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Freeds Geburtstag

Es war Ende März und Freeds Geburtstag nahte. Dieses Jahr fiel Freeds Geburtstag auf einen Sonntag, es war der 1. April. Auch das war ein weiteres Zeichen, was Katie durch ihre rosarote Brille nicht sehen konnte: Alles, was am 1. April passiert, ist ein Witz!

Und Freeds Geburtstag stand auch dieses Jahr unter einem schlechten Omen.

Freeds Mutter nahm alle Vorbereitungen das Essen betreffend in die Hand. Einerseits ganz gut für Katie: Sie hatte die ganze Arbeit nach der Arbeit nicht, und ein Zeitproblem würde sie auch nicht bekommen. Aber wie alles hat jeder Vorteil mindestens einen Nachteil – auch hier …

Freeds Mutter machte natürlich ihre Buttercremetorte, das ließ sie sich auf keinen Fall nehmen. Freed war Kuchen so ziemlich egal und deswegen war Freeds Mutter so frei …

Aber die Hauptmahlzeit war Freed alles andere als egal. Freed wünschte sich sein Leibgericht: Sauerkraut mit Schweinerüssel. Ja, Katie dachte erst an einen Aprilscherz, aber als sie das erfuhr, war es noch März. Der letzte Hoffnungsfunke war also wie nach einer Sturzflut ausgelöscht.

Katie war schlecht, bei dem Gedanken an die Buttercremetorte von Freeds Mutter und 'Kotzübel-Alarmstufe-Rot‘ bei dem Gedanken an Freeds Sauerkraut mit Schweinerüssel. Kurz gesagt: Sie hatte die Buttercremetorte und die Schweinemahlzeit auf, bevor sie sie gegessen hatte.

Aber so etwas von!

Katie hatte in ihrer Diele ein Bild mit einem sehr interessanten Spruch hängen:

„Und aus dem Dunkeln sprach eine Stimme: Fürchte Dich nicht, es könnte noch schlimmer kommen. Ich fürchtete mich nicht und es kam noch schlimmer.“ …

Jetzt Verstand sie die Situation, in der diese Worte ihren Weg auf das Papier gefunden haben mussten …

Samstag Abend wollten sie gemeinsam in Freeds Geburtstag hinein feiern: Freeds Mutter, Freed, und Katie. Womit keiner rechnete: Freeds bester Freund, sein Computer, wollte auch mit dabei sein …

Freeds Mutter kam am späten Samstagnachmittag mit Buttercremetorte und Einkaufstüten und breitete sich in Freeds Küche aus. Das Freeds Küche bald aussehen würde wie die von Frankensteins … - da war sich Katie sicher. Felix war das zu viel Trubel, er ergriff die Flucht in das Schlafzimmer und machte es sich im Bett gemütlich. Natürlich hatte sich Freeds Mutter auch etwas dabei gedacht, bei Freed zu kochen: So konnte Katie gleich Freeds Lieblingsgericht kochen lernen.

Katie dachte sich nur: „Das ist die Rache von den nackten Tatsachen.“ Sie schaute in den Kühlschrank, so als suchte sie nach einer Wunderlampe, in die sie verschwinden könnte. Da fiel ihr Blick so ganz zufällig auf die Flasche italienischen Likör die, als ob sie es geahnt hätte, schon startklar im Fach der Kühlschranktür stand. Die Flasche Likör hatten sie einen Abend zuvor, bei ihrem Lieblingsitaliener, anlässlich Freeds bevorstehenden Geburtstages, geschenkt bekommen. 'Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah.', dachte sich Katie und holte kurzerhand ein Glas aus Freeds Schrank.

Noch bevor sie sich etwas Gutes tun konnte, piepste es aus Richtung Arbeitsfläche: „Schüttest Du mir bitte auch eine Apfelschorle ein, Katie, ich bin auch sehr durstig.“

Katie erwiderte mit einem schelmischen Grinsen: „Aber ich trinke doch gar keine Apfelschorle …“

Freeds Mutter wurde neugierig und es piepste zurück: „Nanu, keine Apfelschorle heute? - Mach' Dir keine Mühe, ich nehme das Gleiche. Wir müssen uns beeilen, dass wir pünktlich essen können.“

Das Teufelchen auf Katies linker Schulter flüsterte: „Sei großzügig und Du hast einen Wunsch frei.“

Freed saß vor seinem Computer und bekam von den Geschehnissen in der Küche nichts mit bzw.: Er war dabei, das Beste zu verpassen.

