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Unser Gottesbild

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Was für unsere zwischenmenschlichen Beziehungen gilt, trifft auch für unsere Gottesbeziehung zu: Sie wird bestimmt durch das Bild, das wir uns von unserem Gegenüber machen. Das Bild, das wir vom anderen haben, erleichtert es uns, ihn zu lieben, oder kann es uns unmöglich machen, zu lieben. Wenn ich Menschen begleitet habe, bin ich immer wieder dem Gottesbild begegnet, das sie in ihrem Herzen trugen. Manchmal musste ich sagen: »Ihrem Gott könnte ich auch nicht vertrauen; meinem schon.« Was in der Beziehung zu Gott wirklich zählt, ist nicht, was unser Verstand über Gott denkt, sondern welches Gottesbild wir in unserem Herzen tragen. Es kann negativ geprägt sein durch die Erfahrungen mit einem unberechenbaren, lieblosen menschlichen Vater; durch nicht erhörte Gebete oder enttäuschte Erwartungen an Gott, durch das manipulierende oder verletzende Verhalten von Christen, die beanspruchten, »im Namen Gottes« zu handeln, oder durch ein gesetzliches Bibelverständnis, das die Froh-Botschaft in eine Droh-Botschaft verkehrt.

Ein häufiger Grund für Enttäuschungen mit Gott ist eine unzutreffende Definition seiner Liebe. Wenn wir erwarten, seine Liebe zeige sich darin, dass er uns das Schwere erspart und das Leiden verhindert, dann machen wir aus ihm einen Verhinderer-Gott. Wie geht er aber mit seinem geliebten Sohn um? Er mutet ihm das unfassbar Schwere der Menschwerdung, der Verfolgung und der Kreuzigung zu. Und auch Paulus, den er zu seinem Abgesandten bei den Heiden berufen hat, lässt er durch unglaublich viel Not und Leiden gehen. Wie können wir das verstehen? Und wie zeigt sich denn Gottes Liebe konkret? Gott ist ein Retter-Gott, der die Not nicht verhindert, ihr aber Grenzen setzt. Er geht mit uns durch die Not hindurch und kommt uns darin zu Hilfe, sodass wir nicht zugrunde gehen (vgl. Röm 5,3–5; 1Kor 10,13). Seine Liebe zu uns und seine Allmacht erweist er darin, dass ohne jede Ausnahme die Verheißung gilt:

Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben,

alle Dinge zum Guten mitwirken (Röm 8,28).

Mitten in der Not kann es schwierig sein, diese Verheißung im Glauben festzuhalten; sie wird sich aber im Nachhinein bestätigen; dies haben wir selber immer wieder erlebt. Wenn wir mitten im Schweren und im Leid im Glauben an dieser göttlichen Zusage festhalten, werden uns die Ereignisse des Lebens nicht von der Liebe Gottes trennen können (Röm 8,35–39). Mitten in der Not wird er dann unsere Zuflucht sein, unser Tröster und unser Ermutiger; seine Liebe hilft uns durch alles hindurch.

Was aber können wir tun, wenn wir feststellen, dass wir ein negatives Gottesbild in unserem Herzen tragen? Gott muss sich uns als der offenbaren, der er wirklich ist. Dafür stehen uns mehrere Wege offen:

• Wir können ihm unser falsches Bild bringen, ihn dafür um Vergebung bitten und ihn einladen, das Gottesbild unseres Herzens durch seinen Geist in uns zu verändern.

• Beim Lesen seines Wortes können wir uns der Korrektur durch die Wahrheit bewusst aussetzen (vgl. Hebr 4,12–13).

• Noch tiefer kann die zurechtbringende Kraft des Wortes Gottes in uns wirken, wenn wir ein heilendes Wort als geistliche Medizin in uns aufnehmen. Der Zuspruch des Propheten Jeremia ist solch ein heilendes Wort: Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte (Jer 31,3 | LU). Wir können uns ein solches Wort selber in dreifacher Weise zusprechen; vielleicht etwa so: »Höre, mein Herz, Gott sagt dir: …« oder »Im Glauben halte ich diese Wahrheit für mich fest: …« oder »Ich widerstehe dem Widersacher und seinen Lügen über mich; im Namen Jesu gilt: …« Dies tun wir dreimal täglich, drei Wochen lang. Es ist beeindruckend, welche verändernde Kraft von Gottes Wort ausgeht, wenn wir es in uns wirken lassen.

Jeder von uns hat seine eigene Geschichte, wie sich seine Beziehung zu Gott, dem Vater, dem Sohn, dem Heiligen Geist, entwickelt hat. Mir selber war Jesus zuerst vertraut. Dann fand ich zum Vater und das wurde zu einer umwerfenden Erfahrung der Liebe Gottes. Als Letztes gewann ich Vertrauen zum Heiligen Geist und in seine Gaben (vgl. dazu 1Kor 12,4–11), was meine seelsorgerliche Arbeit völlig umgekrempelt hat. Heute besteht meine Gottesbeziehung also aus drei spezifischen Beziehungen: Jesus ist für mich der Herr geworden und das Haupt seines Leibes, durch den er handeln will in unserer Welt – von ihm empfange ich meine Aufträge. Beim Vater darf ich Kind sein und mein Herz ausschütten – bei ihm tanke ich auf. Der Heilige Geist ist mein Helfer und Ausrüster – er ist der Geist der Sohnschaft und leitet mich im alltäglichen Leben (vgl. Röm 8,14). Welches ist wohl der nächste Wachstumsschritt in meiner Beziehung zum dreieinigen Gott? Wie schön übrigens, dass sie nicht aufeinander eifersüchtig sind! So darf ich mich in einer bestimmten Situation spontan an die eine oder die andere der drei göttlichen Personen wenden, ohne Angst haben zu müssen, an der falschen Adresse zu sein oder die zwei anderen zu betrüben.

Makarios

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