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6. Brief des Papstes Leo an den Bischof Anastasius von Thessalonich. 81

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Inhalt.

*1. Wie ein guter Hirt liebt er es, zur Sorgfalt durch Briefe seiner Mitbischöfe angetrieben zu werden.

2. Seine Stellvertretung in Illyrien überträgt er dem Anastasius, dem Beispiele des Siricius folgend.

3. Er empfiehlt die Beobachtung der Canones, besonders bei den Ordinationen, von welchen zweimal Verheiratete und Männer von Witwen ausgeschlossen sind.

4. Vom Metropoliten sollen die Conprovincialbischöfe unter Mitwissen des Exarchen ordiniert werden, die Metropoliten vom Exarchen selbst.

5. Dass alle zur Synode kommen sollen; deren Nutzen und Ansehen.

6. Sowohl Priester und Diakonen, wie auch Bischöfe dürfen nur an Sonntagen geweiht werden.*

Text

Dem geliebtesten Bruder, Anastasius (sendet) Leo (seinen Gruß).

1. Cap. Wir lesen zwar die Briefe aller Bischöfe mit freudigem Herzen; das bewirkt die Liebe der brüderIichen Amtsgenossenschaft, da wir geistiger Weise diejenigen wie Anwesende umarmen, mit denen wir durch gegenseitigen Briefwechsel uns verbinden. Höher jedoch scheinen wir die zu schätzen, durch welche wir über den Zustand der Kirchen in Kenntnis gesetzt 82 und zu wachsamerer Sorgfalt in Anbetracht unseres Amtes angetrieben werden, so dass wir, da wir nach dem Willen des Herrn auf die Wacht gestellt sind, sowohl den nach unserem Wunsche ablaufenden Dingen unseren Beifall zollen, wie auch das, was wir durch irgend einen Mißbrauch sich verschlechtern sehen, durch Verbote und Einschränkungen verbessern, mit der Hoffnung, dass uns der ausgestreute Same reichliche Früchte bringen werde, wenn wir das nicht wachsen lassen, was zum Schaden der Ernte des Herrn zu keimen begonnen hat.

2. Cap. Nachdem uns also das Ansuchen deiner Liebe durch unsern Sohn, den Priester Nicolaus, bekannt geworden, dass dir auch von uns, sowie deinen Vorgängern, unsere Stellvertretung und Autorität in Illyrien verliehen werden möge, ermahnen wir, indem wir (deiner Bitte) willfahren, dringend, dass alle Saumseligkeit, alle Lässigkeit in der Leitung der Kirchen Illyriens fern sei, welche wir deiner Liebe an unserer Statt anvertrauen, indem wir dem Beispiele des Siricius seligen Andenkens folgten, welcher deinem Vorgänger Anysius heiligen Andenkens, einem um den apostolischen Stuhl damals wohlverdienten und durch seine späteren Taten erprobten Manne, zuerst in einem bestimmten Maße 83 es übertrug, dass er den in jenen Provinzen befindlichen Kirchen, welche er in der Disziplin erhalten wissen wollte, zu Hilfe kommen solle. Ruhmvolle Beispiele verdienen eine um so eifrigere Nachahmung, damit wir uns in allem als ähnlich mit jenen bewähren, deren Privilegien zu besitzen wir wünschen. Wolle also sowohl deinen ersten Vorgänger wie deinen letzten 84 nachahmen, der, wie bekannt, dieses (Recht) ebenso verdiente, wie auch ausübte, so dass wir uns an dem Gedeihen der dir an unserer Statt anvertrauten Kirchen erfreuen. Denn gleichwie demjenigen, welcher recht handelt und die seiner bischöflichen Autorität zukommenden Pflichten und Rechte mit allem Eifer erfüllt und handhabt, das anvertraute Amt zur Ehre gereicht, ebenso ist es gewiß jenem eine Last, welcher von der ihm übertragenen Gewalt nicht den geziemenden Gebrauch macht.

3. Cap. Halte also, teuerster Bruder, das dir anvertraute Steuerruder mit aller Wachsamkeit und wende die Augen deines Geistes auf alles umher, was du als deiner Sorge übergeben erkennst, indem du das behütest, was dir zum Lohne gereichen wird, und jenen widerstehst, welche die Disziplin der Canones zu erschüttern versuchen! Das göttliche Gesetz muss in Ehren gehalten und die Verordnungen der Canones sollen ganz genau beobachtet werden. In den dir anvertrauten Provinzen sollen solche zu Bischöfen des Herrn konsekriert werden, welchen nur die Verdienste (ihres) Lebenswandels und des geistlichen Amtes zur Seite stehen. Persönlichen Gunstbezeigungen, dem Ehrgeiz, erkauften Stimmen gestatte keinen Einfluß! Die zu Ordinirenden sollen sorgfältig geprüft und durch eine lange Zeit in den kirchlichen Disziplinen herangebildet werden. Sie müssen jedoch alle von den heiligen Vätern geforderten Eigenschaften besitzen uud auch das beobachtet haben, was, wie wir lesen, der heilige Apostel Paulus bezüglich solcher vorgeschrieben hat, dass es der Mann einer Frau sei und er diese, wie die Autorität des göttlichen Gesetzes erklärt, als Jungfrau heiratete. Das wollen mit solcher Genauigkeit eingehalten wissen, dass wir Entschuldigungen ausschließen, damit niemand glanbe, er könne zum Bischofsamte gelangen, wenn er eine Frau, bevor er die Gnade Christi erlangte, beiratete, nach deren Tode aber nach der Taufe eine andere ehelichte. Denn es kann jene nicht als Frau geleugnet und die Zahl der ersten Ehe nicht getilgt werden und ist er ebenso der Vater jener Kinder, welche er vor der Taufe von jener erhalten, wie er der Vater derjenigen wird, welche er von der zweiten (Frau) nach der Taufe erhält. Denn sowie Sünden und Unerlaubtes durch das Bad der Taufe getilgt werden, so wird, was durch die Vorschrift des Gesetzes gestattet oder erlaubt ist, nicht getilgt.

