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Was genau passiert bei Stress im Körper?
ОглавлениеAuch wenn Stress uns in unserem Alltag heute als normal erscheint, handelt es sich doch um eine körperliche und psychische Ausnahmereaktion. Ich habe ein wenig recherchiert: Im Grunde ist Stress ein extremer Schutzmechanismus, der sich schon früh in der Evolutionsgeschichte entwickelt und unseren Vorfahren das Überleben in einer lebensfeindlichen Umgebung ermöglicht hat. Gefährliche Tiere, feindlich gesonnene Stämme und andere Gefahren bedrohten damals unsere Ahnen und erforderten schnelle Reaktionen. Überlebt hat derjenige, der am schnellsten vor dem Säbelzahntiger flüchtete oder diesem erfolgreich eins mit dem Knüppel überziehen konnte.
Diejenigen, die erst einmal über geeignete Maßnahmen nachdachten, endeten im Handumdrehen als Raubtierfutter.
Deshalb ist es nicht weiter erstaunlich, dass in extremen Stresssituationen unser Großhirn quasi ausgeschaltet wird und niedere, reflexhafte Reaktionen unser Handeln bestimmen. Dabei ist es völlig unerheblich, um welche Art von Stress es sich handelt. Also ich werde eher selten von Säbelzahntigern bedroht; stattdessen drohen uns heutzutage andere Gefahren.
Stressige Situationen am Arbeitsplatz rufen allerdings auch heute noch dieselben archaischen Reaktionen hervor wie einst die bedrohlichen Gefahren der menschlichen Frühzeit. Ein gestresster Organismus erhöht drastisch seine Leistungsfähigkeit, um entweder kampffähig zu sein oder rechtzeitig flüchten zu können.
Das passiert in einer Stresssituation in deinem Körper:
• Puls und Atmung beschleunigen sich, damit mehr Sauerstoff in den Körper gepumpt wird.
• Der Blutdruck erhöht sich, um mehr Blut in die Muskulatur zu befördern.
• Der Körper setzt vermehrt Glucose frei, um kurzfristig mehr Energie bereitzustellen.
• Die Bauchspeicheldrüse erhöht die Insulinproduktion, damit die Glucose rasch verarbeitet werden kann.
• Weniger wichtige Organe werden schlechter versorgt, unter anderem Verdauungs- und Geschlechtsorgane und das Großhirn.
• Stresshormone wie Adrenalin und Kortisol werden ausgeschüttet, um eine schnelle Reaktion zu ermöglichen.
Kein Wunder also, dass wir in Stresssituationen vermehrt Hunger auf Süßes haben (Glucose), unser Herz zu rasen scheint, sich der Puls beschleunigt, wir uns erhitzt fühlen, vermehrt schwitzen und allgemein sehr unruhig sind. Einige dieser Reaktionen hast du sicher auch schon erlebt, oder?
Auch deine Körperwahrnehmung kann sich ändern. Vielleicht kennst du das: Ein Projekt muss unbedingt rechtzeitig fertig werden und du hast nur noch sehr wenig Zeit. In dieser Situation stellt sich eine Art Tunnelblick ein, der dich nur noch diese eine bestimmte Sache erfassen lässt und alles andere ausblendet. Deine Finger fliegen nur so über die Computertastatur, während dich der Schweiß am Bürostuhl kleben lässt.
Ist die stressige Situation überstanden, überkommt uns oft ein Hochgefühl, dem überreichlich ausgeschütteten Adrenalin sei Dank. Allerdings nur dann, wenn wir unserem inneren Alarmsystem Entwarnung geben. Geschieht dies nicht, befindet sich der Körper im Dauerstress. Die Stresshormone können nicht abgebaut werden, wir verbleiben in einem chronischen Anspannungszustand. Attention, hier droht Gefahr: Denn dass so ein Zustand nicht besonders gesund ist, liegt auf der Hand.