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Die Situation und wie alles anfing

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Der 2000-jährige Glaube in der katholischen Kirche, immerhin der größten Religion der Welt, steht vor seinem Ende.

Das Christentum (eingeschlossen auch die nichtkatholischen Konfessionen = Bekenntnisse protestantischer Art) befindet sich aus der Sicht wissenschaftlicher Religionsforscher (der kirchlich nichtgebundenen Vergleichenden Religionswissenschaft) in seinem Endstadium, dessen äußerer Apparat (Kirchen) nur noch durch massive Finanzstützen künstlich aufrechterhalten wird, insbesondere durch Staaten und staatlich eingetriebene Zwangssteuern.

Selbst die meisten von denen, die heute noch zu den kirchlichen Gottesdiensten gehen, sind längst Agnostiker oder praktische Atheisten geworden, was ihnen selbst gar nicht einmal so bewusst sein muss, zumal der Mensch Unangenehmes meist verdrängt.

Von kleinsten Minderheiten abgesehen, glauben die Leute in Wahrheit nicht mehr, nicht wirklich. Man muss nur etwas genauer hinsehen, und man sieht, dass sich auch deren Lebenshandeln und Gesinnungslage von Nichtchristen nicht mehr unterscheidet.

Religiöse Veranstaltungen aller Art werden im Wesentlichen nach ihrem Unterhaltungswert beurteilt. Man nennt das ein Schön-Wetter-Christentum. In Entscheidungssituationen und Konflikten fällt die christliche Tünche sofort ab, oft auch bei vielen "Geistlichen", wobei oft nicht einmal die Mindeststandards des bürgerlichen und menschlichen Anstandes gewahrt werden.

Dazu kommen ganz verschwommene Vorstellungen über das, was man allgemein „Gott“ nennt, und gerade die zentralen und heilswichtigen Glaubenslehren sind selbst in den Gemeinderesten weithin kaum oder völlig unbekannt. Und dies trotz „Predigt“ im Gottesdienst und im staatlich organisierten Religionsunterricht; denn dort wird bekanntlich über alles geredet, nur nicht über das, was dort ursprünglich getan werden sollte.

Manchmal bestätigen Ausnahmen allerdings die Regel, bleiben aber gesamtkirchlich unbedeutend.

Zwei Drittel aller Deutschen wissen nicht einmal, was Weihnachten, Ostern oder Pfingsten ist, immerhin die zentralen Feste der Christenheit.

Deshalb ist es realistisch zu sehen: Auch diese Restbestände des Glaubens werden in ca. 20 Jahren verschwunden sein; die Überalterung der Kirchenmitglieder und die sich beständig steigernden Kirchenaustrittswellen, die seit 2014 auch vielmehr ältere Katholiken erfasst (Rheinische Post, 31.8.15; die katholische „ Tagespost“ v.1.9.15) und nach Angabe der deutschen Bischöfe mit 217716 ausgetretenen Katholiken, 20% mehr als im Jahr zuvor, ihre höchste Zahl überhaupt erreicht haben (Civitas Institut vom 28.7.15), sind dafür nur ein Grund unter viel wichtigeren.

Die Kirchenräume werden dann zu Versammlungsstätten für alles und jedes, was sie vielfach schon heute sind, nämlich „Tummelplatz der Möglichkeiten“ und soziales Betätigungsfeld für Gelangweilte und „Idealisten“ nach dem Motto „Wie hätten Sie’s denn gerne?“, und das Wort „Gott“ ist dann nur noch ein pures Wort für alles und jedes, wie es auch heute bereits vielfach ist.

„Wie war das möglich?“

Es ist ein großer Irrtum zu meinen, die sogenannte moderne Welt mit ihren Abirrungen, ihrem Materialismus (= Es gilt nur, was ich sehen und anfassen kann), ihren Zweifeln an allem und jedem seien daran Schuld.

Sie ist es nicht. Denn heute gibt es davon gar nichts, was es nicht auch immer schon gegeben hätte.

„Was war es also?“

Es war tatsächlich die Kirche selbst, die ihre eigene Selbstzerstörung eingeleitet hat. Das wird Sie überraschen. Aber sie war es, wie ich nachweisen werde, allein in tonangebenden Kirchenführern und den sogenannten Theologen (= den Kirchenwissenschaftlern des Glaubens), welche eigentlich die Aufgabe hatten, das Glaubensbekenntnis der Religion für ihre jeweilige Zeit zu erläutern.

Die meisten in der Kirche machten irgendwie mit oder ließen es geschehen, aus Arglosigkeit, Naivität, Unwissenheit oder grenzenlosem Optimismus, während eine gut organisierte kleine Gruppe von kirchlichen Funktionsträgern schon lange und heimlich nach einem raffinierten Plan arbeitete, der auch aufging.

„Wie sollte das denn möglich sein?“

Diese Gruppe nutzte vor etwa 50 Jahren für ihre Zielsetzungen eine einmalige geschichtliche Gelegenheit aus; denn zu dieser Zeit (1962-65) fand die einundzwanzigste Bischofsversammlung aller Bischöfe der katholischen Kirche seit ihrem Bestehen in Rom statt, genauer im Vatikan, dem Kirchenstaat. Eine solche Versammlung nennt man „ Konzil“. Bischöfe, das müssen Sie wissen, sind die Leiter dieser Religion unter der Leitung ihres Oberhauptes, des Bischofs von Rom, auch Papst (= Vater) genannt.