„Kein Problem“, erwiderte Katie … Sie nahm die Flasche mit dem italienischen Likör, gab ein paar Eiswürfel in die Gläser, einen Schuss Vanillesirup hinein, etwas Apfelsaft und Sodawasser - und 'Voilà'. Katie holte aus der Schublade die Strohhalme und reichte Freeds Mutter ein Glas.

Die schaute neugierig auf das Glas und die noch auf dem Tisch stehende Flasche und nahm einen kräftigen Schluck: „Mmmhhhh - was ist das? Das ist aber lecker.“

„Das ist ein italienischer Likör, den haben wir gestern von unserem Lieblingsitaliener, zu Freeds Geburtstag bekommen. Es ist unser Lieblingslongdrink.“

„Meiner jetzt auch“, erwiderte Freeds Mutter. Sie murmelte: „Wie lecker ist das denn?!“, und nahm einen weiteren kräftigen Schluck. Katie machte ein weiteres Glas für Freed fertig und stellte es ihm auf seinen Computertisch. Freed war so vertieft in sein Computerspiel, dass er das nur mit einem leisen Brummen kommentierte.

Als Katie wieder in die Küche kam, stand ein leeres Glas neben ihrem. – 'Läuft …', dachte sie. Sie fragte Freeds Mutter, obwohl sie die Antwort schon kannte: „Möchtest Du noch einen Drink?“

„Da sage ich nicht nein.“, piepste es aus Richtung Arbeitsplatte. „Wenn Du Freeds Schweinerüssel genau so grandios machst, wie diesen italienischen Longdrink, dann isst er meine nicht mehr.“

Das ging runter wie Honig und Katie erwiderte nicht ganz uneigennützig: „Oh je, kochen kann ich überhaupt nicht gut. Mir misslingt einfach alles.“

„Ach, das wird schon.“, piepste es aus Richtung Arbeitsfläche. Katie hörte es verdächtig rascheln. Das waren die Schweinerüssel, sie tat alles, damit ihr 1. Drink „Gesellschaft“ bekam. Das jedenfalls gelang ihr schon mal sehr gut.

So, wie es aussah, waren die Schweinerüssel mittlerweile im Kochtopf. Glücklicherweise war der Deckel darauf. Freeds Mutter hatte bereits die Gewürze hinzugefügt. „So, das muss jetzt 1 ½ – 2 Stunden vor sich hin köcheln“, piepste es aus Richtung Herd. „Ich gehe mal kurz zu Freed rüber … - Schaust Du bitte zwischendurch nach und rührst um?!“

Das kleine Teufelchen auf Katies linker Schulter flüsterte: „Das schaffst Du, locker! Bloody Mary in Hot – SCREAAAAAAM.“

„Ach Mutter, nun nerv' doch nicht!“, hörte Katie Freed sehr gereizt aus dem Wohnzimmer.

Als Freeds Mutter wieder in die Küche kam, machte sich Katie gerade noch einen Drink. Sie piepste: „Ich möchte auch noch einen.“ Was sich aber eher wie: „Ich glaube, ich brauche jetzt noch einen …“, anhörte.

Edit: Katie machte noch zwei Drinks …

'Die Buttercremetorte bekommt Konkurrenz.', dachte Katie, 'Was habe ich nur getan?!' …

In der Küche wurde es immer lustiger. Katie legte eine CD in die kleine Stereoanlage, die sie mitgebracht hatte und die spätestens jetzt einen super Platz in Freeds Küche gefunden hatte. Ein fetziger Sound ertönte. Katie drehte die Musik auf und sang mit: „… for a little while … -… the moment that announces the truth …“

Plötzlich stand Freed in der Küche - tatsächlich: „Sagt mal, gehts noch, ich höre euch bis im Wohnzimmer. - Was macht ihr hier überhaupt?!“

„Wir feiern Deinen Geburtstag, Schatz!“, erwiderte Katie und das kleine Teufelchen auf Katies linker Schulter stichelte: „Feier lieber die Abschiedsparty, was willst Du mit diesem Computer-Arschloch?!“

„Ach, macht doch was ihr wollt! Nur bitte etwas leiser, ich höre euch durch meinen Kopfhörer.“ Freed machte die Küchentür zu. Als die Wohnzimmertür laut zuknallte, wusste Katie, Freed war nun wieder vor seinem Computer – nur jetzt etwas gereizter als vorher.

