Читать книгу Mohn und Schatten - Manfred Braasch - Страница 7

Schlaglicht eins

Оглавление

Die Konzeption stammt aus 1996 – das Geburtsjahr des Pumas. Ein Schützenpanzer, der von den deutschen Rüstungsunternehmen Kraus-Maffei-Wegmann (KMW) und Rheinmetall-Landsystem (RLS) entwickelt und produziert wird. Der Puma soll für das Deutsche Heer in einer Stückzahl von 350 Fahrzeugen beschafft werden, um den mittlerweile in die Jahre gekommenen Schützenpanzer Marder zu ersetzen.

Ein Panzer mit Problemen. Obwohl nach dem Terroranschlag vom 11. September 2001 die sogenannte Luftverlegbarkeit von Schützenpanzern weltweit erklärtes Ziel der Militärs wird, hält man an der Produktion des Fahrzeuges weiter fest. Je nach Ausstattung wiegt der Panzer bis zu 43 Tonnen. Für das ebenfalls neue Transportflugzeug der Bundeswehr, den A 400 M, da maximal 32 Tonnen dazu laden kann, deutlich zu viel.

Und die Auslieferung des Panzers verzögert sich. Zwar werden die ersten Fahrzeuge bereits im Dezember 2010 übergeben, aber die eigentlich für 2014 vorgesehene Serienauslieferung von 350 Fahrzeugen an die Bundeswehr ist nicht in Sicht. Der Panzer verfügt trotz jahrelanger Tests und Probeeinsätze weiterhin nicht über die notwendige Einsatzreife. So der offizielle Kommentar.

Der Puma ist mit fast neun Millionen Euro pro Stück der teuerste Schützenpanzer der Welt. Die Verträge mit den beteiligten Rüstungsfirmen beinhalten laut eines aktuellen Gutachtens der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG im Auftrag des Verteidigungsministeriums zahlreiche Mängel. Es ist von Unklarheiten in den Beschaffungsverträgen, unpräzisen Gewährleistungsklauseln und dem Fehlen elementarer Rahmenverträge für die technisch-logistische Betreuung in der Nutzungsphase die Rede. Des Weiteren wird auf erhebliche Kostenrisiken bei der Integration des neuen Raketenabwehrsystems Mell verwiesen.

Da ist es fast schon unerheblich, dass für den neuen Panzer, den Autobild begeistert als den Bugatti unter den Schützenpanzer bezeichnet, derzeit keine Funkanlage zur Verfügung steht.

Die Gesamtkosten für die bestellten 350 Schützenpanzer belaufen sich mittlerweile auf über 3,7 Milliarden Euro – 660 Millionen mehr als ursprünglich geplant. Eine Abnahme weiterer Panzer etwa durch die niederländische Armee – wie es beim Vorgängermodell Marder noch üblich war - erfolgt nicht. Die erhoffte Senkung der Kosten pro Panzer ist damit hinfällig.

Die Kosten für diesen Panzer, der nicht mehr der veränderten Sicherheitslage und den sich daraus ergebenen flexiblen Einsatzerfordernissen entspricht, tragen allein die Steuerzahler. Die geschlossenen Verträge mit den deutschen Rüstungsfirmen Kraus-Maffei Wegmann und Rheinmetall-Landsysteme sind zu Lasten der Allgemeinheit verhandelt worden. Das deutsche Familienunternehmen KMW erwirtschaftete 2013 einen Gewinn von 80 Mio. Euro. Rheinmetall-Landsysteme gehört zur Rheinmetall AG. Der Konzern verzeichnete 2013 einen Jahresumsatz von 4,613 Mrd. Euro.

Mohn und Schatten

Подняться наверх