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5 Schwarzer Humor springt aus dem Sarg

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Wenige Minuten später saßen die beiden Männer im Café Rondo am Schiersteiner Hafen. Auf dem Weg dorthin wollte Volker Born wissen, woran Vlassi gerade arbeite: „Sie wissen doch, ich interessiere mich stark für grauenhafte Morde. Und möglichst blutig sollten sie sein.“

Vlassi erwiderte ausweichend: „Sie haben mich beim letzten Fall schon sehr inspiriert …“

„Nicht nur beim letzten“, fiel ihm Born ins Wort, „denken Sie nur daran, was ich Ihnen für wertvolle Infos beim Kunstfall gegeben habe, jene Mona-Lisa-Angelegenheit. Sie erinnern sich doch?“

Vlassi überlegte angestrengt, hier handelte es sich gewissermaßen um eine Nagelprobe für sein Gedächtnis. Doch auf einmal fiel ihm die Szene ein, wo er Born als Kunstjünger bezeichnet hatte – und er lachte befreit vor sich hin.

„Sie befinden sich in einer Lachphase“, stellte Born stirnrunzelnd fest.

Vlassi merkte, dass er es mit seinem Erinnerungslachen nicht übertreiben durfte, und sagte: „Mir ist gerade eingefallen, dass ich Sie als Dadaist bezeichnet habe.“

„Was gibt es da zu lachen? Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Sind Ihnen etwa jetzt Zweifel gekommen, und lachen Sie deshalb?“

„Auf keinen Fall“, stellte Vlassi klar, „Sie sind nach wie vor ein geborener Dadaist …“

„Das will ich hoffen“, nahm ihm Born das Wort ab, „so wie die Dadaisten schwimme auch ich gern gegen den Strom.“

„Und mir fällt auch noch ein“, ergänzte Vlassi, der glücklich über seine Erinnerungsleistung war, „dass Sie nichts dagegen hatten, Polizeipräsident zu werden.“

„Stimmt. Nach wie vor hätte ich gar nichts dagegen, gäbe mich aber auch mit dem Posten eines Kriminalrats zufrieden.“

„Richtig!“, jauchzte Vlassi auf, „Kriminalrat kam auch infrage.“

Die beiden waren inzwischen am Rheinufer angekommen und steuerten den Außenbereich des Cafés an. Nachdem sie einen freien Tisch gefunden hatten und sich gerade setzten, fragte Volker Born: „Warum sind Sie eigentlich auf den letzten Fall gekommen? Warum reden wir über die Vergangenheit?“

Wieder befand sich Vlassi in einer gewissen Erklärungsnot, wusste sich aber Rat: „Ich wollte Ihren Humor mal wieder hervorkitzeln. Ihr Humor ist zwar schräg, aber mitunter doch ganz hilfreich.“

Born rümpfte die Nase: „Mitunter? Ich möchte doch hoffen, dass er unentwegt hilfreich ist.“ Er machte eine kleine Pause: „Wissen Sie, was Humor ist?“

„Ja, also …“, setzte Vlassi an.

„Ich sage es Ihnen“, erklärte Born, „Humor ist die beste Überlebensstrategie. Erfordert allerdings das Talent, lachen zu können. Am besten über sich selbst.“

Vlassi nickte: „Besser hätte ich es auch nicht sagen können.“

„Das habe ich mir gedacht“, lächelte Born, „und wissen Sie auch, was eine humorfreie Zone ist?“

„Das ist eine Zone, die des Humors entbehrt.“

„Nicht schlecht formuliert“, teilte Born mit, „aber man muss klarer werden. Die humorfreie Zone ist eine schauerlich unfruchtbare Gegend, die sehnsüchtig auf Düngung wartet.“

„Ah ja“, nickte Vlassi und retournierte, indem er Borns Worte wiederholte: „Das habe ich mir gedacht. Aber die Frage ist doch: wie kann man diese Gegend düngen?“

„Sie meinen, womit? Das ist doch ganz einfach. Man muss diese unfruchtbare Gegend mit Humor düngen.“

„Richtig“, bestätigte Vlassi, „Sie haben ja so recht. Mit Humor düngen, damit alles fruchtbar wird.“

Eine Kellnerin kam, die beiden orderten je einen Kaffee, und kaum war die Bedienung fortgeeilt, fragte Vlassi: „Aber wissen Sie auch, was schwarzer Humor ist?“

„Schwarzer Humor ist mein Lieblingshumor“, teilte Born mit ernstem Gesicht mit.

