Читать книгу Die große Trickkiste für Hunde - Manuela Zaitz - Страница 16

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GRUNDSIGNALE ZUM AUFBAU DER TRICKS

Mit Grundsignalen meine ich in diesem Fall nicht Sitz, Platz, Fuß oder Ähnliches. Sicher sind es sehr wichtige Signale, die euer Hund wahrscheinlich auch schon beherrscht. Mir geht es jedoch um Signale, die zur Ausführung der Tricks im Buch notwendig werden. Es handelt sich um wiederkehrende Signale, die euch beim Erarbeiten der verschiedenen Tricks helfen können.

Nimm

Auf das Signal Nimm soll der Hund einen von euch gewünschten Gegenstand ins Maul nehmen. Bei vielen Hunden ist das ganz einfach: Sie haben ein Lieblingsspielzeug, einen Ball oder ein Stofftier. Nehmt das Spielzeug in die Hand, haltet es dem Hund hin und schaut, ob er hineinbeißt. Tut er das, bestätigt ihn sofort mit einem Click oder eurem Markerwort. Gleich darauf folgt die Belohnung. Klappt es mit Spielzeug oder Ball sicher, könnt ihr mit einfachen Alltagsgegenständen beginnen: Taschentücherpäckchen, Socken, Leine etc. Wenn auch das ohne Probleme funktioniert, könnt ihr den Schwierigkeitsgrad etwas heraufsetzen und übt mit Geldscheinen, Schlüsseln oder Ähnlichem. Viele Hunde scheuen sich, metallene Dinge wie zum Beispiel Schlüssel ins Maul zu nehmen. Ihr könnt es eurem Hund in diesem Fall leichter machen, indem ihr ein Band oder einen gut zu fassenden Anhänger am Schlüssel befestigt.

Wenn der Hund den Gegenstand nicht ins Maul nehmen möchte, werdet kreativ. Macht den Gegenstand spannend, sorgt dafür, dass er gut riecht. Spielt mit dem Gegenstand, ohne jedoch den Hund zu beachten. Tut das so ausgelassen, dass euer Hund auch unbedingt damit spielen möchte. Denkt dabei daran, dass die Gegenstände, mit denen ihr übt, darunter leiden können. Soll euer Hund zum Beispiel ein Telefon ins Maul nehmen, übt bitte nicht mit einem Handy der neuesten Generation. Nehmt stattdessen ein defektes oder sehr altes Telefon, das ihr nicht mehr benötigt. Auf dem Flohmarkt finden sich wahre Schätze zum Üben.


Foto © M. Zaitz

Beginnt mit einfachen Dingen, wie mit dem Lieblingsspielzeug …


Foto © M. Zaitz

… und wenn es so gut klappt, auch mit anderen Dingen.

Touch

Beim Touch soll der Hund Gegenstände mit der Pfote berühren. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ihm dies beizubringen. Zum Beispiel mit einem sogenannten Targetstick. Der Targetstick ist das, was ihr vielleicht noch aus der Schule aus dem Erdkundeunterricht kennt. Ein Zeigestock, der wie eine Antenne ausgezogen werden kann und so in der Länge variabel ist. Es gibt für das Clickertraining spezielle Targetsticks, die eine abgerundete, etwas größere Spitze haben. Genauso gut kann man auch eine Fliegenklatsche als Target verwenden. Zeigt eurem Hund den Targetstick. Lasst ihn daran schnüffeln und gebt ihm Zeit, das Ding gründlich zu untersuchen. Bestätigt zu Beginn jeden Pfoteneinsatz und achtet darauf, den Stab so zu halten, dass der Hund nur die Zeigespitze treffen kann. Markert und belohnt nur das Treffen der vorgegebenen Fläche, um dem Hund sicher zu vermitteln, wofür genau es eine Belohnung gibt. Klappt es zuverlässig, könnt ihr das Signalwort Touch einführen.

