Читать книгу Diamantentropfen - Manfred Quiring - Страница 10
Kapitel 8 - Edik: Ein “legaler” Spion mutiert zum Mafia-Jäger
ОглавлениеEs gibt eben Tage, an denen alles schief geht. Unwillkürlich musste Edik an jenen Lokführer denken, der diese geflügelten Worte an seinen Mechaniker richtete, als ihm auf einer eingleisigen Strecke mit hoher Geschwindigkeit ein Zug entgegen kam. Aber auch die Erinnerung an diese Anekdote besserte seine Laune nicht. Der Tag war von Anfang an verpfuscht.
Begonnen hatte es mit einem Streit. Seine Ehefrau, die dritte,18 Jahre jünger und eine Augenweide, wie er fand, hatte ihm die Hölle heiß gemacht. Sie war wütend, weil er die Verabredung vom Abend zuvor nicht eingehalten hatte. Es half nichts, dass er seine Ninotschka anflehte, ihm zu verzeihen, der Dienst habe ihn aufgehalten. „Das ist mir scheißegal. Noch einmal gehe ich nicht alleine in diese blöde Schule zur Elternversammlung. Es ist schließlich dein Sohn“, fauchte sie und wandte sich demonstrativ ihren Fingernägeln zu.
Natürlich war es sein Sohn. Witja stammte aus einer kurzen zweiten Ehe. Er hatte darauf bestanden, den Jungen zu sich zu nehmen. Er sollte nicht in einem Haushalt erzogen werden, in dem seine Ex-Gattin nun mit ihrer Freundin lebte. Die Folgen für den Zehnjährigen wären unausdenkbar. Schließlich sollte er ein richtiger Kerl werden, der ihm, Oberst Eduard Maratowitsch Simow zur Ehre gereichte. Da konnte er von Ninotschka, mit der er erst seit anderthalb Jahren zusammen war, doch sicher etwas mehr Einsatz erwarten. An diesem Morgen wollte er das Thema nicht weiter vertiefen. Mit einem wütenden Türenschlagen verließ er das Haus.
Im Hauptquartier erwartete ihn der nächste Ärger. Das war zu erwarten gewesen, nachdem er am Vorabend die Nachrichtensendung „Wremja“ gesehen hatte. Lang und ausführlich, mit reichlich verdeckt aufgenommenem Videomaterial aus der „Firma“ gespickt, berichtete das Fernsehen über die Jagd auf einen englischen Spion. Mitten In Moskau! Da irrlichterte eine männliche Figur mit einem Rucksack durchs Bild. Er wurde gezeigt, wie er sich in einem Gebüsch am Boden zu schaffen machte. Dann geriet ein Stein ins Objektiv. Darin habe sich eine Sende- und Empfangsanlage zur Übermittlung geheimer Informationen befunden, versicherte der Sprecher empört.
Der geheimnisvolle Mann, der zweifelsfrei als Mitarbeiter der britischen Botschaft ermittelt worden sei, habe sich dann aber leider der Verfolgung entziehen können. Auch sei der Stein, den man den Zuschauern gezeigt habe, nicht der, den der Mann mitgenommen habe. Aber hier, der Reporter hielt ein graues Gebilde in die Kamera, genauso einen Stein habe man an anderem Ort in der Stadt gefunden. Die britischen Spione waren offenbar überall.
Edik schüttelte sich. Die Schlichtheit der PR-Gags war nachgerade peinlich. Natürlich mussten solche Aktionen sein. Alleine schon, um den Gegner zu verunsichern. Aber auch, um die Bevölkerung von der Wachsamkeit der Tschekisten – Edik liebte diese sowjetische Bezeichnung für die eigenen Geheimdienstler noch immer – überzeugen zu können. Aber doch nicht so! Das war doch lächerlich! Aber das behielt er für sich.
Ediks Chef, General Schamonow, war – Realität hin, Realität her – völlig außer sich. Für ihn zählte nur, was das Staatsfernsehen gezeigt hatte und in welch strahlendem Licht sein Intimfeind General Koslow nun dastand. Niemand wusste, woher diese Feindschaft rührte. Eine Frau, wurde gemunkelt, stecke dahinter.
