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5. Kapitel„Weg in die Freiheit”
ОглавлениеEndlich war es so weit. Mario hatte geschäftliche Termine in Karlsruhe und Umgebung geplant. Dabei konnte Stasia ihn begleiten. Der Zeitpunkt für die Flucht rückte näher und näher. Am Tag zuvor verabredeten sie sich für den frühen Morgen am Parkplatz vor ihrem Büro. Stasia konnte die Nacht vorher kein Auge zudrücken. In Gedanken packte sie schon ihre im Kleiderschrank bereitgelegten Sommersachen. Dann musste sie zuerst ihr gespartes Geld von der Bank abholen, bevor sie ihre Heimat verlassen konnte. Weiter überlegte sie sich, wie sie es anstellen könnte, ihren geliebten Hund ausnahmsweise an diesem Tag mitzunehmen, ohne dass Max misstrauisch wurde, denn sonst wurde Snoopy jeden Morgen zu Stasias Eltern gebracht. Am nächsten Morgen, Max war im Bad unter der Dusche, rief sie heimlich ihre Mutter aus dem Schlafzimmer an, damit er nicht mithören konnte.
„Mama, ich nehme Snoopy heute mal ausnahmsweise mit ins Büro. Mein Chef ist unterwegs, und ich bin dann nicht so allein.”
„Erlaubt dir das dein Chef?”
„Ja, er hat nichts dagegen. Wir werden über die Mittagspause in den Luisenpark spazieren gehen.”
Ohne weiter nachzudenken, freute sich Frauke auf einen Tag, an dem sie „hundefreie” Zeit hatte. Frauke kam gar nicht auf die Idee, dass irgendetwas nicht stimmen könnte. Nun musste Max glaubhaft gemacht werden, dass Snoopy dieses Mal mit ins Büro kam. Max zog sich gerade sein Hemd an und war damit beschäftigt, eine dazu passende Hose auszusuchen.
„Übrigens, gerade eben hat Mama angerufen, sie kann heute den Hund nicht brauchen, da sie einige wichtige Dinge erledigen muss“, log sie.
Gespannt auf die Reaktion von Max wartete sie auf seine Antwort, während sie sich frisierte. Max wusste, dass Stasia ein sehr gutes Verhältnis zu ihrem Chef hatte, da konnte es schon sein, dass der Hund ausnahmsweise mit durfte, und so war es nicht für ihn verdächtig. Ihr freundlicher Chef würde einmal ein Auge zudrücken, denn Snoopy war wohlerzogen und würde den Arbeitsablauf nicht stören.
„Das ist wundervoll, in der Mittagspause hole ich euch ab und wir können zusammen in den Luisenpark gehen. Das Wetter ist gut, und wir sind in der frischen Luft“, antwortete er fröhlich.
„Wie er sich doch täuscht!“, dachte Stasia erleichtert, dann spöttisch:
„Du wirst dich wundern, ... bis in der Mittagspause, ha, da bin ich schon über alle Berge.”
So fuhren sie mit Snoopy zur Arbeit. Im Büro angekommen, räumte Stasia ordentlich auf, erledigte die wichtigsten Angelegenheiten und legte danach einen Zettel auf den Schreibtisch ihres Chefs. Ihr Herz klopfte heftig in ihrer Brust, als sie ihre Nachricht auf den Schreibtisch ihres Chefs legte.
„Ich muss etwas sehr Wichtiges in der Stadt erledigen, bin so schnell wie möglich zurück. Gruß, Anastasia Burani.”
Da ihr Chef einige Stunden später kommen wollte, blieb Stasia genug Zeit, ihren Arbeitsplatz so zu hinterlassen, als hätte sie das Büro nur für kurze Zeit verlassen. Auch er durfte keinen Verdacht hegen. Es tat ihr leid, ihren sehr liebenswerten Chef auf diese Weise zu belügen. Jedoch hatte sie keine andere Wahl.
„Wer weiß, was er jetzt über mich denkt“, dachte sie mit sehr schlechtem Gewissen.
„Vielleicht habe ich irgendwann die Gelegenheit, alles zu erklären“, beruhigte sie sich dann wieder.
