Читать книгу Ein gutes Verbrechen - Magdalena Jagelke - Страница 9

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Mein Name ist Princesse, und das ist die Wahrheit. Ich habe meinen Selbstmord überlebt.

Ich stand im nach Tod stinkenden Morast, hatte Angst, darin zu versinken. Ich schrie ob der hellen Sonne am Himmel. Ich stellte mir vor, wie es sein würde, wenn ich aufwachte. Die Sonne würde scheinen. Vögel würden singen. Mutter würde da sein und wäre freundlich wie noch nie. Ich würde anders sein, ein Käfer vielleicht oder ein Blatt am Baum.

Manchmal mache ich einen Umweg. Ich horche auf das Rascheln zwischen meinen Stiefeln. Dem an mir vorbeitrippelnden Hund an der Leine tropft es aus der Schnauze. Gelbölige Spucke. Der Hund hustet in den Blätterhaufen, dann kackt er auf die Blätter. Die Blätter wirbeln auf.

Ich sitze am Fenster und pfeife vor mich hin, eine Melodie aus meinem Kopf. Ich beobachte die Fliegen. Sie schlagen sich um die Krümel von den Keksen, die ich vorher aß.

Noch immer schaue ich durch die Scheibe in den Regen. Dort ist es grau, sind konturenlose Schatten.

Die Sonne hängt neben einem Firmenlogo, um das Licht herum versammeln sich die Wolken.

Die Sonne sticht ihre Strahlen in den Himmel. Mit den Pfeilen im Herzen schreit der Himmel auf.

Einmal sagte Mutter, die Arbeit sei getan. Dass sie die Rosen niedergemetzelt habe. Ich fragte sie, was für Rosen und warum. Sie antwortete:

»Da war Ungeziefer. Überall solche Würmer.«

Mein Schnaufen, das Pulsieren überall in meinem Körper und der Gestank, der Schweiß unter den Achseln.

Ohne Schweiß kein Preis, bläute Mutter mir ein, und dass nach einem Gewitter ein Regenbogen kommt.

Ein gutes Verbrechen

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