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Michaela

Nervös trommelt Michaela mit ihren Fingern auf die Fensterbank, während sie mit der anderen Hand das Telefon fest an ihr Ohr presst. In Abständen hört sie das Tuten als Signal, dass der Ruf durch geht, sich am anderen Ende aber keiner meldet.

Nun tritt sie vom Fenster weg an ihren Schreibtisch, schiebt unruhig einige Papiere darauf hin und her. Durch die Tür des Büros verschwindet gerade ihre Kollegin Suse, die ihr eben noch freundlich zuzwinkert, dann die Tür hinter sich schließt.

„Danke, Suse, dass du mir Bescheid gesagt hast!“, ruft Michaela hinter ihr her. Sie drückt auf die Aus-Taste des Telefons und legt es auf den Tisch.

Versunken beginnt sie, in ihrem Büro auf und ab zu gehen, ruhelos, den Blick zu Boden gerichtet. Als das Telefon plötzlich klingelt, erschreckt sie sich fast. Sie stürzt zum Tisch, hebt es hoch und nimmt nach einem kurzen Blick auf das Display das Gespräch an.

„Gott sei Dank, dass du anrufst, ich dachte schon ...“, legt sie gleich los, ohne sich erst noch umständlich mit Namen zu melden. Als ihr Gegenüber etwas äußert, hört sie kurz zu, antwortet: „Nein, entschuldigen Sie, Herr Neugebauer, ich dachte, es sei mein Mann, der zurückruft – ist er denn da? ... Ja, ich warte!“

Michaela beißt nervös auf ihrer Unterlippe herum, blättert fahrig durch umherliegende Unterlagen, geistesabwesend.

Endlich meldet er sich.

„Ja, hallo! Gut, dass du da bist! Du, die Polizei hat angerufen, Karl liegt im Krankenhaus, jemand hat ihm mit der Eisenstange eins übergezogen ...“, platzt es aus ihr heraus. „Ja, eine Eisenstange! Ich weiß auch nicht ...“

Michaela nimmt ihre Wanderung durch das Zimmer wieder auf.

„Nö, keine Ahnung ... Ach, diese Leute prügeln sich doch auch ohne Grund, wer weiß ... Nein, Lebensgefahr besteht wohl nicht, haben sie gesagt.“ Sie lauscht in den Hörer.

„Nein, brauchst nicht mitkommen, ich wollte bloß Bescheid sagen ... Ja, ist gut. Bis nachher!“, beendet sie das Gespräch, legt das Telefon weg.

Erneut tritt sie ans Fenster, schaut gedankenverloren auf die Straße, von der durch die Scheiben gedämpft leise Verkehrsgeräusche zu hören sind.

„Verdammt“, sagt sie leise. „Verdammt.“

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