Alles klappte wie geplant. So konnte sie eine Menge Zeit gewinnen, bis Max kommen würde, um sie zur Mittagspause abzuholen. Bis dahin wäre sie Kilometer weit weg, ohne dass gleich Verdacht geschöpft würde. Mario wartete ungeduldig vor dem Bürogebäude. Rasch stieg sie mit Snoopy in sein Auto, und sie fuhren zur Wohnung von Stasia und Max. Angekommen, packte sie ihre sommerliche Kleidung ein, so viel sie tragen konnte. Sie hatte vorher alles frisch gewaschen und ganz vorne in den Schrank gelegt, auch die für sie wichtigsten persönlichen Dinge parat, damit das Einpacken schnell gehen konnte. Auf dem Esstisch hinterließ sie einen großen Zettel mit einem handschriftlich geschriebenen Satz: KOMME NIE WIEDER!!! Dann fuhren sie zur Bank, sie holte ihr weniges Geld ab, um danach endlich loszuziehen in das Abenteuer „Freiheit in einer anderen, schöneren ungewissen Welt.” In den ersten Minuten während der Fahrt sprach keiner ein Wort. Stasia war noch immer gedanklich gefangen in ihrer Situation. Langsam wurde ihr bewusst, dass sie alles, was ihr in ihrem bisherigen Leben lang vertraut gewesen war, in den letzten Minuten zurückgelassen hatte. Eine Flucht ohne Wiederkehr. Nie und nimmer würde sie zu Max zurückgehen, das wusste sie. Aber was würde auf sie zukommen? Sie hatte keinen Job, wenig Geld und keinen Menschen in einer fremden Ungewissheit. Nur ihr geliebtes Hündchen war an ihrer Seite. Sie wusste nicht, woran sie mit Mario war. Für wie lange würde er sie begleiten? Wollte sie überhaupt eine Zukunft mit ihm? Wieder in einer festen Partnerschaft, wieder gebunden? Eigentlich nicht! Schon immer hatte sie frei und unabhängig sein wollen. Auch Mario dachte darüber nach, was er verursacht hatte. Erst jetzt fühlte er sich für sie verantwortlich und hatte ein schlechtes Gewissen. Viele Fragen stellten sich in ihm auf.
„Was, wenn Stasia, nachdem sie kein Zuhause mehr hat, sich an mich binden will? Was dann? Kann ich sie ganz allein zurücklassen, wenn ich nach Amerika fliege? Wie soll sie ohne Geld und ohne Arbeit zurechtkommen? Ich werde zu weit weg sein, um ihr beizustehen. Will ich meine Familie verlassen, mein Kind und meine Frau?”
Es war doch alles bestens geregelt. Er hatte viele Freiheiten, schon dadurch, dass er viel in der Welt beruflich herumflog, ohne ständig am Rockzipfel seiner Frau zu hängen. Ja, manchmal gab es hin und da ein Abenteuer. Nichts Ernstes. Manchmal einfach nur deshalb, weil die Nächte in fremden Hotels in fremden Orten einsam waren. Dann, nur wenige Male, saß an der Hotelbar abends eine attraktive Frau am Tresen, der es wohl ähnlich erging, die ebenso etwas Gesellschaft suchte und sie mit ihm fand. Allerdings ohne Verpflichtungen. Aber jetzt hatte sich alles geändert. Stasia war nicht wie die Damen an der Hotelbar. Sie war etwas ganz Besonderes.
„Es wird sich alles regeln. Alles kommt, wie es muss“, grübelte er während der Fahrt. Ihr erstes Ziel war die wunderschöne Kurstadt Baden-Baden. Hier gefiel es beiden, und Stasia überlegte, hier Station machen. Es war schon Nachmittag, und dann würden sie weitersehen, wohin sie die neu gewonnene Freiheit in ein neues Leben führen würde. Mario war in der Nähe von Karlsruhe geschäftlich unterwegs. Das passte. Sie fanden direkt am Kurpark ein kleines romantisches Hotel. Nachdem das Gepäck im Zimmer stand, ließen sich beide erschöpft und erleichtert auf das Bett fallen, die Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Die sexuelle Lust suchte nach befreiender Entladung.
„Mein Verlangen, dich zu spüren, ist fast unerträglich, geliebte Stasia. Deine Nähe, der Duft deiner Haut erwecken in mir ein völlig neues wundervolles Lebensgefühl“, sagte Mario, als er befriedigt und schweißgebadet nackt die im Zimmer bereitgestellten Gläser mit prickelndem Champagner füllte. Sanft zog Stasia ihn zurück ins Bett.
„Du mein Geliebter, egal was kommt, niemals werde ich diese Stunden mit dir vergessen. Auch, wenn du mich bald verlässt. Heute beginnt ein neues Leben für mich. Schon seit vielen Jahren habe ich mir ersehnt und gehofft, endlich frei zu sein. Ohne dich hätte ich nie die Kraft gehabt, alles hinter mir zu lassen.”
Dabei hielt sie ihr Glas ganz nah an seine Brust und ließ ein paar Tropfen des Champagners über seinen Körper tropfen, um dann sanft das köstliche Nass auf seiner Haut aufzulecken.