4. Cap. Kein Bischof soll ohne dein Wissen in jenen Kirchen ordiniert werden; denn so wird es geschehen, dass die Urteile über die zu Wählenden reiflich erwogen sind, da man die Untersuchung deiner Liebe befürchtet. Wer immer aber von den Metropoliten gegen unsere Anordnung ohne dein Wissen zum Bischof ordiniert wurde, der möge wissen, dass sein Posten bei uns nicht feststehe, die aber, welche dies wagten, wegen ihres Übergriffes Rechenschaft ablegen müssen. Sowie aber den Metropoliten die Gewalt übertragen ist, dass sie in ihren Provinzen das Recht (Bischöfe) zu ordiniren haben, ebenso wollen wir, dass die Metropoliten selbst von dir ordiniert werden, aber nach reiflichem und wohl überdachtem Urteile. Denn obwohl es sich geziemt, dass zu Bischöfen überhaupt nur bewährte und Gott gefällige Männer konsekriert werden, so wollen wir doch, dass diejenigen sich besonders auszeichnen, von welchen wir wissen, dass sie ihren Mitbischöfen vorstehen werden. Wir ermahnen deine Liebe, dies mit aller SorgfaIt und Umsicht zu tun, damit du dich als einen Beobachter des apostolischen Wortes bewährest:85 „Lege niemand vorschnell die Hände auf.“

5. Cap. Jeder zur Synode berufene Bruder soll bereitwillig kommen und sich der heiligen Versammlung nicht entziehen, in welcher, wie er weiß, vorzüglich darüber beschlossen werden soll, was zur kirchlichen Disziplin beitragen kann. Denn leichter wird alle Schuld vermieden werden, wenn unter den Brüdern häufigere Zusammenkünfte gehalten werden; sowohl der Besserung als auch der Liebe bringt die Vereinigung großen Nutzen. Da werden die etwa entstandenen Prozesse mit Gottes Hilfe so beigelegt werden können, dass kein Streit mehr übrig bleibt, sondern nur die Liebe unter den Brüdern zunimmt. Wenn sich aber eine wichtigere Angelegenheit ergibt, welche daselbst unter dem Vorsitze deiner Brüderlichkeit nicht entschieden werden kann, so möge dein Bericht uns zu Rate ziehen, damit wir unter der Einsprechung des Herrn, durch dessen Barmherzigkeit allein wir etwas zu vermögen bekennen, antworten, was er selbst uns eingegeben, damit wir unsere Erkenntnis nach der Überlieferung der alten Einsetzung und nach der dem apostolischen Stuhle gebührenden Ehrfurcht86 durch unsere Untersuchung zur Geltung bringen; denn gleichwie wir wollen, dass du deine Autorität an unserer Statt ausübst, so behalten wir uns das bevor, was dort nicht ausgetragen werden konnte, und (die Angelegenheit desjenigen), welcher appellierte.

6. Cap. Dies also sollst du allen Brüdern bekanntgeben, damit sich fernerhin keiner mit Unwissenheit in der Beobachtung unserer Vorschriften entschuldigen kann. Wir sandten auch an die Metropoliten der einzelnen Provinzen selbst unser Schreiben, in welchem wir sie ermahnten: sie mögen wissen, dass man den apostolischen Aussprüchen gehorchen müsse, und dass sie dann uns gehorchen, wenn sie anfangen, deiner Brüderlichkeit kraft unserer Bevollmächtigung unserem Schreiben gemäß Gehorsam zu leisten. Wir erfuhren, was wir nicht mit Stillschweigen übergehen konnten, dass von einigen Brüdern nur die Bischöfe allein an Sonntagen ordiniert werden, die Priester und Diakonen aber, bezüglich deren die Konsekration in gleicher Weise vorgenommen werden muss,87 auch an jedem beliebigen Tage die Würde des priesterlichen Amtes empfangen, was, weil es den Canones und der Ueberlieferung der Väter widerstreitet. ein zu bessernder Mißbrauch ist, da doch die ihnen in Betreff aller heiligen Weihen überlieferte Sitte in allen Punkten beobachtet werden muss, so dass, wer zum Priester oder Leviten ordiniert werden soll, vorerst durch lange Zeit durch alle Stufen des geistlichen Amtes aufsteigt, damit er durch die Länge der Zeit das lerne. was er einst selbst lehren wird. Gegeben am 12. Januar unter dem 18. Consulate des Theodosius und dem des Albinus.

Die (echten) Briefe v.J. 440-450

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