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Taubenblut
ОглавлениеFrühjahr 2015
Es war kalt an diesem Apriltag. Sperber fühlte sich, als wäre er unter eine Dampfwalze gekommen. Er saß im Johanniscafé in München-Haidhausen und starrte auf die Fototapete an der Stirnwand mit dem großen Bild vom Watzmann.
Der Wirt jonglierte ein Glas Whisky zu seinem Tisch. »Mal wieder auf der Straße geschlafen, Fritz?«, fragte er bräsig und grinste.
Die Schmerzen quälten Sperber wie der Teufel. Vor Jahren im Kongo hatte ihm ein deutscher Arzt in einem Feldlazarett zwei Halswirbel zusammengeschraubt, nachdem ein paar Kindersoldaten ihn mit einer Machete fast umgebracht hatten. Der Arzt hatte ihm damals prophezeit, dass er von dieser Attacke noch lange etwas haben würde. Sperber fasste sich an den Hals, legte den Kopf kurz nach hinten und grinste schief, als ihm die Notoperation von damals durch den Kopf ging. Der Watzmann vor ihm wurde vor seinen Augen größer und kleiner. In seinem Kopf hörte er das Echo eines Jodlers.
Mist, diese Scheißopiate. Schmerzmittel bis zum Abwinken. Dazu der Whisky. Noch ein VAT 69, und sein Hirn finge zu kochen an. Aber was soll’s, dachte er, besser als diese verfluchten Schmerzen. An den anderen Tischen unterhielten sich fremde Leute und tranken Bier. Er saß allein in seiner Ecke und winkte dem Wirt zu.
Der Wirt brachte ihm einen Doppelten und legte ihm die Hand auf den Oberarm. »Hey Fritz, du kippst mir doch nicht um? Siehst nicht gut aus, Junge.«
»Hier kann ich nicht weit kippen, und die Bänke bei dir sind weich«, sagte Sperber, lächelte dünn und starrte sein Glas an. »Die beste Medizin seit Ernest Shackleton.« Er trank und atmete tief durch. Mist, wann hörten diese Scheißschmerzen endlich auf, dachte er flehend, legte den Kopf nach vorn und griff sich erneut an den Nacken. »Noch einen!«, rief er dem Wirt hinterher.
Er brauchte dringend Geld. Ich sollte Martha anrufen, überlegte er. Sie muss mir wieder einen Job geben. Sperbers ersten Fall, den mit dem kongolesischen Prinzen, hatten sie gemeinsam gelöst, er, Kriminaloberkommissarin Martha Kieninger und ihr Team vom bayerischen Landeskriminalamt. Sperber war damals als externer Berater engagiert worden. Doch danach war Ebbe gewesen. Kein neuer Fall. Keine Kohle. Schon seit Monaten nichts mehr. Sie ließ einfach nichts von sich hören. Seitdem lungerte Sperber umher wie ein Zombie. Er brauchte neuen Elan. Einen neuen Fall. Doch Martha meldete sich nicht. Und er hatte gedacht, sie wären Freunde geworden. »Blöde Nuss!«, fluchte er leise. Aber er mochte sie. Er trank den letzten Schluck aus seinem Glas und griff dann zu seinem Handy.
»Martha, ja, hier ist Fritz.«
»Ah, sieh an, der Silikon-Fritz. Na, was gibt’s?«, fragte Martha. Dieser bescheuerte Spitzname! Weil Sperber einen Arzt beim Landeskriminalamt bei einer Computertomographie darauf aufmerksam gemacht hatte, dass die schwarzen Flecken auf dem Bild Silikon in der Brust einer Toten waren, hatte man ihm dort diesen Namen für immer verpasst, nagelfest. Er ärgerte sich, nahm sich jedoch zusammen.
»Martha, ich brauche einen Job!«, stöhnte er.
»Fritz, ich weiß. Und wenn wir hier einen exotischen Toten hätten, dann hätte ich dich längst engagiert. Zurzeit ist München einfach zu friedlich für dich! Ich melde mich, wenn wir dich wieder brauchen. Versprochen«, sagte sie sanft.
