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Der Mensch ist ein Beziehungswesen
ОглавлениеGott hat den Menschen als Beziehungswesen geschaffen. Wir stehen also immer und überall in Beziehungen. Unser ganzes Handeln enthält einen Beziehungsaspekt – auch das Vermeiden einer Begegnung ist ein Beziehungsverhalten. Deshalb kann das Axiom von Watzlawick zur Kommunikation – »Man kann nicht nicht kommunizieren« (Watzlawick: Kommunikation, S. 53) – auf alle drei Beziehungsdimensionen des Menschen übertragen werden: Der Mensch kann nicht nicht in Beziehung stehen.
Abb. 1: Die drei Beziehungsdimensionen des Menschen
Dies zeigt sich nicht nur in den mitmenschlichen Beziehungen, wo das Kommunikations-Axiom gilt, sondern auch in der Selbstbeziehung und in der Beziehung zu Gott. So wie wir alle eine Beziehung zu uns selber haben, ob sie nun gut sei oder schlecht, so ist auch jeder Mensch darauf angelegt, eine Beziehung zu Gott oder zu einem Gott-Ersatz zu suchen – zu etwas also, das seine eigene Existenz übersteigt. Augustinus hat die Erfahrung gemacht, dass wir aber nur in Gott Ruhe finden: »Zu dir hin hast du uns geschaffen, und unruhig ist unser Herz, bis es ruhet in dir« (Augustinus: Bekenntnisse, S. 31).
Das oben dargestellte Konzept des Röhrensystems lässt uns besser verstehen, wie Gott unsere Gottesebenbildlichkeit gemeint hat: Unsere Verbindung mit ihm schließt uns an der Quelle der Liebe an. Dadurch wird unsere Person zu einem Gefäß, aus dem Gottes Liebe auf die Mitmenschen überfließen kann. So werden wir zu einer Liebesquelle für andere. Jesus drückt dies so aus:
Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke!
Wer an mich glaubt … aus seinem Leibe
werden Ströme lebendigen Wassers fließen (Joh 7,37).
Wie die Pfeile in der Abbildung andeuten, kann der Liebesfluss in zwei Richtungen fließen: Gottes Liebe will durch mich hindurch – nicht etwa an mir vorbei! – zu meinen Mitmenschen fließen. Dabei soll ich der erste Gesegnete sein. Die Liebe, welche mir von den anderen entgegenkommt, bewirkt in mir wieder Dankbarkeit und größere Liebe zu Gott hin. Alle unsere Beziehungen sind von Gott her also als Teil eines Liebesfluss-Systems gedacht, das immer von ihm als Quelle ausgeht. Ähnliches drückt auch das »Beziehungsdreieck« aus im Kapitel »Konzepte für unsere Beziehungen« (S. 42).