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5. Erfahrung

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Überwältigende Erfahrungen können nahtlos in mystische Erlebnisse übergehen, etwa so wie sie der 2017 verunglückte Extrembergsteiger Ueli Steck im Anhang schildert. Dies ist vielleicht der wahre Antrieb, warum viele spirituell Suchende so fasziniert sind von ihren eigenen inneren und äußeren Erfahrungen. Gibt es für den Menschen überhaupt so etwas wie Nichterfahrung? Jede sinnliche Wahrnehmung ist doch Erfahrung und Erleben. Bewusst wahrgenommene Erfahrungen können über längere Zeiträume als Erinnerung zurückgerufen werden, die unbewussten Inhalte dagegen gehen verloren. Verblüffenderweise gelingt es z. B. in der Hypnose, Erinnerungen bis zur Geburt ins Alltagsbewusstsein zurückzurufen.

Bewusste Wahrnehmung schafft somit Bewusstheit, unbewusste Wahrnehmung schafft Unter- oder Unbewusstheit. Die Ursache dieser Aufteilung des Bewusstseins liegt alleine im Gedankenfluss und/oder dem Gefühlsstrom. Je intensiver der Gedankenfluss oder Gefühlsstrom, desto mehr Erfahrungsinhalte gehen im Unbewussten verloren. Kommen aber der Gedankenfluss und der Gefühlsstrom zum Versiegen, geht jedes Erleben in das eine, allumfassende Bewusstsein ein.

Diese ultimative Erfahrung tritt im Allgemeinen völlig überraschend und überwältigend ein. Sie ist meist mit höchsten Glücksgefühlen verbunden. Aus für Léonard unerfindlichen Gründen scheinen nur wenige Mitmenschen diese Erfahrung in ihrem irdischen Dasein machen zu können. Menschen der unterschiedlichen Kulturen sprechen allerdings davon als mystische Erfahrung, Erleuchtung, Einheit, Bliss Attack, Paradies, Erwachen, Samadhi, Erlösung, ultimative Freiheit, Ewiges Leben, Nomind, Leere, Moksha, Turiya, Nirwana und anderes mehr.

Alle diese Begriffe deuten auf den gleichen höchsten – gleichzeitig natürlichen – menschlichen Bewusstseinszustand hin. Die Vielfalt der weltweit existierenden Bezeichnungen für diesen einen Bewusstseinszustand verdeutlicht, dass er zu allen Zeiten und in allen Kulturen von einzelnen Menschen erreicht wurde. Warum sollte er dem aufgeklärten Menschen des 21. Jahrhunderts verschlossen bleiben?

Mystik im Alltag

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