„Das habe ich mir schon gedacht“, grinste Vlassi, „und ich kann Ihnen sogar Ihren Lieblingshumor erklären.“

Volker Born streckte seinen Kopf vor: „Legen Sie los.“

„Schwarzer Humor ist, wenn man aus dem Sarg heraus einen Witz über das Jenseits macht.“

Born sah Vlassi einen Moment an, dann lachte er: „Sehr gut. Gefällt mir.“ Er machte eine kleine Pause: „Ich wusste schon immer, dass Sie ein sprachtüfteliger Kommissar sind.“

In dem Moment fiel Vlassi sein ureigenes Problem ein: „Man könnte auch sagen: Schwarzer Humor ist, wenn man aus der Erinnerungslosigkeit einen Witz über das Diesseits macht.“

„Nein, nein“, widersprach Born, „Sie verderben ja die Pointe. Bleiben Sie bei der ersten Fassung, die ist druckreif.“

Die Kellnerin kam und brachte ihre Kaffees. Born nahm einen Schluck, um dann sein Gegenüber zu fragen: „Erinnerungslosigkeit, wie kommen Sie denn darauf?“

„Ich bin doch sprachtüftelig. Da fällt einem so was ein.“

Born setzte seine Tasse ab: „Trinken Sie einen Schluck Kaffee. Der macht Sie weniger sprachtüftelig. Zu viel Sprachtüftelei ist ungesund.“

Vlassi schaute auf seinen Kaffee, nahm schließlich die Tasse in die Hand, ohne sie an den Mund zu führen.

„Trinken Sie nicht? Warten Sie auf eine Eingebung von oben?“, fragte der Theologe Born.

Jetzt setzte Vlassi die Tasse an seine Lippen und trank, allerdings etwas zögerlich. Dann setzte er sie ab und sagte zu Born: „Wissen Sie, ich frage mich manchmal, weshalb wir eine Erinnerung haben. Wenn wir keine hätten, wäre doch alles jeden Tag neu. Wir könnten uns in dieselbe Frau verlieben, würden es nicht wissen, und alles wäre wie beim ersten Mal.“

„Weil uns die Erinnerung fehlt“, stimmte Born zu. „Aber denken Sie daran, was uns die Erinnerung gibt.“ Sein Gesicht verwandelte sich in ein Fragezeichen, und Vlassi wusste, dass er dieses Fragezeichen auflösen sollte.

Er kramte in seinen grauen Zellen, um schließlich vorsichtig zu antworten: „Die Erinnerung … gibt uns die Vergangenheit, wir wissen dann … was geschehen ist.“

Born nickte: „Richtig. Auch das vermag sie. Aber das Wichtigste ist, dass sie uns an die Liebe gemahnt. Wer die Liebe vergessen hat, der hat das Wichtigste …“

Vlassi stimmte sofort ein: „Die Liebe, ja, ja.“

Denn er erinnerte sich, dass er Carola liebte, jedenfalls war da eine tiefe Zuneigung. Erleichtert stöhnte er auf und griff zur Tasse, um einen weiteren Schluck zu nehmen.

Volker Born fragte: „Sie stöhnen. Sie denken doch hoffentlich nicht an Erotisches jetzt?“

„Nein, überhaupt nicht, mir ist nur meine Freundin eingefallen und ihre Kochkünste.“

Der Theologe sah ihn scharf an, erwiderte aber nichts, sondern trank einen Schluck von seinem Kaffee.

