Читать книгу Flucht - Manfred Andreas Kappes - Страница 7
Hitlers Tod
ОглавлениеGespannt horchte man auf jede Nachricht, jedes Gerücht, und die Flüchtlinge wußten ja von manchem Schrecken zu erzählen. Als letzter Flüchtling traf ein Forstmeister mit seiner Familie per Auto und mit dem Treck, der seine Habe beförderte, bei uns ein und wurde auch im Schulraum untergebracht.
Es war der 30. April 1945.
[10 Tage zuvor feierte der »Führer« Adolf Hitler seinen 56. Geburtstag, d. Hrsg.rsHhhh]
Am Abend kündigte der Rundfunk eine wichtige Nachricht für den folgenden Morgen an. So saßen wir denn alle zusammen in der besten Stube, auch die wenigen Flüchtlinge, die noch da waren und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Da wurde uns mit-geteilt, daß der Führer im Kampf um seine Hauptstadt gefallen sei und Admiral Dönitz in seinem Auftrag die Regierung übernommen habe.
Der Krieg gehe weiter! Später allerdings stellte sich heraus, daß wir auch diesmal, wie so oft, belogen worden waren. Der Führer hatte sich gemeinsam mit seiner Sekretärin mit der er sich noch am Tage vorher hatte trauen lassen, das Leben genommen, und Goebbels war ihm mit seiner Familie gefolgt.
Was nun aber noch weiterer Widerstand bedeuten soll- te, blieb wohl allen rätselhaft, denn es war doch alles verloren und weiterer Widerstand war Mord am Volk.
Der einzige Wunsch war nun der, daß doch die Engländer und Amerikaner den Russen möchten zuvorkommen. Aber bald wurden die Russen in Retzow – das liegt ca. 6 km östlich von Darss – als angekommen gemeldet, während Engländer und Amerikaner in Parchim – 10 km westlich von Darss – sein sollten. So waren die Ersteren also näher. Gewisses konnte man aber nicht erfahren. Rundfunk, elektrisches Licht, alles versagte.