Читать книгу Anne - Ich weiß, was ich will | Erotischer Roman - Linda May - Страница 7

Оглавление

Des Rätsels Lösung

Am darauffolgenden Tag war ich – wie in den letzten Tagen auch – sehr fröhlich und beschwingt, freute mich auf den Samstag. Aber bereits am Freitagabend machte ich mir Gedanken, was ich am nächsten Abend anziehen sollte. »Du wirst mich nicht enttäuschen«, waren seine Worte gewesen.

Wie soll ich jemanden nicht enttäuschen, wenn ich seine Wünsche und Vorstellungen nicht kenne? Ich ärgerte mich über mich selbst und war verunsichert, versuchte, mich abzulenken. Es gelang mir für eine kurze Zeit, bis ich wieder an den nächsten Tag denken musste. Ich stellte mich vor meinen gut sortierten Kleiderschrank, öffnete die Türen und sah mir meine Kleidung an. Das »kleine Schwarze«? Ein Kostüm? Ein Kleid? Ein Hosenanzug? Verdammt, ich kam nicht weiter mit meinen Gedanken.

Und dann dachte ich an unser erstes Gespräch und hatte eine Idee. Er erzählte, sein erfolgreicher Liebesroman wäre unter einem Pseudonym erschienen und sehr erfolgreich. Auf seiner Manschette an seinem Hemd waren die Initialen »TS« aufgestickt. Irgendwo hatte ich gelesen, dass Autoren und Autorinnen meist bei einem Pseudonym dieselben Anfangsbuchstaben verwenden, die ihr Echtname hat. Ich setzte mich vor meinen Laptop, rief unterschiedliche Seiten auf und fand schließlich verschiedene Bestsellerlisten, die nach Genre geordnet waren. Ich rief das Genre »Liebesromane« auf, füllte mein Weinglas und atmete tief durch. Ich musste nicht weit nach unten scrollen, bis mir eine Autorin namens »Tracey Silverstone« quasi ins Gesicht sprang. Die Anfangsbuchstaben waren gleich, der Roman war in der Liste weit oben, das musste er sein. Lächelnd las ich mir die Vita der Autorin durch und bewunderte seine Kreativität.

»Du wirst mich nicht enttäuschen«, seine Worte waren wie eingebrannt in meinem Gedächtnis. Ich öffnete die Leseprobe und kaufte das Buch sofort als E-Book und lud es herunter. Ich wechselte auf das Sofa, dimmte das Licht, nahm das iPad in die Hand und begann zu lesen. Nach den ersten drei Kapiteln war ich mittendrin im Geschehen und fühlte intensiv mit. Die beiden Hauptcharaktere hießen Marie und Ben. Beim Lesen dachte ich nicht mehr an ihn, sondern fühlte mit Marie, litt mit ihr und freute mich mit ihr. Dann kam es im fünften Kapitel zu einer Versöhnungsszene, in der Marie sich besonders für Ben kleidet, ihn damit überrascht und vollkommen begeistert. Diese Zeilen las ich mehrmals und setzte ein Merkzeichen für diese Seite. War das schon die Lösung? Nein, das wäre zu einfach, sagte ich zu mir selbst und las weiter.

Mittlerweile hatte ich das dritte Glas Wein getrunken, es war 23.30 Uhr und ich war im letzten Drittel des Buches angekommen. Im vorletzten Kapitel kam es zu einer weiteren erotisch beschriebenen Szene:

Marie fragte Ben, welche Kleidung er sich an ihr für den geplanten romantischen Abend wünschte.

»Du wirst mich nicht enttäuschen« lautete Bens Antwort an Marie.

Marie lächelte, ging auf ihn zu und küsste ihn. »Meine Überraschung an unserem Versöhnungsabend hat es dir angetan«, flüsterte sie ihm ins Ohr und wusste, welche Kleidung er sich wünschte. »Das ziehe ich sehr gerne für dich an, mein Schatz«, ergänzte Marie und Ben stöhnte leicht auf.

***

Die Szene setzte sich dann mit sehr viel Romantik und Erotik fort, aber jetzt wollte ich erst mal nicht weiterlesen, sondern rief die markierte Seite mit dem Szenario des Versöhnungsabends auf. Das musste die Lösung sein und ich las den Text immer wieder:

Diese Versöhnung sollte etwas ganz Besonderes sein, Ben sollte nicht mehr wissen, wo er hinschauen sollte, sobald ich nur noch in Dessous vor ihm stand. Ich wusste ja, was ihm gefiel und was er sich immer an mir wünschte. Also setzte ich mich in mein Auto und fuhr zu einem Einkaufszentrum, in dem sich auch eine Boutique befand, die ausschließlich Dessous und Strümpfe verkauft.