Vlassi deutete seinen Blick richtig: „Sie denken jetzt, ich liebe sie nur wegen ihres guten Essens. Nein, ich liebe sie auch ohne Essen.“

Und er dachte: Es ist mir sogar lieber, wenn sie nicht kocht, bei ihren nicht ausgelebten Kochkünsten entgehe ich einem unerwarteten Vergiftungstod am Esstisch.

Als hätte Volker Born seinen Gedanken gehört, stellte er fest: „Nun ja, es gibt auch Menschen, die aus Liebe morden, Sie brauchen sich nur an Ihren letzten Fall zu erinnern.“

Vlassi dachte sofort scharf nach. Ja, es fiel ihm ein. Der letzte Fall hatte ihn doch in diese Schauspieltruppe geführt und nach Rüdesheim zu dieser … wie hieß sie nochmal … Lisbeth. Sein Gedächtnis schien wieder zu funktionieren, und er erinnerte sich auch, dass er bei seiner Schauspielerei sogar mit dem Tod geprobt hatte. Das war ein Bursche von der Sorte Nimm, aber ansonsten gar nicht unsympathisch, dieser Herr Tod. Doch er, Vlassi, war ihm nicht auf den Leim gegangen, den tödlichen.

Born sprach weiter: „Aber Mord aus Liebe ist eine Verirrung, das habe ich Ihnen schon einmal gesagt.“

„Eben!“, stimmte Vlassi zu, „ich erinnere mich sehr gut, dass Sie mir diesen Hinweis gegeben haben.“

Volker Born grinste: „Einen bedeutenden Satz vergisst man nicht so schnell, und ich neige zu bedeutenden Sätzen.“

„Da kann ich zustimmen“, sagte Vlassi, der sowohl die Ironie in den Worten Borns erkannte als ihm auch ein Kompliment machen wollte. Überhaupt war er froh, den Theologen getroffen zu haben, der kitzelte Dinge aus ihm heraus, die ihm alleine wahrscheinlich gar nicht eingefallen wären. Der Mann war ja geradezu ein Erinnerungs-Hervorlocker.

In dem Moment beugte sich Volker Born vor: „Lassen Sie uns nicht weiter von der Vergangenheit reden. Die Gegenwart ist spannender.“

„Wirklich?“, fragte Vlassi.

Born schwang zurück: „Lass Moder den Erlösten, lass Schimmel den Verblichenen, lass Fäulnis den Verwesten.“

„Das denke ich mir auch immer bei meinen Mordfällen“, stimmte Vlassi zu, „aber der Moder weht mitunter in die Gegenwart, und die Fäulnis kann ich sogar riechen.“

„Ich weiß, was Sie meinen. Es ist Ihr Beruf, sich damit zu beschäftigen, Ihnen bleibt nichts anderes übrig.“

„Ihnen doch eigentlich auch nicht“, erwiderte Vlassi und dachte dabei an Born als Pfarrer, der die Verblichenen beerdigen und die Trauernden trösten musste.

„Ich rede doch nicht vom Tod“, erklärte Born, „ich rede vom Leben.“ Er machte ein verschmitztes Gesicht und wiederholte: „Lass Moder den Erlösten.“

Vlassi sah ihn verdutzt an: „Kann Ihnen im Moment nicht ganz folgen.“

„Herr Spyridakis“, sagte Born gravitätisch, „ich will Sie sogleich aufklären. Vorher sollten wir aber noch einen Kaffee bestellen. Meiner ist mittlerweile kalt, um nicht zu sagen tot. Und es widerstrebt mir, toten Kaffee zu trinken.“

*

Während Vlassi mit Volker Born ein Gespräch führte, das ihm nach und nach die Lücken seiner Erinnerung füllte, saß sein Kollege Ernst Lustig in Mainz an seinem Schreibtisch und starrte in die Luft.

Er hatte gerade einen Anruf von seinem Chef bekommen, der ihn an einen Tatort beorderte. Was denn passiert sei, wollte Lustig wissen. Das eben solle er herausfinden, Genaues wisse man nicht, doch eine Frau habe angerufen, weil sie Schüsse gehört habe. Schüsse verheißen nichts Gutes, erklärte ihm der Chef, vor allem, wenn sie in einem Vorort wie Gonsenheim die gutbürgerliche Ruhe zerschneiden.