„Bin ich denn, bladj , nur von Idioten umgeben, bladj? Muss ich denn, bladj, alles, bladj, alleine machen, bladj, job twoju matj !“ General Schamonow konnte und wollte sich nicht bremsen. Seine Mitarbeiter, die er zum Morgenappell zusammengerufen hatte, nahmen Haltung an. Irgendwann würde er sich schon wieder beruhigen. Aber erst einmal kochte er vor Wut. Wieder hatte dieser Koslow gepunktet. Dieses Mal mit der Geschichte über den angeblichen britischen Spion, die im Fernsehen breit ausgewälzt worden war. Der Mann hatte Beziehungen!
„Schluss, aus!“ hatte General Schamonow gebrüllt. „Denkt nach, bladj, beschafft mir, bladj, einen Fall, mit dem wir, bladj, den englischen Stein toppen können. In einer Woche, bladj, will ich Ergebnisse sehen, job twoju matj!“ Edik kannte derlei Ausbrüche. Mindestens einmal in der Woche knallte der Alte durch, Schimpfwörter quollen ihm aus dem Mund.
Der Dichter Ossip Mandelstam mochte ja Recht haben, wenn er sagte, dass man in Russland die Schimpfwörter nicht zum Fluchen, sondern zum Sprechen benutze. Aber nach mehreren Jahren im Ausland war Edik immer wieder peinlich berührt, wenn höhere Kader sich sprachlich derart gehen ließen.
Ausdrücke wie Nutte, wenn auch nur als bedeutungsloses Füllwort, und Fick deine Mutter, wenn auch nicht wörtlich gemeint, gehörten nicht in die Räume eines Dienstes, der sich als die Elite des Landes verstand. Eine Meinung, mit der Edik in seiner Dienststelle weitgehend alleine stand. Laut Gesetz waren Mütterflüche in der Öffentlichkeit eigentlich verboten, aber wer hielt sich schon daran? Und jetzt, da er an den morgendlichen Auftritt seines Chefs dachte, verspürte Edik selbst das Bedürfnis, sich mit ein paar kräftigen Flüchen Erleichterung zu verschaffen.
Das ging gerade jetzt und hier überhaupt nicht. Mürrisch wandte er sich dem Ereignis zu, das heute Vorrang hatte. Es galt, den Geburtstag eines Veteranen zu feiern. 80 Jahre – ein beachtliches Alter für einen ehemaligen Tschekisten, der jahrelang in verschiedenen Ländern für das KGB seine Augen und Ohren aufgesperrt hatte. Er hatte zu den Geheimsten der Geheimen gehört, zu den “Illegalen”, die als Elite des Geheimdienstes galten.
Eduard, hatte dieses Handwerk, wie die meisten seiner Kollegen, unter dem Dach der Botschaft und somit unter dem Schutz diplomatischer Immunität ausgeübt. Dadurch hielt sich das Risiko in Grenzen. Ging etwas schief, wurde der glücklose Spion in die Heimat abgeschoben, war dann allerdings für weitere Auslandseinsätze „verbrannt“.
Das war früher so, heute gab es da noch andere Möglichkeiten. Die tumbe Rotblonde mit den strammen Titten beispielsweise. Edik schnaufte geringschätzig. Sie war in Amerika aufgeflogen, weil sie ihren Facebook-Account zu geschwätzig genutzt hatte. Jetzt moderierte sie eine Talk-Show im russischen Staatsfernsehen. Schlicht, einfältig, populär. Hatte sie wirklich ernsthaft geglaubt, Edward Snowden würde ihren Heiratsantrag annehmen? Edik schüttelte sich. Die Sitten verkommen, der Professionalismus geht vor die Hunde.