Glücklicherweise war ich zu diesem Zeitpunkt die einzige Kundin und konnte mich durch die sehr attraktive Verkäuferin beraten lassen. Erst bot sie mir einen Kaffee an und wir kamen ins Plaudern. Ohne Hemmungen schilderte ich ihr, was ich vorhatte, und konnte seine Wünsche grob nennen. Sie ging dann mit mir an den verschiedenen Vitrinen vorbei und zeigte mir ein traumhaftes Set, das ich mir sofort an mir vorstellen konnte. Es bestand aus einem schwarzen Triangel-BH mit besticktem Tüll und bezogenen Trägern, dazu den passenden String und einen Strumpfhalter mit langen Bändern, der relativ hoch saß, was bei mir perfekt wirkte, da ich durch meine langen Beine und den extrem trainierten flachen Bauch genau die richtigen Proportionen besaß.

Die Verkäuferin riet mir, den String über den Strumpfhalter zu ziehen, damit einem schnellen Liebesspiel nichts im Wege stand. Würde ich ihn darunter tragen, müsste ich erst die Strumpfbänder lösen, um den Slip ausziehen zu können. Dazu legte sie mir eine Strumpfverpackung auf den Tisch.

»Diese hellbraunen Strümpfe sind aus reiner Seide und sehr dünn, sie passen perfekt zu dem sündigen Schwarz. Und besonders sexy wirkt es, wenn in High Heels ein minimaler Faltenwurf erkennbar ist, der jeden Blick anlockt. Dazu ein umwerfendes, figurbetontes Etuikleid und High Heels im Farbton des Kleides, dann wird er keine einzige ruhige Minute mehr haben«, lächelte sie mich an.

Ich lächelte zurück. »Eine perfekte Auswahl, gefällt mir«, grinste ich und sie holte die Dessous in der passenden Größe. Ich betrat die luxuriöse, sehr große Umkleidekabine und nachdem ich alles angezogen hatte, schaute ich in den Spiegel und war hin und weg. Die Strümpfe hatte ich nicht angezogen, konnte mir diese aber perfekt an den Strumpfbändern vorstellen. Ich war regelrecht begeistert und kaufte das Set komplett. Von den Strümpfen nahm ich sofort zwei Packungen mit, denn ich wollte auf jeden Fall einen Ersatz in meiner Tasche haben, falls ich mir eine Laufmasche zog.

***

Okay, da ich eine große Vorliebe für exquisite Dessous habe, ging ich in mein Ankleidezimmer und öffnete die Schubladen der Kommode, in denen sich meine Dessous befanden. Triangel-BH mit passendem String fand ich schnell, der einzige Strumpfhalter, den ich besaß, gefiel mir aber gar nicht mehr. Hellbraune Strümpfe hatte ich auch, allerdings nur halterlos. Und an einen Strumpfhalter gehören andere Strümpfe, die sich an den Bändern auch leicht nach oben ziehen und noch mal einen besonderen Reiz entstehen lassen. Also entschied ich mich, am Samstagmorgen noch ein wenig zu shoppen, und verspürte eine wahnsinnige Lust darauf. Ich prostete mir zu und sagte zu mir selbst: »Du wirst dich morgen Abend wundern, mein lieber Freund.«

Ich freute mich jetzt schon auf sein Gesicht und ich würde es den ganzen Abend darauf anlegen, ihn zu reizen. Er hatte mich herausgefordert und fast gewonnen. Jetzt aber saß ich am längeren Hebel und würde es ausnutzen. Es war zwar spät, aber ich las den Roman im Bett noch zu Ende und konnte sehr gut verstehen, warum dieser so erfolgreich war.

Nicht eine Sekunde dachte ich darüber nach, warum ich mich komplett nach seinen Wünschen kleidete, obwohl wir uns erst zum zweiten Mal allein trafen. Meine Gedanken waren jedenfalls schon viel weiter und diese Gedanken gefielen mir – nein, sie erregten mich. Ich dachte an die Momente, wenn ich mich anzog, in die Dessous schlüpfte und die Strümpfe am Strumpfhalter befestigte. Und ich wollte, dass er sah, was ich darunter trug. Ich wollte ihn!

***

Am Samstag wachte ich mit bester Laune auf und nachdem ich meinen Morgenkaffee getrunken hatte, machte ich mich auf den Weg. Schnell war ich in der Innenstadt und kannte nur ein Geschäft, das etwas abseits der Fußgängerzone lag und sich auf Dessous und Strumpfwaren spezialisiert hatte.

Glücklicherweise hatten sie dort tatsächlich hellbraune Seidenstrümpfe, die mit Strumpfhalter zu tragen sind. Die Auswahl eines Strumpfhalters fiel mir schwer, aber als ich schon entnervt aufgeben wollte, sah ich in einer Ecke eine Schaufensterpuppe, auf der genau das dekoriert war, was ich wollte. Mit einem fröhlichen Gesicht verließ ich das Geschäft und freute mich.

Ich schaute auf die Uhr und machte noch einen kurzen Schaufensterbummel, bei dem ich in der Auslage eines Schuhgeschäftes tatsächlich Peeptoes mit Riemchen entdeckte. Ich dachte mit Schrecken an die nächste Kreditkartenabrechnung, kaufte mir die Schuhe aber trotzdem.

Gegen Mittag kam ich wieder zu Hause an, jetzt waren es nur noch einige Stunden bis zu unserem Wiedersehen.

Anne - Ich weiß, was ich will | Erotischer Roman

Подняться наверх