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3. (A) Fragment eines Schreibens des Bischofs Cyrillus von Alexandrien an den Papst Leo. 13

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Einleitung und Inhalt.

Schon in der Einleitung zum 15. Briefe des P. Innocentins I. an Bischof Aurelius von Cartago14 lernten wir zum Teil den Unterschied der Principien kennen, welche die römische und alexandrinische Kirche bei der Festsetzung des Osterfestes leiteten und häufig ein bedeutend abstehendes Datum des Osterfestes in beiden Kirchen verursachten; wir sahen ferner, wie P. Innocentius im Gegensatze zur alexandrinischen Berechnung an der römischen festhielt, werden aber nun erfahren, wie P. Leo sich der alexandrinischen Rechnung, allerdings nicht so leicht, accommodirte, die von da an immer mehr in Geltung kam, obwohl bis zu ihrer völligen Annahme noch mehr als ein Jahrhundert verging. Das Jahr 444 brachte wieder eine bedeutende Divergenz in der Osterfeier, indem Ostern nach der Berechnung der Römer am 26. März, nach den Alexandrinern dagegen erst am 23. April gefeiert werden sollte. Aus dem unter 3 (B) folgenden Briefe des Bischofs Paschasinus erfahren wir, dass P. Leo bezüglich der Osterfeier des genannten Jahres den Bischof Cyrillus von Alexandrien befragte15 und von diesem auch ein Schreiben mit dem gewünschten Aufschluß erhielt. Dieses Schreiben des Cyrillus , dem Quesnell bei seiner Ausgabe der Werke des P.Leo noch unbekannt, publizierte zuerst Petavius16 und hernach Bucherius17in Verbindung mit einem anderen Briefe des Cyrillus, welchen dieser im J. 419 an die karthagische Generalsynode v. J. 419 zugleich mit den Akten des nicänischen Concils über die Osterfeier des J. 420 geschickt hatte; dieser letztere18 wurde dem P. Bonifacius I. mitgeteilt, und so geschah es höchst wahrscheinlich, dass derselbe später mit dem von Cyrillus nachher unmittelbar an den P. Leo gesandten Schreiben in dem päpstlichen Archive beisammen gefunden und wegen der Ähnlichkeit des Inhaltes auf eine unschickliche Weise verbunden wurde.19 Daraus ist es auch erklärlich, dass unser Brief, als ein Appendix zu dem ersten des Cyrillus betrachtet, am Anfange um ein vermutlich bedeutendes Stück beschnitten und nur in vorliegender fragmentarischer Form erhalten wurde. In dem verlorenen Teile nun scheint Cyrillus vorerst verschiedene, das Osterfest im Allgemeinen betreffende Regeln aufgestellt zu haben, zu Anfang des erhaltenen Fragmentes wird dann insbesondere von dem Feste des J. 444 gehandelt und bemerkt, dass es die Alexandriner auf den 23. April setzten, die Lateiner aber ihren irrigen Prinzipien zufolge einen Monat früher feiern wollten; die alexandrinische Rechnungsweise wird durch die Beziehung auf einen von Pachomius geschriebenen, ihm von Engeln diktierten Brief, auf die vom nicänischen Concil erlassenen und von den folgenden Synoden bestätigten Anordnungen und durch verschiedene allegorische Erklärungen bekräftigt.

Text

…… Feiern wir Ostern zugleich am 23. April auf Grund des Schaltjahrs.20 Wenn ihr es aber am 26. März am 22. Mondtage feiert, wie ihr euch schon dazu anschickt, so macht ihr aus einem Schaltjahre ein gemeines, indem ihr den Neumond vom 5. März nach den Regeln der Lateiner21 beachtet, nachdem am 1. Jänner Samstag22 der 27. Mondtag ist, was aber in diesem Jahre aus den oben angeführten Gründen 23 nicht beachtet werden darf. Denn sowie in diesem Jahre das genannte Ostern vermieden werden muss, so müssen wir uns hüten, das Ostern eines Schaltjahres in einem gemeinen Jahre und das eines gemeinen Jahres in einem Schaltjahre zu feiern. Denn wir müssen die EpAkten24 des Mondes in den Monaten des ganzen Jahres25 aufsuchen, damit wir Ostern in dem Monde des ersten Monats feiern, am Anfange des Jahres nach dem Beginne des Frühlings.26 Denn die Sonne selbst verbirgt sich gleichmäßig zu Wasser und zu Land am Ende des Tages und tritt hervor am Anfange des Tages.27 Die Sonne beendet ihren ganzen Jahreslauf am 21. März.28 Auch das Eintreten des Vollmondes oder Neumondes29 lässt sich an den Fingern, auf Grund der Regeln und durch eine kleine Berechnung30 vorausbestimmen, so dass wir nach der gesetzlichen Rechnung der Hebräer31 nur 12 Monde32 in einem gemeinen Jahre zählen und 13 in einem Schaltjahre zählen mit Berechnung der Tage.33