»Kein toter Toter, aber eine tote Stadt! Was für ein albernes Leben. Nix los in Bayern«, beschwerte sich Sperber und legte auf.
Wie langweilig war ihm, wie lustlos das Leben hier war. Keine Gefahren, keine Abenteuer, keine Idioten. Nur nette Leute um ihn herum mit ganz viel Verständnis!
Damals, vor dem Anschlag auf seinen Hals, da war er herumgereist in der Welt und hatte an den unmöglichsten Stellen in den hinterwäldlerischsten Ländern nach Bodenschätzen gesucht. Rund um den Planeten. Und zum Mond wäre er auch geflogen, wenn ihn jemand mitgenommen hätte. Mit seinem Kumpel McMullen.
Hach, McMullen, dieser Verrückte. Leise vor sich hin lachend fiel ihm das Husarenstück wieder ein, das McMullen und er im Norden Thailands vollbracht hatten, ein paar Tage, nachdem er McMullen damals in Mogok während des Erdbebens aus dem Stollen gezogen hatte.
Sperber trank erneut einen kleinen Schluck Whisky. Der Schnaps kroch durch seine Adern in den Kopf, und sein pochender Schmerz ging in eine dumpfe Erinnerung über, die ihn fast dreißig Jahre nach Birma zurückversetzte.
Sommer 1987
Es war heiß und feucht, als Sperber und McMullen damals in Mogok angekommen waren. Mogok, hier begann das verbotene Tal. Wohin man auch einen Stein warf, so sagte man, sprangen einem die Rubine entgegen. Der Marmor in dieser Gegend war voll davon.
Sein bester Freund McMullen, der Kanadier, hatte die kuriose Idee gehabt, für dieses Projekt in Birma anzuheuern. Eine kanadische Bergbaugesellschaft hatte von der Militärregierung Birmas den Auftrag erhalten, den Abbau der Rubine umzustrukturieren, den Bergbau wieder zum Laufen zu bringen. »Komm, mach mit!«, hatte McMullen Sperber aufgefordert, kurz nachdem sie beide ihr Studium abgeschlossen hatten. Nach ein paar Bier und einer halben Flasche Scotch hatte Sperber eingewilligt. Die Kanadier hatten den beiden tatsächlich einen vielversprechenden Vertrag gegeben. Ein Glücksfall, der ihnen viel Geld bescheren sollte. Sie waren jung, von Tatendrang beseelt und als Freunde unzertrennlich.
Als sie nach Mogok kamen und die Minen besichtigten, holten die Arbeiter die Edelsteine barfuß und halbnackt aus den engen Gängen, die sie fast ohne Sicherung und Verbauung ins Gestein getrieben hatten. An den engsten Stellen wurden Kinder in die Minen geschickt. Auf Schritt und Tritt wurden die Arbeiter von Soldaten bewacht.
»Was ist denn das für ein widerlicher Scheiß?«, hatte Sperber McMullen angepfiffen, als sie sich der Zustände zum ersten Mal gewahr wurden. »Hast du das gewusst?«
McMullen stand sprachlos vor ihm und schüttelte langsam den Kopf. Ein kleiner Junge kam auf ihn zu und zeigte auf die Flasche in McMullens Hand. Er gab ihm zu trinken. Er sog an der Flasche, spuckte den milchigen Brei aus, der sich aus dem Marmorstaub der Mine und dem Wasser gebildet hatte, und trank die halbe Flasche leer. McMullen streichelte ihm den Kopf. Der Junge lächelte ihn an, drehte sich um und verschwand im Laufschritt.
»Der hat Angst vor den Soldaten«, sagte Sperber.
Hier gab es zwar die edelsten Rubine der Welt. Ihre göttliche Farbe machte sie wertvoller als gleich schwere Diamanten. Aber der Preis dafür war hoch. Die Menschen wurden geschunden und zur Arbeit getrieben. Behalten durften sie kaum etwas davon, obwohl man Säcke damit füllen konnte.
»Was machen die hier bloß mit den Leuten?«, fragte Sperber McMullen fassungslos.