Wieder erlebte Stasia herrliche glückliche Stunden und Tage. Zusammen mit Mario. Wie viel Zeit verblieb noch? Für ein paar Stunden am Tag war er zu seinen Terminen unterwegs, dann wieder bei Stasia. Die Frühlingssonne schien, es war ein Genuss, durch den wunderschönen Kurpark spazieren zu gehen, durch das Städtchen zu flanieren und dann endlich wieder eng umschlungen zurück zu ihrer Liebesoase zu gelangen. Leider musste Mario über das kommende Wochenende nach München fahren, um einige ungeklärte Angelegenheiten vor seinem Abflug in die USA zu erledigen. Da der Abschied schmerzlich war, ließen sie ihr letztes Abendessen im Hotel aufs Zimmer bringen. Beide hatten keinen Appetit, doch Snoopy freute sich über die köstlichen Speisereste. Stasia stand gerade unter der Dusche, als Mario zu ihr trat und sie zärtlich einseifte. Das warme Wasser prickelte auf ihrer Haut, und Mario verstand es exzellent, den geschmeidigen Seifenschaum auf Stasias Haut zu massieren. Stasia umschlang seinen verlangenden Körper mit ihren Beinen, während er sie an die Kabinenwand presste, um in sie einzudringen. Selbstvergessen liebten sie sich unter dem prickelnden Schauer, ohne zu bemerken, dass das Handtuch, das Stasia sich um ihre Haare gewickelt hatte, währenddessen in die Duschwanne gefallen war. Unbemerkt, da sie wieder gemeinsam in eine erotisch berauschende Welt eingetaucht waren. Mario hatte nur noch den Wunsch, tief in Stasias fordernden Leib einzudringen, während er ihre Brüste streichelte. Selbstvergessen erlebten sie ihre Ekstase bis zur explosiven Entladung durch den beiderseitigen Orgasmus.
In ihrer Lust und Leidenschaft merkte keiner der beiden Liebenden, dass der Abfluss verstopft war und das Duschwasser erst das Badezimmer und dann das Hotelzimmer überflutete. Nass, nackt und verblüfft über das Geschehene stapften beide durch das bis zum Fußknöchel stehende Wasser, über den wasserdurchtränkten Teppichboden und über die patschnassen Teppichbrücken im Zimmer. Snoopy hatte sich auf den Sessel gerettet und blickte schuldbewusst auf, nachdem sie diese Katastrophe entdeckt hatten. Stasia erschrocken:
„Oh Gott, alles ist überflutet. Was können wir tun?”
Dabei tapste sie ratlos über den wasserdurchtränkten Teppichboden.
„Wir müssen versuchen, das Wasser mit den hier hängenden Handtüchern aufzunehmen“, erwiderte Mario gelassen und doch lustlos. Doch nachdem sie diese fast komische Situation erkannt hatten, schienen sich beide über dieses Ereignis zu amüsieren, noch in Erinnerung der letzten lustvollen Minuten. Der Versuch, die Nässe durch Badetücher aufzunehmen, scheiterte. Die Fenster waren angelaufen, die Luft war heiß, stickig und feucht. Es war Nacht geworden, und beide wollten sich am nächsten Morgen darum kümmern. Das Bett war ja noch trocken.
„Komm, lass uns auf unsere trockene Liebesinsel gehen“, damit meinte er das großzügige Bett im Zimmer. Es wurde Morgen, und beide gingen zum Frühstück. Mario dachte, dass er wohl nichts von dem nassen Ereignis bei der Hotelleitung erwähnen sollte, und falls eine Meldung des Hotels käme, würde er diese an seine Firma schicken, und er würde für den Schaden aufkommen. Nun ging es darum, eine Bleibe für Stasia zu finden. Sie kauften die Tageszeitung, lasen die Wohnungsangebote, und tatsächlich hatten sie in kurzer Zeit ein sehr schönes Apartment für Stasia und Snoopy in Baden-Baden gefunden. Es war sogar mit neuen Möbeln ausgestattet. Alles war vorhanden. Die Vermieter waren sofort mit ihrer künftigen Mieterin einverstanden. Nur musste Stasia noch ein paar Stunden bis zum Einzug warten, da die Renovierungsarbeiten der Wohnung noch nicht abgeschlossen waren. Überglücklich stellte sie ihr Gepäck ab. Das Glück war ihr hold.
„Das kann kein Zufall sein, so schnell, am selben Tag, eine eigene Wohnung zu finden! Das ist Schicksal!”
Der erste Schritt in ihre Selbständigkeit war getan. Stasia nahm die Tageszeitung wieder hervor und sah sich den Teil mit den Stellenangeboten an. Diesen wollte sie allerdings erst am Wochenende, wenn Mario abgefahren und sie alleine wäre, ausführlich studieren.
