Читать книгу Auslaufgebiet - Lotte Bromberg - Страница 11

IV

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Als ein Kollege ihm in der Keithstraße sagte, wo er die Angehörigen der Frauenleiche aus dem Grunewald fände, hatte Oskar gehofft, er träfe auf ganz normale Berliner, die zufällig in der Platte im Osten wohnten. Man will sich ja in seinen Vorurteilen nicht einrichten. Außerdem gab es wirklich nette Ostler, die in Prenzlberg das System zu unterbuddeln versucht hatten, allerdings heute in Charlottenburg wohnten, weil Stuttgarter ihre Wohnungen aufgekauft und von den Überwachungskabeln der Stasi befreit hatten.

All seine guten Vorsätze lösten sich schon im Hausflur auf. Schichten frischer Farbe hatten diesen unnachahmlichen DDR-Duft nicht beseitigen können. Piefigkeit, Braunkohleruß und viel Süßliches klebten Oskar auf den Bronchien.

Jetzt saß er auf einer Lichtenberger Couch im siebten Stock des Arbeiter-und-Bauern-Paradieses für verdiente Kleinkader, eingekeilt zwischen plüschigen Kissen und sah in das starre Gesicht von Walter Gerber, dessen ältestes Kind Iris den Grunewalder Ratten Teile ihres Körpers geopfert hatte.

»Mein Mann kommt nicht so zurecht in der neuen Zeit. Sie müssen schon entschuldigen«, sagte die Mutter. Seit einer halben Stunde drehte sie jetzt ihr rechtes Handgelenk zwischen Daumen und Zeigefinger der Linken.

»Was heißt das?«, fragte Oskar. Er sah sich im Wohnzimmer um. Gerüschte Gardinen über einer mit Engelchen vollgestellten Fensterbank. Porzellan, buntes Glas, Hölzernes aus dem Erzgebirge. An der Wand Dürers Karnickel, der Eiffelturm und ein kleiner Honecker. Auf einer dunkel glänzenden Kommode Photos aufgereiht wie Pokale, Iris und zwei Jungs. Das Erreichte im gerahmten Rechteck. Schultütenpräsentation eins, zwei, drei. Jugendweihe. Iris mit leichten X-Beinen in weißen Kniestrümpfen, ihre freche Stupsnase ragte noch vollständig in den Himmel.

Dann als Erwachsene. Ein Bruder in knappem Anzug inmitten businessgekleideter Klone, der andere mit Kindern am Strand. Bunte Schippen und Förmchen ringsum, eine übergewichige Frau mit Sonnencreme auf dem Nasenrücken an seiner Seite. Iris vor Skyline, mit angeknipstem Strahlen, ohne Kniestrümpfe.

Schließlich die Drei auf der elterlichen Couch. Alle in Jeans, Iris in der Mitte, lässig die Hände auf den Beinen ihrer Brüder, die sie von der Seite ansahen.

»Man hat mich aussortiert, das heißt das.« Die Lippen des Vaters bewegten sich kaum.

Oskar sah zu Iris’ Bruder, der unglücklich auf dem Sessel seiner Kindheit hing. War sicherlich damals Grund zur Freude gewesen, eine Couchgarnitur zugeteilt zu bekommen.

»Das kannst Du so nicht sagen, Vati.« Seine Frau sah ihn an. »Was hätten sie denn tun sollen, den Staatsrat gab es ja nun nicht mehr.«

»Staatsrat?« Oskars Stimme kiekste.

Die Mutter erlöste das Handgelenk und täschelte ihrem Mann den Oberschenkel. »Verwaltungsaufgaben hat er dort erfüllt«, sagte sie.

»Schließer war er«, sagte der Sohn.

Er hatte die schmalen Lippen seines Vaters, war aber schmächtiger. Kurze, breite, gepflegte Finger, die flach auf seinen Oberschenkeln lagen. Oskar vermutete feuchte Kälte, die von den Handflächen in die Hose drang. Er trug einen hellgrauen Anzug, immer noch zu eng, ein Seidenanteil ließ ihn knittern. Der Schlips war zu bunt, das Hemd hatte einen Stich Rosa.

»Diese Respektlosigkeit hätte es früher nicht gegeben.« Der Vater bleckte die Zähne.

Sein Sohn sah unbeteiligt aus dem Fenster. Am Rand seiner anthrazitfarbenen Socke war ein Fußball aufgedruckt. Westverseucht, dachte Oskar, auf sozialistischer Ostcouch, die Welt war früher schlichter. »Der Staatsrat ist aber lange beerdigt. Was haben Sie denn nach Mauerfall gemacht?«, fragte er.

Der Mann schwieg.

»Pförtner werden ja auch anderswo gebraucht.«

Der Mann schnaubte.

