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Auf Felix ist Verlass

Die Schmetterlinge in Katies Bauch waren groß und die Brille vor ihren Augen dunkelrosa. So vergingen die ersten 2 Jahre mit Freed wie im Flug. Da Freed wie schon erwähnt, in einer weiter entfernten Großstadt wohnte, sah man sich nur am Wochenende.

Katie konnte es kaum abwarten, nach der Arbeit im Büro direkt zu Freed zu fahren. Die Reisetasche hatte sie schon am Donnerstagabend gepackt und in dem Kofferraum ihres kleinen Corsas verstaut. Wenn Freed am Wochenende zu ihr kam, kaufte sie bereits am Donnerstag für das gemeinsame Kochen am Samstag ein. Freitagabend gingen sie immer Essen. Wenn sie bei Freed waren, dann gingen sie zu einem sehr leckeren italienischen Restaurant in der Nähe einer wunderschönen Promenade. Wenn sie bei Katie waren, gingen sie in die leckere Sushibar am Rhein.

Katie lebte ebenfalls in einer etwas größeren Stadt. Der Wohnungsmarkt war nicht gerade gut. Eine Wohnung in der Lage und Größe, für diesen Preis, würde Katie nie wieder bekommen. Das wusste sie sofort, als sie das Angebot für Ihre kleine Eigentumswohnung las. Freed wollte vorerst nicht aus seiner Stadt wegziehen. Er wollte das seiner Mutter schonend beibringen …

Und so kam es dann: 2 Jahre später war Katie mit Freed zusammengezogen – erst einmal auf Probe. Auf Probe hieß, sie zog mit Felix und ihren alltäglichen Sachen zu Freed. Katie hatte eine neue Arbeit in der neuen Stadt schnell gefunden. Ihre Wohnung in ihrer Heimatstadt behielt sie vorerst noch weiter, sicherheitshalber … Das sollte eine ihrer besten Entscheidungen gewesen sein …

Freeds Wohnung war klein und fein. Von der Diele aus konnte man geradeaus direkt durch in die große Wohnküche gehen. Von dort aus gelangte man auf den Balkon. Links von der Diele war das Bad. Es war mit einer Badewanne ausgestattet und einem darüber liegenden Dachfenster. So konnte man bei einem Bad wunderbar mit einem Blick auf den Sternenhimmel entspannen. Vorausgesetzt, man badete spät abends und der Himmel war sternenklar. Und vorausgesetzt zum Zweiten: Felix stampfte nicht mit seinen Tatzen auf Katies Nerven herum. An die neue Wohnung musste er sich noch gewöhnen. Nicht selten verfiel er in ein lautes Miauen, was gefühlte 3 Stunden dauerte. Er protestierte laut und tat seinen Unmut kund darüber, dass er nicht auf seinen Balkon in Katies Eigentumswohnung sitzen konnte - gegenüber von Rosalie.

Das kleine Wohnzimmer befand sich von der Diele aus schräg rechts. Es war vollgestopft mit Freeds Computerspielen und Freeds Computerecke, die einen großen Teil der Raumfläche einnahmen. Selbst Felix hatte erkannt, dass es für ihn besser ist, diese Ecke zu meiden, wenn er am Wochenende wieder Hähnchenfilet fressen wollte. Denn am Wochenende oder an Feiertagen gab es immer etwas Leckeres für ihn außer der Reihe.

Ganz rechts von der Diele aus ging man in das kleine, aber gemütlich eingerichtete Schlafzimmer, wo Felix seinen Lieblingsplatz hatte: Mitten im kuscheligen Bett.

Nachdem Katie nun bei Freed wohnte, veränderte sich eigentlich nicht viel: Während Katie mit Felix jeden Abend alleine auf der Couch verbrachte, saß Freed bis spät in die Nacht vor seinem Computer bzw. seinem Computerspiel.