„Wenn er weg ist! Wie traurig, ich habe mich so sehr in ihn verliebt, doch nun wird er mich verlassen, vielleicht sehe ich ihn nie wieder“, bei diesem Gedanken durchfuhr sie ein schmerzlicher Stich durch ihre Brust. Mario erging es ähnlich. Auch er dachte darüber nach, ob er wohl diese faszinierende Frau jemals wiedersehen würde. Auch ihm war sein Herz schwer geworden, als er von Stasia Abschied nahm. Stasia beschloss, die Wartezeit auf ihre Wohnung im herrlich blühenden Kurpark zu verbringen. Als Mario weg war, war sie traurig und fühlte sich verlassen. Doch sie hatte eine Wohnung, in die sie in Kürze einziehen konnte. Das stärkte ihr Selbstbewusstsein und ihren Tatendrang. Geld für die erste Miete mit Kaution und etwas für Lebensmittel war gespart und befand sich in ihrem Geldbeutel. Später wollte sie für sich und Snoopy noch etwas zum Essen einkaufen gehen. Stasia erreichte die repräsentable Spielbank von Baden-Baden. Sie war von dem Gebäude so sehr beeindruckt, dass sie, magisch angezogen, hineingehen wollte. Hunde waren nicht erlaubt, deshalb band sie Snoopy mit der Leine an einen nahen Baum, der angenehmen Schatten spendete. Das schien ihm zu gefallen. Zufrieden legte er sich unter den Baum und wartete geduldig auf die Rückkehr seines Frauchens. Tief beeindruckt von dem barocken Baustil im Inneren der Spielbank betrat sie diese mondäne, elegante Welt. Erhabene Kronleuchter mit glitzernden elektrischen Kristallkerzen hingen an meterhohen Stuckdecken, edles teures Mobiliar und riesengroße Wandspiegel zeigten den Prunk aus alten vergangenen Zeiten und ließen Stasia in diesem Ambiente erahnen, wie luxuriös schon vor sehr langer Zeit Menschen gelebt hatten. Sie schlenderte gleich zum Eingangsschalter vor dem Casino und fragte um Einlass. Es war noch genug Zeit, um alles weitere Neue entdecken zu können und alles aufzunehmen und zu genießen, bis sie ihr Apartment beziehen konnte. Einen schöneren Zeitvertreib konnte sie sich nicht vorstellen. Beim Eintreten in diese fremde Welt der Spieler stockte Stasia der Atem. Ihr Herz pochte zum Zerspringen. Sollte sie einen Einsatz wagen? Oft hatte sie im Film gesehen, wie vornehm gekleidete Menschen einen oder mehrere Jetons auf eine Zahl des Spielfeldes legten und danach gewannen oder nicht.
„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Heute ist doch mein Glückstag!”
Sie beobachtete ein paar Gäste, die eine Geldnote auf den Spieltisch legten und dafür im gleichen Wert Jetons aus Plastik bekamen. Sie machte es ebenso. Vorsichtig wechselte sie erst einmal fünfzig DM um in 5-DM-Jetons. Dann legte sie einen Jeton auf die Zahl zwei. Die Kugel rollte, und es kam die zwei.
„Oh Gott, wie viel Geld wird das wohl sein?”
Der Croupier legte abgezählte fünfunddreißig Jetons à 5 DM bereit und fragte nach, ob sie den Gewinn ausgezahlt zu haben wünschte. Wohlwollend nahm sie die Jetons an.
„Das sind einhundertfünfundsiebzig DM. Auf einen Schlag! Aufhören? Nein! Das Glück ist auf meiner Seite!”
Nun legte sie zehn 5-DM-Jetons auf das Farbfeld „Rot” an der Seite des Tableaus.
„Die Farbe rot ist für die Liebe!”
Wieder gewann Stasia. Dieses Mal erhielt sie den doppelten Einsatz als Gewinn. So ging es eine ganze Weile weiter, bis sie umgerechnet achthundert DM als Gewinn verzeichnen konnte. Dann der Leichtsinn! Nun setzte sie von ihren gewonnenen Jetons fünfhundert DM ein, um dann aus dem kommenden Gewinn ein notwendiges Auto kaufen zu können. Der Gedanke, zu verlieren, kam ihr nicht in den Sinn. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Die Kugel rollte leise in schnellem Tempo, kreiste dann langsam, bis sie in ihr vom Schicksal bestimmtes Fach des kupfernen Spielkessels hüpfte. Wieder hatte sie auf die Farbe „rot” gesetzt. Es schien alles so einfach! Aber das Blatt hatte sich gewendet. Die Kugel landete nach einigen Sprüngen im Zahlfach zwei. Schwarz! Nach einer kurzen Verschnaufpause, ihr Einsatz war weg, bemühte sie sich, wieder aufzuholen. Doch ihre Glücksphase war vorbei, und sie verlor ihre gewonnenen Jetons, zusammen mit dem Geld, welches sie für ihren Lebensunterhalt gespart hatte. Hoch angespannt zog sie jedes Mal, wenn sie verlor, einen weiteren Geldschein aus ihrem Portemonnaie, bis nur noch fünfundvierzig Pfennig im Münzfach verblieben. Sie hatte sich in ihrer Euphorie in einen Spielrausch versetzen lassen, der sie hart in die Wirklichkeit zurückwarf. Niedergeschlagen, sie fühlte sich „arm wie eine Kirchenmaus“, verließ sie das Casino. Snoopy wartete geduldig und empfing sie schwanzwedelnd.
„Kein Geld für die Miete, kein Geld mehr für den Bus, der mich zur neuen Wohnung bringen sollte. Kein Geld für Essen, nicht mal für Snoopy, der gar nichts für meine grenzenlose Dummheit kann. Was tun?”
