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Im Turm

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Auch Taros bereitete sich vor. Er musste für geeignete Krieger und deren Ausbildung sorgen. Sein Berater Tonka stand ihm dabei zur Seite.

>>Und, gibt es schon etwas neues zu berichten von dem Königskind?<<, fragte Taros seinen Berater. Tonka war ein kleiner schmächtiger aber sehr listiger Mann mit blondem Haar und fast silbernen Augen, der stets nur schwarze Kleidung trug. Meistens eine lange Kutte.

>>Nein mein Gebieter. Wir haben nur erfahren, dass es ein Mädchen ist.<<

>>Ein Mädchen? Ein Mädchen soll mich stürzen?<< >>Wir wissen nicht wie stark sie ist. Wir wissen auch nicht, ob sie über Kräfte verfügt. Und von der Zauberin erfahren wir nichts. Es ist, als ob sie selber nichts weiß.<<

Taros strich sich mit einer Hand nachdenklich durch seine schwarzen Locken: >>Resa, ja. Ich wünschte, ich könnte sie vernichten. Aber das ist nicht möglich. Sie lebt jetzt schon so lange in Gefangenschaft und doch ist sie noch so stark wie zuvor.<<

Resa wurde im Turm gefangen gehalten. Sie sagte nichts, egal wie oft man es versuchte, Resa schwieg. Taros, der Resa zu gern töten wollte, war aber nicht dazu in der Lage. Er hatte Resa geliebt und tat es noch.

Allein schon deswegen konnte er es nicht tun. Aber das war nicht der einzige Grund.

Resa war eine starke Zauberin und Taros war ihrer Kraft nicht gewachsen. In Gefangenschaft würde Resa aber bald schwächer werden. Und darauf wartete Taros. Er hielt sie in einem Kraftfeld gefangen, aus dem sich Resa nicht befreien konnte. Nur sein Tot oder sein Wille konnten das Kraftfeld von ihr nehmen.

Wütend ballte Taros seine Hand zur Faust als er sie von seinem Kopf herab nahm. Er ballte seine Faust voller Zorn so fest, das seine Knöchel weiß anliefen: >>Ich verstehe das nicht. Sie muss doch schwächer werden. Ihre Kräfte müssen doch schwinden. Ich werde noch einmal zu ihr gehen.<<

Tonka verneigte sich leicht, als Taros an ihm vorbei in Richtung Turm ging. Er wollte selbst noch einmal mit Resa sprechen.

Darüber nachdenkend, wie er es schaffen könnte Resa zu schwächen, schritt Taros die steile Wendeltreppe hinauf zum Turm: ´Ist das Kraftfeld nicht stark genug? Wie lange dauert es wohl noch, bis Resa nachgibt? Könnte ich sie doch irgendwie dazu bringen, sich wieder in mich zu verlieben. Gemeinsam wären wir unbesiegbar! Warum ist sie nur so stur? Was bringt es ihr? Eron und Chena sind tot. Und wenn es stimmt, dass ein Mädchen mich stürzen soll, dann ist Resas Hoffnung nicht viel Wert. Denn was soll mir ein kleines Mädchen schon tun können? Und wenn sie nun doch Kräfte hat von denen niemand ahnt? Ich muss es wissen.´

Die Wände im Turm waren kahl, kalt und feucht. Hoch oben im Turm gab es nur dieses eine Verlies, in dem Resa gefangen war. Es war nicht sehr groß. Es passte ein Bett hinein und bot noch genug Platz, dass man hätte einen Tisch und Stühle aufstellen können. Die Tür war zur unteren Hälfte aus Eichenholz. Die obere Hälfte bestand aus Gitterstäben. Ein winziges, vergittertes Loch, in der hinteren Wand, diente als Fenster.

>>Was willst du?<<, fragte Resa ohne sich umzudrehen. Sie stand in ihrer Zelle und blickte aus dem winzigen Fenster. Ihr langes blondes Haar fiel schlaff herab, ihr hellbeiges Kleid war verdreckt und staubig und am Saum schon schwarz.

Die Sonne schien ihr durch das winzige Fenster ins Gesicht.

´Sie ist noch immer so hübsch wie früher. Könnte sie sich doch anders entscheiden, könnte sie doch mein sein.´, dachte Taros.

Auch Taros alterte nicht, dass hatten beide ihrer Macht zu verdanken. Sobald einer zu altern anfing, bedeutete das, dass er schwächer wurde. Und erst wenn Resa schwach genug war, konnte Taros sie vernichten.

>>Willst du noch immer nichts sagen Resa, Liebste? Dein Dickkopf wird nochmal dein Tot sein.<<

>>Du kannst mir nichts anhaben Taros und das weißt du. Ich werde nichts sagen. Ich werde hier auf dein Ende warten. Und wenn du meinst mich vernichten zu können, sobald ich schwach geworden bin, da kannst du lange warten.<<

Taros umfasste die Gitterstäbe und lehnte seinen gesenkten Kopf dagegen. >>Ich dachte eher daran, mich wieder mit dir zu vereinen.<<, sprach er sanft und leise.

>>Willst du zum guten zurückkehren?<<, fragte Resa erstaunt.

