Читать книгу Die Wölfin - Leo Tuor - Страница 42
ОглавлениеIn der Scheune gab es nur Gerümpel: Einen Wisch altes Heu, Holzkisten und kaputte Körbe, die wir zu einer Hütte zusammengebastelt hatten, altes Werkzeug, Dachziegel – zehn verschiedene Sorten, eine Anzahl alter Sprossenfenster, aneinander gelehnt und alle mit einem Loch in der obersten Scheibe rechts, seit Dumeni (den Onkel Blau nur Demuni nannte) mit dem Flobert eine .22 Standard durch die Reihe gejagt hatte, ferner alte Pflüge, Eggen, Feldgerät. Was davon wertvoll gewesen war, hatten sie dem Cadusch in den siebziger Jahren halb umsonst gegeben. Der Kessler hatte die Hunderter auf den Tisch gelegt, schon bevor der Handel abgeschlossen war, und da hatten sie gedacht, es sei wer weiß wie viel. Dann gab’s da noch zwei Beigen Bretter, Spinnweben, Heublumenstaub, Vogelnester im Gebälk, Mäusenester unterm Tenn.
Am Scheunentor hing ein Vorhängeschloss.
Sakkerment Buben!, machte Onkel Blau, früher hätte man so was einmal versuchen sollen. Ihr könnt etwas erleben, wenn ich nochmals einen sehe, der die Scheunenwand hochklettert. Und das Gebiss stand ihm ein wenig vom Gaumen ab, sodass er aussah wie ein kranker Tiger mit einer Schublade in der Schnauze.
In der Scheune spielten wir Tomsoier und Hackelberifin, mit den Mädchen Blindekuh und sonst noch allerlei, und vor der Scheune rumpelte Onkel Blau sein Sakkerment. Denn in die Scheune kam er nicht mehr, seit er einmal den Dumeni hatte packen wollen, dieser auf die Tennreite geflüchtet war, Onkel Blau wütend hinterher, der Knirps hob flugs zwei Ziegel hoch und war hopp! ab durch die Latten auf dem Dach. Blau musste zwei weitere Ziegel wegnehmen, um folgen zu können, dachte schon, jetzt habe er diesen Lump. Der Lump aber stand zuunterst an der Traufe und – Wenn du herunterkommst, spring ich.
Das war dem Onkel Blau doch in die Knochen gefahren, sakkerment. Ein letztes – Wart, wenn ich dich kriege! – und dann Abgang durch die Ziegel und hinunter aufs Tenn und zur Scheune hinaus, von oben bis unten verdreckt.