Sie hatte lediglich ein paar Tütchen Schnellkaffee aus dem Hotelzimmer der vergangenen Nacht mit Mario im Gepäck, und eine halb volle Flasche warmen Sekt. Auch etwas Zucker und Milchbeutelchen hatte sie gesammelt. Panikartig fiel ihr ein, dass sie nicht mal genügend Münzen zum Telefonieren hatte, um ihre Eltern in ihrer Not um Hilfe zu bitten. Nur sie konnten ihr helfen.
„Oh Gott, was ist geschehen?“
Niemals früher hatte sie derartig oft zu Gott gebetet. Niedergeschlagen und entmutigt setzte sie sich auf eine Bank an der Bushaltestelle am Kurpark. Hier gesellte sich eine liebenswürdige alte Frau zu ihr. Sie hatte wohl gerade Lebensmittel eingekauft und war wie sie auf dem Weg nach Baden-Oos. Aufdringlich schnupperte Snoopy an ihrer Einkaufstüte. Stasia zog ihn weg. Doch diese freundliche Frau bot an, dem Hündchen ein paar Schälrippen abzugeben, da sie diese reichlich für ihren eigenen Hund eingekauft hatte. Dankbar nahm Stasia dieses Angebot an. Zudem bekam Snoopy noch ein Würstchen dazu. Das hätte Stasia auch geschmeckt, da sie seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte. Vor Aufregung hatte sie ganz vergessen, etwas zu essen. Doch in diesem Moment war ihr der Appetit vergangen. Aber Snoopy wurde satt. Das war erst mal wichtig. Als der Bus ankam, hoffte sie, nicht von einer Buskontrolle erwischt zu werden, denn sie fuhr schwarz, ohne ein Ticket zu lösen. Sie musste zu ihrem neuen Domizil. Die neuen Vermieter warteten schon auf Stasia, um ihr die frisch renovierte Wohnung zu übergeben. Ihr Gepäck stand schon im neu gestrichenen Wohnzimmer. Die Wohnung war in freundlichen Farben gehalten und hübsch eingerichtet. Es gab ein kleines Wohnzimmer mit einem kleinen geblümten Sofa mit Tischchen und einem Polstersessel. Die separate Küche war mit einer Mini-Einbauküche ausgestattet, und das großzügige Bett im Schlafzimmer war unter dem Dach. Praktische Einbauschränke ließen die Räume großzügig wirken. Ein helles hübsches Duschbad befand sich gleich daneben. Doch sie konnte sich nicht freuen, da sie ein sehr schlechtes Gewissen hatte, war doch das Geld für die Vermieter weg. Das nette Paar lud Stasia zu einem späteren Abendessen ein.
„Sie sind sicher hungrig und haben bestimmt noch nicht einkaufen können. Wir freuen uns, wenn Sie mit uns zusammen essen, und dabei können wir über alles reden.”
Wohlerzogen lehnte sie das ab, da sie viel zu viel Angst hatte, ihre Dummheit einzugestehen, um dann mit Schimpf und Schande auf die Straße gesetzt zu werden.
„Das ist sehr freundlich von Ihnen. Aber ich habe in Baden-Baden schon etwas gegessen. Vielen Dank für das Angebot. Ich werde später, wenn ich meine Sachen ausgepackt habe, bei Ihnen klingeln.”
Kaum war die Abschlusstür geschlossen, warf sich Stasia auf das Bett und weinte verzweifelt, alles erschien ihr aussichtslos. „Alles lief zuerst gut, wie konnte ich nur so leichtsinnig sein!” Selbstzweifel und quälende Angst vor der Zukunft rissen an ihrer Seele. Snoopy war genauso traurig. Auch für ihn war alles sehr verwirrend und fremd, er spürte, dass es seinem Frauchen schlecht ging, und deshalb schmiegte er sich eng an sie. Nachdem sie sich ausgeweint hatte, sich die Tränen trocknete, wusste sie, dass keine Zeit mehr war zu trauern, sondern es Zeit war, um endlich zu handeln. Sie wusch sich das Gesicht, legte etwas Schminke auf und ging mutig zu den Vermietern. „Haben sie sich gut eingelebt? Setzen sie sich zu uns und trinken sie mit uns ein Glas Wein“, lud der nette Vermieter sie ein. Sie waren gerade mit Essen fertig. Sie nahm Platz, trank einen Schluck des angebotenen Weins und fragte, ob sie einen sehr wichtigen kurzen Anruf zu ihren Eltern machen dürfte.„Ich habe versprochen, sofort anzurufen. Meine Eltern wissen noch nicht, dass ich bei Ihnen eine so schöne Wohnung gefunden habe und sofort einziehen konnte.”
„Selbstverständlich, Fräulein Burani, ich zeige Ihnen das Telefon. Es steht im Flur.”
Da die Eltern jedoch nicht wussten, wo sich Stasia aufhielt, wusste sie, dass sie sich kurz fassen musste, um ihre Vermieter nicht unnötig misstrauisch zu machen, falls sie dieses Gespräch mithörten. Nach längerem Klingeln ging ihr Vater endlich ans Telefon.
