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Dezember 2015

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Dezember 2015. Es ist Silvester. Esmeralda und Jonas leben mit ihrer kleinen Tochter Sanira glücklich auf der Insel Lampedusa. Das neue Jahr möchten sie mit der Familie in Köln begrüßen. Die kleine Sanira ist mittlerweile ein Jahr alt und soll nun der deutschen Familie vorgestellt werden.

Jonas ist promovierter Arzt und hat sich, wie auch Esmeralda, der `Internationalen Hilfsorganisation zur Rettung für Flüchtlinge in Lampedusa` angeschlossen.

Dr. Fontane ist immer noch im Dienst. Er hatte Esmeralda medizinisch versorgt, nachdem sie als Flüchtling in Lampedusa als eine der wenigen Überlebenden angeschwemmt worden war. Das vollkommen überfüllte und veraltete Boot, welches sie in die Freiheit bringen sollte, sank und fast alle Passagiere kamen dabei ums Leben.

Er hatte sich sehr gefreut, als Esmeralda nach Jahren ihrer Rettung ihn besucht hatte und freute sich besonders darüber, dass auch sie als Krankenschwester für diese wohltätige Organisation tätig sein wollte.

„Mittlerweile hatte sie sich zu einer erwachsenen Schönheit entwickelt. Ihre Intelligenz, ihren Fleiß und Ausdauer hatte Dr. Fontane schon Jahre früher an ihr geschätzt.

„Durch ihre Erfahrungen ist sie die passende Persönlichkeit, um den Angekommenen, vom Leid gezeichneten Flüchtlingen, zu helfen“, dachte Dr. Fontane, nachdem er sie persönlich eingestellt hatte.

Zu ihren Aufgaben gehört, neben der medizinischen Versorgung, die amtlichen Registrierungen durchzuführen, bevor die Flüchtenden zu ihrem nächsten Ziel gebracht werden. Mit viel Mitgefühl, Rat und Tat steht sie den meistens hilflosen Menschen bei. Es sind lange Arbeitstage, harte Arbeit, oft 12 Stunden am Tag.

„Jonas, hast du den Strom im Sicherungskasten abgeschaltet?“

„Ja, habe ich.“

„Auch alle Stecker aus den Steckdosen herausgezogen? Und den Hauptwasserhahn im Keller zugedreht?“

Esmeralda ist beschäftigt, die restlichen Sachen für Sanira einzupacken.

„Ja Schatz, ist alles erledigt. Es wird schon nichts passieren, während wir in Deutschland sind“, meint Jonas.

Fertig angezogen sitzt die kleine Sanira fröhlich und quiekend in ihrem Laufstühlchen. Die Reise kann losgehen.

„Dr. Fontane freut sich mit uns, wenn wir Papa besuchen. Er lässt ihn herzlich grüßen.“

„Ja er ist ein guter Arzt und ein großartiger Mann und vor allem hat er für jeden ein großes Herz. Sonst hätte er über die vielen Jahre die Problematik der Flüchtlinge nicht so wegstecken können. Er ist vollkommen überarbeitet. Auch ihm würde mal ein etwas längerer Urlaub gut tun. Weg von allem.“

„Schatz, wohin sollte er gehen, um Urlaub zu machen? Er hat sein ganzes Leben für die Hilfe von Bedürftigen geopfert. Er hat keine eigene Familie oder noch lebende Angehörige.“

Esmeralda sitzt neben Jonas auf dem Beifahrersitz in ihrem Kombi und die kleine Sanira in ihrem Kindersitz auf der Rückbank. Zufrieden knabbert Sanira an einer trockenen Brotkruste und schaut während der Fahrt aufmerksam aus dem Fenster.

Nach der Überfahrt mit der Autofähre, hören sie auf der Autobahn über das Radio Nachrichten über neu angekommene Flüchtlinge, die aus nordafrikanischen Ländern geflohen waren. Immer mehr Menschen fliehen aus dem Elend, das in ihren Heimatländern herrscht und suchen Frieden und Sicherheit in Europa.

Während der Autofahrt erinnert sich Esmeralda an die vergangenen Jahre, vor und nach ihrer Entlassung aus dem Sanatorium für Suchterkrankte.

Tränen der Hoffnungslosen

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