Bischöfe sind seit 2000 Jahren in ununterbrochener Handauflegung und durch Weihe bevollmächtigte Männer, deren Ursprung die ersten Schüler des Religionsstifters Jesus Christus sind. Dadurch ermächtigt, lenken sie - nach katholischem Glauben - die Kirche irrtumsfrei, wenn sie ihr Amt in Gemeinschaft mit dem Papst ausüben. Diese Irrtumsfreiheit bezieht sich dabei ausschließlich auf die Dinge, die in der Urchristenheit grundgelegt und für das Heil der Seelen unverzichtbar sind. Dass die Kirche insgesamt irrtumsfrei ist, weil sie unter dem Beistand des Heiligen Geistes stehe, wie es ihr Stifter Jesus Christus ausdrücklich verheißen habe, wenn es um das Heil der Menschen geht, wird irgendwie auch in den evangelischen, also nichtkatholischen Kirchengemeinschaften geglaubt, wenn dort auch anders begründet.

Es versteht sich von selbst, lieber Leser, dass eine Religion nur dann glaubhaft ist, wenn ihre zentrale Glaubenslehre immer und überall gültig und unwandelbar ist. Eine Religion, die ihre Glaubenslehre ändert, würde sich, konsequent zu Ende gedacht, selbst aufheben. Denn sie würde damit eingestehen, dass sie sich bisher geirrt hat. Wer sich aber einmal irrt, kann auch wieder irren. Dann gehen die Leute weg.

Aus diesem Grunde muss auch die christliche Religion aus ihrem innersten Wesen heraus davon überzeugt sein, dass ihre Glaubensaussagen wahr und unwandelbar sind, weil sie nach ihrer eigenen Lehre von Gott kommen und vom Geist Gottes in der Kirche garantiert werden.

Diese Bischöfe und ihre Helfer, die einzelnen Priester, verwalten daher innerkirchlich auch die Mittel, durch die der Mensch sein Seelenheil (und damit ewiges Leben) gewinnt, die sogenannten Sakramente (= Heilmittel).

„Und weiter? Und was passierte jetzt, bei dem Konzil?“

Hier in Rom nun sollten Probleme der heutigen Kirche beraten und gelöst werden. Das tut die katholische Kirche etwa alle 100 Jahre. Es waren insgesamt diesmal fast 3000 Bischöfe, und es ist klar, dass bei so vielen Teilnehmern eine Gesamtberatung große technische Probleme hervorruft.

Es kam vor allen Dingen darauf an, wer den vorbereitenden Kommissionen vorstand, welche die Einzelthemen zu beraten hatten und dann deren Texte der Gesamtversammlung der Bischöfe, dem Konzil, zur Abstimmung vorlegten.

„Und dann?“

Aber diesmal war alles anders. Denn schon etliche Jahre vorher gab es bereits eine gewisse Krise des Glaubens bei vielen Theologen, bei etlichen Priestern und auch Bischöfen, die sich in Kritik aller Art und in einer merkwürdigen Lustlosigkeit bei der Glaubensbetätigung äußerte und die sich, verbunden mit einer untergründigen, aggressiven (= feindseligen), oft versteckten Abwehr gegen päpstliche Ermahnungen und gegen Teile des überlieferten Glaubens überhaupt zeigte.

Dabei kam es auch zu gelegentlichen Eigenmächtigkeiten von Priestern, vor allem aber von Theologen, die jedoch von den zuständigen Kirchenbehörden in Rom in ihre Schranken gewiesen wurden. Schließlich stand für die Kirche die Einheit des Glaubens auf dem Spiel; die Verwirrung der Gläubigen musste vermieden und die Kircheneinheit bewahrt werden.

„Was war der Grund für diese Zustände?“

Eine klare Antwort, die dieses Buch jetzt beweisen wird:

Denn viele offizielle Träger der Kirchenlehre hatten – aus vielschichtigen Gründen – den Glauben an Gott im Sinne des Christentums selbst längst verloren. Und ohne die Kraft zu haben, es sich innerlich einzugestehen. Verbunden mit gedanklicher Unredlichkeit, verdrängten sie diese Tatsache. Schließlich hing auch ihre berufliche Existenz daran. Ihre Gehälter in Deutschland sind beachtlich, und was hätten sie beruflich auch anderes tun sollen?

Wichtig aber ist, dass ein außerordentlicher Teil von ihnen eine wie immer geartete "Religiösität" weiterführen wollte, aber eine, die mit dem Christentum nichts mehr zu tun hat und das Wort "Christ" nur noch dem Namen nach verwendete.

Dabei müssen Sie wissen, lieber Leser, dass man ein hörbares Wort beibehalten, aber ihm einen ganz anderen Sinn (= Begriff) unterschieben kann, und diese raffinierte Methode wird man jetzt bedenkenlos anwenden.

„Und wie geschah das?“

Diese Leute versuchten, was vorher in der katholischen Kirche völlig unmöglich schien, nämlich den seit 2000 Jahren überlieferten Glauben mit ihren eigenen Zielsetzungen so in Übereinstimmung zu bringen, dass sie mit ihrem Unglauben ganz offiziell-legal in der Kirche weitermachen und damit Kirche und Glaubenslehre buchstäblich umdrehen, also in ihr Gegenteil verdrehen konnten, zunächst ganz unauffällig und Schritt für Schritt, dann immer offener.

„Wie ist denn das überhaupt möglich gewesen? Und was hatte das Konzil damit zu tun?“

Sehr viel. Denn hier bot sich den Kräften des Unglaubens die einmalige Gelegenheit, ihre neuen Lehren in kirchenamtlichen Dokumenten, eben den späteren Konzilsdokumenten, festzuschreiben und damit den katholischen Glauben bis in die Substanz zu zerstören. Dabei achteten sie streng darauf, ihr Vorgehen zu verschleiern und zu warten, bis die endgültigen Abstimmungen vorbei waren.

Darüber nun Genaueres.

Das Ende des katholischen Glaubens oder Der dritte Sündenfall

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