Mit dem Targetstick könnt ihr nun den Hund anleiten, unterschiedliche Gegenstände zu berühren und die Pfote am gewünschten Ort einzusetzen. Das Ausschleichen des Targets bei den einzelnen Übungen geht dann recht einfach. Ihr lasst den Hund mehrfach hintereinander mithilfe des Targetsticks den Gegenstand berühren, markert und belohnt ihn. Wartet bitte ab, ob euer Hund auch ohne die Hilfe des Targetsticks auf die Lösung kommt. Klappt das nicht, übt ihr noch eine Weile mit Stick weiter.


Foto © M. Zaitz

Ihr könnt einen Target stick verwenden …


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… oder zum Beispiel auch eine Fliegenklatsche nehmen.

Eine andere Möglichkeit ist es, einen Klebepunkt oder ein simples Post-it anstelle eines Targets zu nehmen. Das funktioniert am besten, wenn ihr den Klebezettel anfangs in die Hand klebt und euren Hund die Pfote drauflegen lässt. Allmählich „verschiebt“ ihr den Klebezettel zum Beispiel auf den Finger oder den Arm. Im nächsten Schritt könnt ihr dazu übergehen, den Zettel auf den Boden zu kleben oder auf Gegenstände, die euer Hund berühren soll.

Achtet beim Üben gut darauf, dass ihr nur das Berühren belohnt und nicht etwa Kratzen oder Hauen mit der Pfote, ihr bekommt sonst ein völlig anderes Verhalten.

Stups

Auf das Signal Stups berührt der Hund Gegenstände mit seiner Nase. Der einfachste Weg, das aufzubauen, ist es, dem Hund die Hand vor die Nase zu halten. Sobald er sich annähert und mit seiner Nase die Hand berührt, bestätigt ihr euren Hund. Manchmal hilft es, die Hand erst etwas spannend zu machen, beispielsweise eine Faust zu machen, sie sich vor den Mund zu halten, ein lustiges Geräusch zu machen und sie dann dem Hund hinzuhalten. Viele Hunde werden dadurch so neugierig, dass sie gleich genauer schauen wollen und mit der Nase die Hand berühren.


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Markert und belohnt jede Berührung eurer Hand.


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Bluna rollt auf das Signal: Stups einen Ball.


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Agathe hat bereits gelernt, kontrolliert am Seil zu ziehen.

Ebenfalls möglich ist, das Stups mit dem Targetstick oder dem Klebepunkt wie beim Touch zu erarbeiten. Dann würde ich allerdings Targets verwenden, die sich deutlich voneinander unterscheiden, damit euer Hund sicher weiß: „Aha! Targetstick: Also immer die Nase dran. Fliegenklatsche: Immer die Pfote drauf.“ So erleichtert ihr euch das Training.

Nähert sich euer Hund zwar der Hand, stupst aber nicht, könnt ihr euch mit einem kleinen Trick behelfen: Nehmt ein Leckerchen in die Hand und schließt sie zur Faust. Haltet sie dem Hund hin, und wenn er beim Riechen daran die Hand berührt, markert und belohnt ihr sofort. Das wiederholt ihr ein paarmal, entfernt dann unauffällig das Leckerchen aus der Hand und versucht, ob der Hund trotzdem wieder mit der Nase die Hand berührt. Klappt auch das gut, fangt ihr an, die Hand leicht zu öffnen, immer ein klein wenig mehr als zuvor.

Erst wenn der Hund das Verhalten sicher wiederholen und zeigen kann, beginnt ihr mit der Signaleinführung.

Zieh

Das Zieh ist ein Signal, das wir für viele Tricks benötigen. Ich würde hierfür ein weiches Seil, einen Fleecestrick oder eine alte Socke nutzen.

Kennt euer Hund schon das Signal Nimm, könnt ihr ihm einfach das Seilende hinhalten. Zieht er unbeabsichtigt beim Hineinbeißen, könnt ihr das sogleich belohnen. Mag der Hund so gar nicht hineinbeißen und ziehen, könnt ihr versuchen, ihn zu einem kleinen Zergelspiel zu animieren. Wichtig ist dabei ein kontrollierter Ablauf, bei dem ihr sofort beim ersten Ziehen markert und belohnt. Wiederholt diesen Ablauf noch ein paarmal und versucht es dann wieder mit dem Hinhalten des Stricks. Sobald euer Hund zuverlässig zieht, wenn ihr ihm den Strick hinhaltet, könnt ihr mit der Einführung des Signals beginnen.