»Oder waren Sie IM?«

»Das könnte Euch so passen.«

Ein Neuköllner Arbeiterkind als Klassenfeind, Oskar parkte seinen Blick vorsichtshalber Richtung Kommode. An der Wand noch mehr Photos. Iris im Kostüm, etwas jünger als vor der Skyline, schmal und langbeinig, die Schultern hochgezogen. Sie lächelte gequält in die Kamera, im Hintergrund der Palast der Republik.

»Eine sehr schöne Stelle im Innenministerium hat man ihm angeboten«, sagte die Frau.

»War ihm nicht genehm«, sagte der Sohn, nahm ein Stofftaschentuch aus der seidigen Hose und wischte sich die Handflächen.

»Sehe ich aus, als liefe ich einfach so über?«

»Hast lieber Mutti schuften lassen und Arbeitslosenhilfe kassiert. Die Dir dann auch noch gekürzt wurde, als Du Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen abgelehnt hast.« Das Taschentuch verschwand zerknüllt in den Tiefen der Hosentasche.

»Computerkurs und im Archiv Akten entstauben. Wer bin ich denn?«

»Haben Sie auch gearbeitet?«, fragte Oskar die Frau.

»Kindergärtnerin war ich«, antwortete sie. »Nach Mauerfall wollte man mich aber nicht mehr. Es hieß, das waren die falschen Methoden. Alle zugleich auf den Pott, alle zusammen schlafen legen. Dabei hat das bißchen Disziplin nicht geschadet. Aber«, sie schlug die Hände zusammen, als mache sie sich an den nächsten Kuchenteig, »das muß man als Chance sehen. Habe ich mich eben verändert.«

»Kassiererin.« Der Mann schnaubte wieder.

»Ja und? Ist das vielleicht kein anständiger Beruf? Kommt man wenigstens unter Leute.«

»Denen für Unnützes Geld aus der Tasche gezogen wird.«

»Der böse Kapitalismus. Nicht schon wieder«, sagte der Sohn.

»Und unserem Kleinen konnte ich so helfen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Habe bei meinem Chef ein gutes Wort für ihn eingelegt.« Oskar sah fragend zum Sohn, der den Kopf schüttelte, er war nicht der Kleine.

»Eine Schande für die Arbeiterklasse. So weit sind wir schon, um die Gunst des Chefs werben.« Der Vater verschränkte die Arme.

Oskar wurde das alles zu familiär. »Und Ihre Tochter?«

»Die hat es geschafft«, sagte die Mutter. »Abitur gemacht an der Polytechnischen Oberschule und dann an der HU studiert. Tolle Abschlüsse hingelegt. Betriebswirtschaft, war es nicht so?« Sie sah zum Sohn, der nickte. »Und dann hat sie sich um ein Aufbaustudium beworben, in Amerika.«

»Ausgerechnet«, sagte der Vater hinter seinem Armpanzer.

»Ja und? Sie haben sie genommen und uns hat es keinen Pfennig gekostet. Ein Stipendium hat sie bekommen für eine MBA. Heißt das so?« Der Sohn nickte. »Ihr späterer Chef hat das finanziert. Er fand es gut, daß sie aus dem Osten kam, sich hochgearbeitet hat. Wissen Sie, für die Amerikaner sind wir Exoten. Die denken, wir hätten alle in Käfigen gehaust und kommunistische Lieder gesungen.« Sie kicherte.

»Und nach dem Studium?«

»Erst mußte sie überall rumreisen. Hat nicht viel verdient, sollte alles kennenlernen. Aber das ist lange vorbei. Inzwischen betreut sie einzelne Projekte, hat völlig freie Hand. Und verdient richtig viel Geld.«

»Einen Mann hat sie nicht«, sagte der Vater.

»Was sollte sie mit dem auch anfangen bei der vielen Arbeit. Aber später will sie schon, auch Kinder, sie ist ja erst dreiunddreißig.« Die Frau strahlte stolz.

»Wissen Sie etwas über Freunde Ihrer Tochter? Menschen, die uns mehr über ihr jetziges Leben sagen können?«, fragte Oskar, bevor der Mutter bewußt wurde, daß ihre Tochter immer dreiunddreißig bleiben würde.

»Eine Klassenkameradin hatte noch Kontakt zu ihr«, sagte der Bruder. »Aber ich glaube nicht, daß die Ihnen weiterhelfen kann. Ist bei der BVG, fährt Bus, glaube ich, hat Mann, zwei Kinder, ein Häuschen hinter Oranienburg. Das waren nur Erinnerungen, nichts, was sie jetzt noch verband. Meine Schwester hatte kein Privatleben. Die hatte nur Zeit für ihren Bonzen.«

Die schmalen Lippen waren wirklich unvorteilhaft. Jetzt mahlte auch noch Juniors Kiefer.

»Und wissen Sie etwas über Feinde, Neider?«, fragte Oskar.

»Sie war nicht gerade eine Schmusekatze.«

Die Mutter schluchzte, der Traum von Zukunft war zuende.