„Papa, ich bin's. Ist Mama da? Ich habe nicht viel Zeit zum Sprechen, hol sie bitte schnell ans Telefon.”
Der Vater war ziemlich verdutzt über den plötzlichen Anruf und wusste nicht, was er fragen oder sagen sollte. Die Mutter war im Moment nicht zu Hause.
„Stasia, du bist's? Wir suchen dich überall, wo bist du? Mama macht sich große Sorgen und weint den ganzen Tag, weil sie nicht weiß, ob es dir gut geht!“, Stefan hatte wieder seine Fassung gefunden.
„Ja, es geht mir gut. Ich habe eine schöne Wohnung gefunden. Sag Mama, dass sie mich dringend noch heute anrufen muss!… Nein, das kann ich jetzt nicht erklären. Später.”
Dann bat Stasia um die Telefonnummer der Vermieter, die sie ihrem Vater durchgab.
„Papa, es ist sehr wichtig, dass Mama heute noch anruft, auch wenn sie spät nach Hause kommt. Ich erkläre euch dann alles ausführlich. Mir geht es gut. Wirklich gut! Mach dir keine Sorgen.”
„Eltern, dauernd machen sie sich Sorgen um ihre Kinder“, gab Stasia von sich, als sie aufgelegt hatte. Die Vermieter schauten Stasia unsicher, jedoch gütig an. Natürlich bemerkten sie die Nervosität von Stasia, waren aber einfühlsam und stellten keine weiteren Fragen. Selbstverständlich würden sie Stasia rufen, wenn die Mutter anrufen würde. Das sei kein Problem, auch wenn es spät sein würde. Dem Zusammenbruch nahe lag Stasia wartend auf ihrem Bett. Die Stunden und Minuten vergingen schleppend, bis es endlich an ihrer Wohnungstür klingelte und Stasia ans Telefon gerufen wurde. Frauke, sehr aufgeregt, wollte endlich wissen, wo sie denn sei, und viele weitere Erklärungen für alles was geschehen war. Die Mutter berichtete, dass Max fast jeden Tag da gewesen sei, er hätte die Polizei beauftragt sie zu finden, da sie einfach ohne Nachricht verschwunden wäre. Auch wurde ihre beste Freundin Marina befragt, doch Marina bestätigte, dass Stasia nicht so einfach verschwunden sei, und es ihr gut ginge. Sie erklärte der Polizei, dass Stasia einen Abschiedsbrief hinterlassen und sie Max verlassen hätte, da er gewalttätig und unberechenbar sei. Damit war der Fall für die Polizei erledigt. Atemlos schilderte die Mutter:
„Max hat nicht aufgegeben, er hat ohne Unterlass nach dir gesucht, war sogar auf dem Weg nach Frankreich, da er von irgendjemand gehört hatte, dass dein Ziel Südfrankreich sein könnte. In Marseille ist er jedoch mit Alkoholfahne bei einer Kontrolle erwischt worden und hat den Führerschein mit zwei Promille abgenommen gekriegt”
Eine wunderbare Nachricht, denn nun fühlte sie sich etwas sicherer. Kurz schilderte Stasia, wo sie sich befand, dass sie kein Geld mehr hätte und dass die Eltern schnellstens kommen müssten, um ihr zu helfen. Frauke versprach gleich am nächsten Morgen mit dem Rest der Familie loszufahren, um sie am Bahnhof „Oos” zu treffen. Die Vermieter, die wohl etwas vom Gespräch mitbekommen hatten, ließen sich nichts anmerken und verabschiedeten Stasia mit einer „guten Nacht” für sie, und dass doch alles gut für sie werden würde.
„Hatten sie etwas bemerkt? Oder waren sie einfach nur höflich“, dachte sie.
Mit knurrendem Magen, aber beruhigt, zog sie sich zurück und trank einen großen Schluck von dem restlichen warmen Sekt, den sie noch übrig hatte und dachte sehnsuchtsvoll an die Stunden mit Mario. Gut, dass sie unterwegs eine Schlafdecke und ein Kopfkissen gekauft hatte. Das war eine wunderbare Idee von Mario gewesen, der viel praktischer veranlagt war als Stasia. So war fast alles geregelt. Snoopy war erst mal satt, der Sekt und die vielen Aufregungen des Tages hatte sie schwer und müde gemacht.
„Jetzt muss ich nur noch auf den nächsten Morgen warten.”
Eine traumlose Nacht verging. Früh am Morgen erwachte Stasia, ging mit ihrem geliebten Hund spazieren, und dabei „erschnüffelte” er mit feiner Nase einen Bäckerladen, aus dem der verlockende Duft von frisch gebackenen Brötchen strömte. Ihr Magen rief nach Nahrung.
„Hunger, auch für Snoopy!”
