Читать книгу Ist Selbstheilung erlernbar??? - Laly Dechant - Страница 5
3.Über mich
ОглавлениеIch bin 64 Jahre jung und gelernter Spediteur. War nach meiner Lehre mehrere Jahre jüngster Sachbearbeiter bei einem der führenden Automobilhersteller Deutschlands als Luftfracht Expedient tätig. Nachdem ein Fortkommen aus Machtrangelei meiner Vorgesetzten zum Stillstand kam, schulte ich um in die IT-Branche und wurde Programmierer/Organisator. Nach einem 4-jährigen Aufenthalt in Schweden, bei dem ich die Sprache in nur 9 Wochen so gut lernte, dass ich als Simultandolmetscher für Deutschsprachige bei einem Kongress für Landvermesser mein Einkommen aufbessern konnte. Der Kongress, durchgeführt von der schwedischen Landvermessung Behörde.
Das seiner Zeit europaweit erste Amt, dass das gesamte Land (Schweden) DV-technisch erfasst hatte und alle vermessungsveränderten Daten maschinell bearbeitete. Ich bekam später ein Jobangebot aus Deutschland, das mich zur Heimkehr veranlasste. Doch bevor ich nach Deutschland zurückkehren konnte, machte das deutsche Kartellamt meine Berufspläne zunichte und verbot die Firmengründung meines neuen Arbeitgebers. Nach einer sehr kurzen Zeit der Tätigkeit als Programmierer wechselte ich vom Handel in die Versicherungssparte des IT-Marktes. Doch weder viele Überstunden noch tagelange Geschäftsreisen versprachen eine bessere Vergütung noch einen Ausgleich des Arbeitsmehraufwandes.
Daraufhin beschloss ich, dem Angebot für einen Wechsel in eine beratende Vertriebstätigkeit nachzugeben. Die Überlegung war recht simpel; geht’s gut, bleibe ich, geht’s daneben, kehre ich zurück in die Softwareentwicklung. Nach einem sehr erfolgreichen Jahresabschluss von 165% der Zielvorgabe und das bereits im 1. Jahr, viel mir der Entschluss meine „Karriere“ im Vertrieb zu versuchen, recht leicht. Und siehe da, G e l d machte alle meine Bedenken bezüglich hohem Arbeitsaufwand, langer Geschäftsreisen und Entfremdung von der Familie, zu einem kleineren Übel, als ich es wahr haben wollte. Vergessen war der noch vor Kurzem verbrachte 6-wöchige Krankenhausaufenthalt in Solingen. Der hätte doch ein Warnschuss vorn Bug sein müssen.
Ich war inzwischen Vater geworden in meiner zweiten Ehe mit einer Schwedin. Sie war „Miss Gävle“ und eine bildhübsche Schwedin. Die Ärzte in Solingen rieten mir zu einem weniger aufregendem Berufsleben. Sie hatten mir schon damals, also vor mehr als 30 Jahren MS (multipleSklerose) diagnostiziert.
Allein der Name (vielfach = multiple Entzündungsherde die zur Sklerose = Narbenbildung führen können) dieser Krankheit zeigt, wie ohnmächtig die Medizin ist einen ursächlichen Namen für diese mit vielen Gesichtern behaftete Krankheit zu finden. Nun nicht nur in dieser Zeit wussten die Ärzte relativ wenig über diese heimtückische Krankheit. Darum war die einzige ernst zu nehmende Empfehlung meines Neurologen:„Essen Sie viel Obst & Gemüse und vermeiden Sie Stress und Sie können mit dieser Krankheit sehr alt werden. Denken Sie nicht viel über Ihre Diagnose nach. Sie haben einen schubartigen Krankheitsverlauf und können bei entsprechendem Lebenswandel lange Ruhezeiten zwischen möglichen Krankheitsschüben haben."
Nicht wirlich beruhigend. Entgegen der Empfehlung meines Neurologen wusste ich mal wieder alles besser. Ich ignorierte die Diagnose und gab mich meiner „Karrieresucht“ hin. Ich redete mir ein, viel Arbeit lässt mich die Krankheit in den Hintergrund stellen, meiner Familie ein finanzielles Polster schaffen, sodass ich mich früh von meinem Arbeitsleben zurückziehen und mit 50 Jahren in den Ruhestand gehen kann. Dann ist noch genug Zeit mich der Familie und den schönen Dingen zu widmen. Doch die Rechnung ging nicht ganz so auf. Nach einem recht steilen Aufstieg im In- und Ausland, erlitt ich drei recht heftige Schübe nach dem Tod meiner Mutter. Und ich hatte erreicht, was ich mir zum Ziel gesteckt hatte.
Ich war 50 Jahre und durfte mich aus meinem Berufsleben zurückziehen.
Doch nicht ganz entsprechend meinen ursprünglichen Vorstellungen. Wie Sie leicht entnehmen können, bin ich ein ganz normaler Durchschnittsbürger, ziemlich kopflastig, mit der typischen Karriere-Denke, ohne sich einem „Lebensqualitätsverlust“ bewusst zu sein. Aber Dank meines gesundheitlichen Einbruchs w i e d e r aufgewacht.