»Ihr Auftreten hat vielen nicht gepasst. Sie ließ gern mal den Kontostand raushängen.«

»Als ob die Brüder es nicht auch zu etwas gebracht hätten«, sagte der Vater. »Mein Ältester hier ist Banker, der Kleine leitet ein Lebensmittelunternehmen.«

Alles Kapitalisten, dachte Oskar, armes Schwein. Aber so bezahlt wenigstens jemand Deine stalinistischen Flausen. »Und wissen Sie, an welchem Projekt sie gerade arbeitete?«

»Umweltschutz«, sagte die Mutter und schneuzte sich. »Das kommt noch hinzu, ihr Arbeitgeber war eine soziale Stiftung.«

Der Vater schnaubte wieder. »Ist ja wohl das mindeste, daß die ihre erbeuteten Gewinne in das Gemeinwohl zurückführen.«

Aber sicher, dachte Oskar, wie Dein Staatsrat.

»An der FU unten in Dahlem war sie. Dadurch hatte sie jetzt viel in Berlin zu tun, wir konnten uns öfter sehen.«

»Wieso weiß ich davon nichts?«, fragte der Vater.

Jetzt heulte die Mutter richtig. »Du wärst doch nie damit einverstanden gewesen, daß sie in Westberlin arbeitet. Du wolltest ja nicht mal in ihre Wohnung, dabei war die im Osten.«

Oskar wurde das alles zu eng. Da lobte er sich seine Neuköllner Kindheit. Kohleofen, Kohlrouladen, klare Ansagen und Dankbarkeit gegenüber den amerikanischen Beschützern. Jakob hätte das alles hier viel besser gekonnt, der weckte in jedem gescheiterten Arschloch den flauschig-weichen Kern. Wenn Oskar an Staatsratspapas Kern dachte, sah er nur ausgekotzten Karamellpudding vor sich. Die letzte Frage und dann nüscht wie an die Luft. »Haben Sie eine Idee, wer Ihrer Tochter das angetan haben könnte?«

»Irgendsoein Perverser aus dem Grunewald«, rief der Vater. »Joggen in knatschengen Klamotten. Da muß sie sich nicht wundern. Wußte nicht, wo sie hingehört.«

Warum gerade hier? Eine abseitige Lichtung im Wald. Jakob überstieg das Polizeiabsperrband, blieb in der Mitte des Areals stehen und drehte sich langsam im Kreis. Er übertrug, was er auf den Tatortphotos gesehen hatte.

Das Bild einer Schlacht. Verwirbelte Laubhaufen, zerwühlte Erde. In der Mitte die tote Frau, auf dem Rücken liegend. Die Arme waren ausgebreitet, ein Unterarm abgetrennt. Keine Hände. Der Kopf seitwärts, blutiges Haar in der Stirn, Teile der Nase fehlten. Blutverschmiert der offene Hals, behängt mit einer breiten goldenen Kette.

Reste eines Pullovers. Ein hochgeschobener schwarzer Minirock, Löcher in Ober- und Unterschenkeln. Eine Schleifspur führte zu dem Unterarm abseits. Die Hand war mit teuer blinkenden Ringen geschmückt, sechs an drei verbliebenen Fingern. Grell lackierte Fingernägel. Neben ihrem Bauch Pumps, leuchtend rot, mit gelber Sohle, keine Waldspritzer auf der Farbe, keine Erde am Absatz.

Wie auf einer Bühne. Wäre die Leiche aufgebahrt gewesen, er hätte an ein Bestattungsritual gedacht, eine Toteninszenierung. Gab es nicht bei Indianern die Vorstellung, Greifvögel holten die Seele ab, indem sie sie verspeisten? Vielleicht war sie auch eine Opfergabe gewesen. Ein Kniefall vor Berliner Wildschweinen und Ratten? Jakob, Du staubst zu viele Bücher ab.

Er war auf Oskars Fall gesprungen wie ein sabbernder Jagdhund. Hatte auf die Tatortphotos gestiert und war in die Leine gestiegen, wann es endlich losginge. Oskar hatte ihn besorgt angesehen. Fall mir nicht wieder hin. Keine Sorge, wenn sein Gehirn jetzt schlapp machte, reichte er unverzüglich die Scheidung ein. Sicher, das Ganze war nur ein Freundschaftsdienst, inoffiziell, versteckt, illegal. Na und? Endlich wieder Arbeit, Frischluft in jeder Windung. Durchgepustete graue Zellen, flirrende Nervenbahnen, er fühlte sich hervorragend. Etwas nervös vielleicht, geschlafen hatte er nach seiner Recherche wenig, aber so ging das wohl von der Couch hopsenden Frührentnern.

