Читать книгу Ich bin ich - Wer sonst! - Maria Färber-Singer - Страница 8

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EINLEITUNG


Ich habe dieses Buch für Menschen geschrieben, die meine Faszination und meine Liebe für das Leben teilen. Für Menschen, die ihr Leben bewusst gestalten wollen, indem sie den tiefen Wünschen und den Sehnsüchten, die in ihnen schlummern, nachgehen. Für Menschen, die Lust darauf haben, ihr kreatives Potential zu entdecken und sich neu zu (er)finden. Für Menschen, die sich an der Freiheit und der Freude orientieren, die in uns allen ist. Für Menschen, denen es ein Herzenswunsch ist, all das und noch viel mehr mit anderen zu teilen und so an der Entstehung einer neuen Welt mitzuwirken. Und warum das? Ganz einfach, weil es kein schöneres Abenteuer gibt, als zu leben, was wir sind.

Mein Interesse an dem, was das Leben kann, war schon als kleines Mädchen sehr groß. Als Älteste von vier Kindern, aufgewachsen in einem Gastbetrieb in einem kleinen Ort nahe der jugoslawischen Grenze, hatte ich einerseits sehr viel Freiraum und musste andererseits schon sehr bald im Betrieb meiner Eltern mitarbeiten. Die Vorgabe „der Gast ist König“ prägte zunehmend mein Verhalten. Meine Wünsche und Sehnsüchte versteckte ich immer wieder hinter dieser Vorgabe. So entstand nach und nach ein Bild von mir selbst, das von dem Glaubenssatz „Ich bin das, was die anderen von mir erwarten.“ geformt wurde.

Meine Ausrichtung darauf, es allen recht zu machen, konnte jedoch nie meine unbändige Neugierde auf das Leben verdrängen. Besonders fasziniert war ich von einer Art Vorgefühl von etwas Kraftvollem, das sich hinter dem Beobachtbaren befinden musste. Dieses wirkungsvolle „Dahinter“ wollte ich finden: „Was zeigt sich, wenn das Erlernte und das Erfahrene zur Seite treten? Wozu sind wir in der Lage, wenn wir uns selbst nicht mehr im Wege stehen? Wer sind wir?“ Die Welt, so wie ich sie damals wahrnahm, war weit davon entfernt, mir diese Fragen zu beantworten. Ihre Kompliziertheit irritierte mich und ich hatte eine große Sehnsucht nach einer einfachen Ordnung. Doch je mehr ich diese mit Hilfe meiner Gedanken herzustellen versuchte, desto komplizierter wurde alles, und das Denken verdrängte immer mehr das Tun. Mein Vertrauen in meine Gefühle wurde mit jedem neuen Gedanken schwächer. Neue Erklärungen hatten für Stunden und Tage eine berauschende Wirkung. Sie versprachen mir: „Das ist es.“ Doch schon bald kam wieder die Ernüchterung und mit ihr eine neue Verunsicherung, welche wiederum mit einer neuen Erklärung besänftigt werden wollte. Die ersehnte Einfachheit stellte sich nicht ein und schien doch immer zum Greifen nahe.

Aus heutiger Sicht bin ich erstaunt darüber, wie unbeirrt und sicher ich trotz alledem meinen Weg gegangen bin. Etwas in mir war immer für mich da. Meine Sehnsucht nach Freiheit hatte eine enorme Kraft. Das Jahr 1968 verfolgte ich als Fünfzehnjährige aufgewühlt vor meinem neuen Transistorradio. Der Song „San Francisco“ wurde für mich zum Inbegriff von Freiheit, und ich bedauerte sehr, nicht unter all den Hippies in Kalifornien sein zu können. Die Ausrichtung auf mich selbst und auf meine Wünsche half mir auch, Durststrecken zu überwinden. In demselben Jahr saß ich eines Nachts alleine an einem Lagerfeuer und flehte den Himmel an, mir eine Vorausschau auf mein weiteres Leben zu ermöglichen. Da trotz höchster Konzentration darauf nichts dergleichen geschah, beschloss ich, meine Zukunft selbst in die Hand zu nehmen: Ich stellte mir intensiv vor, welche Beziehungen ich haben, was ich arbeiten, wo und wie ich leben werde. Als Essenz vom Ganzen schrieb ich mit Asche auf einen Stein „LOVE“. Auch wenn mir die Bedeutung des Wortes „Love“ noch viele Jahre sehr suspekt war, so führte dieser symbolische Akt ungeachtet dessen dazu, dass mich die Energie, die ich damit verbunden hatte, unbeirrt auf meinem Weg begleitete. Alles, was ich mir damals gewünscht habe, hat sich erfüllt und vieles darüber hinaus. Das war mein erster bewusster Kontakt mit meinem kreativen Potential. Viele ähnliche Erfahrungen folgten dem nach und haben mich immer mehr in dem „ICH bin es“ bestärkt.