Dann machte sie sich mit Freeds Mutter an die Zubereitung des Sauerkrauts. Katie schaute zwischendurch nach Freed. Der war nun wieder so vertieft in sein Computerspiel, dass er das gar nicht bemerkte. Der Sound seines Computerspiels war unüberhörbar. Er hatte offensichtlich die Lautstärke höher gedreht. Mit offenem Mund starrte er auf den Computerbildschirm. Seinen Drink hatte er auch noch nicht angerührt …

Mittlerweile war das Sauerkraut fertig und Katie saß mit Freeds Mutter und der Flasche italienischem Likör am Küchentisch. Freeds Mutter blickte Richtung Wohnzimmer: „Na hoffentlich kann ich heute Nacht auf der Schlafcouch schlafen. Wenn Freed bis mitten in der Nacht vor dem Computer sitzt …“, sie seufzte. „Man kann es dem Jungen einfach nicht abgewöhnen.“ Sie trank ihren Drink leer und seufzte.

Es entstand eine Pause.

Katie sagte in die Stille hinein: „Ich habe mir eine tolle Überraschung ausgedacht, wenn wir um 0.00 Uhr Freed gratuliert haben, wollte ich hinterm Haus im Garten zwei Herzlaternen in den Himmel steigen lassen. Aber Freed ist auf seinem Computerstuhl so fest getackert, ob er das überhaupt mitbekommt?“ Katie konnte ihre Enttäuschung nicht mehr verbergen.

Freeds Mutter schaute sie fragend an: „Herzlaternen? - Wie muss ich mir die denn vorstellen?“

„Weißt Du was, ich zeige sie Dir. Komm mit, ich habe sie noch unten im Auto, hinten im Kofferraum. Freed sollte sie auf gar keinen Fall finden.“, sagte Katie und war auch schon auf dem Weg in die Diele.

Katie nahm flink die fliederfarbene Kostümjacke von Freeds Mutter und ihre Jeansjacke von der Garderobe. Beide zogen sich schnell ihre Jacken an und schon ging es nach unten an Donald vorbei Richtung Katies Corsa.

Es war ein angenehm trockener und milder Abend. - Jedenfalls was das Wetter anging …

Katie öffnete den Kofferraum und nahm eine Laterne. Sie öffnete die Verpackung und klappte die Laterne auf.

„Die ist aber schön.“, piepste Freeds Mutter.

Beide schauten in die Bedienungsanleitung.

„Kannst Du das lesen?“, fragte Katie Freeds Mutter.

„Kann ich chinesisch?“, antwortete Freeds Mutter mit piepsiger Stimme zurück.

Katie kramte weiter im Kofferraum und schaute noch mal in der Verpackung nach. Da war nichts weiter. Sie machte die 2. Verpackung auf. Aber auch hier war nur ein Zettel mit chinesischen Zeichen zu finden.

Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und die Sicht war nicht mehr besonders gut. Freeds Mutter nahm die beiden Himmelslaternen. Katie nahm Freeds Geschenk aus dem Kofferraum. Es war ein T-Shirt verpackt in blauem Geschenkpapier. Dann schlenderten beide wieder zurück, an Donald vorbei, Richtung Haus.

„Ich verstecke die Laternen für die kurze Zeit besser im Keller.“, sagte Katie.

„Ich komme mit.“, piepste Freeds Mutter, „Dann können wir direkt nachsehen, von wo aus Du am besten die Laternen steigen lässt.“

Kaum ausgesprochen, befanden sich beide auch schon auf dem Treppenaufsatz der Kellertür, der in den Garten führte.

Bei Herrn Obermeyer im Erdgeschoß brannte Licht. Er hatte seine Jalousien nicht heruntergelassen und man konnte direkt in sein Wohnzimmer schauen. Das Wohnzimmerlicht fiel ein wenig in den Garten. Ansonsten war es stockdunkel. Vorsichtig gingen beide Schritt für Schritt vorbei an Herrn Obermeyers Wohnzimmerfenster. Fast mittig davor blieben beide stehen und waren bemüht, nicht vor Lachen laut loszuprusten: Herr Obermeyer saß kerzengerade auf seiner Couch und glotzte auf seinen riesengroßen Fernseher. Die Wohnung wirkte steril und geordnet wie in einem Möbelhaus. Direkt über Herrn Obermeyer an der Wand hing ein Geweih von einem Stier und Herr Obermeyer saß Millimeter genau mittig darunter. – Und das so ganz ohne Spiegel.

„Na das passt ja wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.“, piepste Freeds Mutter.