Den gestrigen Abend hatten sein aufgekratzes Hirn und er recherchierend in der Unibibliothek verbracht. Vor über 200 Jahren war der Berliner auf den Hund gekommen, 1850 gab es schon zehntausend beste Freunde des Menschen in der Stadt. Wenig später versuchte die Obrigkeit, durch Steuern, Verordnungen und Verbote vor allem die Armen von ihrer Liebe zum flohtragenden Mitgeschöpf abzubringen. Man erließ einen Maulkorbzwang, an den sich selbstverständlich niemand hielt. Alle Maßnahmen waren vergebens, selbst im hungerreichen, verfrorenen Blockadewinter 1948 spannte sich die Luftbrücke über einer ungebremst wachsenden Hundezahl im Westteil der Stadt.

Vor knapp hundert Jahren richtete man aus Verzweiflung oder Verantwortungsgefühl Hundeauslaufgebiete ein. Zwölf an der Zahl auf 1250 Hektar bewaldetem Stadtgebiet. Einzigartig in Europa, so las er. Jakob vermutete, Brasilien, Neuseeland oder Saudi-Arabien hätten wohl kaum größere. Mal wieder ein Berliner Weltrekord.

Das größte Auslaufgebiet der Stadt war zugleich das beliebteste. Gelegen im Grunewald, geschmückt mit Krummer Lanke, Schlachten- und Grunewaldsee. Am Ufer des letzteren lag in prachtvoller Breite der Hundekudamm. Es gab eine Würstchenbude direkt am sandigen Badestrand für Wüstlinge und Elegante, Halbstarke und Olle. Dort trafen sich Hunderte Exemplare aller Rassen. Terrier protzten vor Doggen, Dackel liebäugelten mit Schäferhundedamen – und alles ohne Leine, Straßenverkehrsordnung und Beleuchtung.

Die entstellte Frauenleiche lag weiter draußen. Oberhalb von Krummer Lanke und Schlachtensee verteilten sich Herr und Hund weiträumig unter Eichen, Buchen und Kiefern. Hin und wieder schaute eine Rotte Wildschweine vorbei.

MM, alte Freundin und Friseurmeisterin aus seinem Kiez hatte Jakob ihren Mops in den Arm gedrückt, damit er im Auslaufgebiet nicht auffiel und Anschluß fand. Nach wüsten Drohungen, was ihm alles blühe, nähme Hektor im finsteren Wald Schaden, war Jakob mit neun Kilo Faltenwurf am Ende einer straßbesetzten violetten Leine zur U-Bahn gestiefelt, jetzt sicherte der schnaufende Knirps breitbeinig Jakob und die Lichtung.

Iris Gerber, das ehemalige Kind aus der Plattenbauwohnung im Osten der Stadt, hatte ein teures Penthouse am Potsdamer Platz bewohnt. Sie fuhr einen schneeweißen BMW-Roadster mit roten Ledersitzen, in ihrem Navigationsgerät war zwei Mal pro Woche als Ziel der Parkplatz Hüttenweg im Grunewald eingegeben. Sie war regelmäßig im Auslaufgebiet gewesen. Im Kofferraum des Wagens lag eine Sporttasche mit zwei Garnituren frisch duftender Joggingkleidung, daneben zwei Paar identische Laufschuhe, am einen hing noch das atemberaubende Preisschild.

Heute war einer der Joggingtage, die Zeit stimmte, Jakob wollte ihre Laufstrecke rekonstruieren und Zeugen finden. Falls Jakob das Finden nicht verlernt hatte. Immerhin mußte er, wenn er sich täppisch anstellte, kein hämisches Kollegenpublikum befürchten, keine Buche wußte, wie sich ein professioneller Kriminaler und wie ein auf den Kopf gefallener Exbulle benahm. Oskar hatte, als er das ungewohnte Fremdeln seines Freundes bemerkte, gefeixt, er könne ihn ja vom Wald aus anrufen, falls gar niemand vorbeikäme.

Hektor stromerte durchs Gebüsch, als sich Jakob auf dem Weg ein Rudel Wölfe näherte. Jakob rief nach dem Knirps, aber Hektor reagierte nicht. Das hier war weder sein Friseursalon noch ein Schöneberger Bürgersteig, und er eindeutig im Urlaub.

Also ging Jakob allein auf ein Dutzend freilaufende Hunde zu. Immerhin ragte ein Erziehungsberechtigter aus ihrer Mitte. Jakob erkannte Rottweiler, Terrier, Boxer, Schäferhundmischlinge und einen Labrador. Nichtsahnend brach der gut gelaunte Hektor aus dem Unterholz.

Jakob sah sich schon auf der Suche nach einer neuen Friseurin, aber der Schöneberger hielt sich tapfer. Alle beugten sich freudig zu dem drallen Zwerg hinunter, beschnupperten gedetschte Schnauze und Ringelschwanz. Das Straßgeschirr blinkte eitel und Hektor setzte sich erst einmal.

»Napoleon, nicht so aufdringlich«, sagte der Mann. Der Labrador nahm die Nase aus Hektors Hinterteil.

