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Freeds Mutter

Ja, Freed hatte sich seinen 3. Platz in Katies Arschloch-Top-Ten hart erkämpft. Als Katie Freed kennenlernte, war Freed 30 Jahre und gerade in seine erste eigene Wohnung gezogen. Natürlich hatte Freeds Mutter auch einen Schlüssel zu Freeds Wohnung. Das alles erfuhr Katie, als es eigentlich schon zu spät war:

Es war das erste gemeinsame Valentins-Wochenende, denn der Valentinstag fiel in diesem Jahr auf einen Samstag. Katie war mit einer kleinen gepackten Reisetasche zu Freed gefahren. Der Freitagabend verlief harmonisch, sie gingen in „ihr“ kleines italienisches Restaurant in der Nähe der Promenade. Sie genossen das wunderbare italienische Essen und das traumhafte Ambiente in diesem Lokal. Und so kam es, dass sie dort bis weit nach Mitternacht mit einer Flasche Rotwein verbrachten.

Es war eine milde Sommernacht. Auf dem Heimweg gingen sie noch ein Stückchen über die Promenade und genossen den sternenklaren Himmel.

Freed war richtig süß, mit seinen blonden Haaren, seinen grünen Augen und seinen Sommersprossen, die das sprichwörtliche Tüpfelchen auf dem i waren. Er war eher ein ruhiger, zurückhaltender und schüchterner Typ. Katie mochte das. Freed war zwar ein bisschen kleiner als sie, aber das störte Katie nicht wirklich.

Gemütlich schlenderten sie Hand in Hand durch die Straßen bis zu dem roten Backsteinhaus, in dem Freed seine schnuckelige Dachgeschosswohnung hatte. Oben angekommen warf Katie ihre Handtasche in die Ecke der Diele und ihre Schuhe jeweils in die eine und in die andere Richtung direkt hinterher. Das Gleiche tat sie mit ihrer Kleidung. Sie war todmüde und wollte nur noch schlafen. Sie hüpfte in Freeds Bett und zog sich die Bettdecke über die Schultern. Freed … - wo war eigentlich Freed? Es hörte sich so an, als war er noch kurz im Wohnzimmer. Sie hörte noch die Geräusche seines Computerspiels und schlief kurz darauf völlig erschöpft ein.

Inmitten der Stille - die Wohnungstür ging auf und es ertönte ein lautes: „Du meine Güte, Freed, was ist denn hier los? Freeeeed …!!! Huuuch, - - - wer ist denn das?“ Es wurde lauter: „Freeed, nun sag doch mal was!“

Eines sei vorweg gesagt: Es ist nicht gut, wenn man Katie morgens in der Früh' aus dem Schlaf reißt – gewaltsam …

Das war gewaltsam, und es war morgens in der Früh'. In diesem Fall war es für Katie mitten in der Nacht…

Katie blinzelte. Durch den schmalen Spalt ihrer Augen sah sie eine wohlgenährte ältere Dame mit dunkelblonden krassen Locken. So krass, als wäre die Friseurin bei der Verteilung der Dauerwellenflüssigkeit kräftig angeschubst worden.

Vielleicht von Katies Vorgängerin – wer weiß…

Jedenfalls schien sich die krasse Lockenfrisur hier pudelwohl zu fühlen. Und es sah nicht so aus, als hatte sie vor, dass Schlafzimmer geschweige denn, die Wohnung so schnell wieder zu verlassen.

Im Minutentakt sprach 'es' mit greller, hoher Piepsstimme: „Freed, Freed, was ist denn hier los? Sag doch mal was!“

Freed war noch ganz schläfrig, aber das kleine Teufelchen auf Katies linker Schulter wurde so langsam wach, blinzelte und zischte: „Feuer frei!“

3 … - 2 … - 1 … Katie warf die Bettdecke von sich und sprang, wie Gott sie schuf aus dem Bett. Die lockige grelle Piepsstimme Verstummte mit weit aufgerissenen Augen und starrte Katie an, als sei sie gerade einem echten Alien begegnet.

„Was für eine Wohltat für die Ohren.“, dachte Katie, „Diese Ruhe, und das so lange, ununterbrochen – WOW!“. Katie grinste die krasse Welle an und quetschte sich an ihr vorbei ins Bad. Als sie aus dem Bad kam, hörte sie die einstige Piepsstimme mit völlig verhageltem Sound stammeln: „Freed, so etwas habe ich noch nie erlebt. Und das ganze Chaos hier.“ Katie stand hinter der krassen Welle, die sich mittlerweile vor Freed aufgebaut hatte wie ein drohender Tsunami mit Hurrikan Potenzial.

Der arme Freed lag regungslos im Bett. Sein Kopf wurde dunkelrot. So dunkelrot, dass Katie seine süßen Sommersprossen nicht mehr erkennen konnte. Er sah aus, als hätte er 165 Grad Fieber. Katie dachte nur: „Wow, das hätte ich auch gerne gekonnt - vor den letzten Mathe Klausuren.“

Der Tsunami bemerkte gar nicht, dass Katie hinter ihm stand. Katie fragte fröhlich: „Möchte jemand Kaffee?“ Und verschwand, wie Gott sie schuf in die Küche. Das war wohl zu viel für den Tsunami: Katie hörte die Dielen knarren und ein mehrfach leichtes Stampfen. Dann ging die Wohnungstür auf und der Tsunami murmelte: „Also ich brauche jetzt erst mal‘ ein Stück Buttercremetorte.“

„Nein!“, dachte Katie, „Du brauchst jetzt eine Scheibe Knäckebrot!“ Dann hörte sie die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss fallen.

Wenn man die ganzen ersten Begegnungen mit Schwiegermüttern in spe auf diesem Planeten vergleichen würde, so hätte diese hier wirklich eine mega Chance auf einen Oscar …

Jedenfalls hörten Sie das ganze Wochenende absolut nichts mehr von Freeds Mutter. Wahrscheinlich hatte sie an diesem Morgen zu viel Buttercremetorte gegessen, da sie das gesamte Wochenende über der Toilette verbringen musste. Das kleine Teufelchen auf Katies linker Schulter lehnte sich genüsslich zurück und schlummerte da weiter, wo es vorher aufhören musste.

Nun denn dachte Katie, das geschieht ihr Recht, wer etwas derart zum Kotzen findet, der muss sich nicht wundern, wenn er anschließend nur noch am Kotzen ist.

Der Arschloch Pokal

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