>>Ich weiß, das hättest du gerne. Ich dachte eher daran, dass du dich mir anschließt. Du kannst es dir ja überlegen.<<

>>Lieber sterbe ich! Und nun geh! Dein Geschwätz langweilt mich.<<, antwortete Resa schroff.

>>Wenn das dein Wunsch ist.<<, Taros schaute traurig aber lächelnd auf, >>Das kleine Mädchen, in welches du deine Hoffnung setzt, wird dich nicht retten! Ja, ich weiß von ihr und meine Soldaten sind schon auf den Weg zu ihr. Sie werden sie töten, genauso, wie sie es mit ihrer Mutter taten. So, wie ich es mit ihrem Vater tat. Und du, du kannst nicht das geringste dagegen tun. Denn du bist hier, gefangen in meinem Kraftfeld, dass dich langsam schwächer werden lässt. Und ich, ich werde deine Kraft in mir aufnehmen und unbesiegbar werden. Wenn du weiter leben willst, hoffe lieber darauf, dass du zur Besinnung kommst und dich wieder mit mir vereinst. Oder du wirst sterben und nur noch eine Legende in längst vergessenen Zeiten sein.<<

Resa lauschte den giftigen Worten von Taros: >>Ein Mädchen ja, aber stark und nicht zu unterschätzen. Du Taros, du solltest besser darauf hoffen, dass sie Mitleid mit dir hat und dich eines schnellen Todes sterben lässt.<<

>>Wenn du meinst. Wir werden sehen, welches Ende es nimmt.<<, mit diesen Worten ging Taros zurück zu Tonka.

Resa hörte seine Schritte die Stufen hinunter immer leiser werden. Als sie verstummten sprach sie leise zu sich: >>Kiara, werde stark. Sei wachsam, Taros weiß nun von dir. Ich wusste, dies würde geschehen. Doch du bist sicher untergebracht. Und wenn du hier bist, wird sich Helos um dich kümmern, bis du stark genug bist für den Kampf. Dein Geist soll wachsen und deine Kräfte ebenso. Ich setze all meine Hoffnungen in dich. Du wirst deine Eltern rächen und uns Frieden bringen.<<

Resa blickte weiterhin aus dem Fenster, sich wünschend, die von Taros vergiftete und zerstörte Natur wieder zum Leben erwecken zu können.

Es machte sie traurig, von dem Turm aus nichts tun zu können, und alles seinem derzeit trostlosem Schicksal überlassen zu müssen.

>>Tonka, ich will, dass du noch mehr Botschafter und Spione losschickst! Entsende sie in alle Richtungen des Landes! Ich will sie erst wieder sehen, wenn sie mir etwas über das Mädchen berichten können. Von Resa weiß ich nun, dass es sich wirklich um ein Mädchen handelt.<<, Taros lief, sich nachdenklich am Kinn reibend, im Kreis herum und überlegte laut, >>Allerdings habe ich von Resa nichts weiter über sie erfahren. Resa ist noch immer so stur. Und sie glaubt fest an das Mädchen. Demnach gehe ich davon aus, dass Resa sie mit Kräften gesegnet hat.<<

>>Demnach sollten wir sie finden und töten, solange sie noch jung und schwach ist. Ich werde sofort beginnen, Truppen zu entsenden um sie aufzuspüren, mein Gebieter.<<, sprach Tonka entschlossen.

Und sogleich machte er sich daran, Botschafter und Spione zusammen zu stellen, welche noch am selben Tag losgeschickt wurden. Jahre vergingen und Taros wurde langsam stärker und Resas Kraft langsam schwächer. Von den Botschaftern und Spionen allerdings erhielt Taros keine Informationen über Kiara oder ihren Aufenthaltsort.

Jedoch konnte Taros eine starke Armee zusammen stellen. Eine Armee aus Kriegern des ganzen Landes, welche teils freiwillig, teils durch Verzauberung zu Taros hielten.

Viele waren einst einfache Bauern, welche durch Überfälle auf ihre Dörfer gefangen genommen wurden. Taros gab ihnen verzaubertes Wasser zu trinken, damit sie allein ihm hörig wurden.

Nach der Verzauberung derjenigen die das Wasser tranken, denn einige Verdursteten lieber oder nahmen sich selbst das Leben als diesem Tyrannen zu dienen, wurden sie zu Kämpfern ausgebildet.

Taros hatte viele Gebiete des Landes durch Gift oder Zauberei unbewohnbar gemacht. Doch nicht auf alle Bewohner des Landes hatte dies Einfluss, auch wenn weite Teile der wunderschönen Natur jetzt nur noch schreckliche und Angst einflößende Gegenden waren. Viele Bewohner waren im Herzen dem alten Königspaar treu und loyal. Ihnen konnte dies alles nichts anhaben.

Auch Helos hatte Zuwachs bekommen und im Schutze des Rimosgebirges konnten sie sich auf den Kampf vorbereiten. Hier waren sie sicher vor Taros und seinen Kriegern. Sicher wartend, vorbereitend, auf den Tag an dem die Königstochter zu ihnen finden würde.

Und dieser Tag war nah! Helos spürte, nicht mehr lange und er würde Kiara finden.

Das Sagenland

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