»Hören die alle so gut?«, fragte Jakob und behielt den Rottweiler im Auge.

Der Mann grinste. »Neu hier?«

»Ich führe den Hund einer Freundin aus.«

Der Mann nickte verständnisvoll. »Ich bin Thies und wenn die nicht alle gut hören würden, hätte ich meinen Beruf verfehlt.«

»Ich bin Jakob. Und was bist Du von Beruf?«

Thies lachte. »Hundeausführer. Außerdem Trainer für die dazugehörigen Zweibeiner.«

Jakob sah ihn an. Er trug eine randlose Brille vor ruhigen und genauen Augen, Cargohose und Outdoorjacke mit prallen Taschen, alles etwas abgegriffen. Seine Wanderschuhe waren ähnlich ausgelatscht wie Jakobs. »Wie wird man denn sowas?«, fragte Jakob.

»Als Richtungswechsler. Eine Kollegin hatte einen Bioladen in der falschen Gegend, einer wartet seit zehn Jahren auf einen Studienplatz in Tiermedizin, ein anderer war mal Friseur.«

»Und Ihr habt genug zu tun?«

»Es gibt 100.000 Hunde in Berlin, und das sind nur die Steuerzahler. Aber laß uns ein Stück gehen, ich werde schließlich nicht fürs Rumstehen bezahlt.« Als er sich in Bewegung setzte, hampelten die Hunde begeistert los. Hektor bemühte sich, Schritt zu halten. »Jeder findet die Kunden, die zu ihm passen.«

»Und warum gehen die Leute nicht selbst mit ihren Tieren?«

»Machen sie ja, aber ein-, zweimal die Woche wollen sie dem Hund ein Rudelerlebnis gönnen. Es gibt natürlich auch Leute, die sich in Mitte einen schicken Weimaraner leisten und keinen Waldboden an ihren edlen Schuhen mögen. Ganz zu schweigen von denen, die berufstätig sind und acht Stunden an einem Stück weg. Oder sie werden plötzlich krank und der Hund soll trotzdem raus.«

»Sind die denn alle friedlich?«

»Hunde sind Rudeltiere mit ausgeprägtem Sozialverhalten.«

Im Gegensatz zu den Zweibeinern, dachte Jakob. Gibt viel Galle in der Stadt. »Und was war Deine alte Richtung?«, fragte er.

»Althistorisch. Erbsenzählen bei Cicero. Ist schon o. k., wenn Du dafür einigermaßen bezahlt wirst.«

»Wurdest Du aber nicht.« Jakobs Prof hatte aus ihm einen promovierten Literaturwissenschaftler machen wollen. Aber Literatur half nicht beim Umgang mit dem jämmerlichen Tod geliebter Menschen, Jakob brauchte einen Richtungswechsel.

Das Zeitlupenableben seiner Mutter hatte Jakobs Kindheit wie eine dräuende Wetterfront begleitet, er verstand eindeutig am meisten von Sterbenden und Toten. Dem Medizinsystem traute er außer sadistischer Hilflosigkeit nichts zu, als nekrophiler Beruf fiel ihm nur noch Bestatter ein.

Er hospitierte bei einem Sarghersteller, wusch Leichen und entwarf Trauerreden. Eines Morgens las er über seinen Pausenkaffee gebeugt in der Morgenpost von einem mörderischen Familiendrama, dachte sich, das Knäuel hätte er gern und besser entwirrt und bewarb sich bei der Kripo. Der Umgang mit Mördern und Toten, deren mitten im Satz abgerissene Geschichte er zuende erzählte, schlug bis heute jedes Doktorandencolloquium.

»Drei Monate Drittelstelle«, antwortete Thies, »paar Monate Pause, wieder Drittel. Ich saß in einer Einzimmerbude in Neukölln und habe mir eingebildet, für ein authentisches Leben als Wissenschaftler zu darben.«

»Und hattest Zeit für einen Hund.«

»Dessen Hundesteuer ich dann nicht mehr zahlen konnte.«

»Und jetzt?«

»Muß ich Neukunden ablehnen. Brutus, laß das.« Ein Jack-Russel zog den Kopf aus einem Mauseloch.

»Sind das alles Historikerhunde?«

Thies deutete auf eine schmalen Podengo mit riesigen Ohren, durch die die Sonne schien. »Mommsen. Das professorale Herrchen hat eine Finca auf Mallorca. Dort schreibt er seine ungelesenen Bücher und mümmelt Oliven.«

»Die Drittel sind ungerecht verteilt.«

»Jetzt bekomme ich ja auch ein paar Krumen davon ab. Übrigens«, Thies deutete auf Hektor, »zwei Speckrollen weniger würden ihm guttun, sag das Deiner Freundin.«

Jakob seufzte. »Ihr Sohn ist Staatsanwalt, schämt sich für seine wellenlegende Mutter und läßt sich zu selten blicken.«

»Und die Liebe muß irgendwohin, verstehe.«

»Apropos Liebe«, Jakob zog ein Photo von Iris Gerber mit vollständigem Gesicht hervor, »kennst Du diese Frau?«

Thies griff sich Jakobs Kopie und schüttelte den Kopf. »Zeig mir lieber ein Bild ihres Hundes.«

»Sie hatte keinen.«

»Hatte?«

»Die Leiche da hinten, das war sie.«

»Bist Du Bulle?« Er blieb abrupt stehen, seine Hunde auch.