Sie hatte noch ihre restlichen Pfennige. Das reichte für zwei blanke Brötchen. Eins für Snoopy und eins für sich selbst. Das Reisegespann saß auf der Bahnhofsbank und genoss das köstliche Frühstück. Endlich nach einigen Stunden des Wartens sah sie erleichtert das Auto ihres Bruders anfahren. Die Familie kam erleichtert zusammen, nach großer Sorge um sie nach ihrem plötzlichen Verschwinden. Das Auto war voll beladen. Kisten gefüllt mit Lebensmitteln, Getränken, Handtüchern, Decken, Lampen, Toilettenartikeln, Streichhölzern und vielem, was man in einem Haushalt so braucht. Glücklich und stolz zeigte Stasia der Familie die neue süße Wohnung, und stellte den Vermietern ihre Familie vor. Etwas Geld hatten sie für Stasia vom Sparkonto abgehoben, und dann besprachen sie gemeinsam den Mietvertrag und bezahlten danach Miete und Kaution für Stasia.
„Das ist so schön, zu sehen, dass sich Eltern derartig liebevoll um ihre Kinder kümmern. Wir haben leider keine Kinder. Wir beneiden sie um ihre Tochter“, hörte Stasia zufällig mit, als sie von der Toilette zurückkam.
„Wahrscheinlich sind die Leute mir gegenüber deshalb so verständnisvoll“, dachte sie erleichtert. Die Familie verbrachte zusammen einen Frühlingstag wie aus dem Bilderbuch in Baden-Baden. Die aufgestaute Angst und die Ungewissheit um Stasia hatten sich vorerst gelegt.
„Meine Tochter, du schaffst das, wir stehen immer an deiner Seite. Wir werden Max nicht erzählen, wo du bist. Du wirst ein eigenes besseres Leben bekommen, als du mit ihm hattest“, verabschiedete sich Stefan mit Tränen in den Augen. Stasia musste bei der Abreise der Familie versprechen, schnell für Arbeit zu sorgen, und mindestens einmal in der Woche kurz anzurufen, um zu berichten, wie es ihr erging. Schließlich war sie erst süße einundzwanzig Jahre alt. Nachdem die Familie abgereist war, der Kühlschrank war gefüllt, die Miete für drei Monate war ebenso gesichert, kam der nächste Schritt. Das weitere Leben musste geplant werden. Aber die schon immer ersehnte Unabhängigkeit konnte erst dann geregelt sein, wenn ein regelmäßiger Job mit einem überschaubaren Einkommen gefunden wäre. So studierte sie sämtliche Stellenangebote in den Zeitungen und überlegte, wie sie arbeiten gehen und das Versorgen ihres geliebten Pudels vereinbaren konnte. Nie wollte sie ihren geliebten Hund über den ganzen Tag alleine lassen. Die meisten für sie geeigneten Stellenangebote waren nun mal ohne „Hundeanhang” angeboten. Während eines Spaziergangs durch den herrlichen Kurpark mit Snoopy entdeckte sie am Kurhaus einen Aushang:
„Kaufmännische weibliche Aushilfe als Sekretärin für den Kurparkbetrieb gesucht. Steno- und Schreibmaschinenkenntnisse erforderlich.”
„Das kann kein Zufall sein! Ich bin ausgebildete Sekretärin, das ist wohl genau das Richtige.”
Mutig betrat sie mit Snoopy die Büroverwaltung im Kurgebäude. Fragte beim Portier nach, an wen sie sich wenden konnte und wurde angewiesen:
„Gehen sie die Treppe hoch, zweites Zimmer links, auf dem Schild steht „Kurverwaltung”, den Hund können sie so lange mir überlassen, ich schaue gerne nach ihm.”
Der Portier erschien Stasia vertrauenswürdig, freundlich und tierlieb, so dass Snoopy freudig mit seinem Schwanz wedelte und sich vertrauensvoll streicheln ließ. Aufgeregt klopfte sie an der Tür des Personalbüros. Eine nett klingende männliche Stimme forderte sie auf, hereinzukommen. Fragend schaute Herr Braun von seinem Schreibtisch auf. Mutig, „gleich mit der Tür ins Haus”, sagte Stasia:
„Ich bin die von Ihnen gesuchte Aushilfe, ... als Sekretärin.”
Herr Braun, so hieß der Herr, verwies sie zur Sekretärin des Personalleiters:
„Ein Zimmer nebenan“, antwortete er ebenso kurz und sachlich. Frau Köhler, die Sekretärin des Personalleiters Herr Philipp, schaute überrascht von ihrer Schreibmaschine auf und betrachtete Stasia neugierig. Frau Köhlers Schwangerschaft war nicht zu übersehen.
„Sind sie die Sekretärin, für die eine Aushilfe gesucht wird?”
fragte Stasia hoffnungsvoll.
„Ja, das bin ich, denn ich werde nur noch diese Woche arbeiten können, da ich danach in Mutterschaftsurlaub gehe. Wir hatten schon einige Bewerberinnen für diese Arbeit, aber leider konnten wir bis jetzt noch kein passenden Ersatz finden“, wobei sie dramatisch ihre Augenbrauen hochzog.
