Читать книгу Das Sagenland - Maniko Htovárh - Страница 9
18. Geburtstag
ОглавлениеAchtzehn Jahre waren vergangen und Kiara war nun erwachsen. Ein hübsches Mädchen mit langem, leicht gelockten, braunen Haar, dass ihr sanft über den Rücken fiel. Ihre braunen Augen glichen dem Fell eines Bären. In der Schule war sie sehr gut und sie interessierte sich für Sport. Sie ging regelmäßig zum Kampfsporttraining. Und sie wollte zur Polizei, wie Ihr Vater. Deshalb ging sie zur Polizeischule und hatte auch schon ihre ersten Prüfungen mit Bravour bestanden, wodurch sie auch schon mit Erfahrenen Polizisten zu Einsätzen durfte.
Am Tag vor Kiaras achtzehntem Geburtstag, ging es ihr nicht gut. Sie kam nach Hause und ging gleich zu Bett. In dieser Nacht hatte sie einen seltsamen Traum. Ein Mann kam zu ihr und nahm sie an der Hand. >>Kiara,<<, sagte er, >>ich habe dich gefunden. Es wird Zeit, dass du zu uns zurück kehrst und die Prophezeiung erfüllst.<<
Der Mann hatte leicht ergraute und lichte Haare, blaue Augen und ein sehr nettes Gesicht mit markanten Zügen. Dennoch war er von stattlicher Statur, jedoch leicht untersetzt. Es war Helos, der Kiara im Traum erschien. Seine Stimme war so angenehm und warm. Sie kam Kiara so vertraut vor.
>>Wer bist du? Wohin soll ich gehen? Welche Prophezeiung?<<, wollte Kiara wissen. >>Du bist die Königstochter und die wahre Herrscherin über das Sagenland. Du musst es vor Taros retten. Das ist deine Prophezeiung.<<, Helos erklärte Kiara alles und sie hörte genau zu.
Kiara schlief ungewöhnlich lange und fest. Als sie aufwachte, konnte sie nicht glauben was sie geträumt hatte. Und doch kam ihr alles so echt vor.
Ihre Eltern sollen nicht ihre Eltern sein? Sie sollte nicht von dieser Welt sein? Dann wäre ja auch heute nicht ihr Geburtstag. Oder doch?
Kiara stand auf, schob den Traum auf Seite und ging duschen um einen klaren Kopf zu bekommen. Dann zog sie sich an und ging nach unten.
Tim und Sandy saßen schon am Tisch und aßen zu Mittag.
>>Hallo, Hallo. Da ist ja unser Geburtstagskind. Alles Gute Schatz.<<, begrüßten sie ihre Eltern., die etwas besorgt über Kiaras langen Schlaf waren, >>Du hast sehr lange geschlafen. Geht es dir gut?<<
>>Ja Danke und ich habe einen Bärenhunger.<<, antwortete Kiara mit riesigen Augen, als sie sah was es zu Essen gab. Kotelett mit Mischgemüse und Kartoffelpüree.
>>Dann setz dich und iss. Lass es dir schmecken!<<
Kiara nahm Platz und verschlang zwei Teller voll. Das war sehr ungewöhnlich. Woher hatte sie nur diesen plötzlichen Hunger? Egal, es schmeckte und es tat ihr gut.
Am Nachmittag kamen ein paar Gäste. Es klingelte an der Tür und Kiara öffnete. Es waren Onkel John, Tante Lisa und ihre Cousine Lilly. Es wurde gratuliert, umarmt und gedrückt und dann geschah etwas. Kiara kniete sich zu ihrer Cousine, die gerade sechs Jahre alt und etwas erkältet war, hielt ihr die Hand auf die Stirn und fragte sie, wie es ihr geht. Doch kaum hatte sie gefragt, wich sie zurück.
Sie hatte gehört was Lilly dachte. Oder bildete sie sich das nur ein?
>>Es geht dir gut und du freust dich wie immer hier zu sein und mit dem Hund zu spielen. Stimmt´s?<<, sagte Kiara. Lilly nickte: >>Kiara, woher weißt du das?<<
>>Ach, das ist doch immer so.<<, wehrte Kiara lächelnd ab. Aber wie kam das? Sie bildete sich das sicher nur ein. Oder hatte sie tatsächlich Lillys Gedanken gehört. War das möglich?
Kiara ging in die Küche um Kaffee aufzustellen.
