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Besondere negative und positive Erlebnisse von Fachleuten im Bereich Autismus

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Ähnlich wie bei Eltern von Kindern mit Autismus ( Kap. 2.2), ist es für Fachleute u. U. ebenfalls schwierig, wenn sie sich in dem bereits beschriebenen »asymmetrischen System« bewegen, in dem auf der Kontaktebene »Geben« und »Bekommen« nicht in Balance sind. Sie können an dieser Stelle vergleichbare Erfahrungen machen wie Familien.

Offensive Konfrontationen sowie Autoaggressionen und Aggressionen auf Seiten der Klienten sind ebenfalls keine Seltenheit. Wenn diese Aggressionen im Rahmen der Förderung sehr stark sind und regelmäßig auftreten, kann dies die Therapeutinnen zusätzlich verunsichern und belasten. Sind Aggressionen direkt gegen sie gerichtet, ist darüber hinaus Angst vor dem Klienten eine mögliche Folge. Immer wieder ist der »Umgang mit und das Erleben von aggressiven Verhaltensweisen« das bestimmende Thema in spezifischen Beratungen und es ist wichtig, hier konkrete Hilfestellungen zu erarbeiten.

Für viele Fachleute sind jedoch gerade einige der beschriebenen Besonderheiten bzw. der besonderen Verhaltensweisen von Menschen mit Autismus der Pluspunkt bei ihrer therapeutischen Arbeit. Sie schätzen die Direktheit und Deutlichkeit, die z. T. mit dem »Egoismus« der Klientinnen einhergehen kann. Müssen andere Menschen lange überlegen, wie sie ihrem Gegenüber eine Grenze zeigen und wie sie den Anderen dabei möglichst nicht verletzen, wird man in der Arbeit mit Menschen mit Autismus in der Regel »vor vollendete Tatsachen« gestellt. Dies kann die Zusammenarbeit in vielen Fällen erleichtern, da das »Rätselraten« bezüglich möglicher Beweggründe für bestimmte Verhaltensweisen wegfällt. Auch das starke typische Bedürfnis nach Struktur kann sich in der Beratung oder Therapie positiv auswirken, da feste Routinen und ein roter Faden den Therapieverlauf und auch eine Fortschrittskontrolle begünstigen. In manchen Fällen kann auch die Therapeutin in diesem Bereich noch etwas von Ihrer Klientin lernen.

Einem Jungen mit frühkindlichem Autismus ohne verbale Sprache werden in der Förderung Buntstifte und Papier angeboten. Das Ziel des Therapeuten ist es, dass ein Bild entsteht, indem der Klient den Stift in die Hand nimmt und etwas auf das Papier malt. Zur Überraschung des Therapeuten gibt der Junge ihm einen Buntstift in die Hand, hält ihm die Fingerspitze seines Zeigefingers hin und zieht die Hand des Therapeuten so nach vorn, dass die Spitze des Bundstiftes in seinen Finger drückt. Der Therapeut greift dies auf und drückt die Spitze auch in andere Fingerspitzen. Dieses »Ritual« wird zum festen Bestandteil der Förderung. Der Therapeut verabschiedet sich von der Idee, dass ein Bild entstehen soll und setzt die Buntstifte zur Stimulation sein – neben dem Drücken in die Fingerspitzen werden sie beispielsweise eine Papiermappe heruntergerollt. Oder das leere Inlay aus Plastik der Buntstiftdose dient als »Ratsche«, über die der Junge und der Therapeut abwechselnd ihre Finger streichen lassen und mit den Fingernägeln Geräusche machen.

Der Therapeut lernt in dieser Zusammenarbeit, sich von seinen vorgefertigten Ideen zu lösen und dort anzusetzen, wo es für den Klienten interessant wird. Dieser hilft dem Therapeuten bei diesem Prozess, indem er sehr deutlich macht, was er mag und nicht tut, was für ihn keinen Sinn ergibt.

Systemische Beratung bei Autismus

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