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4. Energie

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Das, was für religiöse Menschen »Gott« bedeutet, wird in dem Bemühen, sich des persönlichen Aspektes Gottes zu entledigen und dennoch die hohe Wirksamkeit dieser Kraft zu berücksichtigen, in esoterischen und neoreligiösen Zusammenhängen häufig einfach nur »Energie« genannt. Auch »Schwingung« – vor allem höhere Schwingung – ist eine übliche Bezeichnung.

Léonard möchte hier auf einige physikalische Hintergründe hinweisen und greift dabei auf eine je nach Vorbildung mehr oder weniger verständliche Formelsprache zurück: Sonnenlicht beispielsweise ist physikalisch gesprochen eine elektromagnetische Welle, also eine Schwingung. Deren Frequenz ν ist dabei ein Maß, wie häufig eine Schwingung einen Wellenberg und ein Wellental durchläuft. Wenn die Frequenz wächst, nimmt im gleichen Ausmaß die Energie E zu. Diese Beziehung zwischen Energie und Frequenz lautet:


E = h * v


h ist dabei eine Proportionalitätskonstante – die sog. Plancksche Konstante – und hat einen sehr, sehr kleinen Wert. Seit Einstein kennen wir aber auch den Zusammenhang zwischen Energie und Masse:


E = m * c2


Energie ist der Masse äquivalent. Trivial ausgedrückt gehören Energie und Materie zusammen wie die zwei Seiten einer Medaille. Die beiden Gleichungen sehen ähnlich aus, In der unteren Gleichung hat die Lichtgeschwindigkeit c einen immens hohen Wert. Der Physiker de Broglie setzte um 1930 beide Formeln gleich und kreierte damit die sogenannten Materiewellen. Er postulierte, dass jedes Materieteilchen sich zugleich wie eine elektromagnetische Welle und jede elektromagnetische Welle sich auch wie ein Materieteilchen verhält:

h * v = m * c2

Mit dieser Formel lässt sich für jedes Materieteilchen seine Schwingungsfrequenz berechnen. Tönt doch ganz esoterisch: Alles ist Schwingung! Und doch reine, klassische Physik!

Erwin Schrödinger, der berühmte Quantenphysiker, hat daraus die Wellengleichungen für das einfachste Atom – Wasserstoff –entwickelt. Viele Ungereimtheiten des früheren Bohrschen Modells konnten mit dem neuen wellenmechanischen Atommodell geklärt werden und die von ihm entworfenen mathematischen Funktionen behielten ihre Gültigkeit auch für größere Atome und Atomverbände. Erstaunlich, dass jede einzelne dieser Funktionen bis in alle Unendlichkeit reicht! Esoterische Aussagen wie »Alles ist Schwingung« oder »Alles ist mit allem verbunden« haben so in der modernen Quantentheorie ihre Entsprechung gefunden.


Abbildung 4: Dreifaltigkeit Abbildung 5: »Einstein«

Einstein hat mit seiner Gleichung noch eine weitere Beziehung entdeckt, die für Léonard nichts weniger als die lange gesuchte Brücke zwischen Wissenschaft und (christlicher) Religion darstellt (vgl. Abb. 4 und 5). Die beiden Disziplinen verwenden selbstverständlich ihre eigene Sprache:

Die Ähnlichkeit der Begriffe Gott und Energie in dieser Anordnung ist augenfällig. Was Energie oder Gott wirklich sind, zeigt auch diese Darstellung nicht. Energie ist nur an den Erscheinungsformen und Auswirkungen zu erkennen: Wärme, Licht, elektrische oder mechanische Energie usw. Und Gott?

Der fleischgewordene, menschlichste aller Söhne, der auf Erden wandelte, Jesus Christus, symbolisiert die Materie. Der Heilige Geist ist in seiner Beschaffenheit nicht weit entfernt vom Licht. Wo die katholische Kirche vom ewigen Licht spricht, verwendet die Physik das Symbol c der Lichtgeschwindigkeit. Wo bleibt da der Sinn der seit Jahrhunderten gepflegten gegenseitigen Abgrenzung?

Mystik im Alltag

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