Lustig war dieser Auftrag gar nicht recht. Es ging auf den Feierabend zu, und den verbrachte er lieber im Weinhaus Michel in der Altstadt als in einem kugelverseuchten Vorort. Er seufzte laut auf und erhob sich. Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als nach Gonsenheim zu fahren, um nach dem Rechten zu sehen.

„Immer bleibt so was an mir hängen“, murmelte er, „hätte ich einen Assistenten wie den Spyridakis, könnte ich den schicken.“ Und er dachte: In unserem Rheinland-Pfalz, diesem armseligen Rüben- und Reben-Land, hat man ja kein Geld für die Polizei, hier folgen großen Worten immer nur kleine Taten. Kleine Taten? Sagen wir besser: klitzekleine Taten – wenn überhaupt welche.

Kriminalhauptkommissar Lustig musste in die Arndtstraße. Er wusste, wie man da hinkam, setzte sich in seinen betagten Golf und fuhr los. In Gonsenheim steuerte er die Breite Straße an, die gar nicht fürchterlich breit ist, sondern ihren Bewohnern nur vorgaukeln soll, dass sie auf einer Art Avenue flanieren, fuhr an der Maler-Becker-Schule vorbei, um schließlich in die Lennebergstraße abzubiegen. Nach einigen Querstraßen fuhr er rechts ab und erreichte die Arndtstraße. Ein schmales und nicht sehr langes Sträßchen war das, auf dem sich kein Mensch befand und auch nur wenige Autos am Rand parkten.

Lustig stellte seinen Golf hinter einer Mercedes S-Klasse ab. Ja, dachte er, hier leben gut situierte Leute, und die Häuser besitzen alle Garagen, in denen es vermutlich herrliche Oldtimer zu bewundern gibt. Seine Erfahrung lehrte ihn allerdings, dass die Kriminalität in solchen Regionen nicht gering sein musste, und kurz flirrte der Bankenfall durch sein Gedächtnis und die Frau von Rattray und ihre Schwester – elegante Personen waren das. Besser gesagt, elegante und gefährliche Personen.

In der Straße war es völlig ruhig, geradezu Friedhofsruhe herrschte. Was soll ich hier?, dachte Ernst Lustig. Von die Luft zerpeitschenden Schüssen ist nichts zu hören. Er ging die Arndtstraße hinab in der Hoffnung, vielleicht doch noch etwas Verdächtiges zu hören oder zu sehen. Schließlich näherte sich ihm eine Frau um die sechzig. Sie sah überhaupt nicht elegant aus, eher etwas abgerissen, ihr Haar schien unfrisiert, ihre Schuhe waren ausgetreten, und ihr Regenmantel musste schon bessere Tage gesehen haben. Kurzum, sie sah nicht aus, wie es für diese Gegend angemessen wäre, und sie zog sogar einen wackeligen Einkaufswagen hinter sich her. Die Frau warf einen Blick zu ihm, als würde sie Ähnliches von ihm denken. Das hatte schon eine gewisse Berechtigung, denn Lustig wirkte mit seinem unrasierten Gesicht, seiner grauen unansehnlichen Joppe und seinen zu kurzen Hosen nicht gerade wie jemand, der gerade seinen Jaguar aus der Garage holen wollte. Freilich hielt ihn ihr Blick nicht davon ab, sie anzusprechen.

„Hier ist es ganz ruhig“, sagte er.

Die Frau erwiderte mit heller, klarer Stimme: „Warum auch nicht. Die Ruhe ist ein Labsal.“

„Vollkommen richtig. Ich suche sie immer, finde sie aber selten. Sie haben nicht zufällig einen kleinen Knall gehört?“

„Wie bitte? Einen Knall?“, fragte die Frau, „meinen Sie, jemand feiert vorzeitig Silvester?“

„So ungefähr“, stimmte Lustig zu.

