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9. ES
ОглавлениеPersonalpronomen, das auf die allgegenwärtige Transzendenz und auf ALLES hindeutet. Diese Interpretation wird unterstützt durch sprachliche Wendungen wie »ES schneit« oder »ES schießt« im Kyudo, dem rituellen japanischen Pfeilbogenschießen.{34} Auch im »panta rhei«, dem griechischen »allES fließt», oder in Lao Tses Tao{35} finden sich die Analogien des »ES«, von dem Léonard schon immer fasziniert war. So schien es nur logisch, dass er die Frage nach dem »ES« auch Bhagwan{36} stellte, noch bevor er dessen Jünger wurde.
What is IT? »Das Sein kann nur mit dem Herzen erkannt werden, nicht mit dem Verstand. Das Herz nähert sich dem Sein in tiefer Liebe, im Vertrauen. Es gibt keine andere Möglichkeit, mit dem Ganzen zu kommunizieren. Wenn es gelingt, dich ganz dem Sein hinzugeben, wenn du dich überwältigen lässt, dann geschieht die Transformation ganz leicht ohne Blutvergießen und ohne Schaden. Nicht einmal Narben bleiben zurück. Die Verwandlung geschieht ganz leise, so ruhig, als ob nichts geschehen wäre. Äußerlich bleibt alles wie bisher, innerlich ist alles anders.«{37}
Wenn auch vorerst der Verdacht entstand, der Meister in Poona hätte die Frage gar nicht verstanden, durfte Léonard auf seinem weiteren Weg feststellen, wie sich diese Worte bewahrheiteten.
Vor einiger Zeit wurde Léonard auf ein Buch vom ES aufmerksam, das erstmals 1923 erschien. Georg Groddeck schreibt: »Das Es lebt den Menschen, es ist die Kraft, die ihn handeln, denken, wachsen, gesund und krank werden lässt, kurz, die ihn lebt.«{38}