Die große Ausnahme war Katies Geburtstag. Freed hatte ihr eine Dampfbügelstation geschenkt: „Damit Du nun vernünftig meine Hemden für das Büro bügeln kannst.“, sagte Freed so ganz uneigennützig und voller Stolz über die neue Errungenschaft. Nun war er sehr bemüht, ihr die Handhabung zu erklären, die er selber nicht verstand. Katie hatte ein Feeling wie auf einer dieser Homepartys nur mit dem Unterschied, dass man an diesen freiwillig teilnahm und auch Spaß an den Produkten hatte. Hier aber war Katie irgendwie hineingeraten. - So ganz ungewollt.

Der Einzige, der sich amüsierte war Felix. Er hatte das Kabel entdeckt, das von der Dampfbügelstation zur Steckdose führte und stupste es mit seiner Vorderpfote immer wieder - (noch!) - vorsichtig an. Er senkte leicht das Köpfchen nach links und beobachtete interessiert die leichten Schwingungen, die durch seine Stupser entstanden. Dabei runzelte er seine rote Katzennase ein wenig, sodass sich seine Schnurrhaare nach vorne zusammenzogen. Durch sein großes Interesse spitzte er die Ohren mit den mittig darauf platzierten Pinseln, wie das bei Main-Coon-Katzen üblich ist, nahezu kerzengerade in die Luft. Dieses in Kombination machte Felix in solchen Momenten wirklich zu „The cat oft the year“. Diesen „Cat of the year Look“ hatte er immer, wenn er besonders Gefallen an etwas fand. Ob Katie bemerkte, dass Felix ihr Geburtstagsgeschenk für sich entdeckt hatte oder nicht, wird für immer ihr Geheimnis bleiben…

Katie jedenfalls schaute mit unterdrücktem Entsetzen in Richtung Freed, der sich mit unbeholfenen großen Bewegungen und seinem weißen Hemd förmlich abrackerte. Für Katie war Bügeln genau so schlimm wie Pocken und die Buttercremetorte von Freeds Mutter. Katie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als es plötzlich laut schepperte. Freed sprang ruckartig zur Seite und ließ dabei das Bügeleisen fallen. Das landete - nur einen Bruchteil von einer Sekunde nach der Dampfbügelstation - mit einem dumpfen und lauten Knall auf dem Fliesenboden. Der Einzige, der sofort reagierte und blitzschnell den Tatort verließ, war Felix …

Freed brauchte etwas Zeit, um sich von dem Schreck zu erholen. Er wechselte schlagartig die Gesichtsfarbe in Weiß, um genauer zu sein, in Kreidebleich. Dabei öffnete er seinen Mund so, als wolle er etwas sagen - aber Freed blieb stumm.

Katie hatte große Mühe, ihre Freude zu unterdrücken. Felix hatte soeben nicht nur ihren Geburtstag gerettet, nein, er hatte ihr auch ein sehr schönes Geburtstagsgeschenk gemacht.

So ganz spontan. Da soll mal einer sagen, Katzen können kein Multitasking…

Freed bekam langsam seine Gesichtsfarbe wieder und die ersten kargen Wortsilben stotterten aus ihm heraus: „Ww-w ww-w … wwwwas … www-ar D-AAS … dd-enn jj-etzt? … ?!“.

Freed, der seine Berufung unter tragischen Umständen verlor, die er gerade erst fand, stürzte sich auf die Dampfbügelstation und das Bügeleisen, um zu sehen, ob noch alles in Ordnung war.

‚Ja Freed, mir geht es gut. Mir ist nichts passiert, lieb, dass Du nachfragst.‘, dachte Katie und das kleine Teufelchen auf ihrer linken Schulter flüsterte ihr ins Ohr: „Trete ihn in den Hintern … - Sofort!“

Freed riss Katie mit einem fürchterlichen Fluchen aus ihren Gedanken. Katie wusste bisher nicht, dass Freed zu solchen Ausdrücken fähig war und so ein Vokabular überhaupt kannte. Der sonst so ruhige Freed verlor völlig die Fassung.

Er kniete vor der noch immer am Boden liegenden Dampfbügelstation samt Bügeleisen und stellte fest, dass diese nun kaputt sei.

Felix hatte sich seine Extraportion Hähnchenfilet redlich verdient.

‚Yeah‘, dachte Katie, ,auf Felix ist Verlass.‘

Der Arschloch Pokal

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