„Sind Sie als Sekretärin ausgebildet?”
Stasia nickte eifrig.
„Wann könnten sie denn anfangen, es müsste in den nächsten Tagen sein, da ich sie noch einarbeiten müsste.”
Viele Fragen auf einmal. In diesem Moment trat Herr Philipp in den Raum. Nachdem Frau Köhler Stasia als Bewerberin vorgestellt hatte, bat er sie, neugierig geworden, um ein Gespräch in seinem Zimmer. Frau Köhler sollte ebenfalls anwesend sein. Stasias gewinnendes aufrichtiges Wesen und die perfekte berufliche Ausbildung mit ihrer Berufserfahrung begeisterten Herrn Philipp. Da gab es nur noch ein kleines Problem, Snoopy.
„Wenn Sie erlauben, dass ich meinen sehr gut erzogenen Pudel zur Arbeit mitbringen darf, könnte ich sofort anfangen. Ich bin neu in der Stadt und kenne niemanden, der für meinen Hund sorgen könnte. Geht das?” fragte sie kleinlaut. Mit zuckenden Schultern schaute Herr Philipp Frau Köhler ratlos an. Sie nickte zustimmend. Dann auch er, weil endlich die passende Aushilfe für Frau Köhler gefunden war und sie nun beruhigt den Mutterschaftsurlaub antreten konnte. Stasia musste versprechen, dass Snoopy sich benehmen und er unauffällig neben ihr am Schreibtisch verweilen würde. Stasia kannte ihren Hund gut und wusste, dass sie durch ihn keine Probleme haben würde. Nachdem alle Formalitäten geregelt waren, wie ein zeitlich begrenzter Arbeitsvertrag, der alle Pflichten und Rechte einer Sekretärin auf Zeit beinhaltete, neben einem guten Gehalt, von dem man gut leben konnte, verließ Stasia überglücklich das Gebäude. Sie wollte vor Glück singen und tanzen. Selbst der wartende Snoopy bemerkte die gelöste Stimmung von Stasia und wedelte freudig mit seinem Schwänzchen. Die gute Nachricht musste gleich an ihre Eltern und Marina weiter gegeben werden. Die nächste Telefonzelle im Kurpark war für eine gute Stunde besetzt. Erwartungsvoll und guter Dinge stand Stasia mit ihrem Hund am nächsten Morgen pünktlich vor Frau Köhler. Sie war eine hübsche, nette und warmherzige junge Frau. Das Babybäuchlein stand ihr gut und gab ihr eine wohltuende mütterliche Ausstrahlung. Die Tage vergingen schnell. Stasia war schnell eingearbeitet und fleißig. Herr Philipp war mit seiner Wahl sehr zufrieden und erleichtert, eine gute Wahl getroffen zu haben. Die Arbeit machte Spaß. Durch diese Tätigkeit lernte sie die Stadt Baden-Baden von einer viel besseren Seite kennen als jeder Tourist. Ob Veranstaltungen geplant wurden, ob gärtnerische Veränderungen und Pflanzenpflege durchgeführt werden mussten, Stasia war stets über alles, was diese schöne Kurstadt betraf, gut informiert. Und ihr Snoopy konnte zufrieden und glücklich bei seinem Frauchen sein. Das belohnte er seinem Frauchen, indem er sich dementsprechend wohlerzogen verhielt. Ab und zu kam Herr Braun, der Portier, wenn es ihm seine Zeit erlaubte, um Snoopy auszuführen. Stasia war ihm dankbar dafür.
Frau Köhler und Stasia freundeten sich schnell an. Während der Mittagspause gingen sie ins nahe gelegene Café und plauderten über die künftige Mutterschaft von Frau Köhler. Stasia erzählte zögerlich aus ihrer Vergangenheit. Interessiert und teilweise betroffen höre sie ihr zu.
„Ich bewundere ihren Mut und ihren Willen. Kompliment! Sie hatten recht, sich Ihren Weg nicht von ihrem Ex-Verlobten vorschreiben zu lassen, auch wenn dadurch für Sie Ihr eigener Weg sehr schwierig geworden ist. Doch Sie werden es schaffen, davon bin ich überzeugt!”
Das tat Stasia gut. Frau Köhler war eine kluge Frau und konnte Menschen einschätzen. Sie kannte sich sehr gut in Baden-Baden aus und gab Stasia ein paar Hinweise, wo man ausgehen kann, und wie man ohne eigenes Auto mit öffentlichen Verkehrsmitteln sich die schöne Umgebung im Schwarzwald ansehen konnte. Vor allem, wohin sie als allein stehende junge Frau nicht ohne Begleitung gehen sollte. Dafür war Stasia sehr dankbar. Durch sie lernte Stasia bei einem Besuch an der Bar im Kur-Restaurant Vanessa kennen, die Schwester von Frau Köhler.