Die “Illegalen” waren da schon ein ganz anderes Kaliber. Sie spionierten allein auf sich gestellt fürs Heimatland. Mit falschen Lebensläufen ausgestattet, reisten sie über mehrere Länder ins jeweilige Operationsgebiet und gingen dort unter dem Deckmantel einer bescheidenen bürgerlichen Existenz ihrem Spionagegeschäft nach.
Edik seufzte tief, als er an den berühmten Rudolf Iwanowitsch Abel dachte, den die Sowjetunion noch 1990 mit einer Briefmarke geehrt hatte. Tja, Abel! Eine Legende, auch für nachfolgende Generationen. Gerne wäre er so gewesen wie er.
In den Vierziger- und Fünfzigerjahren hatte Abel Atomgeheimnisse der Amerikaner ausspioniert, ehe er nach neun Jahren tiefster Illegalität verhaftet wurde. Sein späterer Austausch an der Glienicker Brücke bei Berlin gegen den amerikanischen Piloten eines U-2-Spionageflugzeuges, Francis G. Powers, galt Edik als Beleg dafür: Russland lässt die Seinen nicht verkommen.
Wehmütig erinnerte er sich an seine eigene Zeit im Ausland. Er hatte zu den „Legalen“ gehört, hatte als Mitarbeiter der Presseabteilung der russischen Botschaften in Schweden und auf der Insel Malta „gearbeitet”. Allerdings, ohne sich besondere Meriten erworben zu haben.
Trotzdem - Schweden war angenehm gewesen. Mittsommer, Aquavit, die ungeahnte Freizügigkeit in erotischen Dingen, die prallen Busen, die ihm von den Titelseiten schwedischer Zeitungen entgegenblinkten - all das hatte Edik, damals noch jung und in Saft und Kraft, bei seinem ersten Einsatz im Westen sehr genossen.
Unter dem sicheren Schutz diplomatischer Immunität eines Presseattachés sollte er in erster Linie das Gewusel beobachten, das zu seiner Zeit die ominösen U-Boote unbekannter Herkunft in den Schärengebieten Südschwedens verursachten.
Schwedens Geheimdienst, das Militär, die Regierung und natürlich die Medien waren damals in höchster Aufregung. Man vermutete sowjetische Unterwasserschiffe auf Spionagefahrt vor der schwedischen Küste.
Die Zentrale in Moskau wollte alles wissen, was mit den Reaktionen darauf zusammenhing. Edik lernte schnell die Vorzüge einer weitgehend unbehindert agierenden Medienlandschaft zu schätzen: Die meisten Informationen bezog er aus den Zeitungen oder von Journalisten, die sich ihrerseits Informationen von dem sowjetischen Diplomaten erhofften. Nur gut, dass sein Schwedisch so ausgezeichnet war.
Aber, und das schien ihm sonderbar, er sollte auch berichten, woher diese U-Boote kamen. Sind es denn nicht unsere, dachte er damals verblüfft. Zumal dann auch noch das sowjetische Unterwasserschiff U 137 vor der schwedischen Marinebasis Karlskrona auf Grund lief und entdeckt wurde. Damit schien der Beweis für die sowjetische Urheberschaft erbracht.
Edik war schon längst außer Landes, als bekannt wurde, dass die U-Boot-Affäre – von dem peinlichen Vorfall vor Karlskrona abgesehen – eine verdeckte Operation der Amerikaner gewesen war. Sie wollten eine Annäherung der neutralen Schweden an den Osten verhindern.
Sein nächster Einsatz auf der Insel Malta kam ihm danach wie ein Urlaub vor. Viel Sonne, eine kleine, überschaubare Insel, eine aufregende Historie, die vom Kreuzritterorden der Malteser begründet worden war, waren der angenehme Hintergrund für seinen Auftrag. Edik und seine Kollegen sollten die Mannschaften der sowjetischen Kriegsschiffe abschirmen. Die Sowjet-Marine durfte den Tiefwasserhafen von La Valetta zu Reparatur- und Wartungszwecken anlaufen, nachdem Dom Mintoff, der damalige Premier, die ehemalige britische Kolonie Malta für unabhängig erklärt hatte.