»Die Regierung braucht Geld. Viel Geld. Die wollen sich endgültig von ihren alten Ketten lösen. Es wird darüber geredet, dass das Regime das Land demnächst in ›Republik von Myanmar‹ umbenennen will«, erklärte McMullen.
»Und warum das?«
»Die wollen Selbstbewusstsein demonstrieren. Sich endgültig von der Kolonialherrschaft und ihren Nachwehen befreien.«
»Ist ja verständlich. Aber so? Soldaten, überall Soldaten. Verdammt!«, sagte Sperber bestürzt.
»Die haben sich entschlossen, moderne Bergbautechnik einzusetzen, um die Minen im Marmor besser ausbeuten zu können. Aber hier in diesem verbotenen Tal ist es nicht ganz einfach, eine Mine zu erhalten«, sagte McMullen und sah in die grüne Landschaft ringsum. »Nach wenigen Wochen holt sich der Dschungel alles, was Menschen hier aufbauen, wieder zurück.«
Sperber folgte seinem Blick. »Und deshalb sind wir jetzt gekommen, wir beide.« Er zischte verächtlich.
»Ja, wir sollen einige dieser Minen zusammenlegen, sicherer machen und effizienter ausbauen. Das ist unser Job!«
»Scheiß drauf! Wenn ich sehe, wie die Menschen hier leiden unter dieser Arbeit, würd ich am liebsten alles hinschmeißen.«
»Oder was ändern. Wenn wir jetzt gehen, dann ändert sich nichts!«
Sperber dachte nach. McMullen hatte Recht. Sie mussten etwas tun. »Okay, McMullen, wir schließen einen Pakt. Wir schwören uns hoch und heilig, alles in unserer Macht Stehende zu tun, das hier zu ändern und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.«
McMullen nickte. »Abgemacht. Das ist der Deal!« Sie sahen sich in die Augen und schlugen grinsend ein.
Doch dann hatte sie das Erdbeben erwischt. Sie hatten verdammtes Glück gehabt. Drei Tage nach dem Beben hatten die Arbeiter den Eingang zum Stollen wieder frei geschaufelt. Dahinter sah es gut aus. Die Bestandsaufnahme war abgeschlossen. Alles nicht so wild, wie sie gedacht hatten. Einige Ausbesserungen waren nötig, aber die Stützkonstruktionen hatten im Wesentlichen gehalten. Die Arbeit konnte wieder losgehen.
Sperber hatte mehr Pausen und ausreichend Getränke für die Arbeiter ausgehandelt. Fürs Erste war das viel. Mehr ging momentan nicht. Die Mine lief jetzt wieder, die Leute lächelten noch öfter als vorher. McMullen meinte, dass sie jetzt mal ausspannen müssten, nach zehn Wochen ohne Pause. Sie wollten sich für zwei Tage nach Thailand verdrücken. Hinein ins Leben, wie McMullen es formulierte.
Es waren einige hundert Kilometer bis Chiang Rai im thailändischen Norden. Es würde eine Strapaze sein. Aber ihr Toyota Land Cruiser war klimatisiert. Na ja, ein paar schöne Stunden in einer thailändischen Bar, ein gutes Essen und vielleicht ein paar freundliche Damen. Ein Wochenende in Saus und Braus eben. Das würde sie wieder auf andere Gedanken bringen. Und sie wollten weg aus diesem Land, wo die Leute sich jedes Mal in die Hosen machten vor Angst, wenn man ihr Regime auch nur erwähnte.
Die Grenze von Birma nach Thailand zu überqueren würde nicht schwierig sein, hatte McMullen prophezeit. McMullen war nicht zum ersten Mal in der Region, er würde wissen, was er tat. Und tatsächlich: An der Grenze hatten sie keine Probleme.