Mein Leben ist reich an erfolgreichen Kreationen. Wann immer ich mich sehr klar für etwas entschieden habe, hat es sich auch materialisiert. Schon mit achtzehn war ich mir so sicher, dass meine kraftvolle Ausrichtung auf meine Wünsche wirksam ist, dass ich mir ein neues Auto bestellte, ohne das Geld dafür zu haben. Vier Monate später war die Lieferung aus Frankreich da und mit ihr auch das Geld. Ich hatte einen gut bezahlten Job gefunden und konnte damit den Großteil der Kosten abdecken. Das Restgeld schenkte mir – völlig überraschend – mein Großvater, den mein mutiges Vorgehen sehr beeindruckt hatte. So konnte meine Schwester das Jungmännerkomitee wieder auflösen, das sie gebildet hatte, um mich mit mehreren Kleinkrediten bei meinem Projekt zu unterstützen.

Wien. Universität. Voller Tatendrang startete ich in ein Leben, auf das ich mich schon jahrelang gefreut hatte, doch die äußere Freiheit führte mich zunächst in ein inneres Gefängnis. Die „alte Maria“ war in Kärnten geblieben und mit ihr meine Identität. Diese Leere in mir verunsicherte mich zutiefst und ich zog Menschen an, die meine Unsicherheit verstärkten und mein Gefühl, nichts wert zu sein, bestätigten. Der Druck, der sich so in mir aufbaute, wurde immer unerträglicher, bis ich dann eines Tages begann, von mir zu erzählen. Und das Wunder geschah: Wie ein Staudamm, bei dem von einem Moment auf den anderen die Schleusen geöffnet wurden, ließ ich alles los. Befreiung pur. Eine neue Sicherheit breitete sich aus in mir, und meine Umwelt nahm wieder Konturen an. Die Freiheit, die mir das Studium bot, nutzte ich in den ersten Jahren vorrangig dazu, die herrschende Norm überall dort in Frage zu stellen, wo sie aus meiner Sicht nicht einsichtige Grenzen setzte. Jede Form der Befreiung faszinierte und berührte mich; auch der Umstand, dass es möglich war, aus dem Engagement einiger weniger eine große Bewegung entstehen zu lassen. Woher, wenn nicht aus uns, sollte sich denn etwas bewegen auf dieser Welt?

Die meisten dieser Aktivitäten, die ich zum Teil selbst initiierte, waren sehr erfolgreich. Sie waren „richtig“, sie waren „gut“, und sie hatten das Wohl aller Menschen zum Ziel. Eigentlich doch alles in Ordnung, sollte man meinen?! Ja und nein. Das Festhalten an Überzeugungen brachte mir zwar viel positives Feedback, machte mich jedoch immer mehr zur Sklavin meiner eigenen Gedanken. Meine Herzenswünsche „mussten“ sich diesen unterordnen. Auch wenn sehr viele Menschen davon profitierten, wollte ich auch das Beste für mich, und ich begann, mich intensiv mit mir selbst auseinanderzusetzen, in unterschiedlichsten Gruppen mit dem Ziel, mich selbst besser kennen zu lernen.

Einiges kam so in Bewegung und mir wurde vor allem bewusst, wie sehr einzelne Menschen bestimmen, was in einer Gruppe beziehungsweise in einer Organisation möglich ist und was nicht. Darüber wollte ich mehr erfahren. Nach Beendigung des Studiums „verordnete“ ich mir daher zusätzlich zu meiner Arbeit mit sogenannten „gesellschaftlichen Randgruppen“ die psychotherapeutische Arbeit mit einzelnen Personen. Diese Entscheidung verlangte mir einiges ab, weil mich der Gedanke „Wie willst du so die Welt verändern?“ lange Zeit nicht losließ. Zugleich löste sich auch meine gut überschaubare Weltordnung „Männer sind böse und Frauen sind gut, Reiche sind glücklich und Arme sind unglücklich“ in Verwirrung auf. Etwas in mir verlangte jedoch so stark nach einer neuen Art von Genauigkeit, dass ich an dieser Entscheidung festhielt. Ich war überzeugt, dass das große Ganze nicht funktionieren kann, wenn das kleine Menschliche nicht in der Lage ist, mitzumachen.