Katie prustete los: „Dabei hast Du gar kein Kostüm in Rot – wie schade … - Sollen wir ein Foto machen und das zur Hausverwaltung schicken?“

„In Anlehnung an sein Beschwerdeschreiben wegen seinem Unkrautbeet? Jaaaaa, das ist eine gute Idee!“, piepste Freeds Mutter zurück.

Katie dachte: 'Schade um die schöne Buttercremetorte! So ein Arschloch!'

Stattdessen antwortete sie: „Mit der Überschrift: Dieses Foto sagt über den Charakter alles aus!“

Jetzt war alles zu spät. Beide konnten sich vor Lachen nicht mehr halten. Sie gaben sich Mühe, sich gegenseitig zu beruhigen, und gingen schnell weiter Richtung Garten um nicht von ihm entdeckt zu werden.

Mittlerweile hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt.

„Was hältst Du von dieser Stelle?“ piepste Freeds Mutter. Sie schauten nach oben. In Freeds Wohnzimmer brannte Licht - und im Schlafzimmer auch?! Beide Fenster waren gekippt geöffnet. Nanu, was war denn da los? Freed hatte normalerweise nur seine kleine Schreibtischlampe an, wenn er am Computer saß.

„Hörst Du das auch piepsen??“ Katie sah Freeds Mutter fragend an.

Die bekam einen Blick, so, als wäre soeben jemand mit 180 Sachen in ihren Donald gefahren und piepste: „Das sind die Rauchmelder, um Himmelswillen die Schweinerüssel!!!“

Beide liefen Richtung Haus, vorbei an Herrn Obermeyer und seinem Geweih, in den Keller. Katie verschloss schnell die Kellertür und legte die beiden Laternen in den Trockenkeller auf ihren Wäscheständer. Dann legte sie noch schnell ein paar Hemden von Freed darüber. Freeds Mutter lief bereits nach oben.

In der Wohnung angekommen waren eine Menge Rauch und ein völlig verärgerter Freed: „Sagt mal, wo wart ihr denn die ganze Zeit? Meine Schweinerüssel sind in der Tonne samt Topf!! – Alles schwarz!!!“

Die Rauchmelder bohrten sich mit Ihrem Ton in Katies Trommelfell und auch Freeds Mutter piepste: „Ist das ein Höllenlärm, hier wird man ja taub.“

Freed hatte die Fenster geöffnet und den Topf samt angebrannter Schweinerüssel im Mülleimer entsorgt und sah seine Pflicht und Schuldigkeit getan. Er knallte die Wohnzimmertür zu, setzte seine Kopfhörer auf und widmete sich wieder seinem Computerspiel. Katie hatte bereits die Leiter geholt und stellte Rauchmelder für Rauchmelder diesen Höllenlärm ab.

„Ich habe Dir gesagt, Du hast einen Wunsch frei und ich halte immer, was ich verspreche.“, säuselte das kleine Teufelchen Augen zwinkernd auf ihrer linken Schulter.

Katie und Freeds Mutter saßen wieder da, wo alles angefangen hatte: Am Küchentisch …

„Eine Tragödie, die Schweinerüssel völlig verbrannt, wir haben nur noch das Sauerkraut. Was machen wir denn jetzt?“, piepste Freeds Mutter und kippte den italienischen Longdrink hinunter.

Felix saß im Schlafzimmer unter dem Bett und war nicht zu überreden hervor zu kommen: Die Fenster konnten nur in Kippstellung geöffnet werden. Die Rauchschwaden zogen nur langsam ab. In der Wohnung sah es aus wie in der Natur an einem frühen Herbstmorgen …

Katie dachte sich: 'Zur Not gibt es Schnittchen. Dem Computer ist egal, was vor ihm steht.'

Stattdessen sagte sie: „Wir rufen bei Luigi an!“ Sie holte die an den Kühlschrank mit einem Magneten befestigte Speisekarte von ihrer Lieblingspizzeria, in der sie mit Freed so schöne Abende verbracht hatte.

„Der Luigi, der euch den leckeren Likör geschenkt hat?!“, piepste Freeds Mutter und studierte schon interessiert die Speisekarte. Schnell fügte sie hinterher: „Das machen wir, was hältst Du von diesem großen Familienangebot? Schau mal, da, das Angebot ist doch klasse.“ Sie las vor: „Tutti completti: 1 Familien Pizzablech gemischt mit Pizzabrötchen, Kräuterbutter, Antipasti, Salat, Tiramisu, incl. 1 Flasche italienischem Likör. Lieferung frei Haus.“

Katie war begeistert: „Das nehmen wir!“

Ein Schelm, wer denkt, die beiden haben dieses Angebot nur wegen dem italienischen Likör ausgesucht …

Katie nahm das Telefon und rief in der Pizzeria an. Luigi war persönlich am Telefon. Katie bestellte das 'Tutti-Completti' rundum sorglos Paket und bedankte sich noch einmal für die leckere Flasche Likör, die Freed zu seinem Geburtstag bekommen hatte.