Nach zehnstündiger Fahrt kamen sie ins Zentrum von Chiang Rai und fanden ein kleines Hotel. Die Zimmer waren nicht die schönsten, aber sie präsentierten sich auch nicht schäbig. Anschließend schlenderten sie über den Nachtmarkt. Sie blieben an einer Bar stehen und bestellten zwei Thai Whiskeys. McMullen reichte Sperber ein paar Pistazien, die auf der Bar standen, und schwärmte: »Mit den Pistazien zusammen schmeckt dieser Schnaps einfach wunderbar.« Bevor sie weiterzogen, stopfte sich Sperber die Taschen damit voll.
Sie kamen auf einen Platz, der zwischen hohen Häuserwänden lag. Es brodelte in kleinen Garküchen unter zeltartigen Baldachinen. Einfache gelbe Holztische und Klappstühle boten hunderten Menschen Platz. Sperber und McMullen setzten sich irgendwo dazu und machten mit. Sie aßen, tranken und lachten. Aus Lautsprechern tönte scheppernd thailändische Musik. Das einfache Essen war gut und so scharf, dass ihnen die Augen tränten. Das Eiswasser und der Thai Whiskey sorgten dafür, dass sie die Strapazen ihrer Reise vergaßen.
Schließlich taumelten sie weiter durch das Nachtleben. In einer Showbar blieben sie hängen. Auf einer kleinen Bühne tanzten ein paar ungewöhnlich große Showgirls mit rosa und lilafarbenen Gewändern und Federschmuck auf dem Kopf und sangen dazu mit ungewöhnlich tiefer Stimme. Dann sprachen zwei junge Damen McMullen und Sperber an, zuerst McMullen, dann Sperber. Sie flirteten, was das Zeug hielt. Die Damen lächelten und begannen, die beiden zu streicheln.
McMullen gab einen Drink nach dem anderen aus. Wen er dabei alles mitversorgte, konnte Sperber nicht feststellen. McMullen war von seiner Eroberung fest in Beschlag genommen. Sperber sah zur Bühne und spürte den Thai Whiskey in allen Gliedern. Seine Augen versagten kurz ihren Dienst. Die Dame an seiner Seite blieb bei ihm und hielt ihn fest, so gut sie konnte. Plötzlich war McMullen verschwunden, und seine ihm Zugewandte auch.
Sperber bestellte Eiswasser mit Zitrone. Er trank drei Gläser leer und fühlte sich besser. Nach einer Stunde wurde er unruhig. Wo war McMullen? Der Wirt verlangte Geld. Aber so viel Bares hatte Sperber nicht. McMullen hatte anscheinend die gesamte Kneipe leben lassen. Zumindest hatte der Wirt das so verstanden. Dann kam McMullen tief deprimiert allein zurück.
»Hey, wo warst du? Was ist los?«, wollte Sperber wissen und machte ein ärgerliches Gesicht.
McMullen war sichtlich niedergeschlagen. »Ich schäme mich, ich schäme mich, ich schäme mich!«, rief er.
»Sag bloß, das Mädel war ’n Kerl!«, entfuhr es Sperber.
»Jaaaaa!«, schrie McMullen angewidert. »Ein gottverdammter Katoey!«
Sperber grinste. Dann versuchte er überschwänglich, McMullen zu trösten, indem er ihm seine Hand auf die Schulter legte. »Und das hast du erst festgestellt, nachdem …, ich meine … zu spät?«
McMullen konnte Sperbers offensichtliche Schadenfreude gar nicht vertragen. »Wie bist du denn bloß aus der Nummer wieder rausgekommen?«, fragte Sperber und kriegte sich nicht mehr ein vor Lachen. McMullen stand wie paralysiert vor ihm.
Sperber überreichte McMullen beiläufig die Rechnung.
»Mein Gott! Achthundertsiebzig Dollar!«, rief McMullen. »Was ist denn das hier für ein Laden? Gehört der anschließend uns?«
»Spezielle Dienste wollen speziell bezahlt werden!«, spottete Sperber.
»Mann oh Mann, das sind ja Halsabschneider!«, schrie McMullen außer sich vor Wut. Männer am anderen Ende der Bar wurden aufmerksam.
»Hast du so viel Bares dabei?«, fragte Sperber und spürte die brizzelige Atmosphäre.