Ihr wurde kurz schwindlig. Deswegen ging sie in den Garten um frische Luft zu schnappen. Onkel John war auch im Garten und wollte sich gerade eine Zigarette anzünden. Er fragte Kiara nach Feuer, weil er es vergessen hatte.
>>Ja, hab ich in der Küche, warte ich hole es dir<<, sagte sie und schnipste dabei mit dem Finger, >>Ich glaub ich spinne.<< Kiara sah auf ihren Finger mit dem sie gerade geschnippt hatte. Auf ihm war eine kleine Flamme. Aber es tat nicht weh.
Nur was Kiara verwunderte, wie kam die Flamme dahin?
>>Was ist los Kiara?<<, Onkel John kam zu ihr und nahm sie an den Schultern.
>>Ach nichts. Mir ist nur wieder schwindlig. Ich gehe auf mein Zimmer.<<, entgegnete Kiara zögerlich und ging.
In ihrem Zimmer warf sie sich aufs Bett, welches unter dem Fenster stand dass zum Garten hin zeigte. >>Was geht hier nur vor? Erst der Traum und jetzt das. Träume ich vielleicht noch, oder bin ich verrückt geworden?<<, fragte sie sich laut.
>>Nein.<<, antwortete eine Stimme.
>>Wer war das?<<, fuhr Kiara erschrocken hoch. Sie schaute sich um doch es war keiner im Zimmer. >>Kiara du träumst nicht.<<, sagte die Stimme.
Sie kam aus dem Fernseher, aber der war aus.
Kiara schaute zum Fernseher, der auf einem kleinen Schränkchen rechts neben der Tür stand. Doch der Bildschirm war schwarz. >>Wer ist da?<<, fuhr sie erschrocken herum.
Auf dem Bildschirm war allmählich ein Mann zu sehen. Kiara erkannte ihn. Wie konnte der Mann aus ihrem Traum jetzt im Fernseher zu sehen sein? Noch dazu war der Fernseher nach wie vor aus. Zittrig zeigte Kiara mit dem Finger auf ihn: >>Von Dir habe ich letzte Nacht geträumt. Wer bist du?<<
>>Ich bin Helos. Ich habe dir bereits alles erzählt.<< >>Ja, im Traum. Ich erinnere mich. Du kommst um mich zu holen. Richtig?<<, stotterte Kiara.
>>Ja.<<
>>Das glaube ich nicht. Das muss ein Traum sein.<< Kiara hüpfte vom Bett und stellte sich tief Luft holend ans Fenster.
>>Das ist aber kein Traum. Ich bin Helos und du bist unsere Königin. Kehre zu uns zurück, Kiara.<<
Kiara lief wild durch ihr Zimmer und fuchtelte mit ihren Armen umher. Unfassbar was hier passiert, dachte sie.
>>Ich glaube das nicht. Da ist ein Mann auf dem Fernseher, der Fernseher ist aber aus. Und es ist der selbe Mann, wie in meinem Traum. Träume ich vielleicht noch immer? Bin ich vielleicht noch gar nicht wach?<<
>>Doch Kiara. Du bist wach. Du träumst nicht! Das ist real.<<
Kiara blieb stehen und starrte wie abwesend in den Fernseher, wo Helos zu sehen war. Dann fasste sich Kiara ein Herz und sprach stückchenweise: >>Du sagst also, ich bin nicht von dieser Welt, meine Eltern sind nicht meine Eltern und ich... bin nicht ich?<< >>Genau!<<
>>Und wie komme ich dann hier her?<<
>>Du wurdest von der Zauberin Resa dort hin gebracht, wo du jetzt bist. Keiner durfte wissen wo du dich aufhältst. Ich habe dich im Traum gefunden, an deinem achtzehnten Geburtstag.<<
>>Aber der ist heute, und ich habe die Nacht schon von dir geträumt.<<, Kiara wurde immer leiser, als sie das sagte. Dann ging sie wieder ans Fenster. Aufgewühlt dachte sie nach: ´Ist es wahr, was der Mann da sagt? Kann das sein? Haben Sandy und Tim mich all die Jahre belogen?´
>>Und warum sollte ich dir glauben?<<, fragte Kiara weiterhin aus dem Fenster schauend.
