Читать книгу Maike Jarsetz' digitale Dunkelkammer - Maike Jarsetz - Страница 23

1.5.1Farbstimmung und Farbstich

Оглавление

Die ersten Farbkorrekturen fangen ja eigentlich schon in der Kamera an. Fotografieren Sie auch häufig mit der Einstellung Automatischer Weißabgleich? Was zunächst ganz sinnvoll erscheint, kann stimmungsvolle Aufnahmen auch ganz leicht verderben. Beim automatischen Weißabgleich werden die Bildfarben so gesteuert, dass die Mitteltöne in ihrer Gesamtheit möglichst neutral erscheinen. Ein warmes, von der farblichen Neutralität weit entferntes Sonnenuntergangsmotiv wird dadurch unerwünscht neutralisiert und verliert seinen Charme. Das hat aber in erster Linie Auswirkungen auf die JPEG-Ausgabe. Für Raw-Daten kann der Weißabgleich auch in der Entwicklung nachgeholt werden.

In der Raw-Entwicklung gibt es für den Weißabgleich drei wesentliche Methoden. Zum einen können Sie die gleichen Weißabgleichsvorgaben anwenden, die Sie auch in der Kamera vorfinden. Bei Standardlichtsituationen, wie Tageslicht, trübem Wetter oder Schattenaufnahmen bringen die darin enthaltenen Vorgaben für Farbtemperatur und Farbton oft schon gute Ergebnisse.


Abb. 1.28: Manchmal reicht ein einfacher Klick, um ein Bild farblich auszugleichen.

In einer Mischlichtsituation lohnt es sich, zum Weißabgleichswerkzeug zu greifen. Gehen Sie auf die Suche nach einem Motivbereich, der farblich neutral sein sollte. Das kann ein Stück Asphalt sein, etwas metallisch Graues oder der leichte Schatten eines weißen Objektes. Ein Klick mit dem Werkzeug auf diesen Bereich korrigiert das gesamte Bild in die Richtung, die die gewählte Stelle neutral erscheinen lässt. Die dafür notwendigen Werte für die Farbbtemperatur und den Farbton stellen sich automatisch ein. Wenn sich keine der genannten Methoden anbietet oder sie nicht zu perfekten Ergebnissen führen, können Sie auch manuell mit der Farbtemperatur die Balance zwischen warmer (gelber) und kalter (blauer) Anmutung steuern und den Farbton in die grüne oder magentafarbene Richtung feinsteuern.

Die Weißabgleich-Pipette ist also gleichzeitig einfach zu handhaben und ein mächtiges Werkzeug. Nachdem Ihr Bild farblich ausgeglichen ist, sollten Sie einen Blick auf die Farbintensität werfen. Diese Korrektur unterliegt nun ganz Ihrem persönlichen Geschmack. Hierfür gibt es in Lightroom und Camera Raw zwei Regler – Sättigung und Dynamik –, die dem ersten Anschein nach gleiche Korrekturen vornehmen. In ihrer Wirkung zeigen sie aber deutliche Unterschiede. Mit dem Regler Sättigung erhöhen Sie die Farbsättigung in allen Farben um den gleichen Wert. Damit werden zum einen auch eher neutrale Farbtöne in einem unnatürlichen Maße farblich intensiviert. Zum anderen führt es leicht zu einer Übersättigung von farblich intensiven Bildbereichen, die dadurch Zeichnung und Details verlieren.


Abb. 1.29: Sättigung ist nicht gleich Sättigung. Der Dynamik-Regler liefert bei der Sättigungskorrektur deutlich natürlichere Ergebnisse und ist deshalb eher als fotografische Sättigungskorrektur einzusetzen.

Aufgrund dieses Missverhältnisses wurde der Regler Dynamik als zweite – und für die Bildbearbeitung deutlich besser geeignete – Sättigungskorrektur eingeführt. Der Dynamik-Regler führt eine Art proportionale Sättigungskorrektur durch: Je stärker die Farben gesättigt sind, desto stärker werden sie bei einer Korrektur intensiviert – sanfte Töne werden entsprechend weniger stark intensiviert. Gleichzeitig verhindert der Dynamik-Regler eine zu starke Übersättigung von Farben, mit der auch die Detailzeichnung in farbintensiven Bereichen verloren geht. Diese Unterscheidung gilt übrigens auch für eine Verringerung der Farbintensität. Mit dem Regler Sättigung können Sie die Farbsättigung bis hin zu kompletten Graustufen reduzieren. Der Regler Dynamik hingegen zieht die Farbe langsam aus dem Bild heraus, sodass Sie auch mit einer stärkeren Entsättigung natürliche Bildfarben erreichen können.

Ob Sie nun ein farbintensives Bild oder zurückhaltende Bildfarben erzeugen wollen, der Dynamik-Regler sorgt in jedem Fall für natürliche Bildfarben. Zusammen mit dem Weißabgleich legen Sie damit die farbliche Wirkung Ihres Bildes fest.

Maike Jarsetz' digitale Dunkelkammer

Подняться наверх