–14) und das Weinwunder zu Kana (Joh 2,1–11) repräsentieren diese Wundergattung.3
5 Normenwunder begegnen in Mk 3,1–6parr. Mt 12,9–14; Lk 6,6–11 (verdorrte Hand), Lk 13,10–17 (verkrümmte Frau), Lk 14,1–6 (Wassersüchtiger), Joh 5,1–18 (Gelähmter, vgl. V. 16) und Joh 9,1–7 (Blindgeborener, vgl. V. 14). Auch die Therapie Mk 2,1–12parr. (Gelähmter) ist als Normenwunder zu sehen (Frage der Sündenvergebung). Wunder Jesu, in denen ‚Unreine‘ und Nichtjuden geheilt werden, lassen sich ebenfalls dieser Kategorie zuordnen.
6 Natur- und Rettungswunder: Markus kolportiert die Sturmstillung4 und den Seewandel.5 Letzteren ergänzt Matthäus um den Seewandel des Petrus (Mt 14,28–31) und Johannes um eine Entrückung (Joh 6,21).
7 Christophanien: Ostervisionen klären die Identität des Auferstandenen und dienen der Jüngerbelehrung. Osterwunder bieten Mt 28,9–20parr. und Joh 20,11–21,25. Paulus hat vor Damaskus eine Christophanie (Apg 9,1–9parr.). Die Parusie ist die letzte Christophanie (Mk 13,24–27parr. u.a.).
8 Prophetische Zeichenhandlungen: Das Fischwunder Lk 5,1–11 ist auch als prophetische Zeichenhandlung zu deuten (vgl. die Prophetie V. 10f.).6 Die Verfluchung des Feigenbaums (Mk 11,12–14.20–25par. Mt 21,18–22) weist auf die Kraft von Gebet und Fluch hin. Das Staterwunder (Mt 17,24–27) ist einerseits ein Geschenkwunder, andererseits eine prophetische Zeichenhandlung, denn der Text weist auf Gottes Fürsorge um die Mittellosen hin.