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Liz tauscht bereitwillig das Seil gegen ein Leckerchen

Bring

Euer Hund soll auf das Signal Bring einen von euch gewünschten Gegenstand bringen. Wenn er noch nicht apportieren kann, beginnt in ganz kleinen Schritten. Nehmt eines seiner Spielzeuge oder einen anderen Gegenstand, mit dem ihr üben möchtet und den der Hund gerne nimmt. Diesen legt ihr direkt vor euren Hund. Wenn ihr euch dazu auf den Boden hockt, seid ihr schneller, wenn es ans Tauschen geht. Nimmt euer Hund den Gegenstand ins Maul, tauscht ihr rasch ein Leckerchen dagegen ein. Dazu streckt ihr eine Hand aus und haltet ihm für den Tausch einen Keks vor die Nase.

Tatsächlich ist es für viele Hunde schwer, begehrte Gegenstände abzugeben. Deswegen ist es nicht nur für das Tricksen wichtig, dass der Hund gut belohnt wird, wenn er Gegenstände gern tauscht. Sollte euer Hund sich damit entfernen wollen, sobald er den Gegenstand aufgenommen hat, leint ihn an, bis er das tolle Tauschspiel verstanden hat.

Sobald der Hund freudig das Spielzeug fallen lässt, könnt ihr den Schwierigkeitsgrad etwas erhöhen. Dazu legt ihr den Gegenstand nicht mehr direkt vor euch ab, sondern wenige Zentimeter seitlich versetzt. In kleinen Schritten erhöht ihr die Entfernung immer etwas mehr. Macht die Schritte nicht zu schnell zu groß. Denkt immer an das solide Fundament, das ihr benötigt.

In die Hand geben

Der Hund gibt euch einen Gegenstand in die Hand. Voraussetzung hierfür ist, dass er Dinge bereits ins Maul nimmt und eventuell sogar schon apportiert. Der Hund steht mit dem Gegenstand im Maul vor euch. Haltet eine Hand unmittelbar unter den Fang und bietet mit der anderen Hand ein Leckerchen so zum Tausch an, dass der Gegenstand in eure Hand fallen kann, wenn der Hund loslässt, um das Leckerchen zu nehmen. Hat er das gefressen, ermuntert ihr ihn, den Gegenstand wiederaufzunehmen, und wiederholt das In-die-Hand-Geben einige Male. Wählt euer Tauschobjekt so, dass der Hund es gern tauschen möchte. Für ihn wäre es beispielsweise ein schlechter Tausch, das neue Spielzeug gegen etwas Trockenfutter herzugeben. Dies könnte dazu führen, dass er daraufhin nicht mehr so gut mitarbeitet. Nehmt ihr hingegen ein relativ unattraktives Spielzeug, das gegen Fleischwurst getauscht wird, werdet ihr feststellen, wie rasch sich das Training verändert.


Foto © M. Zaitz

Gut aufgebaut, bringt euer Hund jeden beliebigen Gegenstand.

Immer wenn das Training gut läuft, erhöhen wir den Schwierigkeitsgrad, entweder indem wir die Gegenstände variieren oder indem wir beginnen, die Entfernung zur Hand zu vergrößern. Haltet eure Hand nicht mehr direkt unter den Fang, sondern ein paar Zentimeter seitlich davon. Hat euer Hund schon verstanden, dass es die Belohnung gibt, wenn das Spielzeug in eurer Hand landet, wird er den Kopf etwas drehen, um dann das Spieli in eure Hand abzugeben. Belohnt ihn in diesem Fall gleich mit einem Jackpot. Fällt der Gegenstand zu Boden, weil der Hund noch nicht richtig verknüpft hat, geht einfach einen Trainingsschritt zurück und übt über mehrere Einheiten noch mit der Hand unter dem Fang, bevor ihr es erneut versucht. Ziel ist es, dass der Hund Gegenstände in die Hand legt, egal auf welcher Höhe ihr diese haltet, immer im Rahmen der körperlichen Voraussetzungen eures Hundes.


Foto © M. Zaitz

Morris legt den Knochen in die ausgestreckte Hand.

Die große Trickkiste für Hunde

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