Читать книгу Corona - Das Buch zum Film - Lotte Jotta - Страница 8
ОглавлениеVorwort
Die Welt steht kopf. Und wer ist schuld? COVID-19, SARS-CoV-2 oder – besser bekannt – Corona: Verschiedene Namen für den Feind, von dem wir uns bedroht fühlen.
Wenn man es genau nimmt, stehen die Begriffe für unterschiedliche Dinge. Während „Corona“ die Virenfamilie benennt, ist SARS-CoV-2 der Name des speziellen Virus. Das Kind sozusagen. COVID-19 hingegen bezeichnet die Krankheit, die durch das Virus hervorgerufen wird. Aus Gründen besserer Lesbarkeit soll im Text jedoch nur der Begriff „Corona“ verwendet werden.
Seit sich Corona auch in Deutschland verbreitet hat, scheint nichts mehr zu sein, wie es war. Die Menschen sind verunsichert. Dinge, die bislang trivial waren, werden zum großen Problem.
Er: „Ich muss noch Toilettenpapier kaufen.“
Sie: „Pass auf Dich auf… und nimm Proviant mit.“
So oder so ähnlich könnten Gespräche in deutschen Haushalten ablaufen. Denn Toilettenpapier ist plötzlich ein seltenes Gut. Wer die vierlagige Variante erwischt, hat im Lotto gewonnen.
Die Abgabe ist mittlerweile reglementiert. Jeder nur ein Kreuz. Für jeden Haushalt gibt´s nur ein Paket. Nicht alle sind bereit, das zu akzeptieren; immerhin geht es darum, seinen A… zu retten.
So gab es auch schon Schlägereien und Polizeieinsätze wegen Kunden, die sich geweigert haben, das Geschäft ohne das Objekt der Begierde zu verlassen, und sich an der Kasse demonstrativ auf das Transportband gesetzt haben.
Waren früher Geldtransporter gefährdet, sind es heute eher die Zulieferer. Man kann sich fast schon vorstellen, wie Gangster die ohnehin gestressten LKW-Fahrer unter Einsatz von Waffengewalt zwingen, Klopapier, Mehl und Nudeln herauszugeben.
Ob die Unternehmen schon mit vergleichbaren Szenarien rechnen? Vor dem Discounter steht jedenfalls neuerdings Security. Bisher sollte sie nur regeln, dass sich nicht zu viele Menschen gleichzeitig im Geschäft aufhalten, aber wer weiß. Mittlerweile hat sie auch darauf zu achten, dass niemand das Geschäft ohne Einkaufswagen betritt.
Auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt bilden sich zu manchen Zeiten Schlangen von Menschen. Aus irgendwelchen Gründen muss ich bei diesem Anblick immer an Bananen denken…
Man muss sich vor dem Aldi anstellen wie sonst nur Weiberfastnacht vor seiner Lieblingskneipe? Was soll´s, es sind rauhe Zeiten.
Und es gibt wirklich Schlimmeres. Das hören und sehen wir ständig in allen Medien. Unglaublich hohe Zahlen an Todesfällen in Südeuropa, Intensivstationen vor dem Kollaps, überall fehlt es an wichtigem, lebensrettendem Equipment, Ärzte müssen moralisch schwierige Entscheidungen über Leben und Tod treffen und sind physisch wie psychisch im Ausnahmezustand. Überall warten bedrohliche Bilder, Zahlen, Fakten und Horrorszenarien, die sich in die Köpfe brennen. Für Deutschland gilt das zwar noch nicht, aber uns werden ähnliche Zustände prophezeit.
Die Politik lässt sich beraten und reagiert mit drastischen, uns bisher völlig unbekannten Maßnahmen. Geschäfte werden geschlossen, Kontaktverbote verhängt. Wenn wir uns alle daran halten, soll uns die Ausgangssperre erspart bleiben.
Die Menschen sind aufgefordert, zu Hause zu bleiben und ihre sozialen Kontakte auf das nötigste zu reduzieren. Bürger kontrollieren sich gegenseitig und rufen die Polizei, wenn sie sehen, dass Menschen in Grüppchen unterwegs sind, die aus mehr als zwei Personen bestehen.
Corona ist allgegenwärtig. Ob man Radio hört, den Fernseher einschaltet oder mit der Zeitungsauslage am Kiosk oder der Tankstelle konfrontiert wird: An diesem Thema kommt niemand vorbei. Und es verändert die Atmosphäre im Land.
Unsicherheit und Angst machen sich breit. Es herrscht eine schwere Krise und ausgerechnet jetzt dürfen wir nicht mit unseren Lieben zusammenrücken. Kontakt zu anderen Menschen ist plötzlich etwas Bedrohliches. Ob es hauptsächlich darum geht, sich selbst nicht anzustecken oder ob man dabei in erster Linie an andere denkt: Jeder ist potentieller Träger des Erregers, darum gilt es, den Kontakt zu so vielen Menschen wie möglich zu meiden.
Immerhin zeigt sich gleichzeitig eine große Welle der Hilfsbereitschaft. Wer zur Risikogruppe gehört und sich sorgt bei dem Gedanken an den Gang in den Supermarkt oder zur Apotheke, der kann sich vielerorts seine Einkäufe durch nette Mitmenschen erledigen lassen, oft sogar kostenfrei.
So schön diese Zeichen des „Wir-stehen-zusammen“ auch sind: Die Maßnahmen der Politik haben extreme Folgen, die sich bisher nur andeuten. Es herrscht ein Klima der Angst.
Und wer ist schuld? Corona!
Oder?