»Nein, wer soll das alles gesoffen haben?«
»Du hast die ganze Kneipe über eine Stunde lang freigehalten. Das glaubt zumindest der Kerl da hinter der Theke!«
Es wurde allmählich ungemütlich. Der Wirt wurde unfreundlicher und wiederholte seine Forderung jetzt lautstark. McMullen weigerte sich, die Rechnung anzuerkennen. Ein großer Mann kam und zog Sperbers Mädchen zur Seite. Ein prüfender Blick zeigte Sperber erst jetzt, dass auch sie ein Katoey war. Unglaublich hübsch und lieb. Verdammt! Reingefallen. Der ganze Laden hier bestand anscheinend aus Transen.
Noch ein kräftiger Mann kam hinzu. Seine Miene war alles andere als gastfreundlich.
»Hey McMullen! Ich glaub, wir sollten jetzt irgendwie aus diesem Schlamassel rauskommen. Hast du ’ne Idee?«
McMullen griff in seine Hosentasche und legte dem ungehaltenen Mann hinter der Theke zwei rote Steine in die Hand.
Der Wirt hob einen der Steine hoch und hielt ihn gegen das Licht einer Lampe. »Pigeon’s blood!«, stieß der Wirt mit wässerigen Augen hervor und staunte. Das hörten viele der Umstehenden und bildeten einen Kreis um sie.
McMullen hatte, ohne es zu ahnen, neue Begehrlichkeiten geweckt. Jetzt waren sie eingekesselt von lauter Katoeys, einer schöner als der andere, einer grimmiger als der andere. Sie kamen immer näher und starrten sie an, begierig nach Taubenblut, so nannte man die Rubine aus Mogok. Sie waren von einer unverkennbar tiefroten Farbe, die einen Stich ins Blaue zeigte. Die Katoeys sahen sich bereits im Besitz der wertvollsten Rubine der Welt. Plötzlich waren tausend Hände bei ihnen, streichelten erst, grapschten dann und versuchten schließlich, mit schmeichelnden Griffen den Weg in ihre Hosentaschen zu finden.
Sperber schüttelte sich los, langte dann selbst in seine Tasche und warf eine Handvoll der Pistazien in die linke hintere Ecke des Raumes, die in schummriges Licht getaucht war. Die Pistazien flogen durch die Luft, knallten erst an die Wand, dann auf das harte Holzparkett und machten Geräusche wie hell klackende Kieselsteine. Sperbers Rechnung ging auf, denn sofort stürzten sich die kreischenden Katoeys in ihrer Gier auf den Boden. Sperber packte McMullen und riss ihn zur Tür hinaus. Sie liefen zurück in Richtung des Nachtmarkts, auf dem es vor Menschen nur so wimmelte. Hier fühlten sie sich sicher.
An einer Freilichtbar am Rand des Markts blieben sie stehen, stützten sich keuchend auf ihre Knie und lachten sich die Seele aus dem Leib. »McMullen, du Wahnsinniger!«, schrie Sperber. »Du hast die Mine beklaut! Wie hast du das hingekriegt?«, fragte er mit Entsetzen und Bewunderung zugleich in der Stimme. »Du gottverdammter Hundesohn!«
»Im Hammerstiel!«, lachte McMullen aufgedreht. »Der alte Geologenhammer. Sein Stiel ist hohl und bietet so einigen Steinchen Platz.«
Sperber lachte und bestellte zwei Bloody Mary.
»Aber die Idee mit den Pistazien war auch nicht schlecht. Pistazien als Rubine getarnt!«, schrie McMullen und lachte.
Sperber prostete McMullen mit dem blutroten Glas zu. »Da, McMullen. Sauf aus! Taubenblut! Aber die bezahle ich bar! Bevor wir aufgeknüpft werden«, rief er spöttisch und bestellte noch zwei.
Sperber grinste beim Gedanken an dieses Abenteuer. Lange her, dachte er und massierte seinen Nacken. Er prostete dem Watzmann an der Wand mit einem ehrerbietigen Nicken zu und trank den letzten Schluck Whisky in einem Zug.