Daraufhin schwirrten die Angehörigen anderer Dienste auf die kleine Insel, wie die Motten zum Licht. Schon bald traten sich Spione aus Dutzenden Ländern gegenseitig auf die Füße. Es fehlte nicht viel, und man sprach sich gegenseitig mit dem Vornamen an.
Edik gewöhnte sich schnell ein. Binnen kurzem war er mit dem Linksverkehr vertraut, leider auch mit der Sekretärin seines Chefs, der gleichzeitig ihr Gatte war.
Mit dieser Affäre endete Ediks Einsatz. Man schickte ihn vorzeitig in die Heimat zurück, wo sich nicht nur die Sowjetunion, sondern auch seine erste Ehe auflöste. Der monolithe Block des KGB, bestehend aus neun Hauptabteilungen, wurde von General Wadim Bakatin, dem Verräter, wie Edik ihn nannte, zerlegt und neu organisiert.
Der glücklose Ausslandsspion Edik wurde dem neuen Inlandsgeheimdienst zugeschlagen und dem Bereich zugeordnet, der gegen das organisierte Verbrechen vorgehen sollte. Die Affäre in Malta und ein ebenso nachtragender wie einflussreicher Vorgesetzter hatten für den Karriereknick gesorgt.
Und da saß er nun, dieser Georgier, den es heute zu feiern galt. Sie hatten ihn seinerzeit in die Vereinigten Staaten geschickt, das Traumland für jeden Tschekisten. Dort konnte man auf Augenhöhe mit dem Hauptfeind nach wirklich wichtigen Geheimnissen forschen. Grigori Tamaladse, der Jubilar, hatte das ohne diplomatischen Status getan. Er war einer der Illegalen gewesen. In der Zentrale umgab ihn der Nimbus des Legendären.
Edik bewunderte ihn, nicht ohne eine gehörige Portion Neid. Weißhaarig, vollbärtig, das Gesicht von Lachfalten durchzogen, saß der Veteran in der Tafelrunde. Er war eher klein, sein Leibesumfang zeugte von seiner Liebe zu guten Speisen und Getränken. In den Jahren nach seiner Pensionierung hatte er sich, wie Edik wusste, vorwiegend mit den schönen Künsten, aber auch mit schönen Künstlerinnen befasst. Auch jetzt, an seinem 80. Geburtstag saß eine junge Schöne, nicht älter als Ende zwanzig, neben dem Jubilar, der sie als „meine Muse“ vorgestellt hatte.
Seine ehemaligen Kollegen und Chefs, die neben ihm am Kopf der Tafel Platz genommen hatten, bildeten ein optisch erstaunliches Kontrastprogramm zu dem alten Georgier. Edik fiel das zum ersten Mal in dieser Deutlichkeit auf. Mit ihren verkniffenen und misstrauischen Mienen gaben sie das typische Klischee von Sowjetspionen ab, wie sie selbst in amerikanischen C-Klasse-Filmen abgelehnt worden wären.
Er selbst hielt sich zugute, dass er mit seinem modernen Outfit, das er sehr sorgfältig auswählte, und seinem verbindlichen Gesichtsausdruck immer als Manager einer großen Firma durchgehen würde.
Inzwischen hatte das Fest Fahrt aufgenommen. Ein Trinkspruch jagte den anderen. Gerade krähte eine sehnige Alte, das Wodkaglas schwenkend: „Grigori, du bist unser Held! Ich bin stolz darauf, dass ich damals deine Informationen in die Heimat übermitteln durfte!“ Huldvoll das Haupt neigend prostete der Held ihr zu, aus alter Gewohnheit mit Whisky, natürlich. Der nächste Gratulant erhob sich, ebenfalls angejahrt und jetzt schon leicht schwankend. Er wurde prinzipiell. „Ich will einen Toast ausbringen auf die, die dafür gesorgt haben, dass wird den Wettlauf mit den Amerikanern um die Bombe nicht verloren haben! Auf unsere ruhmreichen Kundschafter!“
Da war er wieder, der Jahrzehnte alte Streit darüber, wer denn nun den Hauptanteil an der Schaffung der Atombombe gehabt habe – die Sowjetwissenschaft oder die Sowjetspionage, die mit Hilfe des Deutschen Klaus Fuchs die entscheidenden Unterlagen aus Los Alamos gestohlen hatte.