„Immer gerne, immer gerne.“, erwiderte Luigi „Ich schicke gleiche Giovanni mit dem Fahrrad los. In 20 Minuten haste Du Italien in Deinem Zuhause, si!“

Gute 30 Minuten später klingelte es an der Haustür. Die Schweinerüssel machten sich als Räucherstäbchen nicht so gut. Von daher hatte Katie einige von ihren Rosen-Räucherkegeln angezündet. Um genauer zu sein, die ganze Packung, denn die war nötig, um den Geruch einigermaßen zu überdecken. Katie drückte den Knopf der Sprechanlage: „Hallo?“

„Hier iste Giovanni mit Pizza-Fahrrad vor der Tür!“, tönte es aus dem Lautsprecher.

Katie öffnete. Giovanni kam mit einer sehr großen offensichtlich schweren Styroporbox die Treppe hoch.

„Buenasera mie signore!“, begrüßte er freundlich Katie und Freeds Mutter und stellte die große Styroporbox im Treppenhaus ab. Unter dem linken Arm hatte er gefährlich die Flasche mit italienischem Likör geklemmt.

„Oh warten Sie, ich helfe Ihnen.“, piepste Freeds Mutter, ihre Argusaugen auf die Flasche gerichtet, und nahm sie ihm ab.

Während Giovanni nach und nach die italienischen Köstlichkeiten aus der Box anreichte, fragte er: „Wo iste Freed? Er hat doch Geburtstag heute.“

Katie und Freeds Mutter schauten sich an: 1 Blick, der mehr sagte als eintausend Worte.

„Der sitzt vor dem Computer.“, antwortete Katie ehrlich, während sie bezahlte und Giovanni ein kleines Trinkgeld in die Hand drückte.

Giovanni lachte laut: „Der Witze war bene.“ Er legte den Deckel wieder auf die Box, dabei lachte er fröhlich Katie und Freeds Mutter an: „Ah, iste nichte schlimm. Ich erzähle nicht weiter.“ Er flüsterte und schaute dabei kurz hinter sich auf die Treppe, so als wolle er auf Nummer sicher gehen, dass dort keiner steht und ihn hört: „Mir wird von zu viele Alkohole auch immer molto brutti.“ Er lachte wieder. „Buon Appetito, ciao!“

Er ging flink die Treppe hinunter, die Haustür fiel ins Schloss. Es war, als ob der dumpfe Knall Katie wachrütteln sollte.

Felix kam nun doch unter dem Bett hervor und lief in die Küche. Er setzte sich auf die Fensterbank und beobachtete mit zuckender in die Luft gerichteter Nase die italienischen Köstlichkeiten, die Freeds Mutter gerade auf den Küchentisch gestellt hatte. Es war inzwischen 22.30 Uhr und Freed saß immer noch vor dem Computer.

Freeds Mutter seufzte: „Ich schaue mal nach Freed, der kann doch unmöglich seine gesamte Geburtstagsparty vor dem Computer verbringen.“

Freeds Mutter verschwand im Wohnzimmer und Felix setzte sich schnurrend neben Katies rechten Fuß. Er schaute sie mit seinen bernsteinfarbenen Augen an, so als wolle er sagen: „Vergiss den Idioten, ich bin hungrig!“ Das Wellnesspaket für die Katzennase und die Katzenaugen war nur einen Katzensprung entfernt. Er sprang schnurrend auf Katies Schoß und bekam so die Chance, den köstlichen Gerüchen näher zu sein, als es sonst jemals möglich gewesen wäre.

Die leckeren italienischen Köstlichkeiten konnten den Abend auch nicht mehr retten. Freed hatte nun endlich einen Grund gefunden, seinen Geburtstag komplett mit seinem Computer zu verbringen.

Im Grunde genommen hatte Katie Freeds Geburtstag mit seiner Mutter gefeiert.

So blieben auch die Herzlaternen im Keller liegen, es war einfach nicht der richtige Moment.

Herzlaternen bzw. Himmelslaternen sind mittlerweile verboten, da sie zu unkontrollierten gefährlichen Bränden führen können. Also, bitte nicht nachmachen!

Der Arschloch Pokal

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