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Was ist das Huhn und was ist das Ei? Erst das Boot oder erst das Revier entscheiden?

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Der angehende Fahrtensegler tut gut daran, sich erst einmal zu überlegen, wo er sein Boot hinlegen möchte und welches Revier er bereisen will. Davon abhängig ist dann oft die Wahl des Bootstyps und der für das Revier notwendigen Ausrüstung. Natürlich ist es streng genommen sehr gut möglich, mit einem für das Mittelmeer konstruierten Schiff auch um die Britischen Inseln zu segeln oder mit einer alten, britischen, hochseetauglichen Fahrtenyacht im Mittelmeer zu schippern. Aber es ist kein Zufall, dass sich die verschiedenen Schiffstypen in den entsprechenden Revieren ansammeln.

Fahrtensegler wechseln natürlich auch ab und zu ihr Revier und kaufen deswegen nicht unbedingt gleich ein anderes Boot. Trotzdem gilt: Es gibt plausible Gründe, warum Boote in den verschiedenen Revieren oft unterschiedlich aussehen, und deshalb ist es gut – bevor sich der Fahrtensegler ein Boot kauft –, zu überlegen, wo man in den nächsten Jahren vor allem segeln möchte. Ein Kimmkieler, der im Watt wunderbar bei Niedrigwasser auf den Sandboden gesetzt werden kann, macht weniger Sinn, wenn damit in der Ostsee gesegelt werden soll, wo eher gute Kreuzeigenschaften am Wind von Bedeutung wären. Eine riesige Genua und ein kleines Großsegel sind dort besonders sinnvoll, wo meist raumschots gesegelt wird, während kleine Vorsegel oder sogar eine selbstwendende Fock, die beim Wenden rasch die Seite wechselt, vor allem in engen Sunden, wo man viel kreuzen muss (z. B. in den schwedischen Schären), die bessere Wahl sind.

Ein Boot mit kleinem, geschütztem Cockpit, vielleicht sogar mit einer Glasscheibe oder einem Hardtop zu versehen, ist im rauen Wetter des Nordens eher zielführend als bei einem typischen Mittelmeer-Boot mit riesigem (ungeschütztem) Cockpit. Dort wird besser ein festes Sonnendach (Bimini) gespannt, das eher für warme Hafentage passt.

Welches Boot und welche Ausrüstung Sinn ergeben, ist also sehr individuell. Dabei macht es natürlich einen Unterschied, ob man mit einer fahrtensegeltauglichen Jolle mit Zelt unterwegs ist oder ob eine ozeantaugliche Yacht zum Fahrtensegeln genutzt werden soll. Beides hat seinen Reiz, denn dasselbe Revier wird ganz unterschiedlich erlebt. Der gesunde Menschenverstand ist immer gefragt, und die persönlichen Bedürfnisse an Sicherheit und Bequemlichkeit sollten in jedem Fall immer berücksichtigt werden.

Wenn das Revier festgelegt ist, kann als Folgeschritt viel einfacher auf das passende Boot, dessen Ausrüstung und die Kompetenz der Crew eingegangen werden.

Praxisguide Fahrtensegeln

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