Für die von Rührseligkeit, verklärtem Heldenmut und einer gehörigen Dosis Alkohol trunkenen Raswedtschiki war das längst entschieden. „Was hätten sie denn ohne uns gemacht, die Kurtschatows, Sacharows, Kapitzas? Sie haben vielleicht wichtige Formeln gefunden, aber wie man daraus eine Bombe baut, davon hatten sie doch keine Ahnung“, entrüstete sich einer der Gäste und schlug sich auf die Brust. „Ohne uns wären wir doch alle längst unter der Fuchtel des Westens!“
Die Gläser klangen, allgemeines Gemurmel breitete sich aus. Das plötzlich erstarb. Eine hagere, langhaarige, gebeugte Gestalt betrat den Festsaal. Der Einlassdienst wollte den Mann daran hindern, aber der Jubilar, der ihn sofort erkannte, bedeutete den Zerberussen, sie sollten ihn passieren lassen. Der späte Gast war ebenfalls schon in den Jahren. Ungerührt tappte er durch das eisige Schweigen auf den Kopf der Tafel zu. Es war, als würde etwas höchst Unanständiges geschehen, die Gäste wandten verlegen den Blick ab. Die meisten wussten natürlich, wer da herein kam. Alexander Zikalow war einmal einer der Ihren gewesen. Als seine Ansichten nicht mehr in die politische Landschaft passten, ging er freiwillig. Zunächst schrieb er politische Analysen in liberalen Zeitungen. Als deren Zahl immer geringer wurde, blieben ihm nur mehr die Blogs, mit denen er der Führung immer wieder Unangenehmes unter die Nase rieb.
Mit weit ausgebreiteten Armen ging er auf den Jubilar zu.
“Mein Freund Grigori!”
“Mein Freund Alexander!”
Zwei alte Freunde, die ihre Freundschaft nie geleugnet hatten, lagen sich in den Armen. Alexander griff sich ein Glas, das auf dem Tisch herumstand, und drehte sich den Gästen zu. “Gestatten Sie mir, dass ich einen Toast zu Ehren meines alten Freundes Grigori Tamaladse ausbringe. Lieber Grigori, Du bist heute 80 Jahre alt geworden, die bist, wie man an Deiner wunderschönen Muse sieht, noch im Besitz Deiner Manneskraft. Dennoch…” hier machte der Gratulant eine vielsagende Pause, “müssen wir heute auch von Deinem Tod sprechen. Auch Du wirst eines Tages sterben. Dann werden wir an Deinem wunderschönen Sarg stehen und um Dich weinen. Und dieser Sarg wird gefertigt sein aus dem Holz einer tausendjährigen Eiche. Und diese Eiche werden wir morgen pflanzen.”
In die Stille hinein rief er: “Gaumarjos!” stürzte den Inhalt des Glases in einem Zug hinunter und verließ den Saal.
Edik schielte auf die Uhr. Der Zeitpunkt schien angemessen, um sich langsam zu verabschieden. Er drängte sich durch zum oberen Ende der Tafel. Er ging auf den Jubilar zu, umarmte ihn, küsste ihn nach russischer Sitte drei Mal abwechselnd auf die linke und rechte Wange. Dabei murmelte er Glückwünsche, auch der Chef gratuliere in Abwesenheit, aber wie es eben so sei, der Dienst… Gerade wollte der Alte anfangen, ihm eine seiner uralten Geschichten zu erzählen, da klingelte Ediks Mobiltelefon. Die Rettung! „Los, komm sofort her“, vernahm Edik die befehlsgewohnte Stimme seines Chefs. „Onkel Aladin ist wieder in der Stadt.“