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Der westliche Blick des Völkerrechts J. Lorimer: Studies National and International, Edinburgh 1890, S. 149f.

It was on this ground that I sought to explain, in my introductory lecture last year, the defects of Corân as the basis of any political system which was to claim international recognition. The ethical creed by which the conduct of one Mahometan to another is regulated – with rather important exceptions of polygamy and slavery – does not perhaps differ very essentially from the ethical creed which nature reveals to the rest of us. But the moment a Mahometan comes in contact with the external world, this creed not only ceases to act, but is positively reversed. „What was affirmative becomes negative, and what was negative becomes affirmative. The premises from which a Mussulman deduces his rules of conduct to an unbeliever are precisely the converse of those by which he deduces his rules of conduct towards a believer; and if he promises by international treaty or otherwise, that his conduct shall be the same, he simply promises to violate the Corân.“

Wenn wir der Vorstellung des Internationalen als formalisierte ‚Lücke‘ zwischen den Staaten die Idee entgegen halten, dass dem Globalen selbst ein eigener Stellenwert zukommt, entwickelt sich ein ganz anderes Bild: Grenzüberschreitungen und Globalisierungsprozesse werden, wie Jürgen Osterhammel und Niels P. Petersson darstellen, zu einem tief in die Geschichte zurück reichenden Normalfall, bei dem nicht nur Handelsbeziehungen und Personen, sondern auch Ideen, Kulturen und Religionen Grenzen überschreiten. Moderne Vorstellungen von internationaler Ordnung interpretieren die trennscharfe Unterscheidung zwischen einer staatlich dominierten, internationalen Ebene und transnationalen Grenzüberschreitungen zusehends als programmatische Ordnungsvorstellung und nicht als Abbild historischer Entwicklungsprozesse. Besteht die Bereitschaft, dem Globalen die Bedeutung eines historischen Themas zuzuschreiben, so erhält das 19. Jahrhundert neben seiner Prägung als Epoche der Nation und des Nationalismus die Charakteristik eines globalen Zeitalters.

Das 19. Jahrhundert als globales Zeitalter

Ausbau und Einsatz von Kommunikationstechnologien beschleunigten und vergrößerten Migrationsströme und internationalisierten die Zeit. Seit dem globalen Einsatz der Telegrafie konnte die britische Kolonialverwaltung nicht mehr mit der Gewissheit regieren, dass Nachrichten aus London während des Monsuns eine Übermittlungszeit von mehreren Monaten brauchten. Grenzüberschreitungen prägten Landschaften und Städte. Opulente Bahnhöfe gaben der flüchtigen Zeit zwischen Ankunft und Abfahrt Raum und Form. Kanalbauten in Suez und Panama und internationale Eisenbahnlinien durchschnitten als imperialistische Großprojekte die Kontinente und sorgten dafür, dass an der Wende zum 20. Jahrhundert ein verschlafenes mandschurisches Fischerdorf namens Harbin zu einem Verkehrsknotenpunkt der transsibirischen und der transmandschurischen Eisenbahn wurde. Als der Schriftsteller Jules Verne 1873 seine Romanfigur Phileas Fogg auf die Reise schickte, ließ sich die Welt bereits in 80 Tagen umrunden. Der Weltreisende, so lehrt dieser Roman, war in dieser Zeit vorzugsweise britischer Nationalität und brauchte nur minimales Gepäck, aber unbedingt Bradshaw’s Continental Railway Steam Transit and General Guide. Die neue Bedeutung des Fahrplans macht auf einen Blick ersichtlich, dass Globalität auch eine andere als nur eine territoriale Erscheinungsform aufweist und einen immensen Aufwand an multilateralen Absprachen, Normierungs- und Standardisierungsprozessen, nicht minder aber eine Verständigung über transkulturell gültige Zeichen, Normen und Symbole bedingt. Ist damit die Geschichte der Großmächte, der Krisen und Kriege hinfällig? Keineswegs. Die hier vorgelegte Geschichte der internationalen Ordnung ist vielmehr bestrebt, die vielfach bestehenden, spannungsreichen Bezüge zwischen einer Geschichte der Staaten und einer breit gefassten Globalgeschichte zu verdeutlichen. Sie zeigt dies am Beispiel der Geschichte internationaler Organisationen. Diese werden allerdings nicht als einzelne Institutionen vorgestellt. Vielmehr werden sie als höchst spannungsreiche Plattformen der Auseinandersetzung zwischen nationaler Abgrenzung und dem Ausbau globaler Netzwerke gesehen und mit zwei weiteren Erscheinungsformen der internationalen Organisation verbunden, mit dem Auftreten internationaler Kongresse und Konferenzen und den Weltausstellungen, seit 1851 nationale Großanlässe mit globaler Ausstrahlung. Kongresse wie Weltausstellungen zeigen die internationale Ordnung in ihrer kulturellen Vielfalt, sie präsentieren Spannungsfelder der Vernetzung und der transkulturellen Umsetzung, und sie erlauben nicht zuletzt, Einsicht in unterschiedliche Geschichten von Grenzüberschreitungen zu gewinnen.

Internationale Organisationen seit 1865.

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