Ich will euch aber mitteilen, dass Pachomius, ausgezeichnet durch seine Werke, ein vortreffliches (Gefäß) der apostolischen Gnade und Gründer der Cönobien Ägyptens, an das in der Sprache der Ägyptier Panum34 genannte Kloster ein Schreiben35 gesendet, welches ihm ein Engel diktiert hatte, damit sie bei Berechnung der Osterfeier keinen Irrtum begehen und den Mond des 1. Monates im gemeinen und im Schaltjahre wissen. Erwäget, meine geliebtesten Herrn,36 dass das Pascha zuerst in Ägypten eingesetzt wurde zum Andenken daran, dass die Söhne Israels ein Lamm aßen als Typus des wahren Lammes am Monde des 1. Monats. Hernach aber wurde das Pascha gefeiert zur Erinnerung an das vom Himmel gefallene Manna, welches anzeigte, dass das vorbildliche Lamm aufhören würde, wenn das wahre Manna herabgestiegen ist. Unser Herr Jesus Christus aber vereinigte an einem Tage das Lamm der Juden und das wahre Manna, als er Brot und Wein segnete mit den Worten: „Das ist mein Leib und mein Blut,“ am Monde des 1. Monats, am Anfange des Jahres. Erinnern wir uns also dessen und denken wir daran, darzubringen, was Jesus für uns im 1. Monate darbrachte. Denn der Herr Jesus sagte: „So oft ihr dies tun werdet, tut es zu meinem Andenken!“ Erforsche mit aller Sorgfalt, was die nicänische Synode bezüglich der 14. Mondtage aller Jahre in dem 19jährigen Cyklus anordnete37 damit wir mit dem 14. Mondtage uns nicht täuschen mit den Juden und den Häretikern, welche Quartodecimaner38 heissen. Es wurde auch auf allen Synoden, mit Ausnahme der von Gangra und Cäsarea, bestimmt, dass keine Kirche oder Stadt oder Gegend den vom nicänischen Concil über das Pascha getroffenen Anordnungen znwider handeln dürfe.

Glaubt mir, dass, wenn die Synode von Nicäa nicht den Mondcyklus des 1. Monats vorgeschrieben hätte, der Cyklus des Mondsteines39 in Persien zur Osterberechnung genügen würde, dessen innerer Glanz mit dem Monde des 1. Monates wächst und abnimmt. Dies alles habe ich euch deshalb mitgeteilt, weil ihr über den Mond des 1. Monats in diesem Jahre im Zweifel waret. Deshalb befehle40 ich euch, dass ihr Pascha nicht im März feiert in einem Schaltjahre, sondern am 23. April in der Einheit der katholischen Kirche. Als wahre Israeliten sollen wir unbefleckt das wahre unbefleckte Lamm genießen, weil es dem fleischlichen Israel geboten war, in einem Hause das einjährige Lamm zu essen. Von diesem unbefleckten Lamme ward es ganz in Wahrheit vorgeschrieben. „Du sollst das Lamm nicht in der Milch seiner Mutter töten,“ d. h. am nächsten Pascha seiner Empfängnis im Leibe seinerMutter. Deshalb wollte Joseph die Maria, da sie schwanger war, heimlich verlassen, damit sie nicht wie eine Unzüchtige und Ehebrecherin gesteinigt werde. Damit aber das Lamm nicht in der Milch seiner Mutter getötet werde, floh Joseph am nächsten Pascha seiner Geburt nach Ägypten, auf Befehl des Engels, im März, nach einem Jahre, in welchem Monate Kain den gerechten Abel auf das Feld hinausführte, damit er ihn töte, als Vorbild Christi, welcher am Freitage aus den Gerichtshof des Pilatus hinausgeführt wurde; weil er an demselben Tage empfangen ward im Leibe und starb am Kreuze, da Adam am Freitage um der Sünde willen der Seele nach im Paradiese starb und an demselben (Tage) starb dem Leibe nach. Es ist, glaube ich, alles beantwortet, um was ihr mich gefragt habt.41

Die (echten) Briefe v.J. 440-450

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