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Nach Amerika

Im Jahre 2000 lebten fast 700 000 Menschen mit Schweizer Pass im Ausland – im 27. Kanton, wie es Leo Schelbert nennt. Nach Frankreich und Deutschland waren die USA mit 70 000 Schweizer Immigranten das dritthäufigste Ziel der Schweizer, die es aus den verschiedensten Gründen ins Ausland zog. 1950 waren es noch weniger als 30 000 gewesen, da die globale Wirtschaftskrise und die Jahre des Zweiten Weltkrieges Auswanderung zum Teil unmöglich machten.

Die Lebensgeschichten, die in diesem Buch vorgestellt werden, sind einzigartig wie auch typisch. Sie sind eine kleine Auswahl aus ungezählten Auswandererschicksalen, wie sie sich weltweit ereigneten und die ebenso in ihrer Verschiedenartigkeit aufgezeigt zu werden verdienten. Die vorgelegten Berichte stellen dreizehn Lebenswege von Auswanderern vor, deren Geschick nicht nur von ihrer Individualität, sondern auch von der schweizerischen und amerikanischen Umwelt des zwanzigsten Jahrhunderts geprägt wurde. Zusammen mit Susann Bosshard-Kälins Frauen-Porträts in «westwärts. Begegnungen mit Amerika-Schweizerinnen» (in Englisch: «Westward: Encounters with Swiss American Women») setzt dieses Buch eine Dokumentation fort, wie diese auch in Leo Schelberts «‹Alles ist ganz anders hier›. Schweizer Auswandererberichte des 18. und 19. Jahrhunderts aus dem Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten» oder in Peter Michael-Caflischs «‹Hier hört man keine Glocken›. Geschichte der Schamser Auswanderung nach Amerika und Australien» auf Grund von Briefen vorgelegt wird.

Im Buch «Nach Amerika» berichten dreizehn Schweizer Männer von ihrem Leben im Zeichen der Auswanderung in die Vereinigten Staaten des zwanzigsten Jahrhunderts. Im ersten Teil porträtiert Susann Bosshard-Kälin acht Auswanderer und einen in den Vereinigten Staaten geborenen Sohn eines Schweizer Auswanderers. Die Geschichten zeigen, dass in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts Auswanderung beruflich geprägt wurde, da die kontinentale Eroberung zu Ende war und es eigentliche Siedlungswanderungen kaum mehr gab. Die Berichte sind keine abschliessenden Biografien, sondern subjektiv geprägte Aufzeichnungen aus Erzähltem, Erinnertem, Erfahrenem – Ausdruck von Freuden, Krisen, Verlusten, Erfolgen und Träumen. Die Gespräche, die den Lebensgeschichten zugrunde liegen, waren zu Beginn oft etwas verhalten und zögernd – als Mann einer fremden Journalistin das Leben zu erzählen, ist kein Leichtes – wurden aber bald zu offenen und herzlichen Begegnungen. Oft, und oft unerwartet, rief das Erinnern Emotionen wach – ein besonderer Vertrauensbeweis.

Die vier Texte des zweiten Teils sind eine Auswahl von Lebensberichten, die Leo Schelbert über die Jahre hin angeregt und als Herausgeber der Zeitschrift der Swiss American Historical Society in englischer Fassung veröffentlicht hatte. Vier der von ihm übersetzten Texte werden hier in einer vom Verlag revidierten und gekürzten Form vorgelegt. Die von den Autoren approbierten autobiografischen Texte (wie auch die ins Englische übertragenen Porträts von Susann Bosshard-Kälin) sind vollständig im Buch «Emigrant Paths. Encounters with 20th Century Swiss Americans» enthalten, das von der Swiss American Historical Society 2013 veröffentlicht wurde.

«westwärts» und «westward» wie auch «Nach Amerika» und «Emigrant Paths» hoffen verschiedene Aspekte des Auswanderungsgeschehens im zwanzigsten Jahrhundert Lesern nahezubringen.

Susann Bosshard-Kälin / Leo Schelbert, im Januar 2014

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