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4. März 1988

Auffing (Oberbayern)

Markus Keilhofer

Mutter hielt die Hände vor die Augen. Ein Schatten fiel auf ihr Gesicht, Gänsehaut auf den Armen. Sie griff sich an die Brust, schnappte nach Luft, würgte. Noch bevor ihr die Hebamme die Nierenschale reichen konnte, quoll Schaum aus ihrem Mund, erbrach sie sich schwallartig. Zwischen Mutters Beinen der winzige Kopf mit den verklebten Haaren, eingeklemmt zwischen den Schamlippen. Mutters Lippen färbten sich bläulich. Sie keuchte, die Finger krallten sich in die Matratze, der Puls raste. Die Schwester rannte, kehrte mit dem Arzt zurück. Stück für Stück presste die Wehe den Körper des Säuglings hervor, kämpfte sich das Kind in die Welt: Hals, Oberkörper, Unterleib. Schrie blutüberströmt in den Armen der Hebamme. Mutter verdrehte die Augen. »Schwester, Oxytocin!« Die sehnige Nabelschnur durchtrennt von der Schere. Dickflüssige, gelbliche Milch floss aus ihren Brustwarzen. Die Herztöne des Neugeborenen unregelmäßig. Die Herztöne der Mutter verstummten.

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