»Suspendiert. Ich habe trotz Krankschreibung gearbeitet.«

»Der Berliner Öffentliche Dienst bestraft neuerdings Leute, die freiwillig arbeiten?« Thies lachte.

»Dann war da noch meine geladene Dienstwaffe auf dem Tisch neben einem Geiselnehmer.«

»Ups.«

»Ich lag auch da, unter dem Tisch.« Jakob seufzte. »Bewußtlos, mit Spucke vor dem Mund.«

Thies sah ihn fragend an. Die Hunde folgten seinem Blick.

»Epilepsie.« Sag’s öfter Jakob, irgendwann wird es leichter. »War mein erster Anfall, mitten im Einsatz.«

»Das ist fies.« Er legte Jakob die Hand auf die Schulter. »Hunde haben das auch. Richtig fies.«

»Na ja, ich stehe ja immer wieder auf«, sagte Jakob, gerührt von der epileptischen Hundegesellschaft.

»Das spricht für Deinen Charakter.« Thies hatte sein Mitgefühl sortiert und setzte sich wieder in Bewegung. »Aber Krankheit können sie Dir doch nicht zur Last legen.«

»Sie können.« Und mangelnden Corpsgeist, ein schartiges Wesen, zu viel Bildung und eine Ladung ungebetener Geister, dachte Jakob. »Eine Anklage habe ich auch am Hals.«

»Scheiße.«

»Ich soll ein Handy vom Tatort haben mitgehen lassen.«

»Unterschlagung von Beweismitteln, heißt das so? Wollen sie Dich denn überhaupt noch bei der Kripo? Vielleicht fällst Du mal in einen Verdächtigen oder eine Waffe.«

»So richtig wollten die mich nie.«

»Willst Du nicht ein Praktikum bei mir machen? Klingt schon sehr nach Richtungswechsel. Du könntest Dich auf Bullenhunde spezialisieren.«

Bißchen viele Wendemanöver für unsortierte Hirne. Jakob sah sich umgeben von wuselnden Hunden. Fiele er hin, warteten sie, bis er wieder zu sich kam. Ganz ohne Feuerwehr. »Bei der Kripo gibt’s kaum Hunde«, sagte er. »Zu viele Überstunden, kaputte Beziehungen.« Außerdem würde dort niemand seine Tiere Kollegenschwein Hagedorn anvertrauen. Na ja, fast niemand.

»Dann nimmst Du die der Staatsanwälte, Richter, Rechtsmediziner.« Er deutete auf Jakobs zerknautschte Wanderschuhe. »Gehen kannst Du schon, den Rest bringe ich Dir bei.«

»Wenn meine Gerichtsverhandlung übel ausgeht, komme ich darauf zurück.« Jakob Hagedorn gehörte auf die Fährten von Leichen, nicht von Hunden. Mußte Mörder finden, Türen öffnen, Fenster schließen. Ordnung wiederherstellen. Der Rest war Beigabe. Gute Bücher, schöne Frauen, zwitschernde Natur, Berliner sein, Kumpel sein, alles nichts ohne die Toten. Selbst mit epileptischem Chaos im Hirn. Mal davon abgesehen, daß er sich vor Gericht wehren mußte, um nicht als vorbestrafter Exkriminaler in irgendeinem Rattenloch zu landen. Wo er den Rest seines Lebens die Rachsucht des Polizeicorps mit Schnaps runterspülen und meckernden Geistern geleerte Flaschen an die übersinnlichen Köpfe werfen würde. »Ich hänge schon sehr an meinem Beruf. Und beweisen, daß ich nicht nur auf die Nase fallen kann, muß ich auch.«

»Umso mehr tut es mir leid, daß ich Dir nicht helfen kann. Was hat sie hier gemacht ohne Hund?«

»Sie ist wahrscheinlich gejoggt.«

»Dann geh zu Hacke. Sie sieht knackig aus.«

Jakob sah ihn fragend an.

