Читать книгу Unternehmensstrategie - Kurt Nagel - Страница 8
2. Grundlagen des strategischen Denkens und Handelns
ОглавлениеHandlungssituation
Diskutieren Sie mit Ihren Kollegen, ob und warum ein Strategiepapier
entscheidend zum wirtschaftlichen Erfolg eines Handwerksbetriebs beiträgt,
den Mitarbeitern als klare Richtschnur für ihr Denken und Handeln dient.
Notieren Sie die Ergebnisse und vergleichen Sie diese mit den bisherigen Ausführungen!
Tendenzen im Handwerk für die strategische Ausrichtung:
Der Kunde ist zwar König, aber er verhält sich immer weniger königlich.
Der Wettbewerb ist nicht mehr nur lokal oder regional, sondern längst bundesweit und europäisch.
Das Überangebot bei austauschbaren Produkten nimmt zu.
Alles, was austauschbar ist, geht über den Preis.
Die Informationstechnologie beschleunigt die Vergleichbarkeit.
Die Zielgruppenorientierung gewinnt an Bedeutung.
Partnerschaften sind auf dem Vormarsch.
Fazit:
Das Handwerk muss ein neues Rollenverständnis haben.
Der Handwerker muss zum Kopfwerker und zum Mundwerker werden.
Verdeutlichen Sie die folgenden Botschaften:
Untersuchungsergebnisse zeigen, dass „Strategen“ besser abschneiden als „Nicht-Strategen“.
Wer heute und morgen nicht agiert, wird künftig gezwungen sein, einen Wandel hinzunehmen, den andere eingeleitet haben!
Reagieren ist Fortschritt von hinten. Den Agierenden gehört die Zukunft!
Klare Strategien und Zielsysteme sind wichtige Erfolgsfaktoren.
Strategisches Denken und Handeln sind aktive Faktoren, die alle anderen Faktoren „als Hebel“ entscheidend beeinflussen.
Daher ist es erstaunlich, wie wenig kleine und mittlere Unternehmen über ein Strategie-Papier verfügen. Dies wird und muss sich in der Zukunft ändern. Als Grund für diese These kann mitunter Folgendes angemerkt werden: Die Kreditinstitute verlangen auf der Basis der Ratingbewertung nach den Basel-Papieren eine Präzisierung der künftigen geschäftspolitischen Vorhaben und Entscheidungen. Hierzu gehören u. a. die Strategie, die Ziele und die Planungen. Diese Kriterien machen ca. 20 – 30 % der gesamten Bewertung aus. Für Kreditinstitute wird es immer wichtiger, nicht nur die Vergangenheit und Gegenwart zu bewerten, sondern auch die Strategien für die Zukunft zu kennen und zu positionieren.
Verinnerlichen Sie sich die Definition von Strategie (wissenschaftliche Interpretation):
Strategie ist der längerfristige Rahmen der Unternehmenspolitik, innerhalb dessen Entscheidungen aus kurzer und mittlerer Sicht getroffen werden.
Strategie ist ein Denken in Wettbewerbsvorteilen.
Strategien umfassen häufig einen Planungshorizont von mehreren Jahren.
Da die Produkte und Problemlösungen von Firmen in relativ kurzer Zeit imitiert werden können, gilt es, ein innovatives Chancenmanagement wahrzunehmen. Das ist ohne eine eindeutige und nachvollziehbare Strategie nicht möglich.
Was sagen Sie zu folgenden Studienergebnisse zu den Branchenbesten?
ISR (International Survey Research) hat Mitarbeiter von zehn führenden Wirtschaftsnationen nach ihrer Zufriedenheit befragt. ISR fand heraus, dass sich die Branchenbesten (gemessen am Return on Investment Capital, ROIC) positiv hervorheben durch
strategische Unternehmensführung,
Einbeziehung der Mitarbeiter,
Weiterbildung und Entwicklung der Mitarbeiter.
Gleichzeitig stellte ISR durch Befragungen bei deutschen Unternehmen fest, dass sich in diesen drei Kriterien in Deutschland in den letzten 10 Jahren wenig getan hat. Bezüglich der strategischen Unternehmensführung wurde festgestellt:
Nur etwa 50 % der Mitarbeiter haben Vorstellungen von der Strategie ihres Unternehmens.
Nur ca. jeder zweite Mitarbeiter ist der Meinung, die Führung gibt ihm eine Richtschnur für sein Handeln im Alltag.
Dr. Michaela Dabringhausen von ISR führt dazu aus: „Die deutschen Mitarbeiter wissen zwar meist, was sie tun, aber oft nicht, warum sie etwas tun sollen.“
Strategie ist Daseinsvorsorge für morgen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist das Erarbeiten eines Strategiepapiers eine unabdingbare Voraussetzung zur Sicherung des Unternehmens.
Für den gegenwärtigen wie auch für den künftigen Erfolg des Unternehmens lautet
die strategische Frage „Machen wir das Richtige?“ und
die operative Frage „Machen wir es richtig?“
Strategische Frage und operative Frage
Die Antworten zeigen Chancen oder Risiken für das Unternehmen:
In der Praxis bemüht man sich verstärkt, dass im Tagesgeschäft alles so verläuft, wie es für eine optimale Kundenorientierung notwendig ist.
Die strategische Frage kann häufig nicht – wie gewünscht – beantwortet werden.
Dies signalisiert Handlungsbedarf!
Handlungssituation
Diskutieren Sie mit Vorgesetzten und Kollegen folgende Fragen zum strategischen Denken und Handeln für Ihr Unternehmen!
Ist die Strategie ein Baustein des ganzheitlichen Erfolgssystems?
Werden die Trends adäquat berücksichtig beiProdukten,Problemlösungen für Zielgruppen,Prozessoptimierung zwischen allen Beteiligten,Partnerschaften?
Sind wir „genügend verrückt“ bei Innovationen in allen Punkten?
Priorisieren wir unsere Projekte einheitlich und richtig?
Wurden die wesentlichen Analysen für die Gewinnung der strategischen Ansätze durchgeführt?
Sind die Verantwortlichkeiten eindeutig geklärt?
Bestehen klare Grundsätze für dieProduktstrategieDienstleistungsstrategieVertriebsstrategiePersonalstrategieFinanzstrategie usw.?
Wird der Ansatz, wie wir zu den Werten gekommen sind, nachvollziehbar festgehalten?
Passen wir bei Veränderungen die Aussagen/Daten rasch an?
Wird die verabschiedete Strategie klar dokumentiert?
Stehen wir alle hinter der Strategie?
Kommunizieren wir die Aussagen und sorgen wir für die notwendige Akzeptanz bei allen Beteiligten?