Viele Jahre war ich sehr zufrieden mit meiner selbständigen Tätigkeit. Die Menschen, die Gruppen und die Organisationen, mit denen ich zu tun hatte, waren bunt und brachten viel Neues in mein Leben. Ich nahm alle Geschichten mit großem Interesse auf und staunte immer wieder darüber, wie besonders jede einzelne Geschichte war, auch wenn sich die Themen ähnelten. Die Systemtheorie und der radikale Konstruktivismus wurden meine Lieblingstheorien, und ich hatte große Freude daran, dieses Wissen auch weiterzugeben. So lange, bis ich selbst zu 100% davon überzeugt war, dass wirklich wir es sind, die unser Leben gestalten. Theoretisch war mir damit alles klar. Praktisch steckte ich allerdings noch in den Kinderschuhen.

Während ich mich beruflich sehr erfolgreich durch die Welt bewegte, wurde mir eines Tages schmerzlich bewusst, dass ich ein „Secondhand-Leben“ führte. Die Lebensgeschichten meiner Klientinnen und Klienten bestimmten mein Leben. Ich hatte mich – wieder einmal – von mir selbst entfernt. Der Wunsch nach Selbsterfahrung nur für mich führte mich zu einer Frau, die mir mein Ausbilder für Familientherapie mit den Worten „Geh zu ihr, sie ist auch so ein intuitives Wesen wie du“ empfohlen hatte.

Dieser Tipp sollte sich als wegweisend für mich herausstellen. Schon bei unserem ersten Gespräch hatte ich das Gefühl, angekommen zu sein. Die Zeiten mit Greta Adolf-Wiesner fühlten sich an wie Urlaub auf einer kleinen, feinen Insel: inspirierend und sehr erholsam.

Eines Tages teilte sie mir mit, dass sich ihre Arbeit weiterentwickelt habe und ob ich Interesse hätte, in der neuen Form mit ihr zu arbeiten. Dieses Angebot machte mich neugierig und ich stimmte freudig zu. Sie stellte sich auf mein Energiefeld ein und begann daraus zu lesen. Die Informationen kamen fließend aus ihr und jedes Wort berührte mich punktgenau. Noch bevor mein Verstand erfassen konnte, was sie sagte, spürte ich die Wirkung ihrer Worte in jeder Zelle meines Körpers. Sie brachten mich mit einer Maria in Kontakt, die mir viel näher stand als alle Marias zuvor. Eine Maria, die sich so frei, lebendig und lustvoll anfühlte, dass ich auf keinen Fall mehr auf sie verzichten wollte. Mein starkes Kontrollbedürfnis, verwaltet von einem überaus wachen und gut trainierten Verstand, konnte mich nicht (mehr) davon abhalten.

So wurde mir bewusst, dass es eine Art von Freiheit gibt, die ich bis dahin noch nicht annähernd erreicht hatte: die bedingungslose Hingabe an mein kreatives Potential und somit an mich selbst. Ein Tor in eine vollkommen neue Welt öffnete sich und ich war bereit. Wie beim „Domino-Day“ brachte ein Spielstein den nächsten zu Fall: Alte Beziehungsmuster, tiefe familiäre Verstrickungen, eine sogenannte „psychosomatische“ Geschichte, kontrollierendes Denken und vieles mehr lösten sich auf und machten freudvollen, lustvollen und bunten Kreationen Platz. Und das Beste: Meine Sorge um die Welt hatte sich in Freude an der Welt gewandelt. Das, wonach ich immer gesucht hatte, war also ich selbst.

Das Loslassen meiner Leidensgeschichten führte letztlich auch dazu, dass ich den Respekt vor dem Leiden komplett verlor. Mein psychotherapeutisches Expertinnendasein zerplatzte wie ein Luftballon bei einem Kinderfest. Hatte die „Expertin“ in mir die Menschen noch dabei begleitet, fit für die Welt zu sein, die sie vorfanden, so wollte ich sie jetzt dabei begleiten, sich eine Welt ganz nach ihren Wünschen zu kreieren. Freude pur!