>>Weil es die Wahrheit ist! Oder was denkst du, warum auf einigen Teilen eurer Welt Chaos und Krieg ist? Warum einige Menschen nicht mehr wissen, was gut und schlecht, was richtig und falsch ist? Und was meinst du, warum einige Menschen Sagen und Geschichten vergessen haben?<<
Kiara schwieg und überlegte. Sie hatte auf der Polizeischule schon oft von solchen komischen Fällen gehört. Sollte der Mann da im Fernseher, der sich Helos nannte, Recht haben, dann musste es Kiara herausfinden: >>Also, wenn das stimmt was du sagst, dann bin ich Adoptiert. Ich muss es wissen und du wartest hier.<<
Kiara rannte die Treppe hinunter und ging ins Wohnzimmer, wo Sandy und Tim mit John und Lisa saßen. Aufgeregt stürmte sie zur Tür: >>Mam, kann ich dich kurz sprechen? Alleine! Bitte!<<
>>Aber ja Schatz.<<, antwortete Sandy verwundert.
So barsch hat sie Kiara noch nie reden gehört.
Sie gingen in die Küche. Kiara schaute Sandy traurig an: >>Bin ich eure richtige Tochter?<<
Sandy schaute geschockt und konnte nichts sagen. >>Ich muss es wissen Mam!<<, Kiara war den Tränen nahe und wiederholte ganz langsam aber laut, >>Bin ich eure richtige Tochter?<<
Tim der das hörte kam in die Küche. Er stellte sich hinter Sandy, legte ihr tröstend seine Hände auf ihre Schultern und ermutigte sie: >>Liebling, es ist Zeit. Wir haben immer gewusst, dass dieser Tag kommen würde. Sag es ihr.<<
Zögernd hielt Sandy inne und ergriff Kopf nickend mit ihrer linken Hand Tims Hand auf ihrer rechten Schulter. >>Nein.<<, seufzte sie.
Kiara schluchzte. Sie drehte sich um und schaute aus dem Fenster in den Garten, wo Lilly mit dem Hund spielte.
Wie oft lag sie mit Mam da draußen auf einer Decke und redete mit ihr über Probleme und auch über schöne Ereignisse.
Wie oft spielte sie mit Paps auf der Wiese, tollte mit dem Hund herum. Und all die Feiern da im Garten. Während dessen erzählte Sandy, wie Kiara zu ihnen kam.
>>Dein Vater und ich, wir wollten immer Kinder haben, aber ich kann keine Kinder bekommen. Ich saß mit Tante Betti im Klostergarten und redete mit ihr darüber als mit einmal ein Licht am Himmel war. Es kam bis zum Haupteingang des Klosters und als wir nach sahen, da lagst du auf der Treppe.<<
´Also stimmt es, was Helos sagt. Ich glaube das nicht. Wie soll es jetzt weitergehen? Soll ich mit Helos mit gehen?´, diese Gedanken beschäftigten Kiara.
>>Du warst so winzig und so süß. Wir sahen es als ein Wink des Schicksals. Es wurde kein Kind vermisst, also nahmen wir dich auf. Der Arzt sagte uns, dass du gerade mal neun Tage alt bist.<<, Sandy ging langsam auf Kiara zu.
>>Du hast uns neue Hoffnung gegeben. Wir waren so glücklich. Und all das jetzt, ändert nichts an der Tatsache, dass wir dich über alles lieben. Wie unser eigenes Kind. Du bist unser Kind Kiara.<<, ergriff Tim das Wort.
>>Ich Liebe euch auch über alles. Ihr seit meine Eltern und ich Danke euch für alles. Ich bin in meinem Zimmer.<<, stammelte Kiara.
Dann lief sie an ihren Eltern vorbei in ihr Zimmer zurück. Sandy weinte und Tim nahm sie tröstend in den Arm.
Helos war noch immer auf dem Bildschirm. Kiara war nun sehr neugierig geworden, jetzt nachdem sie wusste, dass Helos recht hatte.
>>Also gut. Was soll ich tun. Ich möchte jetzt wissen, was hier los ist.<<
>>Komm her und leg deine Hand auf meine.<<, Helos streckte Kiara seine Handfläche zu.
>>Und dann?<<
>>Das wirst du schon sehen. Ich weiß, dass du mutig bist Kiara. Habe keine Angst!<<
Helos sprach immer noch mit dieser ruhigen und warmen Stimme. Kiara wollte es nun unbedingt wissen, deshalb kniete sie sich vor den Fernseher, führte zaghaft ihre Hand zum Bildschirm und legte ihre Handfläche auf die von Helos. Sie schloss die Augen. Es gab ein grelles Licht, ein kurzes aufblitzen, und dann wurde Kiara in den Fernseher gezogen.