»Mehr Kommentar gibt’s nicht. Der Förster macht uns das Leben schwer und Waldarbeiter Hacke steht unter seinem persönlichen Schutz.«

»Aber das ist doch hier Auslaufgebiet.«

»Das wir gewerblich nutzen und also dafür bezahlen sollen.«

»Um durch den Wald zu laufen, spinnt der?«

»Morgen geht Hacke Amseln schießen. Der Mann ist ein Faktotum, aber Vorsicht, er geht nie ohne geladene Knarre aus. Laut Buschtrommel hat er mal ein paar Semester Forstwirtschaft studiert und ist dann abgerutscht. Unser Förster soll ihn aus der Gosse geschleift und zu seinem Holzfäller gemacht haben. Ich sage Dir, wo Du ihn findest. Und wenn die Frau gelaufen ist, wo man sie gefunden hat, dann müßte meine Kollegin Marie sie kennen. Die benutzt den Pfad hinterm Reitweg.«

»Weicht sie Dir aus?«

Thies grinste. »Sie spannt am Wochenende ihre eigenen Hunde vor einen Trainingswagen und brettert durchs Auslaufgebiet. Ein Ridgeback und ein Rottweiler aus dem Tierschutz, dahinter vier spanische Straßenhunde.«

»Da läuft man ungern quer.«

Thies lachte. »Man hört sie von weitem Kommandos brüllen.«

»Und wie erkenne ich sie werktags?«

»Nach Feierabend geht sie zum Essen. Ich gebe Dir die Adresse.«

Oskar plumpste in den Drehstuhl, rieb sich die Augen und gähnte. Wieder hatte er seine halbe Schicht mit den schweigenden mutmaßlichen Doppelmördern verbracht. Nicht mal fremdsprachige Verwünschungen gönnten sie ihm. Aber der Alte hatte nach den Hunden gefragt. Die Drogen, die Waffen, der Doppelmord, aber er fragte nach den Kötern. Ein Kollege mit tunesischem Vater war sich immerhin sicher, er hätte einen ägyptischen Akzent. Na ja, höhnisch gelacht hatte der Alte.

Die Fingerabdrücke waren nicht registriert. Jetzt versuchten die Kollegen, über die DNA Personalien zu klären, die Ergebnisse dauerten.

In Ermangelung von Namen hatten sie die Drei nach Alter durchnumeriert. Inoffiziell gaben sie ihnen Spitznamen. Als Einser thronte Ali-Baba, das offensichtliche Sippenoberhaupt. Der Shishafreund und Linoleumrotzer, die Nummer Zwei, hieß Ziege. Der Dreier mit Resten von Pubertätsduft in der Kleidung, dem Oskar gerade in der Hoffnung, das wackeligste Glied in der Kette hielte das Schweigegelübde nicht durch, stundenlang redend gegenüber gesessen hatte, hieß Fiffi, weil er eine goldene Halskette trug, dick wie die Halsbänder seiner Bullterrier. So was hatte die Grunewalder Frauenleiche auch getragen. Kein für Waldtiere bekömmliches Statussymbol, sie hatten es ihr unversehrt gelassen. Iris Gerber hatte den für Kriminaler unerschwinglichen Schmuck mit Dollar bezahlt, aber der Dreier? Viel zu dick wirkte sie an dem schmächtigen Kerl. Vielleicht war sie seine Belohnung? Doppelmord als Einstiegspreis in die testosterongesteuerte Gruppe. Oskar seufzte. Zu seiner flaumigen Zeit sprang man dafür rückwärts vom Fünf-Meter-Brett oder entriß einer Omi die Handtasche.

Es ging um eine außergewöhnlich unappetitliche Tat. Zwei Leichen auf einem Weddinger Hinterhofmüllhaufen. Ohne Goldkette und dicke Uhren. Hagere Männer, die sich sehr ähnlich sahen, in einfachen Pullovern, schlichten Jeans, mit schwieligen Händen. Jemand hatte sie mit Blutergüssen übersät, ihnen Finger gebrochen und Zähne ausgeschlagen, dem Älteren die Ohrringe ausgerissen, dem Jüngeren eine Schulter ausgekugelt. Viel Arbeit für den schmalen Fiffi, zu viel allein.

Gestorben waren die Zwei an gezielten Stichen in Leber und Milz. Ausgeblutet in den Müll. Zum Schluß hatte der Täter sie mit Schweinedärmen zugekippt. Liebesgabe von muslimischen Glaubensbrüdern? Sonst hätte es schlichter Müll auch getan.

Kaum vorstellbar, daß all das in dem engen Hinterhof unbeobachtet geblieben war. Sie putzten Klinken, aber keiner hatte etwas gesehen, nichts gehört, nicht da gewesen, noch nie da gewesen. Die Opfer kannte auch niemand, selbstverständlich.

Oskar stand ächzend auf und öffnete das Fenster. Den Geruch des modernden Gedärms hatte er erst einmal in der Nase. Sah schon sehr nach Bandenkriminalität aus. Keine Ahnung, wer es da auf wen abgesehen hatte. Irgendwie arabisch, wenn er sich an das Gezeter erinnerte. Er stützte sich auf die Fensterbank und füllte seine Lungen mit abgasgeschwängertem Sauerstoff.

