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Vorwort

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Das Werk des attischen Redners Lysias blieb, abgesehen von einigen übersetzten Paradestücken, seit Generationen dem Leser vorbehalten, der den Originaltext zu lesen vermochte. Eine deutsche Übersetzung des Gesamtwerks durch Ferdinand Baur, erschienen in der Metzler’schen Buchhandlung, stammt aus dem Jahr 1868. Eine griechisch-deutsche Ausgabe aller Reden gab es erstmals 2004–2005 durch die WBG in der „Edition Antike“. Auf dieser Übersetzung beruht die vorliegende einbändige Ausgabe. Die Texte wurden mit nur kleinen Änderungen übernommen.

Die geringe Beachtung des Lysias in der Vergangenheit erstaunt umso mehr, als die Reden des Lysias mehr von der Lebenswirklichkeit im Athen des ausgehenden 5. Jahrhunderts v. Chr. vermitteln als viele der anderen antiken Texte. Die Reden geben Einblick in die schwierigen politischen Verhältnisse am Ende des Peloponnesischen Krieges und handeln von dem Unrecht, das weiten Kreisen der Bevölkerung während des Krieges zugefügt worden war; sie berichten aber auch von der häuslichen und gesellschaftlichen Situation des attischen Bürgers und umfassen Schilderungen aus allen Ständen der Athener Bevölkerung. Mord am Liebhaber einer Ehefrau, Raufereien wegen einer Dirne, veruntreute Mündelgelder, eine stornierte Invalidenrente, angebliche oder tatsächliche Religionsfrevel, üble Verleumdungen, nicht zurückbezahlte Darlehen: All dies sind Themen einzelner Reden. Die Anschuldigungen eines Klägers, die Reaktionen eines Angeklagten lassen erkennen, wie der Betroffene mit den Mitteln der Übertreibung oder des Herunterspielens versuchte, die Richter zu seinen Gunsten zu beeinflussen.

Die Sprache des Lysias ist einfach, klar und in hohem Maße dem jeweiligen Gegenstand angepasst. Dass die Reden für den mündlichen Vortrag konzipiert waren, erkennt man an zahlreichen Füllwörtern und gelegentlichen Redundanzen. In der Übersetzung wurde versucht, die Sprechweise beizubehalten, die Lysias seinem einzelnen Auftraggeber zugemessen hatte, etwas von dessen Temperament, sozialer Stellung oder Betroffenheit zu vermitteln.

Ich danke meinem verehrten akademischen Lehrer, Herrn Prof. Dr. Hans-Jürgen Horn, der meine Übersetzung mit großer Anteilnahme und förderlichem Rat verfolgt hat. Ihm sei diese Neuübersetzung gewidmet.

April 2013

Ingeborg Huber

Reden

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