„Ah, Sie sind vom Ordnungsamt. Da hat sich jemand beschwert.“

Lustig blieb nichts anderes übrig als zuzustimmen und teilte mit: „Wissen Sie, ein Knall zieht den nächsten nach sich, das wächst sich zur Böllerei aus – ein Erfahrungswert.“

„Hier nicht!“, erwiderte die Frau mit heiterer Stimme, „hier bleibt alles ruhig, und wenn es noch so knallt.“

Wenn es knallt, ist es doch gar nicht ruhig, dachte Lustig, wollte aber nicht naseweis erscheinen und sagte deshalb: „Ja, da haben Sie ganz recht, aber wir sind halt genötigt, solchen Knall-Beschwerden nachzugehen.“

Die Frau hob den Kopf: „Wissen Sie, ich freue mich direkt, wenn es mal knallt.“

„Tatsächlich?“, fragte Lustig.

„Ja“, nickte die Frau und beugte sich zutraulich zu ihm: „Ich bin nämlich etwas schwerhörig.“

Da bin ich ja an die Richtige geraten, ging es Lustig durch den Kopf, doch sein Gegenüber sprach schon weiter: „Wissen Sie, wenn ich einen Knall höre, weiß ich, dass ich noch am Leben bin.“

„Ja, ja“, murmelte Lustig und dachte: vorausgesetzt, der Knall rührt nicht von einem Schuss, der dich aus dem Leben befördert, ohne dass du es merkst.

„Was haben Sie gesagt?“, wollte die etwas schwerhörige Frau wissen.

„Nichts habe ich gesagt“, antwortete Lustig mit lauter Stimme, als ihm etwas einfiel: „Wohnen Sie hier in der Straße?“

„Reden Sie doch nicht so laut“, ermahnte ihn die Frau, um ihn mit leiser Stimme aufzuklären: „Ja, ich wohne hier, gleich im nächsten Haus.“

Ernst Lustig überlegte, ob er noch etwas von ihr erfahren könnte, aber was sollte er fragen? Leben Sie allein? Mit einer Katze? Oder nur mit einem wackeligen Einkaufswagen?

Die leicht Schwerhörige nahm ihm die Frage ab und teilte mit: „Hier in dieser Straße wohnen nur Prominente.“ Sie machte eine Pause, als wollte sie überprüfen, ob ihr Gesprächspartner beeindruckt war.

Lustig erkannte ihr Begehr, verzog seine Miene und nickte anerkennend.

„Das hätten Sie nicht gedacht, was!“

„Nie und nimmer“, stimmte Lustig zu, dachte aber: Wenn die alle so rumlaufen wie du, ist Prominenz nur ein anderer Ausdruck für Ebbe im Portemonnaie.

„Wissen Sie“, fuhr die Frau fort, „wer mein Nachbar ist?“

„Da bin ich überfragt“, antwortete Lustig.

„Nicht so laut!“, mahnte die Schwerhörige, obwohl Lustig ganz normal gesprochen hatte.

„Da bin ich überfragt“, wiederholte er wispernd.

Im gleichen Tonfall, als würde sie ein Geheimnis verraten, teilte sie ihm mit: „Mein Nachbar ist Frederick Reinhardt.“

„Aah“, machte Lustig, als wäre ihm eine Offenbarung zuteilgeworden, dabei konnte er mit dem Namen gar nichts anfangen.

„Ja, ja“, nickte sie, „ein angenehmer Mensch ist das, nur seinen Garten vernachlässigt er.“

Ernst Lustig dachte: Was nutzt mir ein angenehmer Mensch, wenn er nicht mordet? Offenbar mordet er lediglich seinen Garten durch Nicht-Pflege.

Laut fragte er allerdings: „Hat es bei dem vielleicht geknallt?“

Die Frau schüttelte den Kopf, griff nach ihrem Einkaufswagen und ging wortlos von dannen. Offenbar hielt sie die Fortführung des Gesprächs mit dem Mann vom Ordnungsamt für sinnlos, da der ja doch nur an Knallsündern interessiert war.

Mord oder Absicht?

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