Und das alles in seiner Stadt. Berlin wurde immer mehr zur Volksbühne für die ganze Welt. Und Oskar als Beleuchter. Manchmal warf er ein paar schlechte Schauspieler von den Brettern oder machte einfach bis zum nächsten Akt das Licht aus. Wer produziert sich schon im Dunkeln.

Aber kaum knipste er es wieder an, war die Bühne rappelvoll. Wie die Kakerlaken. Immer neue Gesichter, andere Sprachen. Geld, Haß, beleidigter Glaube, Sex und Gewalt, das blieb. Und niemand, mit dem man vernünftig reden konnte. Die Kollegen schoben mit gesenkten Köpfen durch die Schichten. Bloß nicht auffallen, Fehler machen, selbst nicht unter Gedärm landen. Ihm fehlte der Galgenhumor mit Jakob über den graubärtigen Regisseur in seiner fernen Wolke und dessen beschissenes Drehbuch.

Gut, daß er Jakob für den Grunewald rekrutiert hatte. Das Arabische war noch zu viel für den Rekonvaleszenten, aber die halbverdaute Iris Gerber aus östlichen Kleinbürgerverhältnissen schaffte er. Und Oskar konnte sich der Wand der Drei zuwenden.

Fiffi war schon die richtige Stelle. Sah sich immer nach seinen Kumpeln um, wich zurück, wenn Oskar an ihm vorbeiging. Er mußte nur dessen weichen Kern anpieken. Oskar schloß das Fenster. Bloß wo war der? Er hatte die Hunde versucht. Sicher waren Bullterrier keine Kuscheltiere, aber wußte er, woran das Herz so eines Bengels hing? Keine Reaktion, zumindest nicht sichtbar. Ohne Jakob stocherte er in der verschlossenen Seele, selbst beim kriminellen Nachwuchs. Keine Geister mit Schweinedarmaroma, die ihm den Weg wiesen. Vielleicht sollte er seinen suspendierten Freund über die Feuertreppe ins Verhörzimmer schleusen, Geister suchen.

Oskar sah auf die hängenden Blätter seiner von Jakob geschenkten Topfpflanzen. Wenn die eingingen, wäre sein Freund sauer. Er füllte einen Becher mit Wasser und goß den Untersetzer voll, als die Tür zu seinem Büro aufgerissen wurde.

»Weißt Du, wo die Kaffeemaschine ist?« Kollege Kühn winkte mit einem Pfund Vakuumkaffee in der Linken.

Oskar zuckte mit den Schultern, Kühns Blick streifte durch den Raum.

»Glaubst Du, ich habe sie versteckt?«

Kühn schwang sich auf Oskars Schreibtisch. »Vielleicht hat Dein Busenfreund sie mitgehen lassen.« Er grinste. »Der unterschlägt ja gern mal was.«

»Deine Witze waren auch schon mal besser.«

Kühn zog die Schubladen auf.

»Da paßt keine Kaffeemaschine rein«, sagte Oskar.

»Weißt Du schon, daß er nicht zurückkommt, Dein Hagedorn?«

»Du mußt es ja wissen, Großmaul.«

»Habe ich direkt von Focke.« Kühns Augen blitzten.

»Was soll das heißen?«

Kühn hielt den Kaffee vor die Brust und guckte treuherzig. »Nüscht. Find’s selber raus.« Er hüpfte von der Tischplatte. »Heute Abend sind wir übrigens zum Kegeln, willst Du nicht mal wieder mitkommen?«

»Nix kegeln, Kühn, erst die Schweinedärme. Hast Du endlich raus, wo sie fehlen?«

Kühn ging zur offenen Tür. »Sachte, sachte, erst mal die Kaffeemaschine, die Därme laufen ja nicht weg. Ham ja keene Füße.«

Oskar schlug krachend die Tür hinter ihm zu. Er haßte die Bande für das, was sie mit Jakob machten. Sie waren sich so verdammt sicher, daß sie ihn schon rausgekegelt hatten. Sein Freund war nur noch der Treppenwitz der Kompanie für Neuzugänge. Seine Geister, seine Anfälle, die Verhandlung. Und mit Oskar wollten sie die Kugel schieben wie früher. Luden ihn zu Grillfesten und Geburtstagen ein, teilten jeden Tratsch, als sei nichts gewesen. Aber er war nicht mehr einer aus ihrer Mitte, wenn er das denn je gewesen war.

Immerhin kam er von den Uniformierten, hatte viel Aufwand betrieben, zur Kripo zu gehören. Vielleicht ertrug er deshalb nicht, wie sich die Gruppe ihrer selbst versicherte, indem sie den Paradiesvogel vom Balkon schubste. Oskar Blum war zwar nur eine gerupfte Saatkrähe mit zu großem Schnabel, aber er konnte sehr laut schimpfen, wenn enges Kleinbürgertum versuchte, Berlins Balkone zu übernehmen.

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