Ich fühlte mich wie ein Kind vor dem Weihnachtsbaum beim Auspacken der Geschenke. Vertrauen in mein Potential. Vertrauen in das Potential aller Menschen. Das ist es. Mit einem Mal konnte ich es ganz klar wahrnehmen: Alles ist da. Im Leben geht es um die Freude und um nichts anderes. Dass ich zuvor vieles gelernt und reichhaltige Erfahrungen mit dem menschlichen Verhalten machen konnte, beruhigte letztlich auch meinen alten Verstand und machte ihn kooperationsbereit für mein neues Sein. Heute gehe ich davon aus, dass, wer immer meine Nähe wählt, damit rechnen muss, heil zu werden.

Dr. Greta Adolf-Wiesner entwickelte ihre Arbeit im Laufe der Jahre immer weiter, und der Kreis der Menschen, die sie auf dem Weg zu sich selbst begleitet, wird immer größer. Viele neue Projekte sind aus dieser lichtvollen Arbeit schon entstanden. Meine Dankbarkeit für sie und ihre Arbeit ist unermesslich. Durch diese liebevolle Begleitung war es mir möglich, mit jeder Herausforderung in dem Bewusstsein „ICH bin es“ zu wachsen und als Pionierin kompromisslos weiterzugehen. Meine Neugierde und mein Mut haben mich in meinen Himmel auf Erden geführt. Hier sitze ich jetzt, schreibe und freue mich darüber, meine Freude zu teilen. „Wirklich wichtige Ideen fallen als göttliche Vision in unsere Köpfe, und wer den Mut und die Begabung dazu hat, ist aufgerufen, sie auszudrücken“, schreibt Greta in der Einleitung zu ihrem Buch „Lichtfluss“ (2010, S.5). Ich bin bereit.

Wenn ich die Erde und das Leben durch die Brille der Dankbarkeit betrachte, ist alles ein Wunder. Laufend entdecke ich Neues. Und mit jeder Entdeckung taucht ein Gedanke auf: „Wem erzähle ich das?“ In den letzten Jahren wurde der Wunsch in mir immer lauter, ganz aus MIR ein Buch zu schreiben. Kein wissenschaftlich korrektes Werk. Keines, in dem ich vor lauter Aufpassen, dass ich alles „richtig“ mache, meine Lebendigkeit verliere. Ein Buch der Freude, für mich, für Sie, für uns. Et voilà, hier ist es. Das Buch. „Unser Buch“, denn Sie und ich, wir haben es gemeinsam geschrieben. Erscheint Ihnen diese Vorstellung an dieser Stelle noch ein wenig fremd, so werden Sie beim Lesen immer sicherer, dass es so ist.

In diesem Buch werden Sie daran erinnert, wer Sie – wirklich – sind, und Sie werden in dem Bewusstsein „ICH bin es“ so gestärkt, dass es Ihnen letztlich leichtfällt, ganz aus dieser Ebene heraus Ihr Leben zu gestalten. Und das ganz einfach, weil Sie keine Lust mehr haben, auf Wohlgefühle zu verzichten. Erlauben Sie es, dann führen Sie die Worte heraus aus dem einengenden Raum alter Gedanken hin zu einem neuen, freien und freudvollen Leben. Sie befreien Ihr Potential und gestalten Ihr Leben nach Ihren Herzenswünschen. Die Instanz, die Sie dabei erfolgreich begleitet, sind SIE selbst im Sinne von „ICH bin es“. „ICH bin es“ bedeutet: „Ich bin mir meiner selbst und der Tatsache bewusst, dass sich alles durch mich kreiert“ oder „Ich weiß, das Wunder bin ICH“.

Den alten Verstand mit seinen konditionierten Gedankenmustern auflösen und einen neuen entstehen zu lassen ist eine große Herausforderung. Die Fähigkeiten unseres Gehirns sind so unendlich groß, dass ein Verstand, der seine Macht erhalten will, immer wieder neue Möglichkeiten dafür findet. Wie im Märchen „Der Wolf und die sieben Geißlein“ frisst er Kreide und will uns weismachen, dass er neu ist, während er uns ein altes Muster im neuen Gewand anbietet.

Dieses Buch unterstützt Sie dabei, den Respekt und die Angst vor Ihrem Verstand, dem Vater aller Ängste, zu verlieren, um sich selbst neu zu (er) finden. Mehr noch, Sie verlieren sogar Ihren (alten) Verstand und Sie freuen sich auch noch darüber. Keine Angst, Ihre grundsätzliche Fähigkeit, zu denken, verlieren Sie dabei nicht. Können Sie über den Einfallsreichtum und die unterhaltsamen Kunststücke Ihres konditionierten Verstandes lachen und staunen, haben Sie bereits die Schallmauer der Gewohnheiten durchbrochen und befinden sich auf dem besten Weg zu einem Leben, das aus der Freude neu geboren wird.

Damit Ihnen das gelingt, brauchen Sie die Kooperationsbereitschaft Ihres alten Verstandes zumindest so lange, bis Sie erkennen, dass Sie Ihre Gedanken bestimmen und nicht er. Um Ihren Verstand zum Mitmachen einzuladen, beschreibe ich das eine oder andere Phänomen ausführlicher. Würde ich mich nur an Ihre Gefühle wenden, kann es leicht sein, dass er in den Widerstand geht und die erwünschten Veränderungen verhindert. Das kann ihm auch ganz leicht gelingen, wenn Ihnen nicht bewusst wird, wie er das macht.

Die Absicht dieses Buches ist es daher nicht, (nur) Ihren Intellekt zufrieden zu stellen, sondern vielmehr, wirksame Worte und Inhalte für das Heil-Werden und für eine bewusste Lebensgestaltung zur Verfügung zu stellen. Ich lade Sie ein, sich von dem Text wie auf Wellen tragen zu lassen und die Worte als das wahrzunehmen, was sie sind: Energieträger für Wandel. Ich erlaube mir auch, Sie im weiteren Teil des Buches mit „Du“ anzusprechen. Dafür hatte ich mir schon eine sehr schöne Erklärung zurechtgelegt, die mir aber völlig abhanden gekommen ist. Sagen wir, ich mache es einfach, und ich vertraue darauf, dass es Sinn macht. An manchen Stellen verwende ich für das Du auch Großbuchstaben. Damit unterscheide ich das große Ich im Sinne von „ich selbst“ vom kleinen Ich, das auf die Vorstellung „Ich bin der Körper“ begrenzt ist.

Dieses Buch begleitet Sie also auf Ihrer Reise zu sich selbst und ermöglicht es Ihnen, neue Erfahrungen im Verstand und im Körper zu verankern. Damit sind Sie in der Lage, über die (unbewussten) Gewohnheiten im Alltag immer wieder hinauszugehen und Neues entstehen zu lassen. Die so verankerten neuen Erfahrungen machen Ihnen bewusst, dass die Erfüllung Ihrer tiefsten Wünsche möglich ist und wie das geht. Das Neue auch auf der Ebene der Gefühle gut und bewusst zu verankern ist wesentlich, denn nur durch die Unmittelbarkeit dieser gefühlten Wahrheiten sind wir in der Lage, der Kraft lebenslang erfahrener Emotionen wie Angst und Zweifel entgegenzuwirken und sie aufzulösen. Der lustvollste Weg, Wandel zuzulassen, geschieht über den Humor.

Als ich noch psychotherapeutisch tätig war, fragte mich eines Tages der Kollege, mit dem ich meine Praxisräume teilte, ob ich mir sicher sei, dass das, was ich mache, Psychotherapie ist, denn aus meinem Zimmer höre man immer wieder so ein lautes Lachen. Einige Wochen später hatte ich ein Gespräch mit einer Klientin, während eine andere im Warteraum saß. Nachdem das erste Gespräch beendet war, bat ich die nächste in mein Zimmer. Kaum hatte diese schwungvoll den Raum betreten, schleuderte sie mir streng und sehr ernst entgegen: „Warum lachen Sie mit mir nie? Ich will auch mit Ihnen lachen.“ Da wurde mir plötzlich bewusst, wie sehr ich mich bis dahin von ihrem „korrekten“ Verhalten hatte beeindrucken lassen. So sehr, dass ich es nicht gewagt hatte, meinen Humor – und somit MICH – in die Gespräche mitzunehmen. Wenn wir über uns lachen können, löst sich die alte Identität im Nu auf. Die Energie fließt und wir kommen leicht und lustvoll mit dem „ICH bin es“ in Kontakt. Viel Freude beim Lesen!

Ich bin ich - Wer sonst!

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